Paul Schlesinger - Die Nase der Sphinx oder Wie wir Berliner so sind

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Sling (Paul Felix Schlesinger) liebte das Spazierengehen in der Stadt. Tagein, tagaus schrieb er auf, was er sah: Damenboxkämpfe, Jazzkonzerte, Sechstagerennen, Revuen, Ausverkäufe, Gerichtsverhandlungen – der Alltag gab ihm Anlass zu beobachten, wie die Haupstädter leben. Er porträtierte den eleganten Westen, immer wieder Moabit, aber auch die grauen Proletarierviertel rund um den Alexanderplatz waren sein Terrain. Hier begegnete er seinen «Helden»: den Aussteigern und Aufsteigern, den kleinen Leuten, dem veramten Mittelstand, ehemaligen Offizieren, Sonderlingen, Hochstaplern und Lebenskünstlern. Es entstanden Feuilletons, Skizzen, Glossen voller Mutterwitz, weltstädtischem Charme und leiser Ironie.-

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Diese Auseinandersetzung über die Verschiedenheit der Menschen mußte sehr langatmig sein, um das Folgende besonders wirkungsvoll zu machen:

Jeder dieser höchst verschiedenen Menschen hat ein Klavier, und alle spielen dieselben Stücke. Man entschuldige das nicht mit der notorischen Armseligkeit unserer Musikliteratur. Tatsächlich kommen die Menschen mit einem Bruchteil des Vorhandenen aus: sie nähren sich von einem knappen Dutzend Sonaten, Mozart oder Beethoven; ein paar Walzern, Notturnos oder Mazurkas von Chopin, zwölf bis zwanzig Minuten Wagner und einigen musikalischen Momenten Schuberts. Dann stehen noch ein paar Bachsche Fugen oder Händelsche Variationen in der Hausapotheke oder ein paar Schnäpse von Walter Kollo, Leo Fall und ähnlichen Melomanen.

Diese Menschen also haben das fast gleichartige Bedürfnis nach musikalischer Heiterkeit oder Heroismus, Schwermut oder Tändelei. Sie sind innerlichst gezwungen, dieselben Ton-Gedanken-Gefühlsreihen immer wieder zu durchlaufen. Die Musik ist ihr seelischer Generalnenner.

Man merkt’s im ganzen Umfange erst im Schnupfenfalle: vom Parterre dampft Chopin zu mir herauf, im ersten Stock braust Beethoven, im vierten wabert Wagner. Zehn Minuten später hat sich’s gedreht: Wagner wabert aus dem Parterre, Chopin tropft auf mich herab, Beethoven prasselt mir von der Linken in die Weichteile. Man könnte (unter dem Einfluß der heißen Limonade) eine große Wut bekommen auf die gesamte Musik und feststellen, daß in den Konzerten in nur wenig vergrößertem Maßstabe dasselbe vor sich geht. Unsinn: wenn alle andern Komponisten nicht auf die Welt gekommen wären und Mozart nichts als die g-Moll-Sinfonie geschrieben hätte – wäre das ein Beweis gegen die Musik? Aber es ist richtig, daß für die Hausbewohner der Unterschied kein sehr großer wäre – mir wurde gestern die »Appassionata« von drei verschiedenen Seiten zugleich entgegengedonnert.

Vom Standpunkt eines gütigen Menschenbetrachters läßt sich sagen: Die Musik hat in weiten Kreisen die Stelle eingenommen, die früher die Heilige Schrift innehatte. Man hatte sich jahrhundertelang an den sehr schönen, sehr erhabenen Geschichten erbaut und wird es auch in Zukunft tun – aber der liebe Gott träufelte neue himmlische Propaganda auf uns herab. Als feiner Menschenkenner hatte er sich gesagt, daß die Methode, seine gesammelten Werke möglichst in einem, höchstens in zwei Bänden herauszugeben, die Menschen eher von der Lektüre abhält als zu ihr einladet. Die Art, das Ganze groß und feierlich zu nehmen, ist sehr anständig, aber nicht sehr reizvoll. Die unerhörte Fülle und Mannigfaltigkeit widerstrebt der einheitlichen typographischen Gestaltung. Jeder andere Dichter findet sich (soweit er nicht überhaupt an seinen gesammelten Werken zugrunde geht) dann doch zu einer ihm gemäßen Erscheinungsform. Nun tritt auch die Bibel gelegentlich vornehm und bis zu einem gewissen Grade weltmännisch in den Kreis der Werke, die gelesen sein wollen. Eine feine List des großen Psychologen, mit Goethe und Schiller, Möricke und Poe, E. T. A. Hoffmann und Gogol in scheinbaren Wettbewerb zu treten und zu tun, als seien die anderen Werke nicht von ihm.

Mit der Musik indessen ließ er es nicht soweit kommen. Das widerstrebt der Sammlung im Großen. Das vertreibt sich am besten durch Einzelausgaben und zwingt zu frommer Beschäftigung mit Fingersätzen und Pedalen.

Auch diese Abschweifung war nötig, um auseinanderzusetzen, daß es von diesem Standpunkt aus nicht so sehr darauf ankommt, wie gespielt wird. Wenn rings um mich her gewabert und gerast wird, wenn die Fingersätze fliegen und die Pedale ächzen, so weiß ich, daß in meinem Hause augenblicklich wenig gesündigt wird. Es bleiben höchstens einige Rechnungen unbezahlt. Denn der Dilettant ist an seinen Übungen mit allen Sinnen und Gliedmaßen beschäftigt. Man muß schon ein Künstler sein, um so zwischen Präludium und Fuge Vater oder gar Mutter zu werden.

Denn Künstler sind Priester und haben das Lächeln.

November 1921

Witta vasichat?

Die vielerörterte Frage lautete eigentlich dahin, ob man für den Sommerüberzieher ein neues Futter oder für das Futter einen neuen Sommerüberzieher anschaffen sollte. Freunde, denen das Kleidungsstück zur Begutachtung vorgelegt wurde, brachen in den fugierten Ruf aus: »Reiniget ihn.« Dementsprechend wurde gehandelt. Die Frau ging noch einige Tage überlegend durch die Straßen und widmete ihre Aufmerksamkeit jenen sonderbar nachdenklichen, fast leeren Schaufenstern, in denen zuweilen eine gebügelte Männerhose mit einer rosa Damenbluse oder ein grüner Unterrock mit einer karierten Männerweste von vergangenen Tagen stumme Zwiesprache halten. Dann öffnete sie die Tür eines dazugehörigen Ladens, in dem vor verhüllten Schränken eine seit dreißig Jahren auf irgend etwas wartende Dame stand und schließlich mit saurer Miene sagte: »Gut, wir werden den Mantel abholen.«

Am nächsten Tage klingelte es, und vor der öffnenden Frau stand ein blasses, blondes, zwölfjähriges Mädel mit blau erloschenen Augen und einem unerhört breiten, gradlinigen Mund.

»Is hier der Paletot abzeholen?«

Die Frau nickte, holte das von den letzten peinlichen Resten des Futter befreite Kleidungsstück aus dem Schrank und reichte es dem Kinde, das noch einmal den Mund weit öffnete, um mit heller Stimme zu schmettern: »Witta vasichat?«

Die Frau, die das Unglück hatte, nicht in Berlin geboren zu sein, sagte zunächst gar nichts. Das Mädchen hielt sie infolgedessen für schwerhörig, holte noch einmal tüchtig Atem und schrie, so laut und so rasch es konnte: »Witta vasichat?«

Die Frau, die immer noch nicht wußte, aber mutmaßte, daß ein irgendwie gearteter Irrtum vorliegen mußte, sagte: »Nein, er soll gereinigt werden.«

Das Mädchen zuckte bloß mit der rechten Schulter: »Wolln Se’n nich lieba vasichan?«

Nun lächelte die Frau und meinte: »Wird er denn davon auch sauber?«

»Nee.« (So eine dumme Dame war dem Mädchen noch nicht vorgekommen.) »Er kommt bloß nich wech.«

»Wieso kommt er denn weg?«

Das Mädchen wiegte ungeduldig den auf dünnem Halsstengel sitzenden Kopf: »Villeicht kommt er ooch nich wech.«

»Na also«, meinte die Frau. »Im übrigen ist es eure Sache, dafür zu sorgen, daß er nicht wegkommt. Ich übergebe euch einen Paletot, und ihr habt ihn mir gesäubert zurückzubringen.«

Das Mädchen ließ sich auf juristische Erörterungen nicht ein und sagte bloß: »Wenna wech is, dann issa wech.«

Da schwoll der guten Frau die Zornesader, und sie schrie: »Na, dann ›issa wech‹! Und er wird auch nicht ›vasichat‹!« und schlug dem Mädchen die Tür vor der Nase zu.

Am Abend erzählte es die Frau dem Manne. Der hörte schweigend zu. Dann ergriff er ihre liebe kleine Hand und küßte sie. Die Frau wurde nervös und fragte unsicher: »Hätte ich ihn doch versichern sollen?«

Der Mann schüttelte den Kopf. Sein Auge sah wehmütig in die Ferne, dann sagte er, der das Glück hatte, in Berlin geboren zu sein, leise mehr zu sich, als zu seiner Frau: »Nu issa wech.«

[1924]

Ein Spazierstock hängt im Regen ...

Eine wäßrige Nacht. Wir waten vom Theater zur Stadtbahn, haben gerade ein paar Minuten trockenes Obdach, und dann klatscht uns das Wasser wieder ins Gesicht. Die Menschen patschen unter den glänzenden Schirmen durch die Pfützen.

An unserer Bahntreppe ist im Sommer ein grüner Fleck, sorglich mit mannshohem Lattenzaun eingefriedet. Damit die Droschkenpferde nicht die Böschung hinaufrasen. Jetzt im Winter ist der Zaun ziemlich überflüssig.

Nein, er ist es nicht. Denn plötzlich mache ich einen Griff nach dem Zaun. Die Frau an meinem Arm bemerkt es gar nicht. Sie sieht nur plötzlich, daß in die Krücke meines aufgespannten Schirms eine andere Krücke eingehakt ist, und an der hängt ein Spazierstock.

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