Freude und Spaß sind dabei unverzichtbare Elemente. Nur was mit Freude erledigt wird, kann die eigene Gesundheit langfristig fördern. Wie kann man nun ohne großen Aufwand fit, stabil und mobil bleiben?
1 Entspannt Haltung aufbauen!
Haltung, Kraft, Kraftausdauer, Beweglichkeit und Koordination sind grundlegende Elemente. Der dynamische Aufbau eines harmonischen Muskelkorsetts und einer natürlichen, aufrechten Körperhaltung sind entscheidende Inhalte meiner vitalen Konzepte.
Jede Übung im vorliegenden Programm wird als eine Übung von Fuß bis Kopf verstanden! Dabei entwickelt sich die Kraft aus der Körpermitte heraus und wird gesichert durch die Lenden-Becken-Stabilität. Diese ermöglicht dann die optimale Kraftübertragung vom unteren zum oberen Teil des Körpers.
Von den Fußspitzen bis in die Fingerspitzen wird dynamisch in die Extension, die Streckung, die Aufrichtung „gearbeitet“. Gleichzeitig wird die Beweglichkeit in den Gelenken erweitert. Das ist das Geheimnis der Effizienz meiner Bewegungskonzepte.
Die nahezu 200 kleinen, tief liegenden Muskeln, die entlang der Wirbelsäule verlaufen (autochthone Muskulatur), halten uns aufrecht, stabilisieren und stützen die Wirbelsäule.
Hinweis
Haltung ist nicht statisch, sondern ein ständiges Zusammenspiel zwischen Empfangen von Stellimpulsen (Propriozeption), Reflexen, Zug und Gegenzug, Anspannung und Entspannung.
Die Propriozeption ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Trainings. Propriozeptoren sind spezielle Tiefensensoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken, die ständig Informationen an das Gehirn über Stellung, Spannkraft und Bewegung der einzelnen Körperteile weitergeben.
Hinweis
Wenn die Muskeln ihre Aufgabe optimal erfüllen, können sie kraftvoll das Skelett halten und gleichzeitig reaktionsbereit spontan auf Veränderungen reagieren.
Die Muskulatur ist im übertragenen Sinne ein natürliches Korsett. Bauch-, Becken-, Rücken- sowie Arm- und Beinmuskulatur gewinnen mit meinen Mini-Workouts an Kraft, Stabilität und Flexibilität. Wie selbstverständlich wird sich die äußere Haltung aufrichten. Dadurch verschwinden automatisch Defizite der Körpermechanik.
Dies spiegelt sich schnell im Alltag wider. Man fühlt sich stabiler, aber auch flexibler, einfach aufgerichteter und fitter. Die Verknüpfung von Haltung und inspirierenden Bildern erleichtert den Transfer bei Alltagsaktivitäten und motiviert nachhaltig zur Körperschulung im Alltag.
Mit der äußeren Aufrichtung erfährt die Psyche eine innere „Aufrichtung“, denn Haltung modifiziert die innere Stimmung. Viele Schmerzsymptome verschwinden wie von selbst.
HALTUNG ENTSPANNT HALTEN MACHT GLÜCKLICH!
Muskelketten und myofasziale Muskelstraßen
Unsere Muskeln sind über die Faszien (Bindegewebe) strukturell und funktionell miteinander verknüpft. Sie bilden Muskelketten. Es gibt eine vordere, eine hintere, zwei seitliche und spiralförmige Muskelketten in unserem Körper.
Die oberflächliche Rückenlinie (ORL) umfasst die Faszienlinie und die Muskulatur, welche den größten Teil unserer rückwärtigen Bewegungskette ausmacht. Dieses Netz an Bindegewebe und Muskulatur erstreckt sich von der Sohle bis zum Scheitelpunkt.
Sie beginnt bei der Plantarfaszie (Unterseite des Fußes), zieht über die Achillessehne, die Wadenmuskulatur, die hintere Oberschenkelmuskulatur, die Sakralbänder, die Thorakal-Lumbal-Faszie und die Lenden-, Wirbelsäulen- und Rückenmuskulatur, über den Scheitel des Kopfs bis zum Augenbrauenbogen. Ihre Aufgabe ist es, den Körper aufzurichten.
Die oberflächliche Rückenlinie
Reziprok dazu arbeiten die Muskeln der oberflächlichen Frontallinie (OFL) gleichsam im Sinne einer Muskel-Kraft-Balance. Diese Kette zieht von der Oberseite der Füße bis hinauf auf die Seiten des Schädels.
Die gegensätzliche Beziehung der oberflächlichen Rückenlinie und der oberflächlichen Frontallinie kann man mit der Takelage eines Segelboots vergleichen. Die ORL verläuft von unten nach oben und spannt die Haltung über die Muskeln und Faszien von den Füßen in Richtung Steißbein. Die OFL hingegen verläuft vom Nacken bis zum Becken und weiter zur Oberseite der Füße. Sie zieht die Haltung über die Muskeln und Faszien nach oben. Eine muskuläre Dysbalance und fasziale Verklebungen würden diese Harmonie stören und auf Dauer zu Schmerzen führen.
Die oberflächliche Frontallinie
Die Laterallinie

Die Spirallinie
Die oberflächliche frontale Armlinie
Die oberflächliche rückwärtige Armlinie
Takelung eines Segelboots
Die natürliche, aufrechte Körperhaltung
Die aufrechte Körperhaltung spielt nicht nur im Alltag, sondern gerade auch beim Durchführen von Übungen eine enorm wichtige Rolle, um eine Fehlbeanspruchung der Strukturen des Körpers zu vermeiden.
IM ALLTAG DIE WIRBELSÄULE STÜTZEN UND SCHÜTZEN!
Das Hauptmerkmal ist die gleichmäßige Lordose zwischen der mittleren Brustwirbelsäule und dem Kreuzbein. Dieser harmonische Bogen ist die Voraussetzung dafür, dass die Wirbelsäule ihre Tragfunktion optimal erfüllen kann. Eine leichte Lendenlordose, im Volksmund „Hohlkreuz“ genannt, ist also natürlich und funktionell.
Die natürliche, aufrechte Körperhaltung erreichen wir, indem man das Becken sanft nach vorne kippt, den Brustkorb hebt, als zeige man eine um den Hals hängende Medaille. Dabei zieht man das Kinn leicht in Richtung Kehlkopf. Der höchste Punkt am Hinterkopf, im Folgenden Toppunkt genannt, wird dabei immer wieder nach oben ausgerichtet.
Die aufrechte Körperhaltung im Alltag
Die Entlastung im Nacken wird sofort spürbar. Mit der Aufrichtung kann man sich eine aufblühende Sonnenblume in Rumpf und Brustraum vorstellen.
Die aufrechte Körperhaltung im Stand bei Übungen
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