Paul Schlesinger - Die Nase der Sphinx oder Wie wir Berliner so sind

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Sling (Paul Felix Schlesinger) liebte das Spazierengehen in der Stadt. Tagein, tagaus schrieb er auf, was er sah: Damenboxkämpfe, Jazzkonzerte, Sechstagerennen, Revuen, Ausverkäufe, Gerichtsverhandlungen – der Alltag gab ihm Anlass zu beobachten, wie die Haupstädter leben. Er porträtierte den eleganten Westen, immer wieder Moabit, aber auch die grauen Proletarierviertel rund um den Alexanderplatz waren sein Terrain. Hier begegnete er seinen «Helden»: den Aussteigern und Aufsteigern, den kleinen Leuten, dem veramten Mittelstand, ehemaligen Offizieren, Sonderlingen, Hochstaplern und Lebenskünstlern. Es entstanden Feuilletons, Skizzen, Glossen voller Mutterwitz, weltstädtischem Charme und leiser Ironie.-

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Ach, junger Herr, warum fahren Sie nicht zu dem blonden Mädchen im Schaufenster und holen es ab. Wetten möcht ich, daß es erfreut aufspränge, daß es Vorhang, Maler, Laden und »Modes« sein ließe, zu Ihnen in die Kutsche spränge, obgleich es Sie nie gesehen hat. Ach, junger Mann, machen Sie doch einmal ein Wunder!

Aber nein, er macht kein Wunder. Fährt dahin, wo er sich einbildet, erwartet zu werden. Wer weiß, junger Herr, wie das noch ausgeht! Sie sitzen vielleicht jetzt noch in der Kutsche und warten auf Kundschaft. Ihr Herz ist ein Haus, erhellt von tausend Lichtern. Und in dem Hause liegen sozusagen echte Teppiche, und darauf stehen Luxusmöbel. Aber es kommt keine Kundschaft. Sie haben nicht bemerkt, wie eine gewisse junge Dame ohne Kranz und Schleier, in einem dunkelgrauen unauffälligen Kostüm aus dem Hause schlüpfte und um die Ecke strich.

O armer junger Mann. Nun blasen Sie die Lichter in Ihrem Herzen aus. Oder fahren Sie zu jenem andern jungen blonden Mädchen, fahren Sie zu »Modes«, und machen Sie ein Wunder. Wie? Sie wollen nicht? Sie wollen das nächstemal sichergehen? Sich erst erkundigen, erst darüber klarwerden, was »Modes« für einen Charakter hat? Lieber junger Mann, als ob Sie das je herausbrächten.

Und im übrigen: was haben denn Sie für einen?

April 1923

Aphorismen über die Liebe

1 Alle Ratschläge, die in Liebesangelegenheit gemacht werden, sind falsch. Mit Recht werden sie von den Liebenden mißachtet, woraus dann so oft großes Unglück entsteht.

2 Das einzige, was ein Liebhaber von seiner Freundin wirklich verlangen kann, ist ihre Untreue. Nichts ist für ihn unerträglicher als ihre Abkehr aus purer Versandung des Gefühls.

3 Es gibt keinen verlassenen Liebhaber, der nicht seine Freundin »nur noch einmal« sprechen möchte. Warum nicht noch dreimal? Warum nicht noch einen Kuß; oder noch zehn Küsse? Natürlich: unter »einmal sprechen« versteht er zwanzig Küsse.

4 Wenn der Mann die Geliebte auf einer Lüge ertappt, ist das für ihn eine sehr große Angelegenheit von grundsätzlicher Bedeutung. Selbst wenn es sich nachher herausstellt, daß es gar keine richtige komplette Lüge gewesen ist, bleibt genug, um einer Inkorrektheit symptomatischen Wert beizumessen. Der Mann ahnt nicht einmal, wieviel er selbst lügt.

5 Bis zu welchem Grad der Mann unfähig ist, eine Frau zu begreifen, das ahnt er erst beim Anblick des glücklicheren Nebenbuhlers. Niemals versteht ein Mann die spätere Wahl der Geliebten. Und wenn sie ihn offensichtlich äußerer Vorteile wegen verlassen hat, seufzt er und sagt: Wie unglücklich muß sie sein!

6 Jammervoll ist die Lage des Mannes, der sich in gesundem Selbstgefühl sagen darf oder dem es auch noch bestätigt wird, der Nachfolger sei ein Mann von ungleich geringerer geistiger Qualität, seelischer Verfeinerung. Er kann es nicht begreifen, daß seine eigene seelische Verfeinerung in den meisten Fällen die Quelle seines Unglücks ist.

7 Die Liebe, über die noch geredet werden muß, ist nicht mehr der Rede wert.

8 Wirklich treu ist nur der Unglückliche, und auch der nur, wenn er das Glück hat, eine völlig menschenleere Insel zu bewohnen.

9 Eine unglückliche Ehe ist ein Kinderspiel – aber eine glückliche – das will durchgemacht sein!

10 Es war einmal ein Dichter, der die planmäßige Gepflogenheit hatte, alle Liebschaften, die er darstellte, in ein ungewisses Licht zu rücken. Die Leser seiner Romane waren infolgedessen sehr unzufrieden mit ihm. Eine junge Dame, die seiner habhaft wurde, fragte ihn über eine seiner Romanfiguren: »Hat sie ihn nun wirklich geliebt?« Der Dichter ärgerte sich mächtig über die dumme Frage und setzte der Dame auseinander, daß es in der Liebe überhaupt »wirklich« nicht gebe, daß jede Liebe anders sei. Trotzdem konnte der Dichter nicht verhindern, sich in jene Dame zu verlieben. Als sie ihm um den Hals gefallen war und er ihr den ersten Kuß auf den Mund drückte, fragte er sie beglückt: »Liebst du mich nun wirklich?« Und als sie ihn später verließ, war sein letztes, verzweifeltes Wort: »Hast du mich nun wirklich nicht mehr lieb?« Dieser Dichter war ein Narr.

11 Die Geschichte des Grafen von Gleichen wird nie zu Ende erzählt. Jawohl, er war mit beiden Frauen glücklich. Er fühlte sich stark genug, beide zu lieben, und sein Leben war ein Fest. Aber es geschah, daß die beiden Frauen nicht gleich glücklich wurden. Sei es, daß die eine (es war die zweite) dennoch glaubte, nur einen halben Mann zu besitzen – sei es, daß sie verliebten Einflüsterungen eines andern Gehör schenkte ... sie verließ ihn. Der Verlust traf den Grafen mit tödlicher Wucht. Er war unfähig, sich mit dem halben Glück zu begnügen, das ihm doch geblieben war; ging hin, ließ sich scheiden, und zwar von allen beiden.

12 Der Verlassene, der in seiner Geliebten auch eine Freundin zu besitzen glaubt, begeht oft den Fehler, sich bei der Freundin über die Geliebte zu beschweren. Dabei verliert er gewöhnlich auch noch die Freundin. Viel öfter hätte er Anlaß und Recht, die Freundin bei der Geliebten zu verklagen. Denn die Freundin hätte es sein müssen, die dafür sorgte, daß ihm unnötige Schmerzen, Qualen der Unsicherheit erspart blieben.

13 Treue und Untreue sind nur zwei verschiedene Ausdrücke für dieselbe Sache: für die Liebe.

April 1923

Rätsel der Seele

Auf einem Untergrundbahnhof traf ich gestern den elegantesten, smartesten Mann meiner Bekanntschaft. Ich kenne nicht sein Bankkonto, wohl aber die großzügige, zuweilen verschwenderische Art, Geld auszugeben. Frisch, wohlgenährt, prächtig gekleidet stand er vor mir. Wir freuten uns miteinander, aber ich beeilte mich mit dem Gespräch, denn ich wußte, wenn der Zug einfuhr, mußten wir uns trennen, und ich bereitete schon die Phase vor, mit der ich ihm schonend mitteilen wollte, daß ich dritter Klasse fahre – und er war ja eben jeder Zoll zweiter.

Wie erstaunt war ich, als er plötzlich die von mir selbst gedachten Worte sprach. Er bäte mich um Entschuldigung, er wolle mich nicht etwa veranlassen, mein Billett zweiter unausgenutzt zu lassen. Aber er fahre prinzipiell dritter, natürlich nicht wegen Billigkeit, sondern weil man in der dritten manchmal sitzen könne, während man in der zweiten immer stehen müsse. Außerdem seien die Leute der dritten Klasse besser erzogene Menschen ... Aber ich solle mich nicht stören lassen. Ich entpuppte mich nun auch; nur aus den von ihm angeführten Gründen führe auch ich immer dritter.

Dann kam der Zug, wir stiegen ein, natürlich fanden wir keinen Sitzplatz, wurden von den besser erzogenen Leuten hin und her gestupst, plauderten allerhand und trennten uns vergnügt erst auf der Straße.

Auf der Rückreise, zwei Stunden später, nahm ich aus einem mir völlig unbekannten Grunde eine Fahrkarte zweiter. Ich betrat einen fast leeren Wagen der zweiten Klasse, aber wen fand ich darin? Den elegantesten, smartesten Mann meiner Bekanntschaft. Wir sahen uns verlegen und schuldbewußt an, wie zwei Ehegatten, die sich gegenseitig bei was ertappt hatten.

»Nun fahren wir doch zweiter«, sagte ich mit katastrophalem Stimmklang.

»Ja«, gestand er kleinlaut. »Merkwürdig – wieso nur? Die menschliche Seele ist doch voller Rätsel.«

Ich versuchte, mich zu erinnern, und sprach: »Vielleicht tat ich es doch unter Nachwirkung unseres Gesprächs. Zum ersten Male nach langer Zeit prüfte ich den Preisunterschied, und die Differenz beträgt nur fünfzig Mark. Um diese Zeit ist die zweite Klasse wirklich leerer.«

Und er sagte tiefsinnig: »Manchmal trifft man auch in der zweiten Klasse einen Bekannten, mit dem sich ganz gut plaudert ...« Da unterbrach er sich plötzlich und sagte: »Außerdem wollte ich vielleicht eine Ihnen angetane Taktlosigkeit wiedergutmachen –«

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