Das Internationale Militärtribunal von Nürnberg 1945/46
Am 20.11.1945 beginnt im Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalastes der Prozess gegen die „Hauptkriegsverbrecher“. 21 führende Vertreter des nationalsozialistischen Regimes müssen sich wegen ihrer Verbrechen gegen Frieden und Menschlichkeit vor einem internationalen Gericht verantworten.
Die Hauptankläger der vier Siegermächte haben zu Beginn und am Ende des Nürnberger Prozesses große programmatische Reden gehalten. Je eine Rede ist in diesem Band nachgedruckt und mit kommentierenden Essays begleitet, die zum einen historisch-kritisch die Argumentationslinien aus den unterschiedlichen Rechtsverständnissen beleuchten und zum anderen die Elemente verdeutlichen, die im Sinne der Nürnberger Prinzipien wirksam und zukunftsweisend waren.
Herausgeber, Autorin und Autoren dieses Bandes:
Rainer Huhle hat zahlreiche Veröffentlichungen zu Menschenrechten, Erinnerungspolitik und internationaler Strafgerichtsbarkeit vorgelegt. (u.a. 1989 in der Europäischen Verlagsanstalt das Buch „Von Nürnberg nach Den Haag“) und ist zusammen mit Otto Böhm im Nürnberger Menschenrechtszentrum, das sich mit den Nürnberger Prozessen und allen Fragen der Weiterentwicklung des Völkerstaatsrechts beschäftigt, für die Herausgabe dieses Bandes verantwortlich.
Otto Böhm ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu Menschenrechten.
Matthias Gemählich verantwortet Bildungsprojekte am Memorium Nürnberger Prozesse.
Lilia Antipow ist Autorin vieler Publikationen zum Thema und u.a. Kuratorin des sowjetischen Teils der Dauerausstellung Memorium Nürnberger Prozesse.
Das Internationale Militärtribunal von Nürnberg 1945/46
Die Reden der Hauptankläger
Neu gelesen und kommentiert
Herausgegeben vom Nürnberger Menschenrechtszentrum
CEP Europäische Verlagsanstalt
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
© ebook-Ausgabe CEP Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2015
Coverabbildung: Gerichtsgebäude in Nürnberg, Quelle: Russisches Staatsarchiv für Film- und
Fotodokumente
(RGAKFD), Krasnogorsk, Archivsignatur: Nr. V-2449
Fotos der vier Chefankläger auf der Umschlagseite hinten:
Rudenko, Quelle: Russisches Staatsarchiv für Film- und Fotodokumente (RGAKFD), Krasnogorsk,
Archivsignatur: Nr. 0-362055
Jackson, Quelle: Russisches Staatsarchiv für Film- und Fotodokumente (RGAKFD), Krasnogorsk,
Archivsignatur: Nr. V-3050
Shawcross, Quelle: National Archives Record Administration, College Park, MD, USA de Menthon:
Copyright 1946 Charles W. Alexander
Signet: Dorothee Wallner nach Caspar Neher »Europa« (1945)
ISBN 978-3-86393-531-3
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Übersetzung, Vervielfältigung (auch fotomechanisch), der elektronischen Speicherung auf einem Datenträger oder in einer Datenbank, der körperlichen und unkörperlichen Wiedergabe (auch am Bildschirm, auch auf dem Weg der Datenübertragung) vorbehalten.
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„Daß vier große Nationen, erfüllt von ihrem Siege
und schmerzlich gepeinigt von dem geschehenen
Unrecht, nicht Rache üben, sondern ihre gefangenen
Feinde freiwillig dem Richtspruch des Gesetzes
übergeben, ist eines der bedeutsamsten
Zugeständnisse, die die Macht jemals der
Vernunft eingeräumt hat.“
Robert H. Jackson
Abkürzungsverzeichnis
Rainer Huhle
Einleitung
Otto Böhm / Rainer Huhle
„Die wahre Klägerin vor den Schranken dieses Gerichts ist die Zivilisation.“
Country Lawyer, New Deal Lawyer, General Attorney
Jackson und das Ende der US-amerikanischen Neutralität
Jackson in London
Jacksons Quellen und Vorlagen
Franz Neumanns „Speerspitzentheorie“ der Judenverfolgung
Die Struktur der Anklage
Zeugen oder Dokumente?
Die Auswahl der Angeklagten
Die Rede
Jacksons Rhetorik: „Die Nationen klagen an!“
Grundsätzliche Einwände: Rückwirkungsverbot und Siegerjustiz
Die Schwierigkeiten mit dem Tatbestand „Angriffskrieg“
Die Schwierigkeiten mit dem Tatbestand „Verschwörung“
Verbrechen von Deutschen an Deutschen
Der Nazi Master Plan
Die Opfer der Verschwörung: Arbeiter, Christen, Juden
Kollektive und individuelle Schuld, Schuld verbrecherischer Organisationen
Wir – die Zivilisation
Die Wiederherstellung der Macht des Rechtes
Die Eröffnungsrede des amerikanischen Hauptanklägers Robert H. Jackson am 21. November 1945167
Der gesetzlose Weg zur Macht.
Die Befestigung der Nazi-Macht.
1. Der Kampf gegen die Arbeiterklasse.
2. Der Kampf gegen die Kirchen.
Nachmittagssitzung.
3. Verbrechen gegen die Juden:
Schreckensherrschaft und Kriegsvorbereitung.
Angriffsversuche.
Angriffskrieg.
Verschwörung mit Japan.
Das Verfahrensrecht.
Die Verbrechen gegen den Frieden.
Die Einzelverantwortlichkeit.
Die politischen, polizeilichen und militärischen Organisationen.
Die Verantwortlichkeit dieses Gerichts.
Matthias Gemählich
„Wir aber wollen, daß dieses Deutschland schuldig gesprochen werde.“
Das lange Warten
François de Menthon und Charles Dubost
Ein Plädoyer im Namen der „unterdrückten und geknechteten Völker“
Die deutsche Kollektivschuld
Der Angriffskrieg als Verbrechen
Zwangsarbeit und Ausplünderung
Gewaltverbrechen an Zivilisten und Kriegsgefangenen
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Die individuelle Schuld der Angeklagten
Das Konzept der Staatskriminalität
Fazit: Völkerrechtliche Pionierarbeit
Die Eröffnungsrede des französischen Hauptanklägers François de Menthon am 17. Januar 1946309
Nachmittagssitzung.
Lilia Antipow
„Die wahrhaft räuberischen Pläne der hitlerischen Angreifer gegen die Sowjetunion.“
Zwischen Bestrafung der NS-Täter, Großmachtpolitik und Geschichtsverhandlung: Eine Gerichtsrede mit vielen Bedeutungen
Außen- und innenpolitische Rahmenbedingungen: Die Sowjetunion, 1945–1946
Die sowjetische Prozesskonzeption
Stalinistische Justizpolitik
Stalins williger Jurist: Sowjetischer Hauptankläger Roman Rudenko
Rudenkos Eröffnungsrede als kollektives Produkt
Schwerpunkte der sowjetischen Anklage
Die Repräsentation der Sowjetunion als „Großmacht im Konzert der Großmächte“, „Volksdemokratie“, „sozialistischer Rechtsstaat“ und „Hauptsieger über den Faschismus“
„Der Angriffskrieg“, der „Grad der Betroffenheit“ und die „Angst vor der Geschichte“
Kriegsverbrechen gegen sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und Holocaust
Die Slawen als Opfer der Verbrechen gegen das Völkerstrafrecht
Deutungsmuster des Nationalsozialismus und des NS-Staates
Ausblick
Die Eröffnungsrede des sowjetischen Hauptanklägers Roman Rudenko am 8. Februar 1946494
Nachmittagssitzung.
Rainer Huhle
„Recht ist ein lebendiges, wachsendes Wesen.“
Die Rede
Professor Jahrreiß erklärt deutsches Völkerrecht
Die Antwort des britischen Anklägers
Völkermord (Genozid)
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