Dieses Buch widme ich meinen Enkelkindern. Sie wurden geboren, als ihr Großvater Jean Claude schon gestorben war. Vielleicht hilft es ihnen, ihre afrikanischen Wurzeln zu entdecken und ohne Vorurteile mit anderen eine gute Zukunft aufzubauen.
Für die freundliche Unterstützung danken wir:
1. Auflage 2020
© Nomen Verlag, Frankfurt am Main 2020
Alle Rechte vorbehalten
Buchgestaltung:
Leni Diallo und Stefanie Adler-Diallo
Frankfurt am Main
Titelfoto und Fotos auf den Innenseiten: Privat
Beltz Grafische Betriebe, Bad Langensalza
ISBN 978-3-939816-70-6
eISBN 978-3-939816-71-3
www.nomen-verlag.de
Jean Claude Diallo
Ein Frankfurter
aus Afrika
Barbara Gressert-Diallo (Hrsg.)
Vorwort
I. Erinnerungen an Jean Claude Diallo
Wie konnte er nur?!
Freweini Zeral
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Die kurze Zeit einer Hoffnung
Christoph Busch
Im Hier und Jetzt
Wichtige Entscheidungen für eine unklare Zukunft
Ansoumane Camara
Der lange Arm des Diktators Touré
Meine erste Reise nach Guinea
Jean Claude zwischen Frankfurt und Conakry
Über meinen Freund
Malte Rauch
Erstes Familientreffen in Conakry
Weihnacht in Guinea?
Maria Stroh
Abschied aus Frankfurt und Aufbruch nach Conakry
Unser neues Leben in Conakry
Afrikabesuch in der Villa Makeba
Viktor Pfaff
Gastfreundschaft und Selbstbedienung
Guinea 1984-1986 – Chronik einer politischen Mission
Bernard Vatrican
Ausreise mit Komplikationen – und was uns in Deutschland erwartet
Sonntagsgespräche
Abdoulaye Diallo
Immer im Gespräch
»Ich kann die Arbeit schon machen, die Frage ist, ob ich sie gut mache.«
Regine Wolfart
Erinnerungen an meinen Mann
Sprache als Raum der Begegnung
Ingeborg Nordmann
Der Chef
Angelika Berghofer-Sierra
Spurensuche
Mein Bruder
Paul Rongier
Symbol für eine Politik der Multikulturalität
Jutta Ebeling
Unser Vater
David Diallo
Rituale
Nachwort
II. Texte von Jean Claude Diallo
Vom »kulturellen Universum« und »ganz gewöhnlichen Kolonialverhältnissen«
Conelia Wilß
Afrikaner, kennst Du Deine Identität?
Gesellschaft, Kultur, kulturelle Identität … und was ich darüber denke
Der Mann aus der Zelle 18
Wem passt die Anpassung?
Die Rolle der Eliten im Demokratisierungsprozess
»White man cannot jump – oder ich habe keine Vorurteile«
»Das Fremde«
Afrikanische Erfolgsgeschichten – Afrikas Umgang mit Migranten und Flüchtlingen
Menschen auf der Flucht
Werdegang
Überblick zur politischen Geschichte Guineas seit der Unabhängigkeit
Abdourahmane Diallo
Danksagung
»Egal wie lange ein Baumstamm im Wasser liegt, er wird nie ein Krokodil.«
Jean Claude Diallo war 62 Jahre alt, als er, für uns alle vollkommen unerwartet, starb. Sein Hausarzt hatte ihm auf Grund einer Herzschwäche, beruflicher Überbelastung und seines Übergewichts eine Kur verordnet, die er nach einer längeren Auseinandersetzung mit den zuständigen Behörden im März 2008 antrat. Ich wusste, er war müde, und wir waren überzeugt, dass eine längere Pause seinem Allgemeinzustand guttun würde, damit er das letzte halbe Jahr vor Beginn seiner Ruhephase der Altersteilzeit mit ausreichender Kraft zu Ende bringen konnte. Eine Woche nach Beginn der Reha brach er nach einer medizinischen Kontrolle zusammen.
Uns, seine vier Kinder, seine und meine Verwandten, seine Freunde, seine politischen Weggefährten und mich, seine Frau, traf sein Tod so unvorbereitet, dass es uns in einen Schockzustand versetzte. Irgendwann aber führte die Tatsache, dass »alles weiter geht«, dazu, dass sich mein Leben und das Leben unserer Kinder neu regelte; es blieb nicht stehen, wie wir anfangs glaubten, es nahm uns mit!
In dieser Zeit entstanden der Wunsch und die Idee, über Jean Claude zu schreiben, ihm ein kleines Denkmal zu setzen und anderen zu vermitteln, warum er für uns alle so wichtig war. Aus unserer kleinen Truppe »Freundeskreis Jean Claude Diallo« haben einzelne Mitglieder eigene Texte zum Buch beigetragen. Sie unterstützten und berieten mich bei der Planung, Entwicklung und Durchführung des Buches; auch meine Kinder waren mir dabei eine sehr große Hilfe. Unterschiedliche Menschen, die mit JC, so sein Kürzel in diesem Buch, freundschaftlich, politisch, beruflich und familiär verbunden waren und es noch immer sind, haben Texte geschrieben. Mein Anliegen war es, Personen zu finden, die ein Stück des Weges beschreiben, den sie gemeinsam gegangen sind, und was sie mit ihm verband. Um die einzelnen Fragmente zusammenzufügen und einen Gesamteindruck zu vermitteln, habe ich Geschichten und Erlebnisse aus unserem Familienleben eingefügt, so dass ein chronologischer Ablauf entsteht. JC führte ausführliche Arbeitskalender während seiner Zeit als Psychologe, Leiter einer Beratungs- und Therapieeinrichtung in Düsseldorf und Frankfurt sowie als Leiter eines Fachbereichs im Evangelischen Regionalverband Frankfurt. Diese Kalender habe ich benutzt, um mit Hilfe seiner Einträge meine Erinnerungen wachzurufen – Erinnerungen an Reisen, Erinnerungen an offizielle und private Ereignisse, Erinnerungen an aufregende Zeiten und alltäglichen Gleichklang.
Im ersten Teil des Buches erzählen Familienmitglieder, Freund*innen, Kolleg*innen und politische Weggefährt*innen von gemeinsam erlebten Zeiten mit Jean Claude Diallo. Die Kapitel, die im Inhaltsverzeichnis kursiv geschrieben sind, wurden von mir, Barbara Gressert-Diallo, der Herausgeberin des Buches geschrieben.
Jean Claude Diallo kommt im zweiten Teil des Buches mit Texten aus seinem beruflichen und politischen Wirken zu Wort, viele seiner Sichtweisen, Eindrücke und politischen Statements haben noch heute Gültigkeit. Seine Texte entstanden zwischen 1980 und 2005. Bis heute hinterlässt er Spuren, sowohl in der Frankfurter Stadtgesellschaft als auch in Guinea. Als Afrikaner in Frankfurt kämpfte er für eine Gesellschaft ohne Vorurteile, wo jeder und jede ihren Platz finden kann. Als Guineer kämpfte er für eine bessere Zukunft seines Landes. Wieviel er in beiden Gesellschaften erreicht hat, kann man nicht messen oder durch Zahlen belegen, aber dass er sein ganzes Leben für diese Ideale gekämpft hat, macht ihn zu einem besonderen Vorbild.
Barbara Gressert-Diallo, im September 2020
Mitglieder des »Freundeskreises Jean Claude Diallo« vor der für ihn gepflanzten Zeder in der Rose-Schlösinger-Anlage am Nußberg
Jean Claude Diallo
JC beim Dreh des Filmes »FRANKFURT – CONAKRY Rückkehr ins Land des Elephanten«
FREWEINI ZERAI
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