Pavel Kohout - Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs

Здесь есть возможность читать онлайн «Pavel Kohout - Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Dieses Buch ist zur Information all jener bestimmt, die versuchen, den ziemlich komplizierten Lebensweg unserer Generation zu begreifen. Es ist eine Geschichte, deren dramatischer Bogen mit den sowjetischen Panzern in den Prager Straßen 1945 beginnt, als sie die Tschechoslowakei befreiten, und 1968 endet, als sie sie okkupierten. Ich habe den ›Memoiroman‹ absichtlich in drei Ebenen aufgeteilt. Ein Teil davon ist die Geschichte des politischen Prager Frühlings 1968; darin spiele ich mich selbst. In den beiden anderen tritt ein Mensch als ein Bürger und als ein Tourist auf, der mir nur zu ähnlich ist. Ich versuchte, die Lage seines Denkens in verschiedenen Zeitschichten der Vergangenheit und Gegenwart möglichst authentisch aufzuzeichnen." (Pavel Kohout)-

Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ich konnte gerade noch auf einen Zettel schreiben Habt keine angst, bin in ordnung! Zum zweiten Mal in diesem Jahr rannte ich mit der Zeit um die Wette zu Deinem Stadtviertel. Die Menschenmengen waren fort. Die Geschäfte ließen die Rolläden herunter. Ein paar Menschen eilten in der gleichen Richtung wie ich. Ein Lastwagen, vollbesetzt mit bewaffneten Pragern, fuhr vorbei, sie trugen Zivil, hatten deutsche Helme auf. Auf dem Trittbrett stand ein tschechoslowakischer Offizier. Ich hatte diese Uniform sechs Jahre lang nicht mehr gesehen. Sie war ihm inzwischen zu klein geworden, er konnte sie nicht zuknöpfen. Ich winkte, sie fuhren weiter, nahmen mich nicht mit.

Der Wenzelsplatz lag unter deutschem Beschuß. Auch beim Viadukt konnte ich nicht durch. Schließlich glückte es mir über die Schienen des Hauptbahnhofs.

Beim Funkhaus war’s schon fast vorbei. Im Torweg des gegenüberliegenden Hauses lagen Tote. Man hatte ihnen die Gesichter mit Fahnen zugedeckt.

Die Deutschen hatten zu schießen begonnen, als sie den Ansageraum nicht fanden. Sie fanden ihn nicht, weil wir mit Dir am Morgen die Orientierungstafeln abgeschraubt hatten! Die Unseren kamen über die Dächer. Um jedes Stockwerk wurde gekämpft. Die Reste der Besatzung zogen sich in den Keller zurück. Jetzt schwemmte sie die Feuerwehr mit Wasser hinaus. Sie haben uns das doch selbst gelehrt! So haben sie vor drei Jahren in der Karel-Boromejský-Kirche das Fallschirmkommando, das den Heydrich bestraft hatte, erwischt.

Einer von denen, die die Helden mit Essen versorgten, jetzt kann ich das schon sagen, und ich sage es zuerst Dir, war mein Vater. Er war ein Freund vom Pfarrer Vladimír Petřek.

Im Funkhaus roch es nach Schießpulver. Auch im Vestibül lagen Tote. Für mein Alter habe ich schon mehr als genug Tote gesehen. Ich werde mich nie an sie gewöhnen! In einer Ecke die unseren. In der anderen Deutsche. Man hatte sie aufeinandergeschichtet, wie graugrüne Holzklötze. Eine Reihe Stiefel, eine Reihe Köpfe. Ich erinnerte mich an die beiden Soldaten. Sie mochten Primaner sein wie ich. Ich stellte sie mir hier in diesem Haufen vor, und ich schauderte. Aber Mitleid empfand ich nicht. Mitleid nicht.

Als Pfarrer Petřek zum letzten Mal bei uns zu Hause war, einen Tag vor dem Attentat, sprach er mit Vater über die deutsche Schuld und Sühne.

– Wenn ich nach dem Krieg auf der Straße einem Deutschen begegne, sage ich ihm: Weich aus, Deutscher, siehst du nicht, daß hier ein Mensch geht?

Dieser schlanke, asketische Priester und Gelehrte, der mich immer an Jesus erinnerte, hob täglich die Betonplatte der Krypta auf, um den Gehetzten Essen zu reichen und ihre Exkremente zu entfernen ... jawohl, auch solche Taten machen einen Helden. So wie Jesus wurde er verraten, gefoltert und getötet, ohne ein Wort zu sagen. Um seinetwegen wehre ich mich jetzt gegen das Mitgefühl. Meines hingerichteten Onkels, meines erschossenen Dichters Vančura, der Toten der Konzentrationslager wegen. Und auch meiner und Deiner sechs Jahre Hoffnungslosigkeit wegen.

Das Vestibül begann zu beben. Im Keller explodierten Granaten. Ich suchte jemanden, der mir eine Waffe geben konnte, aber die schon Soldaten gewesen waren, hatten Vorrang. Da stieß ich plötzlich auf Herrn Karel.

– Komm mit, flüsterte er mir zu, weil du’s bist!

Er mag mich wegen der Fuhrmannslaterne, die ich ihm für seine Requisitensammlung gebracht habe. Er führte mich in sein Lager. Auf dem Boden lag ein Haufen deutscher Helme, Gasmasken, Gürtel, Mützen und Rangabzeichen.

– Das würd’ verschleppt und verschwinden, sagte er triumphierend, wir müssen jetzt schon an die Theater denken!

Ich nahm mir einen Helm, einen Gurt und ein Bajonett. Sie liegen jetzt auf Deinem Bett. So eilte ich zu unserem Rendez-vous. Die Straßen waren wieder voll Menschen. Man richtete Barrikaden auf. Gerade vor unserem Kino kippten die Leute einen Tramanhänger um. Der Triebwagen lag schon auf der Seite in einem Haufen von Glassplittern. Du erschrakst: – Wo ist Robert? Wo sind die Jungs?

– Wahrscheinlich sind sie nicht durchgekommen. Mir ist es auch erst im letzten Augenblick gelungen.

– Ich habe Angst um die Eltern. Es fahren ja keine Züge mehr. Sie haben uns umzingelt.

– Die Amerikaner sind in Pilsen. Spätestens morgen früh sind sie in Prag!

Drei Stunden lang waren wir zwei Glieder einer Menschenkette. Die Pflastersteine, über die ich Dich so oft begleitet habe, wanderten durch unsere Hände. Ich hätte nie geahnt, was so eine Straße wiegt. Es fing an zu regnen. Über Deine Wangen lief das Wasser herab, der Stein rieb Dir die Hände wund. Und doch hast Du durchgehalten. Ich will, daß Du weißt, daß ich glücklich und stolz war. Ich sah eine lebendige Jeanne d’Arc vor mir. Und das war meine Liebe!

Wir kamen vor Euer Haus. Aus allen Richtungen hörte man Schüsse. Auf der anderen Seite der Stadt stiegen im Nebel Leuchtraketen auf. Du fragtest:

Wohin gehst du?

Ich weiß es nicht.

Das Herz schlug mir bis zum Hals. Und dann hast Du es doch gesagt: Ich mach’ dir das Bett in der Küche.

Ich saß angekleidet auf den Sofakissen, die zwischen dem Küchenherd und dem Eßtisch auf dem Fußboden lagen. Ich hörte zu, wie im Badezimmer Wasser floß. Du kamst im Schlafrock, und darunter schleiften die Pyjamahosen Deines Vaters über den Boden. Du warst rührend wie ein Lustiger August. Ich sagte es Dir. Du lachtest. Eine ganz neue Vertrautheit verband uns. Du fragtest:

Warum schläfst du nicht?

Ich stand auf.

Ich habe einen Wunsch, einen einzigen Wunsch, ich möchte bei dir sitzen und deine Hand halten, bevor du einschläfst, ich schwöre, ich werde nichts anderes tun.

So betrat ich zum zweiten Mal im Leben das Zimmer, wo wir uns vor einem Vierteljahr geküßt hatten. Wie anders war es mit der Verdunkelung, beim Schein der Tischlampe, wie anders warst Du, mit dem Kopf auf dem Kissen. Ich legte Gurt, Helm und Bajonett ab, aber der Krieg blieb mit uns, im Rundfunk ertönte immer wieder ein alter Sokolmarsch als Signet des kämpfenden Volkes. In den Pausen wurden auf russisch und auf englisch die alliierten Truppen gerufen. Dazwischen eine Warnung, daß von Benešov her deutsche Panzer angefahren kamen.

Wir hielten uns an den Händen. Lange. Dann wurde ich verrückt.

– Ich habe zwei Geliebte, dich und die Republik, mit einer bin ich beisammen, zur andern geh ich in einer Weile; wenn Gott mir schon diesen Abend vergönnt hat, laß mich meine Hand auf dein Herz legen, ich will sterben, wenn ich mehr möchte als die Wärme, die ich als Geschenk in meiner Hand mitnehmen will.

Du lagst regungslos. Ich war verzweifelt. Es blieb mir nichts übrig als aufzustehen und schnell fortzugehen. Da hörte ich Deine Stimme.

– Dreh das Licht aus ...

Ich gehorchte. Hitze übergoß mich. Stoff raschelte. Deine Hände umarmten mich und zogen mich zu Dir. Die Pyjamajacke Deines Vaters war nicht mehr da, nur Haut. Ich legte beide Hände auf Deine Brust. Sie war warm und lebendig. Ich legte meinen ganzen Körper an sie. Mir schien, ich würde bewußtlos. Ich hörte Dich von fern:

– Hast du schon jemanden gehabt?

– Nein ... und du?

– Ich auch nicht ... So komm, wir werden uns haben ...!

Für einen Augenblick stand mir das Herz still. Ich öffnete die Augen. Nur schwach erkannte ich die Umrisse der Gegenstände. Entfernte Schüsse übertönten den Regen.

– Nein ...

– Warum nicht ...?

– Ich habe es dir geschworen ...!

Ich will, daß Du weißt, warum ich das sagte! Ich kenne Dich. Ich weiß, wie lang es damals dauerte, bevor ich Dich an der Hand nehmen durfte. Ich sehne mich nach Dir. Aber ich will nicht, daß Du Dich mir gibst in dieser Nacht des Abschieds und des Blutes. Das erschiene mir wie ein Opfer. Ich will kein Opfer, ich will Liebe. Ich will Dich im Juni haben, wenn das Heu duftet, auf einer stillen Wiese, wohin alle Sterne fallen. Um diesen Juni wird jetzt die Schlacht geschlagen. Warte auf mich, und ich kehre zu Dir zurück. Ich bin unverwundbar, wenn mich meine Jungfrau erwartet.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs»

Обсуждение, отзывы о книге «Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x