Mit gerade mal 17 Jahren kam ich so zu den Junioren des FCK. Eine enorme Herausforderung, schließlich waren meine Mitspieler und Gegner alle zwischen 18 und 21 Jahre alt, teilweise noch älter und schon richtige gute Fußballer. Ich hatte damals Mitspieler, die sich ein jeder Stürmer nur wünschen kann. Sie unterstützten mich, wo sie nur konnten, und so gelangen mir in beinahe jedem Spiel drei, vier oder auch fünf Tore. Eine Zeit, in der sich meine Freude am Fußball weiter gesteigert hat und ich immer mal wieder heimlich davon geträumt habe, das Gesehene aus meinem Stadionbesuch wahr werden zu lassen. Fritz Walter und die erste Mannschaft des FCK schienen auch damals noch unerreichbar.
Aber das sollte sich schlagartig ändern. Und so kam ein knappes halbes Jahr später der Moment, von dem ich bei meinem ersten Stadionbesuch nicht mal zu träumen gewagt hätte: Plötzlich stand ich neben Fritz Walter auf dem Platz. Meine Leistungen bei den Junioren hatten sich im Verein herumgesprochen und ich nahm ab sofort am Training der Oberliga-Mannschaft teil. Mein Traum wurde endgültig war, als ich mit 18 Jahren das erste Freundschaftsspiel mit meinen damaligen Idolen spielen durfte. Es war ein unglaubliches Gefühl, welches man kaum in Worte fassen kann. Einerseits dieser Stolz, neben solchen großen Spielern auf dem Platz stehen zu können, andererseits aber immer wieder die Angst, einen Fehler zu machen.
Aber alle Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Die Mannschaft und besonders Fritz Walter machten mir den Einstieg wirklich leicht und unterstützten mich in allen Bereichen. In kaum einem Team hätte sich ein so junger Spieler so gut fortentwickeln können. Während ich in der Saison 1950/51 noch als Rechtsaußen um Tore für die deutsche Meisterschaft kämpfte, wechselte ich in der Saison 1952/53 ins Mittelfeld. So wurde aus dem ehemals 15-jährigen Jungen aus Vogelbach ein fester Bestandteil des 1. FC Kaiserslautern. Während ich ein paar Jahre zuvor noch voller Ehrfurcht von der Tribüne auf meine Idole herunterschaute, war ich wenig später sogar Teil des »Lauterer Blocks« der Nationalmannschaft geworden. Gemeinsam mit Fritz Walter absolvierte ich alle Spiele der Weltmeisterschaft 1954, an deren Ende »Das Wunder von Bern« als unvergessener Triumph stand.
Mein Weg zum erfolgreichen Gewinn der Weltmeisterschaft 1954, ist und bleibt daher untrennbar mit meinem ersten Stadionbesuch verbunden …
Kurz urlaub mit Muttern
Gisela Schenke
geb.: 1963
Schriftstellerin
Fan von Borussia Mönchengladbach
Ich liebe Fußball, und ich liebe ihn von Kindesbeinen an. Und Borussia Mönchengladbach ganz besonders, obwohl ich in Süddeutschland aufgewachsen bin und immer noch dort lebe. Seit den 1970er Jahren bin ich ein großer Fan, aber ohne selbst Mitglied des Vereins zu sein oder Fan-Artikel zu besitzen.
Sehr aufmerksam verfolge ich die Entwicklung der Borussia. Ich kann mich noch gut an ihre letzten drei Meisterschaft en Mitte der 1970er Jahre erinnern. Erfolgstrainer war damals der große Hennes Weisweiler, dessen Stil und Aura bis heute unvergessen bleiben. Meine Lieblingsspieler waren »Kalle« Del’Haye, Christian Kulik und Allan Simonsen.
Es sollte aber noch viele Jahre dauern, bis ich mein erstes Stadionerlebnis am legendären Bökelberg in Mönchengladbach haben sollte. Zunächst machte mir meine Mutter im Jahr 1977 die große Freude, einen gemeinsamen Kurzurlaub in Mönchengladbach zu verbringen, um den Spielern endlich einmal näher sein zu können. Leider waren zu diesem Zeitpunkt aber keine Bundesligaspiele, denn es war Sommerpause, die Saison fing folglich erst einige Wochen später an. Es war aber schon Vorbereitungszeit, die Spieler hatten also das Training bereits wieder aufgenommen, aber ich traute mich damals nicht zu fragen, ob man dabei zuschauen darf. Dennoch konnten wir uns das Stadion am Bökelberg von außen ansehen. Obwohl wir das eigentliche Gelände nicht betreten haben, strahlte das Stadion dennoch einen unglaublichen, fast mystischen Zauber auf uns aus.
So warteten wir dann auf das Trainingsende, bis die Mannschaft das Gelände verließ. Es bot sich die Gelegenheit, einige Fotos zu machen, ich war hin und weg, wahnsinnige Glücksgefühle kamen beim Anblick der Spieler in mir auf.
Das erste Live-Spiel meiner Gladbacher erlebte ich 1986 im Münchner Olympiastadion. Der damalige Trainer der Münchner hieß Udo Lattek, auf Seiten der Gladbacher saß Jupp Heynckes auf der Bank. Leider verloren meine Borussen mit 1:3. Es war dennoch schön und beeindruckend, sie mal direkt im Stadion erleben zu dürfen. Die ganz große Bedeutung hatte der Stadionbesuch für mich nicht, da es ja ein fremdes Stadion war. Also zumindest überkamen mich nicht solche emotionalen Empfindungen wie vor dem verschlossenen Bökelberg. Meine Borussia im eigenen Stadion zu erleben, ist halt was ganz Besonderes. Auch die Stimmung im weiten Olympiastadion war eine ganz andere als auf dem engen heimischen Bökelberg.
Es dauerte dann noch fast zehn Jahre, bis es zur Heimpremiere bei der Borussia kam. Es war der 12. April 1995. Heute noch denke ich sehr viel darüber nach und bin immer wieder glücklich, dort ein Spiel erlebt haben zu dürfen. Es war das Halbfinale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Kaiserslautern. Trainer der Gladbacher war damals Bernd Krauss, bei Kaiserslautern trainierte Friedel Rausch. Wir fuhren zu viert hin, allesamt heißblütige Fans der Borussia. Die Ankunft am Stadion in Mönchengladbach war sehr aufregend für mich. Die vielen Fans verbreiteten mit ihren Gesängen eine großartige Stimmung, ohne Aggressivität, einfach nur friedlich und euphorisch. Als dann die Mannschaft namentlich vom Stadionsprecher vorgestellt wurde, gab es bei jedem einzelnen Spieler einen großen Aufschrei, bei der Erwähnung einiger Stars sogar einen Sturm der Begeisterung. Meine Lieblingsspieler waren zum damaligen Zeitpunkt Torhüter Uwe Kamps und der Stürmer Heiko Herrlich.
Ich kann mich noch genau erinnern: Das Spiel war an Spannung kaum zu überbieten, ein offener Schlagabtausch, der uns nicht auf den Sitzen hielt. Nach 90 Minuten stand es immer noch 0:0, es musste also in der Verlängerung eine Entscheidung fallen. Die Angst, die Partie könnte im Elfmeterschießen entschieden werden, wuchs von Minute zu Minute. Für beide Teams stand ja sehr viel auf dem Spiel, nichts Geringeres als der Einzug ins deutsche Pokalfinale. Doch in der 101. Minute dann die Entscheidung: Ich werde diesen Augenblick nie vergessen. Heiko Herrlich erzielte die 1:0-Führung für die Borussia. Das Stadion erbebte sogleich, alle waren total aus dem Häuschen. Es war für mich ein absolutes Gänsehautgefühl, so etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Einfach fantastisch! Die restlichen knapp 20 noch zu spielenden Minuten wollten dann aber einfach nicht vergehen. Es zog sich und zog sich. Ständig schauten wir auf die Uhr. Und dann endlich, der Schlusspfiff des Schiedsrichters ertönte. Wir hatten gewonnen! Die Freude im Stadion kannte keine Grenzen und auch kein Ende. Die Fans lagen sich in den Armen und freuten sich wie kleine Kinder. Dann applaudierten sie der Mannschaft für ihre tolle Leistung. Die Fahrt nach Hause war schließlich auch sehr kurzweilig, denn wir ließen das Spiel noch einmal Revue passieren.
Zum Schluss mein persönliches Fazit: Es war ein wahnsinnig toller Abend im Stadion am Bökelberg, den ich nie mehr vergessen werde. Ein atemberaubendes Erlebnis. Danke, Borussia.
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