Sah er eine Möglichkeit, damit durchzukommen, machte er sich gerne über die Polizei lustig und gab sie der Lächerlichkeit preis. In den 30ern wurde einmal eine Spezialeinheit der Reichspolizei nach Randers geschickt, um des Meisterdiebs Lorentzen habhaft zu werden. Carl August Lorentzen führte die Polizei an der Nase herum. Beim letzten Einbruch vor Weihnachten hängte er einen Zettel in den aufgebrochenen Safe, auf dem stand: „Jetzt habt ihr erst mal Ruhe über Weihnachten.“ Daraufhin machte er Weihnachtsurlaub und wurde erst wieder nach Neujahr aktiv, als ihm das Bargeld ausging.
Einmal hatte er sich auf Wunsch einer Herstellerfirma für Tresore bereit erklärt, eines ihrer Modelle aufzubrechen, nur zum Spaß. Entweder konnte oder wollte er den Geldschrank nicht knacken, jedenfalls gab er auf. Einige Wochen später musste er in einigen großformatigen Zeitungsanzeigen lesen, dass „selbst einer der besten Einbrecher und Diebe diesen Geldschrank nicht knacken kann!“ Als Carl August Lorentzen das las, fühlte er sich provoziert. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Ruf in Mitleidenschaft gezogen würde – oder besser seine Fachkompetenz.
Sein Hang zur Herausforderung und nicht zuletzt sein Humor ließen sich nicht lange bitten. Er hatte herausgefunden, dass ein Modell des Tresors, den er zu Demonstrationszwecken hatte aufbrechen wollen, in einer Firmenzentrale in Bramming stand. Lorentzen fuhr nach Bramming und schrieb sich im Hotel Klikkenborg unter dem Namen Charles A. Larsen ein, als Berufsbezeichnung gab er 'Handlungsreisender' an. Was er natürlich auch war, doch unterschied sich die Kollektion in seinem Koffer von der anderer auf Reisen befindlicher Kollegen im Hotel. Der Inhalt des Koffers bestand aus Brecheisen, Feilen, Dietrichen, Schlüsseln samt einer kompakten Schneidbrennerausrüstung.
Eine Stunde nach Mitternacht, als alles ruhig und auch der Hotelportier eingeschlafen war, schlich sich Carl August Lorentzen lautlos zu besagtem Firmenbüro in Bramming, brach dort ein und knackte nach ein paar Stunden den Tresor. Zu seiner Überraschung lagen dort nicht weniger als 2.900 Kronen, was in den 30ern eine erkleckliche Summe war. Lorentzen ließ das Geld liegen und schob einen Zettel in das in der Geldschranktür klaffende Loch, auf dem zu lesen war: „Da könnt ihr mal sehen, es lässt sich machen!“
Zu Carl August Lorentzens großer Freude musste die Herstellerfirma ihre Anzeigenkampagne einstellen.
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