Michael Rutschky - Mitgeschrieben

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Ein Tagebuch aus der Zeit, als Franz Josef Strauß Bayern regierte und Helmut Kohl westdeutscher Bundeskanzler wurde. Und als Hans Magnus Enzensberger mit Gaston Salvatore ein berühmtes, flüchtiges Zeitschriftenprojekt namens »TransAtlantik« begründete, in dessen Münchener Redaktion Michael Rutschky seine Laufbahn als öffentlicher Intellektueller begann. Entstanden sind diese Notizen zwischen 1981 und 1984, gewissermaßen in der »sozialistischen Spätantike«, und sie erzählen gleich mehrere Romane. Nicht nur den von Michael Rutschky und seiner Frau Katharina, samt Begegnungen, Reisen, Beziehungskisten, in denen unbekannte und bekannte Menschen die Landschaft zwischen Isarnacktstrand, nordhessischer Provinz und Westberlin bevölkern. Hier kann man auch nachlesen, wie Traum, Tagtraum und obsessive Nabelschau zu jener Zeit ein ebenso schöpferisches wie unterhaltsames Klima für kritische Geister bildeten.

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Das sei doch ganz unsinnig, erklärt Kathrin der Juttamutter, dass sie unbedingt bei dem Vortrag von R. in der Universität zuhören wolle. Der Vortrag sei sehr speziell, für ein reines Fachpublikum geschrieben; wenn sie unbedingt wolle, könne sie den Text ja in Ruhe lesen, dann habe sie mehr davon.

Unterdessen ruft R. bei M. an, die in einem Brief angefragt hatte, ob auch sie, wie ihr von der Juttamutter dringend vorgeschlagen, zu dem Vortrag erscheinen müsse – R. sagt ihr dasselbe, und es leuchtet ihr sofort ein.

»Dann habe ich also viel unnötigen Wirbel gemacht?«, fragt die Juttamutter klagend. »Ja«, antwortet R. ruhig, aber sie bleibt unüberzeugt.

Ihre Mutter, erzählt Jutta, habe einen großen Strauß Astern gekauft und sie, Jutta, nicht nur zum allgemeinen Bewundern aufgefordert, sondern auch zum Riechen, die Blumen röchen wundervoll.

Pflichtschuldigst, erzählt Jutta, habe sie also an den Astern geschnuppert und festgestellt, dass die Blumen, außer allgemein nach Pflanzen und Erdreich, nach gar nichts duften. Darauf habe ihre Mutter, erzählt Jutta, ihren Vater zum Riechen aufgefordert, der sei aber zu demselben Ergebnis gekommen. »Natürlich!«, so ihre Mutter, »du hältst immer zu deiner Tochter!« Um das zu korrigieren, habe ihre Mutter Kathrin und den Juttabruder, die sie zu ihrer Fraktion rechnete, zum Riechen aufgefordert – aber auch die entdeckten keinen Blütenduft.

»Könnt ihr mir«, habe daraufhin ihre Mutter wie verzweifelt ausgerufen, »denn nicht ein einziges Mal Recht geben?«

Die ganze Nacht, so scheint es, wird seine Dissertation vorgelesen. Nicht nur von einer, sondern von unzähligen Stimmen, fast ohne Modulation, eintönig.

Doch trägt ein einziger Rhythmus den in den Stimmen unendlich vervielfältigten Text und enthüllt an ihm eine strenge und genaue Abfolge. Mehrfach versucht R. sich gegen das ganze Unternehmen zu wehren und aufzuwachen, gibt dann aber immer wieder nach und träumt weiter von dieser Vorlesung.

Am Morgen fällt ihm dazu Steve Reichs »Music for 18 Musicians« ein, die er so regelmäßig und voller Bewunderung hört.

Heute ist sein Vater acht Jahre tot. Den ganzen Tag über merkt R. kaum etwas davon, im Gegenteil, er war munter und in Aktion.

Freilich wachte R. in der Nacht auf; in der bekannten Manier unruhig und sehnsüchtig, musste er längere Zeit lesen und noch zwei Gläser Wein trinken. Und gestern Abend empfand er es als dringend notwendig, einen überlangen Fernsehfilm über Hitlers Ende anzuschauen – das sehe er immer wieder gern, erklärte R., und weil morgen der Todestag seines Vaters sei, empfinde er es geradezu als Pflicht, dem Tod des Mannes zuzuschauen, der seinen Vater um ein wesentliches Stück seines Lebens gebracht habe.

Was R. nicht erzählte: ihm schien Hitler in der Darstellung von Anthony Hopkins seinem Vater zuweilen sehr ähnlich zu sehen.

Sie schauen mit Goetz im Fernsehen ein Habermas-Interview an, in dem er seine Position als Wissenschaftler und öffentlicher Intellektueller – die beiden Rollen seien keineswegs identisch – erläutert.

»Wie mag das auf die Leute wirken«, sagt Kathrin, »die nicht wussten, dass er diesen schweren Sprachfehler hat.« R. fällt vor allem das leise Röcheln auf, das sein Reden begleitet.

Während Goetz sich amüsiert, dass Habermas konstant von der Frankfurter »Startbahn vier« (statt drei) spricht.

Michel trägt um das rechte Handgelenk ein goldenes Armband – R. sieht es heute zum ersten Mal und denkt, als er es sieht, sogleich, this is the story of the day.

»Er ist eben ein Stenz«, sagt Kathrin, als R. abends von dem Armband erzählt. »Vielleicht hat er eine neue Freundin.«

»Wir mögen noch so oft betonen, der menschliche Intellekt sei kraftlos im Vergleich zum menschlichen Triebleben, und Recht damit haben. Aber es ist doch etwas Besonderes um diese Schwäche; die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat. Am Ende, nach unzählig oft wiederholten Abweisungen, findet sie es doch.«

Während R. das abschreibt, erklingt die Abschiedsarie der Dido, »remember me – forget my fate«, und R. hat Tränen in den Augen. Unmöglich zu sagen, ob jene Arie oder Freuds tapfere Sätze die Rührung auslösen.

Das Telefon klingelt. Es ist Freyermuth, der Goetz an R. weitervermittelt. R. ist gekränkt. Nicht einmal seine Telefongespräche lässt man ihn hier entgegennehmen! Es nützt nichts, dass er sich erinnert: In der Telefonzentrale sitzt eine Neue, die sich immer noch oft vertut – letzte Woche landeten die Anrufe von R. bei Dirk Bickel.

Nein, es versteht sich von selbst, was der Vorfall zu bedeuten hat. Freyermuth tritt an die Stelle von R., und das geht so weit, dass er sogar seine Anrufe erhält, während R. noch in seinem Büro sitzt.

Nach der Konferenz setzt sich Enzensberger neben R. »Können Sie uns nicht«, bemerkt er heiter, »Ihr neues Buch zugänglich machen? Da Sie nicht sagen, was Sie denken, muss man ja wohl Ihre Bücher lesen. Es genügt ein Exemplar. Wir können es kreisen lassen.«

R. weiß sofort mit Sicherheit, dass er das unterlassen wird. R. erkennt Bosheit – jedenfalls ist Bosheit von Liebenswürdigkeit nicht zu trennen.

Frau K. tischt eine Flasche Beaujolais Nouveau auf, »jetzt wird’s gemütlich«. Neulich, erzählt sie, habe der Verleger (sie sagt »Heinz«) eine Menge Unbekannter mit nach Hause gebracht, und die Herausgeberin (Frau K. sagt »Marianne«) musste sie bewirten. Zum Schluss fehlte ihre Pelzjacke. Und der Verleger wusste am nächsten Tag nicht einmal, was das überhaupt für Leute waren, so viel hatte er getrunken.

Nein – so Frau K. –, bei der Beziehung zwischen dem Verleger und der Herausgeberin handle es sich um »eine reine Vernunftehe. Öfter als einmal im Monat bekommt es die Marianne nicht besorgt – so traurig, wie die aussieht.« Gelächter.

Schließlich umarmen und küssen sie sich, heftig, ungeschickt, gierig. Gérard Depardieu, der große, dicke Mann, sieht lächerlich aus dabei, aber das steigert den Effekt – erst recht, dass es Catherine Deneuve ist, die er betatscht und abschleckt.

Endlich sinken sie zu Boden, übereinander, hinter dem Tisch. Man sieht, wie er ihr Kleid nach oben streift, ihre Oberschenkel entblößt, man sieht den Strumpfansatz und den Strumpfhalter. (Dass er seine Hose abstreift oder auch nur öffnet, sieht man nicht.) Unterdessen sagt Catherine Deneuve ununterbrochen »ja!« Mit leiser Stimme, aber nicht seufzend oder stöhnend, sondern klar artikuliert.

Trotzdem kann R. sich nicht vorstellen, dass mehr als Ejaculatio praecox dabei herauskommt.

Michel bringt das Exemplar von L’Amour zurück, das Christel Doppler für R. besorgt hatte, eine pseudosexualwissenschaftliche Zeitschrift im Romanheftformat, die der Verlag seit kurzem unter einem Pseudonym produziert. »Das Papier«, spottet Michel, »das Papier ist sehr praktisch für das Onanieren. Anscheinend abwaschbar.«

Das Mädchen mit den nackten, außerordentlich dünnen Oberarmen ist, wie man von ihr oder auch von irgendwelchen anderen hören kann, krank, schwerkrank.

Tatsächlich findet sich am Hinterkopf ein frisch aufgebrochenes Loch in ihrem Schädel, durch das man hineinschauen kann. Er ist vollkommen leer, man sieht die dunkelrote Innenwand und, sehr deutlich, von hinten die Zahnreihe, fest zusammengebissen, obwohl man das Mädchen reden, ihre Krankheit erklären hört. Überhaupt wirkt sie rundum vernünftig, auch irgendwie zärtlich (?).

Später geraten sie, dabei bleibt unklar, ob sie als Reisende oder als Flüchtlinge zu gelten haben, in einen, wie es offiziell heißt, Eisregen, und der Lautsprecher warnt davor, den Eisbelag auf den Autos mit Zitronensaft aufzulösen. Zwar entstehe dabei Gold, aber …

Noch später finden Kathrin und R. in einem Bauernhaus Unterkunft. Bloß macht ihnen die außerordentliche Vermehrung schwarzer Fliegen und winziger weißer Mäuse zu schaffen, die wie Schneegestöber durch die Räume treiben, bis R. mit einem Ventilator einen geeigneten Wirbel unter ihnen erzeugt und den ganzen Schwarm durch die Tür bläst.

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