Monika Littau - Die sehende Sintiza

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Oktober 1899. Mitten in der Natur wird ein Mädchen geboren. Die Eltern nennen es laut Taufurkunde Margarethe. Ihr Rufname aber ist Buchela, denn geboren wurde sie unter einer Buche.
Die Buchela war eine Sintiza, war Fahrende und Sesshafte, war Hausiererin, Wahrsagerin, psychologische Beraterin. Im Nationalsozialismus wurde ihre Familie verfolgt, inhaftiert, deportiert und ermordet. Aber in der Nachkriegszeit machte ihre Vorhersage des Wahlsiegs von Konrad Adenauer Margarethe Goussanthier zur berühmten Persönlichkeit.
Madame Buchela wurde zur Pythia von Bonn.
Dieser Roman wurde erstmals 2012 unter dem Titel »Vom Sehen und Sagen« veröffentlicht.

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Tags drauf erwischt sie Mama, wie sie sich heimlich ein Stück Schinken abschneidet. Da weiß Buchela, dass die Zeit gegen sie arbeitet. Sie muss möglichst schnell und möglichst gewinnbringend die Lebensmittel verkaufen. Der Sack von Onkel Baptist soll ihr Einstieg in das Hausiergeschäft werden. Wenn ihr Startkapital in Mamas Magen landet oder in den Mägen von Pepitos Familie, hat sie nichts mehr, womit sie einen Handel beginnen kann.

Den Schinken, das Wertvollste, was sie besitzt, wickelt sie in ein Tuch. Dann leert sie den Sack soweit, dass sie ihn leicht tragen kann.

»Was machst Du?«

Die Mutter schält sich aus ihren Decken und beobachtet Buchela, wie sie sich den Sack über die Schulter wirft.

»Mama, ich muss das verkaufen.«

»Du kannst deine Mama nie nicht verhungern lassen.«

Die Mutter steht mühsam auf und fasst sie an den Schultern.

»Mama, sonst kommen wir nicht ins Geschäft. Hier hast du Kartoffeln für dich.« Sie zählt der Mutter drei in die Hand. »Und auf die Lebensmittelmarken bekommst du Milch im Laden. Wenn ich um sechs noch nicht wieder zurück bin, dann mach dir zu essen.«

»Aber das kannst du nicht.« Die Mutter blickt ungläubig auf die Kartoffeln in ihrer Hand und schüttelt dann energisch den Kopf.

»Nein!«

»Mama, dass ist unsere einzige Möglichkeit! Sei vernünftig!«

»Kennst das hier nie nicht«, lamentiert die Mutter. »Überall wird gehandelt. Aber das machen Männer. Die gehen zum Schleichmarkt. Die handeln schwarz. Mädchen hauen die übers Ohr.«

»Mama, ich bin kein Kind. Bin schon immer hausieren gegangen.«

»Ich erlaube es nicht!« Die Mutter sieht sie wütend an.

Da wird auch Buchela laut. »Und wie stellst du dir vor, dass wir leben? Paar Tage und der Sack ist leer!«

Die Mutter wendet sich ab und lässt sich erneut auf die Matratze sinken. Sie blickt auf ihre Hände im Schoß, schmutzig von den Kartoffeln. Dann schaut sie auf und Buchela ins Gesicht.

»Frag Pepito, ob er die Sachen tauscht gegen andere Ware. Gegen Spitzen, gegen Knöpfe, gegen Nähgarn, gegen Deckchen. Alles, was er bekommen kann. Die Reichen haben noch Geld, um sich was zu kaufen. Geh zu Pepito. Ohne Pepito wäre ich nie nicht mehr am Leben. Und du, du hast genug zu tun, wenn du dich um die Marken kümmerst, dich anstellst in den Reihen, damit wir auf Schein Milch kriegen.«

Buchela gibt noch nicht auf. Wer weiß schon, was Pepito mit den Kartoffeln und dem Schinken macht? Ob er auch alles verkauft und die beiden Frauen nicht übers Ohr haut. Ein Zweifel bohrt. »Mama, lass mich wenigstens mit Pepito mitgehen. Kann ich was lernen. Weiß ich beim nächsten Mal Bescheid. Mama bitte! Und danach steh ich für die Milch an. Versprochen.«

»Wenn er dich mitnimmt, sag ich ja. Sonst nicht.«

Buchela weiß, sie wird es schaffen den Sinto zu überreden. Und wenn sie ihm zwei Pfund Kartoffeln anbietet.

Als sie schließlich mit Pepito auf dem Weg zum Schwarzmarkt ist, geht sie leicht neben ihm her, weil er ihr den Sack abgenommen hat. Das ist gut. Aber vielleicht ist es auch schlecht, überlegt sie ängstlich.

Bald weicht ihre Ängstlichkeit der Wissbegier und genauen Beobachtung. Pepito ist klug und geschickt und hat die Gabe, gute Geschäfte zu machen.

Am Ende des Tages liegen in ihrem Sack Barmer Spitzen, eine Leinen- und eine Damasttischdecke, schwarzes und weißes Nähgarn, Nähnadeln, 50 Wäsche- und 50 Perlmuttknöpfe. Das ist ein Anfang.

Sie passieren die Rheinuferstraße und kommen an dem Laden vorbei, wo tags zuvor die lange Schlange stand. Der Gehsteig ist wie leer gefegt. Die Tür scheint verschlossen. Da fällt Buchela ein, dass sie noch keine Milch auf ihren Schein besorgt hat. »Kriegst jetzt kein Milch mehr«, sagt Pepito. »Alles fott. Die Jeschäfte sind leer. Muss deine Mama eben bis morjen warten!«

Zufrieden breitet Buchela ihre Schätze vor der Mutter aus. »Schau Mama. Siehst du wie schön die Spitze ist. Gute Klöppelware. Und die weiße Tischdecke. Reiner Damast!«

Die Mutter fährt mit der Hand über den glänzenden Stoff. Sie lässt die Knöpfe durch die Finger gleiten, als zähle sie Geld ab. Sie hält die Garnrollen vor ihre Augen und scheint zufrieden. Dann steht sie auf und geht zur einzigen Kommode, die sich im Raum befindet. Sie öffnet sie und holt ein Körbchen heraus.

»Für dich.« Buchela nimmt den Korb entgegen und fährt mit der Hand über die geflochtenen Weidenzweige. Plötzlich wird das Gesicht der Mutter wieder ernst. »Hast du die Milch, Mädchen?« Buchela schüttelt den Kopf. »Da war nichts mehr, Mama. Morgen bring ich Milch. Bestimmt. Und wenn ich den ganzen Tag stehn muss.« Die Mutter schnauft, sagt aber nichts weiter.

Buchela wendet sich ab und schaut aus dem Fenster. Im Dunkeln sieht sie hinter den Scheiben gegenüber schwaches Licht.

17.

Der Körper ist so müde. Aber der Geist kommt nicht zur Ruhe. Er gaukelt ihr allerlei Verrücktheiten vor. Sie sieht Schwester Lucinda mit ihrem Exengesicht, das sich über einen Soldaten beugt. Sie tupft ihm den Schweiß von der Stirn, hebt seinen Kopf an und gibt ihm zu trinken. Ein Mann, der die Nacht nicht mehr überleben wird. Das neue Schulgebäude ist Bett an Bett gefüllt mit Soldaten. Einer, dem sie das Bein amputiert haben, schreit immerzu.

»Du träumst«, sagt Buchela sich. Sie hört, wie die Mutter an der gegenüberliegenden Wand schnarcht. Buchela steht leise von ihrem Lager auf dem Boden auf und tritt ans Fenster. Sie schiebt die Gardine zur Seite.

Es muss Vollmond sein. Sie kann ihn nicht sehen, weil das Stückchen Himmel, das sie hier aus dem dritten Stock erblickt, nur ein schmaler Streifen über dem gegenüberliegenden Haus ist. Mehr nicht. Trotzdem ist die Straße so hell, als käme von irgendwoher Licht. Deshalb schläfst du schlecht, sagt sie sich.

Aber nicht nur ihr scheint es so zu gehen. Im gegenüberliegenden Haus brennt im zweiten Stock eine Lampe. Buchela sieht eine Frau am Tisch sitzen. An der Wand erkennt sie die Umrisse einer Pfanne, von Töpfen und Tellern im Wandregal. Die Frau sitzt also in der Küche und ist allein wie sie.

Buchela blickt ihr schräg auf den Kopf, auf den Scheitel, auf die bereits gelösten Haare, die ihr auf die Schultern fallen. Die Frau trägt ein Nachthemd und hat eine Decke über die Schulter gelegt. Aber sie scheint trotzdem zu zittern und zu frieren. In den Händen hält sie einen kleinen Gegenstand, der ganz von den Handflächen eingeschlossen wird, als wolle sie ihn wärmen. Dann wieder nimmt sie eine Hand von der anderen und betrachtet das Ding genauer. Buchela denkt, dass es sie nichts angeht, was mit der Frau ist. Sie sollte wieder ins Bett, denn auch ihr ist kalt. Aber sie ist gefangen von dem Bild, das sich ihr bietet. Und während sie weiter starr hinüber blickt, hat sie das Gefühl, sie könne verstehen, was in der Frau vorgeht.

Unsinn, sagt sie sich und streicht sich über die Augen. Trotzdem starrt sie weiter hinüber. Es muss eine Taschenuhr sein, denn eine Kette reicht von der Hand, die sie hält, bis auf den Tisch.

Das einzige, was ich noch von ihm habe. Und das einzige, was er von seinem Vater hatte, nachdem der nach Amerika ist. So ein Junge hängt an seinem Vater. Besonders, wenn er auf Nachricht wartet, dass er gerufen wird. Dass er auch nach Amerika kommen soll. Aber da kam nichts. Heinrich hat so am Vater gehangen, dass es ihm egal war, wenn die anderen aus der Textilfabrik meinten, er wäre ein Schnösel, der was Besseres sein wollte. Dabei hing er doch nur am Vater und deshalb an der Uhr. Trug sie auch bei der Arbeit, aus Verbundenheit.

Die Frau dreht die Savonette auf die Rückseite, so dass sie die schöne Gravur betrachten kann. Ein großes geschwungenes H in einer Fläche voller runder Ornamente. Das H scheint daraus hervorzuwachsen, wird festgehalten von den Schlingpflanzen.

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