Helon Habila - Reisen

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Der Protagonist, in den USA lebender Akademiker aus Nigeria, zieht mit seiner amerikanischen Frau nach Berlin, als diese dort ein renommiertes Kunststipendium erhält. In Berlin trifft er auf afrikanische Immigranten, deren Schicksal und Fluchterlebnisse sein privilegiertes Leben in den USA in Frage stellen. Als er eine junge Frau aus Sambia in die Schweiz begleitet, wo sie die Todesumstände ihres Bruders klären will, steigt er auf der Rückreise nach Berlin ohne Papiere in den falschen Zug und landet in einem Flüchtlingslager am italienischen Mittelmeer …
In seinem neuen Roman lässt Helon Habila aus miteinander verwobenen Geschichten ein Mosaik unterschiedlichster Erfahrungen afrikanischer Migranten und Reisender entstehen.

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9

Eine Woche nachdem ich Mark zur Bushaltestelle begleitet hatte, wurden meine Fragen beantwortet. Es war der Tag, an dem Ginas Vernissage in der Zimmer-Galerie stattfand, die irgendwo in der Karl-Marx-Straße lag. Gina hatte sich damals jeglichen Kommentar verkniffen, als sie zurückkam und Mark nicht mehr da war. Unser Leben nahm seinen normalen Rhythmus auf. Wir gingen Abendessen, besuchten Ausstellungseröffnungen, Lesungen und Darbietungen von Ginas Künstlerkollegen. Sie sah glücklich aus, als sie die Besucher von Gemälde zu Gemälde führte, Fragen zu Farbe, Technik und Konzept beantwortete. Im Hintergrund lief getragene Instrumentalmusik, sämtliche Zimmer-Künstlerkollegen waren gekommen. Die Vernissage würde sich über den ganzen Tag erstrecken. Ich stand in einer Ecke, versuchte, mich nützlich zu machen, plauderte mit Julia, der Zimmer-Direktorin, einer großen, schlanken, bescheidenen Frau, mit ihrem Lebensgefährten Klaus, einem Brocken von Mann, der den Riesling hinunterkippte wie Wasser. Ich war seit drei Stunden da, ich war müde und hungrig und überlegte, ob ich irgendwo essen gehen sollte. Ich brauchte etwas Handfesteres als das angebotene Fingerfood und wollte Gina fragen, ob sie mich begleiten würde. Da kam in Begleitung dreier Personen ein Mann herein, der mir bekannt vorkam. Er erkannte mich gleichzeitig, löste sich aus seiner Gruppe und kam herüber. Es dauerte kurz, bis ich ihn einordnen konnte. Es war Julius, der Anwalt. In Jeans und T-Shirt sah er anders aus. Das hier sei die Vernissage meiner Frau, erklärte ich ihm.

Er sah beeindruckt aus. „Meine Lebensgefährtin hat mir von der Ausstellung erzählt.“ Er deutete auf eine der jungen Frauen, die Jeans und Bomberjacke trug. „Übrigens hätte ich Sie morgen angerufen. Ich muss mit Mark reden. Wohnt er noch bei Ihnen?“

„Nein. Alles in Ordnung?“

„Ich muss mit ihm reden. Es geht um seine Visumsverlängerung.“

„Er wohnt schon seit längerem nicht mehr bei uns, aber ich kann es ihm ausrichten. Ich kann ihn finden, wenn es nötig ist.“

Der Anwalt zögerte. „Es ist tatsächlich dringend … ich habe erst heute erfahren, dass sein Visum leider nicht verlängert wurde.“

„Oh, das tut mir leid.“

„Können Sie ihm das bitte ausrichten?“

„Klar.“

Schon im Gehen sagte er: „Eigentlich geht es mich nichts an, aber … Sie wissen, dass sein richtiger Name Mary ist? Das wussten Sie bestimmt schon, Sie sind ja gut befreundet.“

Verdattert starrte ich ihn an. Mary?

„Er ist eine Frau, vielmehr sie ist eine Frau. Mary Chinomba.“

Mark war eine Frau? „Sind Sie sicher?“ Mehr brachte ich nicht heraus.

„Selbstverständlich, schließlich habe ich ihre Papiere gesehen. Sie sehen so erstaunt aus – Sie wussten es also nicht.“

10

Meine Anrufe bei Mark landeten direkt bei einer Stimme, die mir knapp auf Deutsch beschied, ich solle bitte eine Nachricht hinterlassen. Nach einer Weile nahm die Mailbox keine Nachrichten mehr auf. Ich rief Lorelle an, die Mark zwar ebenfalls seit einiger Zeit nicht mehr gesehen, aber gehört hatte, er sei in einem Heim in der Nähe des Görlitzer Bahnhofs untergebracht. Wir trafen uns beim Bahnhof und gingen gemeinsam zum Flüchtlingsheim. Wir kamen an leerstehenden, verfallenen Gebäuden vorbei, deren Fassaden blau-grün-schwarze Graffiti zierten, an Geschäften, deren Rollladentüren dauerhaft geschlossen waren; wir gingen an dubiosen Eckläden vorbei, aus deren schmalen Türen Betrunkene mit Six-Packs unterm Arm heraustaumelten, die Bierbäuche hingen ihnen über den Hosenbund, an schnurrbärtigen Türken, die unter Sonnenschirmen Shisha rauchten und landeten in einer komplett verwaisten Straße, an deren Ende sich ein Zaun befand, an dem das Gras hochwucherte.

„Warst du schon mal hier?“, fragte ich Lorelle. Sie schüttelte den Kopf. Wir bogen um die Ecke in die nächste Straße, die bis auf zwei Männer ebenfalls leer war, mit geröteten, schmuddeligen Gesichtern saßen sie mit dem Rücken an eine Hauswand gelehnt da, die Beine auf dem Gehweg ausgestreckt, ganz im Bann der Chemie, die durch ihre Adern rauschte. Während sie gierig aus ihren Bierdosen schlürften, folgten uns ihre Blicke, bis wir um die nächste Ecke verschwanden. Das Flüchtlingsheim war eine ehemalige Schule, den meisten Fenstern fehlten die Scheiben und im vermüllten Hof wucherte das Gras. Vom geöffneten Tor führte ein breiter Weg zu einem großen, grauen Betonklotz. Auf einer Seite der Einfahrt stand ein weiteres, kleineres Gebäude, wohl ein ehemaliges Wachoder Dienstgebäude, jetzt waren die Fenster mit Sperrholz vernagelt, das sich durch Regen und Sonne schwarz verfärbt hatte und abblätterte. Vor der Tür standen vier Männer, drei Schwarze und ein Asiate, und unterhielten sich leise. Sie starrten lange auf Lorelles Haar und Piercings, musterten dann mich. Einer von ihnen, der über den Dreadlocks ein rot-gelb-grün-schwarzes Rasta-Beanie trug, nickte mir zu und ich nickte zurück. Vor dem Eingang des Hauptgebäudes stritt sich ein Haufen Männer; sie waren unrasiert, schmutzig und eindeutig betrunken. Bei unserem Anblick sahen sie auf und einer von ihnen, der einzige Schwarze, entfernte sich. Der Gestank erschlug uns, noch bevor wir das Gebäude betraten: durchdringend, feucht und ekelerregend. Flüchtlingsheim. Einen weniger heimeligen Ort hatte ich noch nie gesehen.

„Sind wir hier richtig?“, fragte ich Lorelle. Das Gebäude hatte vier Stockwerke, aus den Fenstern oben drangen Stimmen und leise Musik.

„Wir sind hier richtig.“

Auf dem ersten Treppenabsatz befand sich ein Waschraum, dessen Eingang teilweise durch einen Müllhaufen blockiert war, der aus einem Abfalleimer quoll und diesen fast unter sich begraben hatte. Ein Mann mit hagerem Oberkörper und einem Handtuch um die Hüften, das Haar noch nass, kam heraus und stieg vorsichtig über den Unrat.

„Hi“, sagte ich. We are looking for a friend. Mark Chinomba.“ Sein Blick wanderte von Lorelle zu mir. Er schüttelte den Kopf. Where he come from ?“

„Malawi“, antwortete Lorelle und fragte, weil sein Englisch so holprig war, ob er Deutsch spreche. Er zuckte die hageren Schultern. Check upstairs .“

Überall an den Wänden im Treppenhaus hingen Flugblätter mit schreienden Parolen Nein zu Grenzen!, No to Illegal Detention! Asyl ist Menschenrecht , Veranstaltungshinweisen auf Englisch und Französisch, die meisten jedoch auf Deutsch: Termine für Theatergruppen, religiöse Zusammenkünfte, Sozialarbeitersprechstunden. Auf dem zweiten Stock begegnete uns niemand, wir bogen nach rechts ab und gingen durch eine Doppeltür in einen langen, dunklen Korridor, der als Rumpelkammer für alte Fahrräder, kaputte Tische und Stühle und anderen Müll diente. Wir standen einer Reihe von Türen gegenüber, die meisten halboffen, man sah Stockbetten mit zerschlissenen Matratzen auf denen Männer schliefen, ihre Beine hingen im Freien. Ich klopfte an eine der Türen und trat ein. Vor einem kleinen Herd, auf dem sich ein Topf befand, stand ein Mann, in der einen Hand ein halbes Hühnchen, in der anderen ein Messer. Der Anblick Lorelles hinter mir brachte ihn aus der Fassung – offenbar gab es in diesem Teil des Flüchtlingsheims nur selten Damenbesuch. Er legte das Hühnchen neben kleingeschnittene Paprika und gehackte Zwiebeln auf den Tisch, wischte sich die Hände an der Hose ab und wandte sich uns zu. Nein, den Namen Mark Chinomba habe er noch nie gehört. „Aus Malawi? Nein, er kann nicht hier sein. Das Zimmer hier ist Senegal.“

Ein anderer Mann saß auf seinem Bett und sah sich auf einem alten Röhrenapparat, der neben dem Bett auf einem Tisch stand, einen Fernsehfilm an. Er blickte nicht auf, während wir uns mit dem Hühnchenmann unterhielten, sondern starrte hingebungsvoll auf den Schirm, dessen Licht ihn beschien, sein Gesichtsausdruck wechselte so rasch wie die Bilder. Auf dem Boden lagen Schuhe und weitere Matratzen verstopften den Durchgang zwischen den Betten. Im Zimmer hing ein widerlicher Geruch nach Essen, müffelnden Schuhen und ungewaschenen Körpern.

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