Christoph Busch - EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA

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"Ohne Gerechtigkeit gibt es keine Würde, und ohne Unabhängigkeit keine freien Menschen." Patrice Lumumba
Unaufgeregt erzählt und mit Fotos illustriert, voller Leben, Bewunderung und Empathie für den Familienvater, Freund und politischen Weggefährten erhält der Leser Einblicke in die Persönlichkeit Jean Claude Diallos. Zugleich ist der Band eine Zeitreise in die bundesrepublikanische und guineische Geschichte der achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Davon zeugen vor allem die Texte von Jean Claude Diallo selbst, in denen er sich kritisch mit Kolonial- und westlicher Dominanzkultur auseinandersetzt. Immer schwingt seine Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von Kultur und Identität mit. Viele seiner Gedanken spiegeln sich in der aktuellen Debatte jüngerer afrikanischer Intellektueller, die fordern, dass Afrika über seine Zukunft selbst bestimmen und sich stärker auf seine vorkoloniale Geschichte und Philosophie beziehen muss.

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Die kurze Zeit einer Hoffnung

Mit Jean Claude Diallo in Bosnien

Bei einer der Fahrten von Frankfurt nach Sanski Most haben Jean Claude und ich auch einmal über den Tod geredet. Ich habe damals gelacht: »Jean Claude, ich bin Jahre älter als Du! Du überlebst mich! Bestimmt! Viele Jahre!«

Es ist anders gekommen.

Wir kannten uns bereits seit mehr als zehn Jahren. Jean Claude und ich hatten mehrere Jahre mit unseren Familien in guter Nachbarschaft Haus an Haus gewohnt. Wir hatten uns angefreundet. Barbara und Veronika, unsere Ehefrauen, gehörten selbstverständlich in diese Freundschaft. Unsere Familien auch. Jean Claude und ich hatten beruflich das ein oder andere auf die Beine gestellt, er als leitender Repräsentant der kirchlichen Ausländerarbeit, ich als Gemeindepfarrer. So haben wir zum Beispiel Seminare zu Afrika gehalten oder Veranstaltungen zum Thema Flucht organisiert. Sogar ein Besuch bei den Diallos in Conakry war möglich geworden. Und dann tauchte Ende der 1990er Jahre das Projekt auf – »Sanski Most«!

Sanski Most ist eine Stadt im westlichen Bosnien. Sie wurde – wie alle Städte in Bosnien – von den Kriegshandlungen zwischen 1992 und 1995 tief getroffen und schwer gezeichnet. Hier wollte der Evangelische Regionalverband Frankfurt am Main (ERV) ein mit EU-Geldern finanziertes Aufbauprojekt organisieren. Ein Begegnungszentrum mitten in der Stadt sollte errichtet werden. Jean Claude war Initiator und Organisator dieses ungewöhnlichen Projektes. Ungewöhnlich, weil so gut wie alles an diesem Projekt für jede und jeden der Beteiligten neu war – nicht nur für uns Frankfurter, die wir uns in diesem Projekt engagiert hatten, ungewöhnlich war es auch für die bosnische Seite: ein Begegnungszentrum – wie sollte das gehen in der mehrheitlich muslimischen Stadt, die noch mitten dabei war, sich neu zu finden nach dem heftigen Krieg!? Jean Claude hatte eine kleine Gruppe zusammengestellt, die jeweils mit besonderen Aufgaben in dem Projekt tätig wurde: Zwei Mitarbeiter der Sozialberatung waren dabei, ebenso eine Psychologin des Psychosozialen Zentrums, auch ein Mitarbeiter der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit und die Geschäftsführerin des Fachbereichs in Jean Claude Diallos Büro. Der Hessische Rundfunk konnte als Medienpartner des Projektes gewonnen werden. Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des ERV 11, hatte sich eigens Zeit genommen, bei einer der Fahrten nach Sanski Most mit dabei zu sein und sich vor Ort selbst ein Bild von der Situation zu verschaffen.

Ich war in der Zeit als Religionslehrer in einer Frankfurter Schule tätig, einer Schule, die von zahlreichen Kindern aus Familien von Kriegsflüchtlingen aus Ex-Jugoslawien besucht wurde. So erhielt ich die Aufgabe, eine Schulpartnerschaft zwischen dieser Frankfurter Schule und dem Gymnasium in Sanski Most aufzubauen.

Kriegsflüchtlinge aus dem Jugoslawienkrieg – sie waren der Grund für Jean Claude, sich für dieses Projekt zu engagieren. Viele der Geflüchteten hatten eine erste Unterkunft und Betreuung in evangelischen Kirchengemeinden gefunden. Notunterkünfte für sie gab es in Gemeindezentren, manchmal sogar auf der Empore einer evangelischen Kirche.

Begegnungszentrum für Sanski Most – eine Idee der Verständigung und des Dialogs

Der Evangelische Regionalverband wollte nun mit diesem Projekt den Geflüchteten den Gedanken an eine Rückkehr in ihr Blickfeld rücken. Denn die Rückkehr der Geflüchteten gestaltete sich zögerlicher als erwartet. Nur wenige von ihnen konnten sich ein Herz fassen und in ihre alte, durch den Krieg zerstörte Heimat wieder zurückkehren. In dieser Situation sollte das Begegnungszentrum in Sanski Most für die Flüchtlinge ein Hoffnungszeichen werden für einen Neuanfang nach dem brutalen Krieg.

Jean Claude verkörperte diese Hoffnung in seiner Person. Vielleicht hat er die Rolle so gradlinig und wie selbstverständlich übernehmen können, weil er selbst eine vergleichbare Hoffnung in sich trug: einmal wieder zurückkehren zu können in die Republik Guinea, seine ursprüngliche Heimat.

Aber brauchte und wollte man in Sanski Most überhaupt ein »Begegnungszentrum«? Das war von Anfang an keineswegs klar. Denn niemand wusste, wie es weitergehen sollte nach den ethnischen Säuberungen im Bosnienkrieg.

Allein das Wort »Ethnie«?! Man hatte doch zusammengelebt in Bosnien! Im gleichen Ort, nachbarschaftlich, die Kinder sind doch gemeinsam zur Schule gegangen! Aber dann – erst schleichend, schließlich plötzlich und höchst explosiv – Anfang der 1990er Jahre hat es begonnen und so geschah es im Bosnienkrieg. Die Kroaten wurden von den Serben gejagt, die Muslime von den Kroaten, und die Bosnier waren schließlich auch nicht nur Opfer. Sie wurden in diesem unfasslichen Krieg ebenfalls zu Tätern. Häuser der einen wurden von den anderen regelrecht in die Luft gesprengt. Ganze Dörfer sind im Zuge dieser mit allen Formen der Brutalität durchgesetzten ethnischen Säuberungen vernichtet worden – mitsamt der Bevölkerung.

Und am Ende? Am Ende zerfiel das alte Jugoslawien. Jetzt wollten Kroaten nur noch mit Kroaten in ihrem Kroatien zusammenleben, Serben nur noch mit Serben in Serbien. Selbst die gemeinsame serbokroatische Sprache wurde neu definiert. Ihre Sprache hieß nun Kroatisch oder Serbisch. Und was würde aus Bosnien werden? In diesem kleinsten der jugoslawischen Teilstaaten gab es bosnische Serben, es gab kroatische Bosnier und schließlich gab es dort die bosnischen Muslime. Tatsächlich war das weitere Zusammenleben in Bosnien nach dem Krieg Ende der 1990er Jahre eine offene Frage. Und genau darum entstand die Idee, ein Begegnungszentrum zu errichten für offene, menschliche Begegnungen. Sanski Most schien für diese Idee ein geeigneter Ort zu sein. Die Stadt liegt genau an der Grenze zwischen den Bevölkerungsgruppen. Die nächste Stadt – Prijedor – ist serbisch. War ein friedliches Zusammenleben trotz aller erlebten Zerstörungen und Schrecken vielleicht doch wieder möglich? Der Evangelische Regionalverband Frankfurt am Main stand mit solchen Überlegungen nicht allein. Vielmehr traten in Bosnien zahlreiche internationale Hilfsorganisationen auf den Plan. In Deutschland war es der CDU-Politiker Schwarz-Schilling aus Hessen, der sich für einen Dialog der unterschiedlichen Gruppen in Bosnien engagierte. »Hessen hilft« nannte er seine Hilfsaktion. Der Plan des ERV 11war in diesem Zusammenhang ein Baustein der Hilfsbereitschaft. Und Jean Claude Diallo hat das in dieser Situation zu seiner Sache gemacht. War Jean Claude der spiritus rector der einen Seite, so stand ihm auf der anderen Seite der Bürgermeister von Sanski Most gegenüber, Mehmed Alagic. Alagic war im Jugoslawienkrieg General der bosnisch-muslimischen Armee gewesen. Und kurz vor dem von den USA durchgesetzten Friedensabkommen von Dayton hatte General Alagic in einer militärischen Blitzaktion die Stadt Sanski Most und das umliegende Gebiet für die bosnische Armee eingenommen. Sodass Sanski Most schließlich – anders als ursprünglich vorgesehen – dem muslimischen Teil Bosniens zufiel. Dafür war ihm die Bevölkerung von Sanski Most für immer dankbar. Sie hat ihn wegen dieser »Heldentat« verehrt wie einen Heiligen. Es gibt einen Film, der Mehmed Alagic später zeigt, im Jahr 2003, als er verstorben war. Da sieht man Alagic im Sarg aufgebahrt auf dem zentralen Platz. Die Bevölkerung steht in langen Reihen. Jede und jeder tritt an den offenen Sarg; viele küssen den von ihnen verehrten Toten. Als ich diese Bilder sah, habe ich begriffen, wie sehr Mehmed Alagic von den Menschen in Sanski Most verehrt worden war.

Der Plan, mitten in Sanski Most einen Ort neuer Begegnung zu schaffen, – das war das hoffnungsgeladene Angebot. Niemand wusste, was daraus werden würde. Jean Claude ging damit trotzdem selbstbewusst nach vorne. Und so kamen wir in Sanski Most an. Noch während wir im Hotel Sanus beim Frühstück saßen, kamen die ersten Männer und die wenigen Frauen, unsere Gesprächspartner der bosnischen Seite. Jean Claude war bereits ein- oder zweimal vor Ort gewesen. Jetzt begrüßten sie sich wie alte Freunde – lachend, laut, herzlich und mit einer Umarmung. Und schon saßen alle zusammen, um zu reden, zu erzählen, in den Tag hinein zu planen.

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