Christoph Busch - EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA

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"Ohne Gerechtigkeit gibt es keine Würde, und ohne Unabhängigkeit keine freien Menschen." Patrice Lumumba
Unaufgeregt erzählt und mit Fotos illustriert, voller Leben, Bewunderung und Empathie für den Familienvater, Freund und politischen Weggefährten erhält der Leser Einblicke in die Persönlichkeit Jean Claude Diallos. Zugleich ist der Band eine Zeitreise in die bundesrepublikanische und guineische Geschichte der achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Davon zeugen vor allem die Texte von Jean Claude Diallo selbst, in denen er sich kritisch mit Kolonial- und westlicher Dominanzkultur auseinandersetzt. Immer schwingt seine Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von Kultur und Identität mit. Viele seiner Gedanken spiegeln sich in der aktuellen Debatte jüngerer afrikanischer Intellektueller, die fordern, dass Afrika über seine Zukunft selbst bestimmen und sich stärker auf seine vorkoloniale Geschichte und Philosophie beziehen muss.

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Brüche und Widersprüche

Zu einem ersten Riss zwischen den Gesprächspartnern aus Sanski Most und uns Frankfurtern kam es ausgerechnet in Frankfurt. Jean Claude hatte die Gruppe aus Sanski Most nach Frankfurt eingeladen, und sie kamen tatsächlich. Bei diesen Gesprächen sollte nun die inhaltliche Konzeption für das geplante Begegnungszentrum weiter, möglichst sogar abschließend erarbeitet werden. Aber bereits zu Beginn der Gespräche entstand eine für uns nicht erklärbare Unruhe unter unseren Gästen aus Sanski Most. Bis schließlich einer der Bosnier erregt aufsprang und lautstark forderte: »Wir haben kein Interesse an einer Konzeption, wir wollen Euer Geld!« Der Widersinn dieser Forderung war schnell aufgeklärt. Denn der Geldgeber des Projektes war und blieb ja in jedem Fall die EU! Sie würde die Gelder freigeben für Hilfs- und Aufbauprojekte im zerstörten Bosnien. Zuvor war es jedoch unsere gemeinsame Aufgabe, einen entsprechenden Antrag mit Konzeption zu erarbeiten und einzureichen. Freilich blieb der einmal entstandene Unmut.

Es gab bei der Zusammenkunft in Frankfurt ein weiteres Ereignis, das wir uns zu dem Zeitpunkt nicht erklären konnten. Bürgermeister Alagic gehörte ebenfalls zu der Delegation, die aus Sanski Most nach Frankfurt gekommen war. Doch er erschien erst zwei Tage später und berichtete, man habe ihm die Ausreise beinahe nicht genehmigt. – Warum denn das? Wir fanden keine Antwort. Die Antwort auf diese Frage kam schneller als gedacht. Die bosnische Gruppe war gerade erst wieder zurück nach Sanski Most gefahren. Da erhielt Jean Claude die Nachricht: Mehmed Alagic ist verhaftet worden! Wie bitte? Ja! Tatsächlich! Er sitzt im Gefängnis in Den Haag! Dort ist er angeklagt vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Kriegsverbrechen. Diese Nachricht machte uns, die wir in dem Projekt engagiert waren, fassungslos. Der Vorwurf lautete: Alagic und seine bosnischen Truppen hätten im Bosnienkrieg gemeinsame Sache mit Mudschahedin-Truppen gemacht. Mit ihnen zusammen hätten Alagic und seine Truppen serbische Dörfer überfallen, zerstört und sie hätten in diesen Dörfern alle Einwohner getötet – Kinder, Frauen, Alte. Unglaublich! Und nun? Jean Claude erklärte das Projekt Begegnungsstätte in Sanski Most sofort für beendet. Ich glaube heute, Jean Claude konnte sich in dem Moment nicht mehr vorstellen, mit welchen Partnern aus Sanski Most er das Projekt Begegnungszentrum nun hätte realisieren sollen. Wie hätte man in Bosnien jetzt wem vertrauen können? Welche Netzwerke hatte es in der Stadt gegeben, in der Alagic Bürgermeister war? So hat sich das Fenster der Hoffnung auf einen Neuanfang in Bosnien im Zeichen der Völkerverständigung und des Dialogs von einem Tag auf den anderen fürs Erste geschlossen. Der schwere Vorwurf gegen Mehmed Alagic konnte vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag nicht geklärt werden. Denn nur wenige Monate nach seiner Inhaftierung ist er dort an einer Krebserkrankung gestorben. Welche Rolle Alagic auch immer als General im Bosnienkrieg gespielt haben mag: Es gilt inzwischen als gesichert, dass die muslimisch-bosnische Armee im Bosnienkrieg von ungefähr 6000 Soldaten aus mehreren arabischen Staaten unterstützt worden ist. Es muss eine bunte Söldnertruppe gewesen sein – Afghanen, Tschetschenen, Pakistani, Ägypter, Irakis …

Im Frühsommer nach all dem rief mich Jean Claude Diallo eines Tages an: »Du, Christoph. Es ist noch Geld auf dem Konto für Sanski Most. Ich möchte es persönlich dorthin bringen. Kommst Du mit?«

Wir trafen uns in Zagreb. Barbara und Veronika waren dabei. Sie fuhren am nächsten Tag wieder nach Frankfurt. Jean Claude und ich fuhren weiter nach Sanski Most. Wieviel Geld noch auf dem Konto war und wem er davon wie viel gegeben hat, weiß ich nicht. Wir hielten uns nicht lange in Sanski Most auf. Und fuhren schon bald zum letzten Mal von Sanski Most aus wieder zurück nach Frankfurt.

Allerdings wollte Jean Claude vor unserer Abfahrt gerne noch einen Besuch machen. Wir besuchten die junge Familie, die Familie mit den beiden Kindern.

Frankfurter Delegation mit Mitstreiterinnen aus Sanski Most bei der - фото 8

Frankfurter Delegation mit Mitstreiter*innen aus Sanski Most bei der Besichtigung des Grundstückes an der Sana, auf dem das Begegnungszentrum entstehen sollte.

JC als junger Mann Wie kam Jean Claude überhaupt nach Deutschland und wie - фото 9

JC als junger Mann

Wie kam Jean Claude überhaupt nach Deutschland, und wie haben wir uns kennengelernt? Jean Claudes Ankunft in München im November 1968 lässt sich laut seinen Erzählungen in etwa wie folgt beschreiben.

Im Hier und Jetzt

Unbekümmerte turbulente Jahre in der Studentenzeit

Ein junger Mann, 23 Jahre alt, steht im Münchner Hauptbahnhof am Gleis und wartet darauf, abgeholt zu werden. Bekleidet mit einem dünnen Sakko, darunter ein Hemd mit Krawatte, eine dünne Stoffhose und feine Lederschuhe, sieht er aus, als ob er viel Wert auf sein äußeres Erscheinungsbild legen würde, aber für diese Jahreszeit in Deutschland ist er nicht gut gerüstet. Er scheint hier fremd zu sein.

Der erste Schnee ist gefallen, und das Warten in der Kälte wird zur Qual. Er hat von Paris, wo er aus Conakry kommend gelandet war, den Zug genommen, um direkt weiter nach München zu reisen. Dort soll er am Goethe-Institut Deutsch lernen und danach in Deutschland Chemie studieren. Chemie war keineswegs sein Lieblingsfach im Gymnasium, aber Chemiker wurden immer gebraucht in einem Land wie Guinea. Es gab und gibt in diesem Land sehr viele Bodenschätze (Bauxit, Gold, Diamanten, Eisen). Der damalige Präsident Sékou Touré wollte diese Schätze für das Land und seine Menschen nutzen; dazu brauchte er Fachkräfte. Die deutsche Botschaft in Conakry bot zu dieser Zeit Stipendien für Chemie und ähnliche Fächer an, und wer dann noch die richtigen Beziehungen zu den richtigen Personen hatte, der hatte die Fahrkarte in eine bessere Zukunft in der Tasche.

Jean Claude wollte Guinea aus verschiedenen Gründen verlassen. Das Studium war einer der Gründe. Dann war da noch die Neugierde auf Europa; viele seiner Freunde und Freundinnen aus dem Gymnasium waren in Frankreich, manche in der damaligen DDR, wenige in der BRD. Er wollte nicht nach Frankreich in das Land der ehemaligen Kolonialmacht, auch wenn er diese nur in seiner Kindheit erlebt hatte, denn 1958, als er 13 Jahre alt wurde, hatte sich Guinea die Unabhängigkeit erkämpft. Lieber setzte er sich mit dieser deutschen Sprache auseinander, die viele seiner Landsleute fürchteten. Auch seine Mutter war einverstanden, als er ihr von seinen Plänen erzählte. Sie machte sich Sorgen um ihren Sohn, der sich nicht scheute, laut Kritik an Staat und Obrigkeit zu üben, obwohl er die sozialistische Idee gut und richtig fand.

Wo bleibt nur die Person, die ihn abholen sollte – es ist unerträglich kalt. Warum hat ihn niemand vor diesem Land gewarnt? Oder hatte man ihn gewarnt und er hatte es nicht wissen wollen? Sicher war nur, dass er gut aussehen wollte, wenn er hier ankommt, denn der erste Eindruck ist wichtig, das hatte er schon in Guinea gelernt. Wer es sich einigermaßen leisten kann, achtet darauf, sich tipptopp anzuziehen, sobald er oder sie das Haus verlässt. Dieses Phänomen findet sich in vielen afrikanischen Ländern wieder und es hat ihn sein ganzes Leben hindurch begleitet. Jetzt war ihm aber so kalt, dass er am liebsten sofort wieder nach Hause gefahren wäre. So hatte er sich Deutschland nicht vorgestellt.

Der Tag ging gut zu Ende für Jean Claude, so hieß der junge Mann, denn er wurde dann doch von einem Mitarbeiter des Goethe-Instituts abgeholt und in eine Unterkunft für neu angekommene Studierende aus der sogenannten Dritten Welt gebracht.

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