Monika Littau - Die sehende Sintiza

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Oktober 1899. Mitten in der Natur wird ein Mädchen geboren. Die Eltern nennen es laut Taufurkunde Margarethe. Ihr Rufname aber ist Buchela, denn geboren wurde sie unter einer Buche.
Die Buchela war eine Sintiza, war Fahrende und Sesshafte, war Hausiererin, Wahrsagerin, psychologische Beraterin. Im Nationalsozialismus wurde ihre Familie verfolgt, inhaftiert, deportiert und ermordet. Aber in der Nachkriegszeit machte ihre Vorhersage des Wahlsiegs von Konrad Adenauer Margarethe Goussanthier zur berühmten Persönlichkeit.
Madame Buchela wurde zur Pythia von Bonn.
Dieser Roman wurde erstmals 2012 unter dem Titel »Vom Sehen und Sagen« veröffentlicht.

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Dann wendet sie das Ührchen noch einmal und lässt den Deckel aufspringen.

Er hat so an der Uhr gehangen, wie ich jetzt. Wie er sie mir zum ersten Mal gezeigt hat, am See im Stadtpark, mitten auf der Wiese zwischen Osterglocken und Krokussen.

Du musst noch nicht nach Hause, hat er gesagt. Du hast Zeit. Schau, die Uhr vom Vater geht immer richtig. Darauf kannst du dich verlassen.

Die Uhr hatte ihm die Tage vorgezählt, die der Vater weg war. Irgendwo in Amerika. Vielleicht nie angekommen auf der anderen Seite des Ozeans. Ein Leben im Vatertakt.

Die Frau betrachtet das Zifferblatt.

Buchela friert stärker. Sie sollte sich endlich einen Ruck geben und ins Bett gehen. Aber die Gedanken der Frau sind stärker.

Diese filigranen verzierten Zeiger. Die schnörkellosen Zahlen von 1 bis 12, kerzengerade. Dazwischen die kleinen Minutenstriche. Und unten das Blatt des Sekundenzeigers, der ständig um seine eigene Achse saust. Wie gern habe ich es gesehen, wenn Heinrich seine Uhr aus der Hosentasche zog. Diese Sorgfalt, mit der er das tat. Fast liebevoll. Die Finger eines feinen Menschen. Gar nicht gemacht für das Grobe. Für große Maschinen in der Fabrik. Erst recht nicht für den Krieg.

Jetzt steht die Frau auf und tritt näher an das Fenster. Buchela weicht unwillkürlich zurück. Sie möchte nicht gesehen werden. Aber in ihrem Fenster ist kein Licht. Die Frau wird sie nicht entdecken.

Die Uhr jagt um die Mitte. Wie oft der Zeiger schon an dieselben Punkte gekommen ist. Und ich? Mir geht es so wie Heinrich. Warte auf ein Zeichen. Warte darauf, dass endlich wieder Post kommt. Ich möchte so gern sehen, wie Heinrich wieder die Uhr aus der Tasche zieht, sie sorgfältig aufzieht. Er wollte sie hier lassen, unbedingt. Wahrscheinlich hat er Angst gehabt, dass sie ihm gestohlen wird. Oder er wollte, dass ich etwas von ihm bei mir trage. Da kann ich die Uhr doch nicht verhökern!

Die Frau dreht sich abrupt um und steuert auf den Küchenschrank zu.

Das geht nicht. Da kann die Mutter sagen, was sie will. Das kann sie nicht verlangen. Die Uhr wird nicht verkauft. Nicht für ein paar Kartoffeln oder ein Stückchen Butter.

Die Frau zieht alle Schubladen auf und sucht einen Platz, wo sie die Uhr sicher verstecken kann. Schließlich schiebt sie sie mit größter Sorgfalt unter irgendwelche Papiere, eine Geste, als wolle sie die Uhr schlafen legen. Sorgfältig schiebt sie alle Fächer des Schrankes wieder zu. Dann kehrt sie noch einmal zum Fenster zurück.

Es wird die Helligkeit sein, warum ich nicht schlafen kann. Vollmond. Da steht er über dem Haus gegenüber. Nur die Hälfte zu sehen, der Rest verdeckt vom Dach. Es wird der Vollmond sein. Morgen kommt vielleicht Post. Soll die Mutter doch böse sein. Aber die Uhr versetze ich nicht. Kommt gar nicht in Frage.

Genug, denkt Buchela. Morgen muss sie früh los. Sie wendet sich ab, beugt sich zu ihren Decken, schlägt sie zurück und schlüpft darunter. Sie zieht sie ganz nah an den Körper, damit es schneller warm wird. Dann liegt sie mit offenen Augen da und ist sich auf einmal sicher, dass der Heinrich dieser Frau von gegenüber die Uhr nicht mehr braucht. Warum, fragt sie sich, warum bin ich mir so sicher? Sie kann es nicht sagen. Aber es ist wahr. Und die Frau weiß es auch.

18.

Buchela ist froh, als sie am nächsten Morgen das Haus verlässt. Sie hat die ganze Nacht geträumt. Jetzt will sie an die frische Luft und an die Arbeit. Schnee ist gefallen, der matschig auf der Straße liegt. Sie hat eine Strickjacke über ihr Kleid gezogen und einen Schal um Kopf und Schultern gewickelt. Pepito schlief noch, als sie die Wohnung verließ. Sie konnte ihn nicht fragen, wo ihre Verkaufsmöglichkeiten am besten wären. Die Mutter hat gemeint, sie soll warten, bis er aufwacht. Aber das hat Buchela strikt abgelehnt. Der Tag ist kurz. Sie kommt schon zurecht.

Als erstes fällt ihr ein, dass die Frau in der Schlange vor dem Geschäft gefragt hat, ob sie etwas zu verkaufen hätte. Deshalb biegt sie in die Hafenstraße ein, um zu sehen, ob dort auch heute wieder Menschen warten.

Sie sieht einen Pulk Frauen, alte, junge, graue Gesichter, die unter dicken Wolltüchern hervorlugen. Buchela bleibt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, um die Schlange beobachten zu können, während sie weiter Richtung Innenstadt wandert.

»Mädche, häss de jätt ze verkoufe?«, ruft tatsächlich eine Frau herüber.

Buchela wechselt die Straßenseite. »Wann macht denn der Laden auf?«

Die Antwort auf ihre Frage ist ein ungläubiges Lachen.

»Do bess wol noch nit lang he, wat? Dä Lade määt op, wenn et jet ze verkoufe jitt und un määt zo, wenn nix mieh do es. Wann? Dat weiß kejn Sou. Mejnste söns däte mer he dr janze Daach eröm stonn un friere? Häste nu jät ze verkoufe odder nit?«

»Spitzen«, sagt Buchela und hebt das Tuch an, das sie über den Korb gedeckt hat.

»Spitzen!«, die Frau lacht schon wieder, diesmal etwas höhnisch.

»Dat es nix für uns. Mr sin fruh, wemmer jet ze bieße han.«

»Aber bestimmt gibt es auch welche, die Geld haben.« Buchela lässt nicht locker. Sie betrachtet die Frau genauer. Die Alte hat starke dunkle Brauen, die fast über der Nasenwurzel zusammenwachsen.

»Sicher«, antwortet sie.

»Und wo wohnen die?«, hakt das Mädchen jetzt nach.

»Wenn de wigger dr Ring lans jejs. Irjenswann küsde zo denne Villas.«

Buchela sieht der Frau in die braunen Augen. Die Alte hält dem Blick nicht stand und schielt wieder auf die Spitzen. »Darf ich die ens aanpacke?«

Buchela fühlt sich unbehaglich. Sie schüttelt eilig den Kopf und deckt das Tuch über den Korb. »Die werden nur schmutzig und dann kann ich sie nicht mehr verkaufen. Danke für ihre Auskunft.«

Sie geht in Richtung Norden, folgt immer dem Rhein. Soll sie besser die Nebenstraßen benutzen? Oder ist es sicherer, sich da zu bewegen, wo Verkehr herrscht? Sie entschließt sich, auf der belebten Straße zu bleiben, und geht schnell, weil sie sich warm laufen muss. Die Kälte kriecht von den Füßen die Beine herauf. Da hilft auch die Wolljacke nichts. Der Wind streicht ihr kalt durchs Gesicht und weht das schwarze Haar wie Krähenflügel über die Wange.

Sie geht schon eine halbe Stunde und hat den Dom hinter sich gelassen, als ihr Zweifel kommen. Vielleicht ist der Auskunft der Alten gar nicht zu trauen und sie läuft in eine völlig falsche Richtung? Aber kurz hinter dem Deutschen Platz sieht sie linker Hand die ersten Bürgerhäuser mit Stuckverzierung und wendet sich vom Rhein ab. Sie geht unter großen kahlen Platanen, auf denen Schneereste hängen, an Gartenmauern und Gittern vorbei. Sie zögert. Aber was soll schon passieren? Sie ist eine Zigeunerin und hat schon als Mädchen an den Haustüren gestanden. Es wird nicht anders sein als früher. Nur dass sie nicht Engelsüßchen auf dem Arm trägt und dass sie tatsächlich etwas zum Verkaufen hat und nicht betteln muss. Sie öffnet ein schmiedeeisernes Törchen und geht über den Plattenweg durch den Vorgarten zum Haus. Die Glocke schlägt hell an. Es dauert nicht lange, da öffnet eine Frau mit weißer Schürze.

»Wat willste?«, herrscht sie Buchela an.

»Ich habe Spitzen.« Buchela hebt das Tuch über ihrem Korb kurz an, um ihre Waren zu zeigen.

»Bruche mer nit«, sagt die junge Frau. »Jank wo anders hin.« Aber Buchela zögert. Sie sieht in die Augen der Frau. Traurige Augen. Augen, die gerötet sind. Deshalb ist sie also mürrisch.

»Nu maach schon!« Die junge Frau blickt sie zornig an.

Buchela wendet sich ab, dann dreht sie sich aber noch einmal um. »Es ist nicht so, wie sie denken«, sagt sie da.

Gerade will die junge Frau ihr die Tür vor der Nase zuschlagen, als von oben aus dem Haus eine Stimme zu hören ist. »Wer ist denn da eigentlich?«

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