Gehören Sie auch zu den Menschen, die wenig Zeit haben, aber trotzdem Wert auf eine naturheilkundliche Behandlung legen? Dieses Buch macht es Ihnen leicht. Es enthält keine aufwendigen Teemischungen, keine komplizierten Hausmittel, deren Zubereitung und Anwendung mit viel Mühe verbunden sind; auch mit hohen Apothekenrechnungen oder großangelegter Vorratshaltung müssen sie nicht rechnen – hier geht es um schnelle, zuverlässige und preiswerte Hilfe auf natürlichem Wege.
Grenzen der Selbstbehandlung
Dieses Buch hilft bei der Selbstbehandlung, zeigt aber auch ihre Grenzen auf. So sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen, wenn Ihre Beschwerden trotz sorgfältiger Behandlung unverändert anhalten oder sogar schlimmer werden. Warten Sie mit einem Arztbesuch nicht zu lange; denken Sie daran, dass sich hinter zunächst harmlos erscheinenden Beschwerden auch ernsthafte Erkrankungen verbergen können. Eine frühzeitige medizinische Behandlung durch einen Fachmann oder eine Fachfrau kann verhindern, dass aus einer kleinen Störung ein chronisches Leiden wird. Auch wenn eine Krankheit sehr plötzlich auftritt und mit großen Schmerzen einhergeht, sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker konsultieren.
Einfache Heilmittel mit großer Wirkung
Die Zusammenstellung von Rezepten und Tipps, die Sie in diesem Buch finden, hat ihre Geschichte: Ich habe sie über einen längeren Zeitraum zusammengetragen und getestet. Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit natürlichen Heilmitteln. Viele Rezepte werden in unserer Familie schon seit Generationen weitergegeben. Andere Heilmittel habe ich von Reisen mitgebracht oder von meinen naturheilkundlichen Lehrerinnen und Lehrern gelernt.
Maria Lohmann
1. Krankheiten und Beschwerden – Die besten naturheilkundlichen Rezepte und Heilmittel
1.1 Immunsystem
1.1.1 Fieber
Fieber tritt im Rahmen von Infektionen auf. Es ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Abwehrmechanismus unseres Körpers, um gegen feindliche Angreifer (Bakterien und Viren) vorzugehen. Aus diesem Grund sollte man Fieber nicht frühzeitig unterdrücken und dem Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf Folge leisten.
Viel trinken heißt jetzt die Devise. Bei Fieber ist der Flüssigkeitsbedarf deutlich erhöht: Pro Grad Temperaturerhöhung benötigt der Körper etwa 0,5 Liter mehr Flüssigkeit.
Ein Klassiker der Fiebertherapie sind kühle Wadenwickel. Einfacher ist eine Abreibung mit kühlem Wasser: Dazu den überhitzten Körper mit einem nassen Waschlappen abreiben, ganz leicht abtrocknen und ab ins Bett. Über das Schwitzen wird das Fieber ausgeleitet.
Körpertemperatur und Fieber
36,0 bis 37,5 °C = normale Temperatur
37,6 bis 38,0 °C = erhöhte Temperatur
über 38,0 °C = Fieber
über 39,0 °C = hohes Fieber
1.1.2 Fieber bei Kleinkindern
Kalte Füße und Hände deuten darauf hin, dass das Fieber noch im Steigen ist. Warme Füße und Hände sind dagegen ein Indiz, dass das Fieber seinen Höhepunkt erreicht hat.
Ein Tipp für die ganz Kleinen: Legen Sie eine mit der Schale geriebene rohe Kartoffel auf die Fußsohlen. Mit Socken fixieren.
Das Abkühlbad (für Kinder ab einem Jahr) hat bei hohem Fieber oft einen besseren Effekt als Wadenwickel: Wasser in die Badewanne füllen und das Kind vorsichtig hineinlegen. Die Temperatur sollte etwa ein Grad kühler sein als die Körpertemperatur des Kindes. Nun so lange kaltes Wasser nachlaufen lassen, bis die Temperatur noch lauwarm ist (ca. 30 °C). Dauer: etwa 5 bis maximal 7 Minuten. Anschließend das Kind abtrocknen und ins Bett bringen. Darf nur bei gutem Allgemeinzustand gemacht werden. Nicht gegen den Willen des Kindes!
1.1.3 Infektanfälligkeit / Abwehrkräftemangel
Schon der Morgen beginnt mit Stress: zu spät aufgestanden und ohne Frühstück aus dem Haus. Ernährungsfehler, wenig Bewegung und starke Belastungen wie Stress sind bei Erwachsenen wichtige Auslöser für das wiederholte Auftreten von Infekten. Folgende Maßnahmen helfen dem Immunsystem wieder auf die Sprünge:
Massieren Sie über einen längeren Zeitpunkt mehrmals täglich den Energiepunkt »Gebogener Graben« (Dickdarmpunkt 11). Winkeln Sie dazu einen Ellbogen an, greifen Sie mit der anderen Hand an die beiden seitlichen Enden der Beugefalte und massieren Sie sanft. Die Massage wirkt immunstimulierend und hilft bei Infektanfälligkeit.
Diese Übung stammt aus der Kinesiologie: Klopfen Sie morgens einige Minuten auf die Mitte des Brustbeins. Das regt Ihre Thymusdrüse an.
Die Thymusdrüse befindet sich hinter dem Brustbein. Bis zur Pubertät wächst die Drüse, danach bildet sie sich allmählich zurück. Sie ist Teil des Immunsystems und produziert einen Stoff, der die Bildung von weißen Blutkörperchen anregt.
• Raus bei jedem Wetter! Sorgen Sie für viel Bewegung an der frischen Luft.
• Wechselduschen (siehe Seite 95) trainieren das Immunsystem.
• Ernährung: Vitamin C stärkt die Arbeit der körpereigenen Fresszellen, die Bakterien abtöten (enthalten in Johannisbeeren, Zitrusfrüchten, Paprika etc.). Zink beeinflusst ebenfalls das Immunsystem. Es kommt vor in Fleisch, Fisch, Datteln, Milchprodukten und Eiern.
1.1.4 Erkältung im Anmarsch
Sie spüren schon das Kratzen im Hals? Und die Kollegen um Sie herum schniefen und husten? Allerhöchste Zeit, sofort etwas zu unternehmen, damit die drohende Erkältung an Ihnen spurlos vorbeizieht.
Ein ansteigendes Fußbad wirkt manchmal wahre Wunder: Schüssel oder Fußwanne mit warmem Wasser füllen. Die Anfangstemperatur liegt bei etwa 35 °C und wird innerhalb von 20 Minuten durch zufließendes Wasser auf 40 bis 42 °C gesteigert. Anschließend abtrocknen. Nicht anwenden bei Venenerkrankungen!
Stammt aus der chinesischen Medizin: Frische Ingwerwurzel raspeln, 1 Teelöffel davon mit dem Saft einer Zitrone und einer halben Tasse Wasser erhitzen, mit etwas Honig süßen und so heiß wie möglich langsam in kleinen Schlucken trinken.
Anschließend ab ins Bett und gut zudecken, etwas zum Trinken bereitstellen und am nächsten Morgen (hoffentlich) gesund und fit aufstehen.
Um andere Menschen nicht anzustecken, nicht in die Hand niesen oder husten, sondern in die Armbeuge bzw. den Ärmel. Denn wer in die Hände niest, verbreitet die Viren bei jedem Handgriff weiter.
Zwar sind Erkältungen meist harmlos, die Beschwerden können jedoch äußerst lästig sein. Auf chemische Keulen können Sie getrost verzichten – mit einfachen Mitteln lassen sich die Symptome erheblich lindern oder sogar ganz abwehren.
Inhalationen mit Salzwasserdampf machen die Atemwege frei, lassen die Schleimhäute abschwellen und befeuchten Nase und Rachenraum: 1 Esslöffel Meersalz in 1 Liter heißem Wasser auflösen, den Kopf über die Schüssel halten und den Dampf tief einatmen. Dabei Kopf und Schultern mit einem Handtuch abdecken. Dauer: etwa 7 bis 10 Minuten, zwei- bis dreimal täglich.
Ihr Körper braucht jetzt verstärkt Vitamin C: 2 bis 3 Gramm täglich in Form von vitaminreicher Kost wie Zitrusfrüchten, Johannisbeeren, frisch gepressten Säften, Paprika und Petersilie. Abwehrstärkend wirkt auch Vitamin-C-Pulver (Herstellung siehe Seite 90).
Читать дальше