Im Museo Ciäsa Granda mitten in Stampa gibt es unter anderem einen wunderbaren Saal, der den grossen Bergeller Künstlern gewidmet ist. Die Giacomettis Giovanni, Alberto, Diego, Bruno und Augusto sind vertreten. Ihre letzte Ruhe haben die Giacomettis auf dem Friedhof in Borgonovo gefunden.
In Stampa an der Strada Cantonale 86 findet man das geschmackvoll eingerichtete Bed and Breakfast Pontisella samt Butéga mit regionalem Kunsthandwerk. Das Frühstück mit regionalen Produkten ist einmalig ( www.pontisella-stampa.ch).
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Der Palazzo Castelmur in Stampa-Coltura
Coltura
7605 Stampa
0041 81 822 15 54
www.palazzo-castelmur.ch
Museo Ciäsa Granda
Strada Principale 102
7605 Stampa
0041 081 8221716
www.ciaesagranda.ch
8 Zwischen Wasser und Himmel
Sils: Schifffahrt auf dem Silsersee
Rund um den Silsersee gibt es wunderschöne Wander- und Spazierwege. Einige führen direkt am Ufer entlang, andere verlaufen in den Berghängen und bieten eine beeindruckende Sicht auf das Wasser. So kann man von Crasta im Fextal aus nach Petpreir und zur Alp Ca d’Starnam am Eingang des wilden und einsamen Val Fedoz wandern. Die Route führt dann weiter nach Maloja. Auf der anderen Seite des Tales lockt ab Sils Baselgia der Höhenweg über Grevasalvas und Blaunca nach Maloja. Das oberhalb von Plaun da Lej gelegene Grevasalvas wurde mit der stimmigen Verfilmung des Klassikers Heidi von 1978 bekannt, auch heute vermag das gut erhaltene Maiensässdorf zu faszinieren.
Die Orte rund um den grössten See Graubündens werden durch die höchstgelegene Schifffahrtslinie Europas verbunden. Die MS Segl Maria verkehrt vier Mal täglich, Kapitän Franco Giani führt das Boot sicher über das weite Blau. Gianis Grossvater kam 1907 aus wirtschaftlichen Gründen vom Comer See nach Sils. Franco Giani fährt nun in der dritten Generation und mit dem dritten Motorschiff als Kapitän auf 1.800 Metern dem Licht entgegen und bringt Wanderer von Sils nach Maloja oder von Plaun da Lej nach Isola.
Für Spaziergänger, die es gerne etwas gemütlich angehen, eignen sich die Wege bei Sils, die den See entlang bis zur Halbinsel Chastè führen. Wenn man Glück hat, findet man im Herbst am Wasser eine sogenannte Silserkugel. Die gelben Kugeln bestehen aus Lärchennadeln, die durch die Wellenbewegungen zusammengeknetet und in eine runde Form gebracht werden. Wer kein Glück hat, bekommt die Silserkugeln auch in Schokoladenform in den Konditoreien.
Aus eigener Kraft auf den See hinaus? Franco Giani vermietet bei seinem Bootshaus Ruderboote. Ruderboote und Pedalos kann man auch bei der Segelschule in Plaun da Lej mieten, ausserdem bietet die Schule Segelkurse an.
Lust auf Fisch? Das Restaurant Murtaröl in Plaun da Lej serviert Fisch, Hummer, Krebse, Langusten und Muscheln direkt vom Markt in Mailand.
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Silser Schifffahrtsgesellschaft
7514 Sils
0041 079 4243227
www.sils.ch/schifffahrt
Plaun da Lej Resort
Via dal Malögia 14
7517 Plaun da Lej
0041 081 8265350
www.plaundalej.ch
9 Also sprach Zarathustra
Sils: Nietzsche-Haus
Im Juli 1881 kam Friedrich Nietzsche das erste Mal nach Sils. Das Klima tat ihm gut, in der Abgeschiedenheit der Bergwelt konnte er schreiben. Der Schriftsteller wohnte und arbeitete während sieben Sommern bis 1888 im Haus der Familie Durisch. 1960 übernahm eine Stiftung das Haus und errichtete ein Museum darin. Neben Bibliotheken und vielen Bildern sowie Manuskripten gibt es eine Stube mit Mobiliar aus der Zeit, als Nietzsche Professor in Basel war, und das Arbeitszimmer des Dichters zu sehen. Damit das Haus »lebendig« bleibt, werden Zimmer an Künstler, Schriftsteller, Studenten oder Journalisten vermietet.
Nach Nietzsche kamen weitere Geistesgrössen ins Hochtal, so etwa Hermann Hesse und Rainer Maria Rilke. Bis heute tun es ihnen Menschen wegen der speziellen Stimmung nach, lassen sich vom Licht verzaubern. Es scheint, als ob hier Ideen, als ob hier Bilder in der Luft liegen würden.
Ein Lieblingsort von Friedrich Nietzsche war die Halbinsel Chastè (romanisch: das Schloss), die weit in den Silsersee hinausragt. Mauerreste auf der Insel erinnern noch an das Kastell. Wenn der See im Dezember zufriert, ohne dass ihn eine Schneeschicht zudeckt, sieht man unter dem von Blasen durchzogenen Schwarzeis Wurzeln und Steine, dann den Übergang in die schwarze Tiefe des Sees. Um Tiefe geht es auch im Gedicht, das ganz vorne an der Halbinsel in Stein gemeisselt ist: O Mensch! Gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht? …
Also sprach Zarathustra ist eines der Hauptwerke des Schriftstellers und zum Teil in Sils entstanden. Ein Buch für alle und für keinen. Nicht weit von der Halbinsel Chastè schrieb auch die aus gutem Haus stammende Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach, die von ihrer Familie nie ganz anerkannt wurde und sich oft nach Sils zurückzog, wo sie 1942 starb.
Die feine Biblioteca Engiadinaisa bietet Blick auf den See und vom Kinderbuch bis zum Krimi die passende Ferienlektüre. Hier werden Sie fündig!
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Nietzsche-Haus
Via da Marias 67
7514 Sils-Maria
0041 081 8265369
www.nietzschehaus.ch
Biblioteca Engiadinaisa
Via da Baselgia 46
7515 Sils Baselgia
0041 081 8265377
www.bibliotecasegl.ch
10 Hort der Kultur
Sils: Hotel Waldhaus und Hotel Fex im Val Fex
Was haben Thomas Mann, Hermann Hesse, Joseph Beuys und Erich Kästner gemeinsam? Sie alle logierten schon im 1908 eröffneten Hotel Waldhaus in Sils. Das Waldhaus wird bereits in der fünften Generation von den Familien Kienberger und Dietrich geführt. Im hoch über dem Dorf und See gelegenen Hotel legt man viel Wert auf die Erhaltung der Substanz und die Förderung der Kultur. Grosse Panoramafenster öffnen den Blick, in der Halle scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, man lauscht der Musik, liest, plaudert. Der wahre Luxus ist wohl, ungezwungen Zeit verstreichen zu lassen.
Das Waldhaus liegt an der Strasse zum Val Fex. Dieses breite Seitental wird ganzjährig bewohnt. Da hier ein Fahrverbot herrscht, ist eine Kutschenfahrt von Sils durch die verschneite Landschaft ins Tal hinein eine gute Möglichkeit, die Landschaft zu erleben. Es gibt auch eine Langlaufspur, spektakulär ist der Gang durch die Schlucht. Man geht vom Platz mit den Pferdekutschen beim Gemeindehaus geradeaus, das Tal verengt sich, der Bach gurgelt in seinem Bett. Nach einem kurzen Aufstieg erreichen Sie Fex Platta, auf einmal ist die Weite da, das Licht und die Berge rundherum. Weiter oben Fex Crasta mit der kleinen Kirche und den sehenswerten Fresken im Chorgestühl! Im Sommer kann man rechts an der Bergflanke den Weg weiter ins Tal fortsetzen, er ist nicht nur für Blumenfreunde empfehlenswert.
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