Willy Wimmer - Wiederkehr der Hasardeure

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Die Entwicklung, welche zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte, wird heute zumeist an den Bündnisverpflichtungen innerhalb Europas festgemacht, hinzu kommen Fehlurteile sowie Selbstüberschätzung bei den Mächtigen, allen voran bei Kaiser Wilhelm II. Das jedoch ist zu kurz gegriffen. Die Lunte für das explosive Gemisch wurde schon Jahre zuvor an anderer Stelle gelegt.Das vorliegende Buch beschreibt den Weg in die Katastrophe, identifiziert die Kriegstreiber und erläutert deren Motive und Ziele. Dabei wird deutlich, dass es sich keineswegs um Schlafwandler, sondern um kühl kalkulierende, machtbesessene Hasardeure handelte. Sie finden sich unter Politikern, Militärs, Unternehmern und Bankiers, die ihren Einfluss häufig aus zweiter Reihe ausüben. Völlig unterschätzt wird das Wirken verdeckter Netzwerke, deren Wurzeln in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückreichen.Heute, ein Jahrhundert später, wird erneut ein Konflikt der Großmächte heraufbeschworen, und die Massenmedien stimmen wie seinerzeit in den Kriegskanon ein. Wolfgang Effenberger zeigt anhand einer Vielzahl an Quellen, wie sich die Muster gestern und heute gleichen, ja dass heute sogar noch perfider vorgegangen wird. Besondere Betrachtung finden der Aufstieg der USA zur Weltmacht und die Aushebelung des Völkerrechts seit 1999.Willy Wimmer ergänzt den primär historischen ersten Teil durch seine Überlegungen sowie eine Einschätzung der aktuellen Lage, welche er aus einer Vielzahl an Gesprächen und Besuchen während seiner aktiven politischen Zeit gewonnen hat. Eine der zentralen Fragen lautet dabei, wer in Deutschland künftig über Bundeswehreinsätze zu entscheiden hat. Wimmers biografische Notizen machen das vorliegende Werk zu einem Dokument der Zeitgeschichte.

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Dieser rasanten industriellen Entwicklung im Deutschen Reich musste Großbritannien etwas entgegensetzen. Zunächst appellierte man auf wirtschaftlichem Gebiet an das Nationalgefühl, das »National Feeling«. Mit dieser Art ideellen Schutzzolles begannen Staat und Gemeinden bei Ausschreibungen das billigere, ausländische Angebot zugunsten des teuren englischen zu verwerfen. Parallel dazu, so Walther Rathenau, fördere Englands Industrie alle Bestrebungen, »politische Zwischenfälle mit Deutschland hervorzuheben und in so und so vielen Pounds, Shillings und Pence wirtschaftlichen Nationalgefühles umzusetzen« 219. Er prognostizierte, dass der ideelle Schutz den Industriellen auf Dauer nicht genügen würde, und befürchtete einen Bruch der großen englischen Tradition des Freihandels sowie eine Rückkehr Englands zum Rettungsring des Schutzzolles.

Vorerst bekämpfte auf der ganzen Welt das englische Kapital das deutsche. Zwischen beiden Ländern entflammte Mitte der 1890er-Jahre ein regelrechter Pressekrieg. Unter der Überschrift »Our True Foreign Policy« ließ die konservative britische Wochenzeitschrift Saturday Review am 24. August 1895 ihre Leser wissen, dass »unser Hauptrivale in Handel und Gewerbe heute nicht Frankreich, sondern Deutschland ist. Im Falle eines Krieges mit Deutschland würde es viel zu gewinnen und nichts zu verlieren geben, während bei einem Krieg mit Frankreich mit schwersten Verlusten zu rechnen wäre.« Weitere antideutsche Artikel gipfelten in der Cato nachempfundenen Forderung »Germania est delenda« – Deutschland ist zu zerstören. 220Das Blatt hatte durchaus Einfluss, zählten doch zu den Mitarbeitern namhafte Persönlichkeiten wie Premier Lord Salisbury, H. G. Wells und Oscar Wilde. 221

So wundert es nicht, dass die deutsche Publizistik in England den vermeintlichen Feind ausmachte, der den eigenen Aufstieg nach Kräften behindere. Wie heute ging es um Rohstoffreserven und Wirtschaftsräume. Spielten für Großbritannien vor allem neue Investitionsmöglichkeiten eine Rolle, war es für Deutschland der Siedlungsraum für die schnell wachsende Bevölkerung. Auch zauberten ab dieser Zeit die Kolonialwarenläden Glanz in die Augen der Deutschen – ähnlich wie später die Intershopläden der DDR mit ihren tropischen Früchten.

Von Rudolf Bernauer (1880–1953), österreichisch-ungarischer Bühnenautor und Theaterleiter mit jüdischen Wurzeln (er musste 1935 nach England emigrieren), ist ein aufschlussreicher Stimmungsbericht aus den Jahren vor dem Krieg überliefert. 1905 erlebte er als Soldat, dass sich serbische Bauern zuweilen damit vergnügten, aus dem Hinterhalt auf österreichisch-ungarische Marschkolonnen zu schießen. Bernauer fragte sich damals, wer hinter den Aufrührern stand. Das kleine Serbien? Das hätte es seiner Meinung nach nie gewagt, die Slawen Ungarns offen gegen die Regierung aufzuwiegeln.

Als Bernauer in Berlin auf eine mögliche Kriegsgefahr hinwies, wurde er ausgelacht und belehrt, dass der nächste Krieg zwischen den natürlichen Konkurrenten England und Russland geführt werde, deren Interessen bereits in Asien aufeinander stießen. 222Nach der erfolgreichen Premiere der Operette »Princess Caprice« 223am 11. Mai 1912 im Londoner Shaftesbury Theatre hatte Direktor Courtneidge zu Ehren der beiden Textdichter Bernauer und Welisch sowie des Dirigenten ein Bankett veranstaltet. Nach dem Dessert habe Courtneidge seine Ansprache nach Bernauers Darstellung wie folgt geschlossen: »Die Kunst kenne keine Landesgrenzen, keine Politik und keine internationalen Konflikte. Nach Beendigung des Krieges mit Deutschland werde er als erster wieder nach Berlin kommen, um uns, seine Freunde, zu besuchen und die alten Beziehungen wiederaufzunehmen!« 224Er hat Wort gehalten.

Nachdem sich Bernauer von dem Schock erholt hatte, bat er Courtneidge um eine Erklärung, die ihm bereitwillig gegeben wurde. An den schwierigen Verhältnissen in England sei nur das allzu geschäftige Deutschland schuld. Heute sei es unmöglich, dass die nachgeborenen Söhne in den Kolonien eine Existenz aufbauen und ein eigenes Vermögen schaffen könnten. »Wohin in der Welt man auch blickte, überall seien die besten Stellen von den Deutschen besetzt. Das sei auf Dauer unerträglich.« 225Die Heimreise führte Bernauer und seine Begleiter über Paris, wo sie Entspannung in der neuen und berühmten Revue der »Folies Bergères« finden wollten. Doch diese Revue gab Bernauer den Rest. Als Glanzpunkt des Abends stürmten von Jockeys gerittene Pferde in rasendem Lauf auf einem rollenden Band dahin, ohne sich in Wirklichkeit mehr als einige Meter von der Stelle zu rühren. Die Jockeys, verkleidet als französische Chevaulegers mit Kürass und flatterndem Helmbusch ritten mit gezogenem Säbel eine Kavallerieattacke. Das Ziel war eine brennende Stadt, über der das Wort »Strasbourg« in Flammenschrift leuchtete. »Das Publikum tobte. Es war ein unverblümter, mit Jubel begrüßter Revancheschrei gegen Deutschland, ein Aufruf zur Wiedereroberung von Elsaß-Lothringen!« 226

Ende Mai 1914 verschaffte Bernauer ein Spaziergang in den schattigen Wäldern Potsdams einen aufschlussreichen Einblick in den damaligen Gemütszustand des letzten Hohenzollernherrschers. An einer Lichtung passierte er ein leeres Automobil des kaiserlichen Hofstaats, an dessen Steuer ein livrierter Chauffeur saß und Zeitung las. Hundert Meter weiter verweilte ein Offizier mit dem Rücken zu ihm einsam und gedankenverloren auf einem Baumstumpf. Doch es war kein gewöhnlicher Offizier: »Es war der Kaiser. Er hatte den Ellbogen seines gesunden Arms auf ein Knie und den Kopf in die Hand gestützt. Nie habe ich bei einem Menschen eine traurigere Haltung, einen vergrämteren Gesichtsaudruck beobachtet … Er starrte vor sich hin, als sähe er das Unheil voraus, aus dem es kein Entrinnen gab, nicht für ihn, nicht für uns … Was sahen seine angstgeweiteten Augen? Sahen sie die endlosen Ströme Bluts, die für nichts und wieder nichts vergossen werden würden?« 227

Zwei Monate später stand Europa am Abgrund. Wider Erwarten hatte England Deutschland den Krieg erklärt. Bernauer war erschüttert über die Ahnungslosigkeit der deutschen Politiker. Warum hatte der deutsche Botschafter in London, Fürst Lichnowsky, nichts von der wahren Stimmung in England geschildert?

Und das war es nicht allein: Der offizielle Historiker der Royal Navy, Sir Julian Corbett, berichtet, der Erste Weltkrieg sei von Lord Hankey aus dem »Committee of Imperial Defence« (CID) und seinen Mitarbeitern innerhalb der britischen Regierung mit »einer geordneten Vollständigkeit im Detail, die keine Parallele in unserer Geschichte hat« 228, geplant worden. In der Marineabteilung des CID gab es bereits seit 1908 Vorbereitungen zu einer umfassenden (völkerrechtswidrigen!) Seeblockade gegen Deutschland, die nachhaltig die Wirtschaft des Landes treffen sollte. Zwei Mitglieder haben zu diesem Punkt eindeutig Zeugnis abgelegt: Maurice Hankey selbst in »The Supreme Command« und A. C. Bell in »A History of the Blockade of Germany«. Dass Deutschland von den Ozeanen und der übrigen Welt abgeschnitten werden sollte, erfreute sicher auch den 1st Sealord Churchill, denn es war unübersehbar, dass Deutschland eine ungeheure Wirtschaftskraft entwickelte und im Begriff stand, führende Handelsnation zu werden. Am 31. Januar 1906 äußerte Außenminister Sir Edward Grey gegenüber dem britischen Botschafter in Paris: »Vor allen Dingen sind, seitdem der (französische, Anm. d. Verf.) Botschafter mit mir gesprochen hat, beträchtliche Fortschritte gemacht worden. Unsere militärischen und Marinefachleute haben mit den französischen in Verbindung gestanden, und ich nahm an, daß alle Vorbereitungen getroffen waren, so daß im Falle einer Krise mangels eines förmlichen Abkommens keine Zeit verloren gegangen wäre.« 229Allerdings verstand es Grey, bis zum 3. August 1914 die gemeinsamen Kriegsvorbereitungen vor dem Premier sowie dem Kabinett zu verbergen. Ebenso wenig wussten natürlich der deutsche Botschafter Lichnowsky und sein Militärattaché von den über Jahre hinweg laufenden heimlichen Blockadeplänen gegen das Deutsche Reich. Bis heute tauchen die Autoren Hankey, Bell und Corbett in kaum einer Veröffentlichung über den Ersten Weltkrieg auf, ihre Berichte blieben unbeachtet.

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