Christoph Busch - EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA

Здесь есть возможность читать онлайн «Christoph Busch - EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Ohne Gerechtigkeit gibt es keine Würde, und ohne Unabhängigkeit keine freien Menschen." Patrice Lumumba
Unaufgeregt erzählt und mit Fotos illustriert, voller Leben, Bewunderung und Empathie für den Familienvater, Freund und politischen Weggefährten erhält der Leser Einblicke in die Persönlichkeit Jean Claude Diallos. Zugleich ist der Band eine Zeitreise in die bundesrepublikanische und guineische Geschichte der achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Davon zeugen vor allem die Texte von Jean Claude Diallo selbst, in denen er sich kritisch mit Kolonial- und westlicher Dominanzkultur auseinandersetzt. Immer schwingt seine Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von Kultur und Identität mit. Viele seiner Gedanken spiegeln sich in der aktuellen Debatte jüngerer afrikanischer Intellektueller, die fordern, dass Afrika über seine Zukunft selbst bestimmen und sich stärker auf seine vorkoloniale Geschichte und Philosophie beziehen muss.

EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wie hat Jean Claude das gemacht: nicht einfach nur höflich und freundlich zu sein, sondern tatsächlich eine Atmosphäre von Freundschaft entstehen zu lassen, die alle zu ergreifen schien! Auch in dieser unvertrauten, fremden Umgebung?!

Wenig später verließen wir das Hotel. Die gesamte bosnisch-deutsche Gruppe schritt über die alte Brücke und ging dann rechter Hand zum Ufer des Flusses Sana. Dort am Ufer der Sana sollte das Begegnungszentrum einmal errichtet werden. Ein junger Architekt und seine Frau – selbst Kriegsflüchtlinge aus Sanski Most, inzwischen in Wien lebend – standen bei diesem Planungsgespräch im Mittelpunkt. Sie hatten einen ersten Plan ausgearbeitet und präsentierten nun ihre Vorstellungen. Alle hörten ihnen zu, alle versuchten, in die Skizzen und Zeichnungen hineinzuschauen. Auf der Seite der Bosnier waren das: der Arzt, der perfekt Deutsch sprach, der leitende Mitarbeiter einer Firma für Baustoffe, ein Schriftsteller auch und etliche Mitarbeiter der Stadtverwaltung, einige weitere Personen und schließlich Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums, unter ihnen der Schulleiter und sein Stellvertreter.

Bereits bei der Vorstellung des ersten Planes kamen zentrale Punkte des Projektes zur Sprache. Jean Claude stand dabei immer wieder in der Mitte – zuhörend, fragend, argumentierend, anregend, werbend für die Idee der Verständigung und des Dialogs. Genau das sollte in dem geplanten Begegnungszentrum einen Ort finden. Jean Claude stellte noch einmal allen vor Augen, was sie ohnehin sahen: die im Moment vom Krieg versehrte, aber doch tatsächliche Schönheit dieses Teils von Sanski Most. Aber schon ging es weiter – Fragen, Befürchtungen, Statements: Wem soll das Haus gehören? Und wie soll das überhaupt gehen – ein offenes Haus für alle! Auch für Jugendliche? Was ist das eigentlich: ein Dialog zwischen den Religionen? Und wie könnte das Gespräch zwischen ehemals Verfeindeten verlaufen? Wäre beispielsweise eine Begegnung mit Tanzen nicht besser? Und wenn ja, wäre denn dafür im Plan überhaupt ein großer Saal vorgesehen? Immer neue Gesichtspunkte kamen ins Gespräch. Jean Claude Diallo erzählte wieder von Frankfurt. Er erzählte von der Christus Immanuel Kirche, dem vielseitigen Begegnungs- und Veranstaltungsort für Kirchengemeinden aus unterschiedlichen Nationen. Und er berichtete vom Zusammenleben der Menschen aus vielen Nationen in der Stadt am Main. Die neuen bosnischen Freunde hörten interessiert zu, fragten nach und brachten ihre eigenen Vorstellungen ein. Auch praktische Fragen wurden schon jetzt angesprochen: Was soll das Ganze eigentlich kosten? Was bekommt der Architekt, wer bezahlt ihn? Und: Wer übernimmt die laufenden Kosten, wenn das Begegnungszentrum erst einmal steht?

Begegnung mit Mehmed Alagić

Einer war bei diesem und weiteren Gesprächen nicht persönlich anwesend und schwebte doch über allem: Mehmed Alagić, der Bürgermeister und ehemalige General. Er empfing seine Besucher in seinem Amtszimmer im Rathaus. Doch erst ließ er uns vor der Tür warten (»Der Bürgermeister hat noch ein wichtiges Telefonat, er hat gleich Zeit für Sie!«). Schließlich durften wir eintreten. Das Amtszimmer war voll mit Emblemen und Erinnerungen an den Jugoslawienkrieg – Fotos von Soldaten und der ehemalige General stets im Mittelpunkt. Pläne hingen an den Wänden, in die erfolgreiche Vormärsche eingezeichnet waren. Und es »zierten« sage und schreibe zwei Handgranaten den Schreibtisch im Amtszimmer. Die bosnischen Gesprächspartner saßen mit in der Runde. Sie waren es ja, die das Projekt Begegnungszentrum bereits zu ihrer Sache gemacht hatten. Sie unterstützten den Plan mit ihrem persönlichen Engagement und mit belebender Fantasie. So hatten sie bereits eine »udruzenja gradana« gegründet, eine Bürgervereinigung. Für diese hatten sie einen pathetischen Namen gefunden »Neue Vision – Nova vizija«. Über das alles war der Bürgermeister inzwischen informiert, und jetzt im Gespräch in seinem Amtszimmer lobte er die bosnisch-deutsche Zusammenarbeit an diesem Projekt in höchsten Tönen. Abends zogen dann alle in eines der nahen Restaurants – mit Alagic an der Spitze. Dort erhoben sich die anwesenden Gäste, einige machten eiligst Platz. Dann wurde aufgefahren, was die Küche hergab, und der Wein floss in Strömen. Jean Claude Diallo schien selbst diese Inszenierungen zu genießen. Er redete und lachte, er hörte und fragte, aß und trank mit sichtlicher Freude. Und ließ sich doch nicht blenden.

Ich habe das bewundert: Jean Claude blieb stets auf Augenhöhe. Es ging um ein Begegnungszentrum in Sanski Most! Das war sein Ziel, ein Ort der Völkerverständigung und des Dialogs. Er selbst war von diesem Projekt überzeugt, und nun war er hier und wollte Mehmed Alagic und all die anderen auch davon überzeugen. Jean Claude, so habe ich ihn in diesen Situationen erlebt, stand dem Bürgermeister mit dessen Machtallüren jederzeit souverän und kompetent gegenüber.

Aber auf seinem Terminkalender in Sanski Most standen nicht nur Gespräche mit wichtigen Personen. Er nutzte vielmehr die Zeit seines Aufenthaltes vor Ort, um neue Kontakte zu knüpfen. Ihn interessierten auch informelle Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen. Ihre Erfahrungen im Jugoslawienkrieg und in der Zeit danach versuchte er zu verstehen. Ich glaube, er wollte dabei auch herausfinden, auf wen er sich hier verlassen konnte.

Aufbruchsstimmung in Bosnien

So fuhr er mit einem der muslimischen Bosnier ins benachbarte serbische Prijedor. Der hatte dort bereits vor dem Krieg ein Café aufgebaut und eingerichtet. Aber im Krieg selbst war er bedroht und aus seinem Café verjagt worden. Jetzt fuhr und ging der ursprüngliche Café-Besitzer zum ersten Mal wieder genau an diesen seinen früheren Ort zurück – mit Jean Claude an seiner Seite. Jean Claude fand den Kontakt zu einem nach Deutschland geflüchteten und nun wieder nach Sanski Most zurückgekehrten Automechaniker. Der war voll unternehmerischer Energie und plante, in seiner früheren Heimatstadt eine Werkstatt zu errichten. Ja, sagte das zuständige städtische Amt, das ist ja schön und gut. Aber wenn du es dir leisten kannst, eine Werkstatt zu eröffnen, dann hast du in Deutschland bestimmt viel Geld verdient und kannst nun auch deiner Stadt erst einmal eine gute Summe bezahlen. Aber wie sollte er das Geld aufbringen? Auch einen anderen Mann wollte Jean Claude Diallo kennenlernen. Der war in Omarska eingesperrt gewesen, dem, wie es hieß, schlimmsten aller serbischen Konzentrationslager. Der Mann erzählte vom Hunger, von Folter, von der ganzen Hölle, die er dort erlebt hat. Aber er redete auch davon, wie er jetzt versucht, wieder ins Leben zu kommen. Jean Claude war Psychologe. So fand er Zugang zur Arbeit einer Psychologin. »Ich arbeite mit der Cranio-Sakral-Therapie«, sagte sie. Mit diesem Ansatz bot sie Beratung und Therapie an für vom Krieg Traumatisierte. Bereits Ende der 1990er Jahre konnte man in Bosnien Hilfs- und Aufbauaktivitäten arabischer Länder bestaunen. Es waren vor allem neue Moscheen, die zahlreichen bosnischen Dörfern und Städten gespendet worden waren. Jean Claude wollte diese neuen muslimischen Gotteshäuser gerne auch von innen anschauen. So kam es zu Kontakten und Gesprächen mit Vertretern von Moscheegemeinden in ihren feinen, neuen Räumen. Und Jean Claude spürte im serbischen Prijedor eine kleine protestantische Gemeinde auf. Sie kam in einem als Gebetsraum notdürftig hergerichteten Wohnzimmer zusammen – eine kleine, ärmliche Gruppe, die noch keinen ausländischen Spender gefunden hatte.

Bezim Hrnic war einer der neuen bosnischen Freunde. Er lud einmal in sein Zuhause ein, zum Abendessen zusammen mit seiner Familie. An diesem Abend haben wir viel gelacht über die Tücken des Alltags und über unerwartetes Glück im erlebten Mangel. Die Familie erzählte von Schulen und von Spielplätzen, und wir haben geredet von Freundschaft oder von Haustieren, von Lieblingsessen und von all dem, was junge Eltern und ihre Kinder in Sanski Most in dieser Zeit bewegte. »Fenix« nannte sich eine der wenigen größeren Initiativen in Sanski Most, die von Bosniern selbst getragen war, eine Fraueninitiative mit einem breiten Angebot. In ihrem Zentrum am Rande von Sanski Most gab es regelmäßig eine Suppenküche, Kindergruppen, medizinische Betreuung, Beratungen und anderes mehr. All das wurde bei Fenix angeboten und mit großem persönlichem Engagement von Frauen für Frauen organisiert. Zu dieser bewundernswerten Initiative hat Jean Claude regelmäßig Kontakt gehalten. Es waren informative und oft bewegende Begegnungen, die sich auf den Fahrten in oder aus Sanski Most heraus ergeben haben. Jean Claude Diallo blieb bei allem Beeindruckenden trotzdem kritisch. Einmal schimpfte er leise vor sich hin: »Ich verstehe das nicht! Diese Bosnier können noch nicht einmal in ihren eigenen Vorgärten Blumen pflanzen!« Denn er war fest davon überzeugt: Die vielen externen Hilfen sind nur sinnvoll und nachhaltig als ein Anschub. »Wenn die Hilfe von außen nur angenommen, aber nicht aufgenommen wird, dann wird das ganze schnell verpuffen. Ich hoffe darauf«, so sah es Jean Claude, »dass Bosnier in Bosnien eigene Initiativen entwickeln und dass sie selbst anpacken.«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA»

Обсуждение, отзывы о книге «EIN FRANKFURTER AUS AFRIKA» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x