Isolde Kurz - Italienische Erzählungen

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Isolde Kurz ist eine Meisterin darin, die kleinen anrührenden Geschichten zu erzählen, die einem in Italien begegnen können. Besonders amüsant wird es, wenn sie deutsche Landsleute beschreibt, die sich mit den Lebensumständen in Italien zurechtfinden müssen. In Schuster und Schneider versucht zum Beispiel der in armen Verhältnissen in Florenz lebende deutsche Dichter Paul Andersen all seinen Mut zusammen zu nehmen und seine Braut Lydia zu heiraten. Um sich am nächsten Tag eingestehen zu müssen, dass es dafür bei ihm nicht reicht. AUTORENPORTRÄT Isolde Kurz (1853 – 1944) war eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin. Ihre Kindheit nahe Stuttgart schilderte sie später als idyllisch, jedoch nicht frei von Konflikten zwischen dem freigeistigen Lebens- und Erziehungsstil ihrer Eltern und den bodenständigen Anschauungen der Dorfbevölkerung. Seit 1873 lebte sie für über 40 Jahre in Florenz. Ihre Novellen und Erzählungen spielen meist in Mittelitalien. Sie starb – 90jährig – in Tübingen.

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Sobald er die Klingel gezogen hatte, fuhr er in die Tasche, weil er gleich Lydias Hände mit dem Gold füllen und ihr die beste Verwendung desselben anheimstellen wollte. Sein Herz stand vor Schreck stille, das Geld war fort. Er durchsuchte die Tasche und zog sie heraus, er wußte ja, daß sie kein Loch hatte, wie sollte denn das Geld hindurchgefallen sein? Aber bei schärferem Hinsehen entdeckte er eine blöde Stelle, die in der Diagonale durchgewetzt war, und da hatten sie sich hinausgeschoben, die kleinen scharfkantigen Fünfer voran — Paul erinnerte sich wohl des ersten feinen Glockenstimmchens — dann die größeren Zehner und ihnen nach die starken Zwanziger mit dem Sturmgeläut ihrer Goldglocken. Er hatte sie ja alle gehört, wie sie Abschied von ihm nahmen, nur in seinem Taumel war ihm nicht klar geworden, woher der Klang kam.

Ungesäumt rannte er zurück bis zu der Stelle, wo er den Omnibus verlassen hatte. Dort hatte es zum letztenmal und am stärksten geklingelt, aber der Weg war wie abgeleckt, denn jetzt waren schon die abendlichen Fegegeister am Werk, die mit den Laternen am kurzen Stock kreuz und quer über die Straße rennen und jeden weggeworfenen Zigarrenstummel, der noch ihrer Beachtung wert scheint, vom Pflaster auflesen. Mit sinkender Hoffnung legte Paul Andersen langsam Schritt für Schritt den ganzen Weg zurück, den er vor kurzem in wachen Glücksträumen durchmessen hatte, er hielt sich an all den Stellen auf, wo das goldene Glöcklein geklingelt hatte, aber umsonst, seine schönen funkelnden Goldstücke waren wie vom Erdboden verschlungen, er fand ihrer keines wieder.

Hätte er nur wenigstens den Ring schon gekauft, zum dauernden Zeugnis, daß der goldene Traum einmal Wirklichkeit gewesen war! Verflucht die Kutscher, die sich eben streiten mußten, als er in die Droschke steigen wollte! Verflucht der Zug der Gewohnheit — nicht der Sparsamkeit —, der ihn in den Omnibus getrieben hatte! Im Wagen wäre sein Gold wenigstens nicht auf den Boden gerollt, er hätte es vielleicht zwischen den Polstern wieder gefunden. Verflucht vor allem sein Mißgeschick, das ihm nicht eine glückliche Stunde gönnte!

Finster grollend trat er den Heimweg an, und in geringer Entfernung von seinem Hause stieß er auf Neubrunn, der eben nach einer Weinhandlung ging, um Champagner zu bestellen.

„Ich bin mit Pomona ausgesöhnt“, erzählte ihm dieser, „sie hat klein beigegeben — das war ihr Glück. — Was willst du — wenn man sich schon so lange kennt! — Wir sind jetzt wieder gute Freunde. Zur Feier der Versöhnung gibt sie heute abend ein Essen und ich spende den Champagner, du wirst selbstverständlich auch erwartet. Ja, was ist dir denn? Du bist ja fahl wie Kreide?“

Paul wollte ihm im Weitergehen von seinem Mißgeschick erzählen, aber Neubrunn blieb stehen und lachte unbändig. Das war ja ein köstliches Abenteuer, das durch seinen Humor den Verlust des Geldes reichlich aufwog. Die singenden Goldvögel bereiteten ihm ein unaussprechliches Vergnügen, und er nannte Paul Andersen den guten Genius der Gassenjugend, das Horn des Überflusses, den goldenen Regen. Aber plötzlich rief er: „Teufel, das hab ich ganz vergessen! Oben ist deine Braut und wartet auf dich.“

Andersen erschrak heftig, er ahnte sogleich ein Unheil, denn nie noch hatte das Mädchen im Lauf von zehn Jahren seine Junggesellenwohnung betreten; höchstens daß sie ihn bei außergewöhnlichen Anlässen unten im Salon der Hausfrau erwartete.

„Was es auch sei, tragt es mit Philosophie“, mahnte Neubrunn, der plötzlich ernst geworden war, er schien zu wissen, um was es sich handelte. — „Du weißt, daß im Leben nichts feststeht als das Ende.“

Oben auf der Terrasse fand Paul seine Lydia, die seit zwei Stunden auf ihn gewartet hatte.

Sie stürzte aufschluchzend an seine Brust.

„Lydia, Lydia, was ist geschehen?“

„Du weißt noch nichts? Es weiß es schon seit gestern die ganze Stadt!“

Nun erfuhr er, daß das Bankhaus, bei dem seine und ihre Ersparnisse niedergelegt waren, die Zahlungen eingestellt hatte. Vor drei Tagen noch hatte man dort eine Einzahlung von ihr ganz ruhig einkassiert, und gestern, als sie, durch ein Gerücht erschreckt, ihre Papiere zurückziehen wollte, fand sie die Kasse geschlossen. Heute aber riefen es schon die Zeitungsverkäufer durch alle Gassen, daß Dufour und Sohn fallit seien.

Dieser neue Schlag traf den armen Jungen mit solcher Gewalt, daß er sich niedersetzen mußte! Er saß lange schweigend, die Arme über die Stuhllehne zusammengelegt, bis es ihm einfiel, daß die Wirtin sich darüber aufhalten könnte, wenn er so lang mit dem jungen Mädchen im Dunkeln auf der Terrasse blieb. Mechanisch erhob er sich, um die Lampe anzuzünden, und über dieser Beschäftigung ordneten sich seine Gedanken. Er wollte Lydia auseinandersetzen, daß ihre Papiere, die als geschlossenes Depot auf der Bank lagen, nicht zu der Konkursmasse gehörten, sondern, sobald die Siegel gelöst würden, durch das Gericht zurückgegeben werden müßten. Aber Lydia schüttelte den Kopf und schluchzte immer stärker: man wußte bereits, daß ungeheure Unterschlagungen vorlagen, welche die halbe Stadt ruinierten, daß auch die Depots verschwunden waren, und daß der Bankdirektor sich dahin geflüchtet hatte, wo ihn das menschliche Gesetz nicht mehr erreichte.

Paul verstummte und wußte nichts mehr zu tun, als das Mädchen in die Arme zu fassen und mit ihr zu weinen. Den Kopf auf seiner Schulter und beide Arme herabhängend, lehnte sie an ihm wie ein krankes junges Bäumchen an seinem stützenden Pfahl, und ihr erschütterndes Schluchzen löste sich nach und nach in ruhig rinnende Tränen.

„O Paul, Paul, daß wir so unglücklich sein müssen!“ klagte sie leise.

„War es schon viel?“ fragte er nach einer kleinen Weile.

„Fast die ganze Summe, es fehlte nur noch ein weniges, etwas über hundert Franken zu runden zehntausend.“

So nahe war ihnen das Glück gewesen. Paul hatte es wohl gewußt, obschon er nie danach fragte. Wie Schatzgräber, die schon den emporsteigenden Kessel mit seinem blauen Schein in der Erde flimmern sehen, hatten sie all die Zeit schweigend gestanden, wie um durch kein vorschnelles Wort den Zauber zu brechen, und jetzt war der Schatz doch versunken, und es brauchte vielleicht abermals zehn Jahre, bis sie wieder so weit kamen.

In dem großen Garten jenseits der Hofmauer, von dem man nur einige Baumwipfel sah, schlug jetzt eine Nachtigall an und warf ein paar schmetternde Rouladen in die laulichte Abendluft, in die Andersens Lilien und Orangenblüten um die Wette ihren Duft ergossen. Beide wurden still und horchten. Wer, den nur ein Hauch von Poesie gestreift hat, mag reden, wenn neben ihm die Nachtigall singt! Die schmolz jetzt hin in Flötentönen, worin die Liebe selber ihre Seele auszuströmen schien; wie lange goldene Tropfen fiel es nieder, plötzlich unterbrach sie sich mit einem halben Triller, wie mit einem Schrei, und ihre Stimme erhob sich in einem Wirbel von Wohllaut: jubelnd, klagend, triumphierend — ein Sturm des Entzückens, der sich auflöste ins Unaussprechliche, ins Element.

Die beiden weinten jetzt nicht mehr, sie tauschten lange, lange Küsse. Sie vergaßen endlich ihr Leid und empfanden nur noch eines die Nähe des andern.

Lange hatten sie sich nicht mehr so gehalten. Sie waren sich zwar innig zugetan, diese beiden Stiefkinder des Glücks, aber das lange Warten und die strenge Übung der Konvenienz hatten den ersten Schmelz der Leidenschaft abgestreift. Jetzt aber fühlten sie sich um zehn Jahre verjüngt, wie in den ersten Tagen ihrer Liebe. Ein Trotz kam über den Mann, es mit seinem Unstern aufzunehmen, dem Schicksal zuwider dennoch glücklich zu sein, aber da durchfuhr ihn ein schreckhafter Gedanke.

„Und Esselins? Werden sie dich nicht vermissen?“

Nein — man hatte ihr den Abend freigegeben, um sich bei Freunden in der Stadt auszuweinen, weil sie heute doch zu nichts zu brauchen war.

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