Pavel Kohout - Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs

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Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs: краткое содержание, описание и аннотация

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"Dieses Buch ist zur Information all jener bestimmt, die versuchen, den ziemlich komplizierten Lebensweg unserer Generation zu begreifen. Es ist eine Geschichte, deren dramatischer Bogen mit den sowjetischen Panzern in den Prager Straßen 1945 beginnt, als sie die Tschechoslowakei befreiten, und 1968 endet, als sie sie okkupierten. Ich habe den ›Memoiroman‹ absichtlich in drei Ebenen aufgeteilt. Ein Teil davon ist die Geschichte des politischen Prager Frühlings 1968; darin spiele ich mich selbst. In den beiden anderen tritt ein Mensch als ein Bürger und als ein Tourist auf, der mir nur zu ähnlich ist. Ich versuchte, die Lage seines Denkens in verschiedenen Zeitschichten der Vergangenheit und Gegenwart möglichst authentisch aufzuzeichnen." (Pavel Kohout)-

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Du küßtest mich.

– Du bist brav!

Jetzt schläfst Du, meine Liebe, zu einem Knäuel zusammengekauert wie ein Kind. Vorher hast Du noch geflüstert:

– Geh nicht fort, bleib bei mir ...

Aber ich muß. Ich habe es Dir versprochen. Uns beiden habe ich’s versprochen! Auch dem, der kommen wird und der sich nie seines Vaters schämen darf. Wenn es sein muß, werde ich auch töten können. Wenn es sein muß – das glaube ich fest –, werde ich auch sterben können.

Ich hasse eine Welt, in der ich beim täglichen Abschiednehmen fürchten muß, es sei ein Abschied für immer. Aber heute ist diese Welt noch da, und sie schlägt wild um sich. Deshalb habe ich Dein Schulheft genommen, und deshalb schreibe ich Dir diesen Brief. Ich bete zu Gott, daß Du ihn nie erhältst. Wenn ja, so wird er mein Testament. Sag meiner Mutter, sie möge mir verzeihen. Und sag meinem Vater, daß ich zwar Vernunft hatte, aber dazu auch noch Ehre.

Und Du, lebe. Auch für mich. Wenn Du einmal mit einem andern einen Sohn hast, gib ihm wenigstens meinen Namen.

Ich küsse Dich, meine Frau.

P.S. Ich will Dich nicht wecken. Ich steige durchs Fenster hinaus.

Mittwoch, 21. August 1968

(Fortsetzung)

Roma

Ich fand die Ausfallstraße ohne Karte. Die brauche ich zur Rückkehr nie. Wie ein Hund folge ich meiner eigenen Spur.

Der Film spult sich rücklaufend ab: das ockergelbe Gubbio in der baumlosen Landschaft wie eine sonnenbelagerte Festung, die eingebohrte Serpentine, wie ein Blitz zwischen den rosa Palästen Urbinos, weiter nach Norden, zwischen der Skylla Rimini und der Charybdis San Marino hindurch nach Ravenna, vorbei an der abscheulichen Steinrakete des Dante-Grabmals, vorbei an Chioggia, hinter dem im seichten Meer das berühmte Wrack Venedig verfault, den Dolomiten entgegen, die heranstürmen wie eine Brandung, der Film läuft schneller, jetzt beginnt die steinerne Ebbe, Lienz als Sprungbrett zu neuem Anlauf auf die Berge, der Großglockner im Nebel, Salzburg mit dem Stirnband der Burg, das langweilige Linz als seltsame, verschwommene Kindheitserinnerung, Landschaft – Vorahnung, Landschaft – Vorzimmer des Vaterhauses, die letzten hundert Meter, der Film reißt ab.

Unter dem Schlagbaum, mitten in der Fahrbahn, ein Panzer. Er sieht mich mit dem riesigen Zyklopenauge des Kanonenlaufs an. Ich drücke gleichzeitig auf das Signal und aufs Gas. Der Renault stürmt vorwärts wie ein Kriegsroß, gerade auf die Metallanze zu, die mir den Weg nach Hause versperrt.

Die Tachonadel klebte auf 150. Der Pfeil der Autostrada zielte schon eine Stunde lang nach Süden. Die linke Hand am Lenkrad, suchte ich mit der Rechten im Durcheinander der Sender. Der Äther war voll von gehetztem Italienisch. Wie eine magische Formel ertönte immer und immer wieder das Wort «Cecoslovacchia». Sie saß neben mir, reglos und stumm. Plötzlich beugte sie sich vor.

– Halt die an!

Vor uns rollte ein Škoda mit dem Nummernschild Bratislavas. Kaum hatte ich ihn überholt, kurbelte ich das Fenster herunter und winkte mit der Hand, er solle stehenbleiben. Er fuhr mit voller Geschwindigkeit an uns vorbei, und die Insassen winkten uns zu. Entweder verstanden sie mich nicht, oder sie wollten nicht verstehen. Ich gab Gas und hatte sie in wenigen Sekunden eingeholt. Wir blieben neben ihnen und winkten wieder. Sie besprachen sich. Endlich begann der Fahrer zu bremsen. Ich blieb knapp hinter ihm stehen. Ein hochgewachsener grauhaariger Mann stieg aus. Seine Hosen aus Uniformstoff verrieten den Offizier. Er sprach slowakisch.

– Was brauchen Sie? Wir haben es eilig. Wir fahren noch bis Palermo.

Sie sprach früher als ich:

– Wir sind besetzt!

Seine Frau brach gleich in Tränen aus. Auch sie, obwohl Tränen kaum zu ihr paßten. Sie war hochgewachsen und grauhaarig wie er, und ich konnte sie mir gut in Uniform vorstellen. Er fuhr sie an:

– Dreh nicht durch! Der Warschaupakt wird doch augenblicklich intervenieren! In vierundzwanzig Stunden haben wir sie ausgepeitscht!!

Die spontane Reaktion eines Mannes, der München erlebt hat. Ich sah ihm an, daß er bereit war, den Škoda umzudrehen und wie mit einem hussitischen Streitwagen gegen die Deutschen zu fahren. Ich reichte ihm die Zeitung. Wortlos sah er die Karte mit den Pfeilen an. Erst jetzt fiel mir ein, daß Offiziere nicht in den Westen reisen dürfen.

– Sie sind Soldat?

Ich mußte die Frage wiederholen, bevor er sie hörte.

– Vor einer Woche bin ich rehabilitiert worden ...

Seine Frau sagte tonlos:

– Wir sind zum ersten Mal nach zwanzig Jahren wieder aus dem Lande gefahren ...

An uns vorbei zischten fremde Autos durch eine fremde Landschaft. Ihre Hupen blechtrompeteten Marschfetzen. Irgendwo über uns bewegten sich am Himmel die Spionagesatelliten und registrierten Gegenstände von der Größe eines Meters; ihre phantastischen Teleobjektive sahen vom Schwarzen Meer zum Atlantik, vom Mittelmeer zum Polarkreis, wie Hunderttausende versteinerter Gestalten schweigend umherstanden. Das waren Tschechen und Slowaken, die aus ihren Bahnen herausgeworfen wurden. Unsere Schicksale hatten sich verbunden und standen plötzlich still.

– Wohin fahren Sie? fragte mich der Fahrer, unsicher, wie ein Junge, der sich hoffnungslos verlaufen hat.

Erst jetzt wußte ich es.

– Auf die Botschaft.

– Ich fahre Ihnen nach.

Einmal, vor Jahren, flog ich von Prag nach Brünn. Europa war im Nebel verschwunden, nur Wien rettete die Schiffbrüchigen. Damals war Österreich für uns noch terra prohibita. Die Busfahrt durch die weihnachtlich geschmückte Mariahilferstraße war ein Traum, unwirklich. Ebenso unwirklich war heute nachmittag Rom.

Garben von Sonnenstrahlen durchdrangen die Kronen der Zypressen an der Villa Borghese, als kämen sie aus barocken Gemälden. Reihen von Caféstühlen erinnerten, gegen die Fahrbahn ausgerichtet, an Dutzende kleiner Theater. Die Gäste blätterten in den Zeitungen wie in einem Programm. Überall spielte man Okkupation der Tschechoslowakei.

Ich folgte wieder meiner zwölf Jahre alten Fußspur. Die Jugend-Weltföderation hatte damals eine Art Kongreß veranstaltet. Um ein Visum zu erhalten, gab man uns als Sportler aus. Zur Beruhigung der Polizei liefen wir jeden Morgen in den römischen Parkanlagen ein paar Runden.

Schon von weitem kündigte sich die Botschaft an. Trotz Parkverbot war die Via Luisa di Savoia von tschechoslowakischen Wagen überfüllt. Vor dem Gebäude Verwirrung, Tränen, Zorn. Italienische Carabinieri mit pausbäckigen Bauerngesichtern versuchten, die Menge, zusammengesetzt aus Trainingsanzügen und Strandkleidern, zu zerstreuen.

– Warum gehen Sie nicht hinein?

Der sonnengebräunte Junge im gestreiften Leibchen sah aus wie ein Römer, aber er sprach unverfälschtes Pragerisch.

– Sie haben sich dort eingesperrt, die Gauner! Sicher stauben sie schon die Bilder Novotnýs ab!

Ich trat zur Tür und drückte die Klingel. Es war eine starke Klingel. Ich ließ den Finger auf dem Knopf liegen.

– È signore, basta, basta!

Der Offizier war jung und voller Diensteifer. Ich sah ihn auf der Stufe stehen und nahm die Scherben meines Italienisch zusammen.

– Io sono all’ambasciata!

Er salutierte.

– Scusi, signore!

Das Geklingel schrillte durch den ganzen Bau. Die Landsleute sahen dem Experiment gespannt zu. Nach fünf Minuten verloren die drinnen die Nerven. Die Tür flog auf, und es erschien eines der wohlbekannten und vielteuren Gesichter tschechischer Portiers, denen man am liebsten gleich eins verpassen würde. Der Mann vertrat die Obrigkeit und schickte sich an, in ihre Entrüstung seine eigene Galle zu mischen. Bevor er den Mund auftun konnte, sagte ich eisig:

– Ich will Sie nur darauf aufmerksam machen, daß dieses Gebäude bisher noch nicht okkupiert ist. Bestellen Sie Ihrem Chef, daß er augenblicklich die Bürger der Republik einzulassen hat, die er hier vertritt. Andernfalls werden wir seine Abberufung fordern!

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