Franz Werfel - Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman

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Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Science-Fiction-Roman aus dem Jahr 1946, der immer noch aktuell ist: Dieser von Franz Werfel zwei Tage vor seinem Tod abgeschlossene Reiseroman vereint Traumsequenzen und Utopien auf magische Art und Weise. In der Struktur an Dantes «Göttlicher Komödie» orientiert und in drei Teile aufgeteilt, begleitet der Roman den Reisenden F. W. und dessen wiedererstandenen Freund B. H. im Jahr 1943 auf ihre dreitätige Zukunftsreise, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen.-

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B.H. war ziemlich pikiert im Namen seiner Zeitgenossen. Er wandte sich mir voll zu:

„Beweist es nicht einen beträchtlichen geistigen Fortschritt, daß man in dieser Stunde rund um den ganzen Erdball der großen Menge dieses Match bietet anstatt wie in der Vorzeit ein Baseballspiel, eine Radiotie oder eine Nuditätenrevue? . . .“

„Nuditäten sind ja ziemlich überflüssig geworden“, sagte ich einfach.

Diese sarkastische Antwort konnte meinen Freund nicht mehr treffen, denn alle wandten den Blick jetzt zum schwarzen Brett der Himmelszeitung, auf welcher die Sternschrift wieder zusammenzuhüpfen begann. Sie glich, ins Kosmisch-Erhabene gesteigert, den Lauftiteln zur Zeit des stummen Kinos oder den aufleuchtenden und verlöschenden Neonreklamen an den Häuserfronten der großen Boulevards unsrer Metropolen:

„Professor Io-Clap siebzehn Punkte. — Professor Io-Sum fünfzehn Punkte. — Professor Io-Sum kommt zum Zug. — Er hat in unermüdlicher Tagesarbeit von vollen zwanzig Minuten seinen Gedanken in achtundfünfzig Worte konzentriert. — Achtung! Achtung! Es folgen die achtundfünfzig Worte Professor Io-Sums . . .“

Die himmlische Schultafel wurde für eine halbe Minute schwarz, sogar beträchtlich schwärzer als vorher, dann begannen die Sternlein wieder zusammenzuhüpfen, um der Lehrmeinung des Sophistes Io-Sum über die größte Streitfrage aller Zeiten zur Schrift zu dienen, die ich hier übermittle:

„Die menschliche Sprache, selbst unsre Monolingua, ist nur ein Geschöpf des Geschöpfes. Das Geschöpf des Geschöpfes kann nur das Geschöpf beweisen, nicht aber den Schöpfer. Das Geschöpf hingegen, vorzüglich der Mensch, ist die Sprache des Schöpfers. Der Schöpfer beweist durch diese Sprache hindurch seine Haupteigenschaft, die Allgüte, indem trotz allem jedes Geschöpf lieber ist als nicht ist.“

Bravo, bravo, alter Schlaumeier, Sophistes und Professor Io-Sum, das haben Sie recht hübsch auf der Drehbank der Monolingua gedrechselt in den zwanzig Miuten ihrer unermüdlichen Tagesarbeit! Welch ein Fleiß für die zarte Konstitution des modernen Denkers, dachte ich amüsiert in mich hinein. Es ist ein wackerer Aphorismus, mehr literarisch zwar als professoral oder gar aus Glaubensdemut erflossen. Der Gedanke spielt mit seinen achtundfünfzig Worten und hüllt sie in den gehörigen wolkigen Dunst, wie es sich für solche Themata gehört. Nehme ich aber den Gedanken selbst aufs Korn, so begrüße ich einen meiner ganz alten Bekannten oder mindestens jemand, der einem dieser ganz alten Bekannten sehr ähnlich sieht. Es sind übrigens zwei Gedanken, recht pfiffig gemixt. Das Geschöpf ist die Sprache des Schöpfers. Solche Einfälle hat unsereins mit neunzehn Jahren recht verschämt aufs Papier geworfen. Kommt alles aus dem Prolog des Vierten Evangeliums: „Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott . . .“ usw. — Der zweite Gedanke aber ist erst der eigentliche: Gott beweist sich in seiner Güte dadurch, daß wir, die Geschöpfe, lieber sind als nicht sind, trotz allem. Also sie verfügen auch über ein „trotz allem“, meine werten Ios beiderlei Geschlechts? Ewige Jugend oder Alterslosigkeit, eine Lebensdauer bis an die Grenze der Sättigung, ja des Überdrusses, Sicherheit und Sorglosigkeit auf jedem Daseinsgebiet, kein Krieg, keine Arbeit, die ganze Produktion der Güter besorgt ein prächtiger Arbeiter mit vermutlich blondem Vollbart und liefert sie jedem ins Haus; Spiel ist das Hochziel des Menschen, und zwar lallendes Kinderspiel, bewußtlos entspanntes Anheimgegebensein den Weltkräften, während ein bißchen Glücksspiel oder Wettspiel fast schon unerlaubte Friktionen und Übertretungen sind. Und am Ende gar, da doch auch dieses mentale Schlaraffenleben ein Ende nehmen muß, da ahne ich einen ganz und gar wundervollen Trick, das weitaus interessanteste Detail meines hiesigen Aufenthalts, in das eingeweiht zu werden mir noch bevorsteht. Und doch, auch hier dieses „trotz allem“, das vielleicht gar nicht so sehr verschieden ist von jenem ruhmreichen „trotz allem“, aus dem Roms Sklaven und Märtyrer die christliche Kirche gemauert haben. Wer weiß, wer weiß . . . Neugierig bin ich jedenfalls auf Sophistes Io-Claps Gegenzug.

Ein braunes Gemurmel rundum rauschte mir brandungsgleich ins Ohr und unterbrach meine Überlegungen. Die Menschenmenge auf der zentralen Plaza mochte sich inzwischen verfünffacht haben. Wahrscheinlich fanden sich allabendlich auf der Riesenwaagschale dieser Agora Zehntausende zusammen, um sich im bläulich schwarz-weißen, aber sonst beinahe taghellen Sternlicht zu ergehen, die Himmelszeitung zu lesen und ihre Meinungen über die verschiedenen mentalen Matches auszutauschen. Hunderte von Gruppen fanden sich zusammen, auf ihren Schlittschuhen schwungvolle Schleifen beschreibend.

Überall schwebten die Gestalten in ihren matten Changeant-Schleierraffungen durcheinander. Die goldenen und silbernen Kopfaufsätze zitterten und schimmerten unruhig auf. Aus dem kreisrund abgegitterten Bergwerk oder Teichbecken, das das versenkte Denkmal des „Letzten Krieges“ umschloß, stieg ein martialisch rötlicher Schein empor. Der Fremdenführer dieses Zeitalters hatte sich längst wieder ins Erdinnere zurückgezogen. Die Schultafel auf dem Firmament, wo Professor Io-Sums Gedanke mehrmals hintereinander reproduziert worden war, starrte wieder schwarz und schwärzer. Rührend schien mir’s immerhin, daß sich die gegenwärtigen Menschen ringsum nicht über die Wahl eines politischen Parteikreisleiters, über einen Industriestreik oder eine Börsenkatastrophe ereiferten, sondern über die größte Streitfrage aller Zeiten, den Gottesbeweis, hinsichtlich dessen, wie ich hörte, sogar heimliche Wetten abgeschlossen wurden. Bräutigam Io-Do wandte sich mit bedauerndem Achselzucken an mich:

„Es tut mir leid, Seigneur, Sie haben Pech. Heute, am dritten Tag der Woche, ist immer das fadeste Abendprogramm.“

Ich stellte an den Fiancé die Frage, was für ein Programm zum Beispiel für morgen vorgesehen sei. Morgen werde eine „Rätselsoirée“ abgehalten, bekam ich zur Antwort, konnte aber diesen Begriff nicht mehr näher erklärt bekommen, da das schwarze Rechteck oben wieder sich mit Sternenschrift zu füllen begann. Und nun war es Professor Io-Clap, der zum Gegenschlag ausholte:

„Fünfzehn Punkte für Professor Io-Sum. — Siebzehn Punkte für Professor Io-Clap — Die letzte Runde des Wettspiels ist im Gange. — Io-Clap, der große Improvisator, hat seine Antwort auf Io-Sums neuen Beweisgrund in Vorbereitung. — Er wird in vier vier Zehntel Minuten die ungeheure Geistesanstrengung erfolgreich beendet haben. ― Es fehlen dahin noch zwei zwei Zehntel Minuten. — Wir stehen knapp vor der Entscheidung im Weltmatch über die größte Streitfrage aller Zeiten. — Wenden Sie nicht die Augen vom Himmel. — Das Komitee hat schon den Beschluß darüber gefaßt, ob die Entscheidung durch allgemeine Abstimmung erfolgen soll oder durch den Preisspruch eines Unparteiischen. — Wenden Sie die Augen nicht vom Himmel. — Drei fünf Zehntel Minuten der Arbeit sind vergangen.“

„Das nenne ich aber ein imposantes Stück von amerikanisiertem Journalismus und gehauter Stimmungsmache“, flüsterte ich B.H. ins Ohr.

Mein Freund sah sich nach allen Seiten um, dann flüsterte er zurück:

„Das Objekt der Stimmungsmache aber ist kein Pferderennen und keine ,Quiz-Veranstaltungʻ, sondern immerhin der Beweis vom Dasein Gottes . . .“

„Beides ist dasselbe geblieben, B.H.“, zuckte ich die Achseln, „der Mensch und seine geistigen Grenzen . . .“

Jetzt ging wieder das braune Raunen durch die Menge, denn die Sterne schrieben und schrieben:

„Vier zwei Zehntel Minuten. — Professor Io-Clap leistet noch immer Gedankenarbeit. — Vier vier Zehntel Minuten. — Die Arbeit ist beendet. — Wenden Sie die Augen nicht vom Himmel. — Professor Io-Clap hat seine Ansicht in hundertsiebenundvierzig Worten konzentriert. — Die letzte Runde geht zu Ende. — Professor Io-Claps hundertsiebenundvierzig Worte . . .“

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