Die Länder waren bereits am 28. September 1939 verraten worden, als Stalin und Hitler einen Grenz- und Freundschaftsvertrag schlossen. Nun konnte Hitler den Krieg im Westen ungestört fortsetzen. Und Stalin erhielt dafür freie Hand in den baltischen Staaten.
Aber das erfuhren die Menschen erst viel später. Sie wurden wieder und wieder betrogen, und im Oktober war es aus mit ihrer Freiheit. Da wurde Estland gezwungen, der Sowjetunion, deren Truppen schon an der Grenze standen, Militärbasen zur Verfügung zu stellen. Truppen, die um ein Vielfaches übertrafen, was das kleine Estland hätte auf die Beine stellen können. Die estnische Regierung erkannte, daß Widerstand sinnlos war, und willigte in die sowjetischen Militärbasen im Land ein.
Stalin war zufrieden und erklärte, nun gebe es zwischen Estland und der Sowjetunion keine Probleme mehr. Er versprach dem estnischen Volk auch für die Zukunft ein Leben in Unabhängigkeit und Freiheit.
Das sagte er am 7. Dezember, als sich alle auf Weihnachten freuten. Nach einem ruhigen Herbst würden sie ein estnisches Weihnachtsfest in Frieden und Freiheit feiern!
Bei der Weihnachtsbescherung war Papa immer am aufgedrehtesten in der Familie. Er konnte sich kaum halten vor Ungeduld. Erst wenn Mama begann, ihr Päckchen zu öffnen, wurde er ruhig. Ein weiches Päckchen diesmal. Jaan und Heino drückten daran herum. Es war nicht zu erraten.
Vorsichtig schälte Mama das Papier ab. »Ein Muff«, sagte sie und steckte begeistert die Hände hinein. »Wie warm und kuschlig! Und auch noch modern.«
Der Muff war aus dickem Stoff und mit Pelz abgesetzt.
»Eichhörnchenfell«, sagte Papa. »Das hast du Heino zu verdanken.«
Wie um alles in der Welt war Papa an das Eichhörnchen gekommen?
Papa berichtete: Vello war bei ihm im Laden erschienen und wollte ein Eichhörnchen verkaufen. Papa hatte gefragt, ob es möglicherweise Heinos Eichhörnchen sei. Und Vello hatte es zugegeben und nichts bezahlt haben wollen. Papa hatte ihm angeboten, sich aus der Schublade mit den Lederresten etwas auszusuchen. »Nimm nur«, hatte er gesagt, »nimm soviel, daß es für alle reicht.« Er wußte ja, daß man für eine bestimmte Art Ragulka Lederreste brauchte.
Als alle schon zu Bett gegangen waren, lag Heino noch lange wach. Vello hatte versucht, sein Eichhörnchen zu verkaufen. Der kann was erleben, dachte er, und es war ihm ganz egal, daß man Heiligabend nett sein soll.
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