Detlef Vetten - Sieger

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Weil er als 19-Jähriger noch einen Zug erwischen wollte, verlor er seinen rechten Arm und vier Finger der linken Hand. Doch Gerd Schönfelder haderte nicht. Er wurde der erfolgreichste deutsche Behindertensportler überhaupt. Als Skirennfahrer holte er 16-mal Gold bei den Paralympics, 14-mal wurde er Weltmeister. Dieses Buch erzählt seine bewegende Geschichte: von dem schwierigen Weg zurück ins Leben bis hin zu seinen großen Erfolgen.

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»Bitte net amputieren, bitte net amputieren!«

Später wird er ein Gefühl zeitlebens nicht mehr los. Er hat keine Phantomschmerzen, von denen ihm andere Menschen berichten, denen Gliedmaßen abhanden gekommen sind. Aber auf der rechten Seite des Rumpfes schleicht sich immer mal wieder so ein Kribbeln ein. Oder alles ist ganz taub. Das hat er in den Oberschenkeln – vor allem nachts und morgens. Und das kann auch in einem Arm auftreten, den es nicht mehr gibt.

Auch 26 Jahre nach dem Unfall, den er Abertausende Male in seinen Erinnerungen hat ablaufen lassen, kann Schönfelder nicht erklären, was genau geschehen ist. Dabei ist er ein rationaler Mensch, der den Dingen auf den Grund geht. Er will begreifen, wie etwas funktioniert – dann kann er darüber auch nachdenken. Er analysiert Probleme, um sie zu lösen. Aber die Sache mit dem Arm ist so ungeheuerlich, wie soll man die erklären?

»Ich nehme mal an, dass irgendwas unten am Zug rausgestanden ist, der Oberarm ist in die Schulter reingedrückt und anschließend mit der Schulter aus dem Oberkörper gerissen worden. Da sind alle Nerven aus dem Rückgrat gefetzt worden – alles, was eben an so einem Arm dranhängt. Geblieben ist schließlich nur dieses Phantomgefühl. Eine Taubheit in den Fingern, die es ja gar nicht mehr gibt. Eine Erinnerung an ein Körperteil, das mal zu mir gehört hat. Verrückt, oder?«

»Ich liege also auf dem Rücken, und sie legen mir den Arm auf den Bauch. Dass auch mit der linken Hand ein Unglück geschehen ist, merke ich gar nicht. Keine Schadensmeldung ans Gehirn, kein Alarm, kein Schmerz. Mir ist nicht bewusst, dass die auf der Schiene liegt.

Ich überlege: ›Soll ich den rechten Arm anschauen oder nicht?‹ Ist ja seltsam, was in einem Menschen in so einem Moment vorgeht.

Arm auf dem Bauch. Die Ahnung, etwas ist ganz schlimm. Und das ganz klare Abwägen: ›Eigentlich mag ich gar nicht hinschauen. Aber andererseits – wenn ich jetzt nicht gucke, werde ich das alles vielleicht nie mehr sehen. Das ist meine letzte Chance.‹

Also, ich gucke und stelle fest, dass die rechte Hand da ist. Aber sie hat eine unnatürliche Farbe, so ein dunkles Lila habe ich noch nie an einem Menschen gesehen. Die Hand ist ganz, aber in ihr zirkuliert kein Blut mehr.«

Wenn er das erzählt, bemüht er sich um einen beiläufigen Ton. Er beschreibt seinen abgerissenen Arm, das Aufschlagen der Knie auf dem Bahnsteig, das Mitgeschleiftwerden umsichtig und mit Sorge um jedes Detail.

Ob ihm das schwerfällt?

Gerd Schönfelder schweigt einen Augenblick, weil er nichts Falsches sagen will. Die Antwort kommt zögernd: »Noja, man durchlebt es halt noch einmal ein bissl. Aber es ist jetzt nicht schlimm.«

Nein, er merkt, so geht es nicht. Er mag ja nichts Unwahres sagen.

»Aber es ist schon intensiv. Wenn du das so in den Einzelheiten erzählen willst, dann musst schon noch mal – dann muss das eben noch mal so ablaufen.«

Aber wie kann man so eine Erinnerung ertragen? Sieht er sich da wie in einem Film von außen?

»Nein!«, sagt Schönfelder sehr schnell und mit starker Stimme. Das muss er jetzt schon einmal klarstellen: »Das schaue ich mir doch nicht von außen an. Da bin ich ganz in mir drin, das ist lebendig. Wie ich da so liege und sage: ›Bitte net amputieren, bitte net amputieren!‹ Das sehe ich so, wie ich es erlebt habe. Davor will ich mich doch nicht drücken.«

»Und dann sage ich immer: ›Bitte net amputieren, bitte net amputieren!‹ Mittlerweile ist auch ein Arzt in Zivil da. Der beruhigt mich, man werde das schon wieder hinbekommen. Aber ich muss mir die Bescherung nur angucken, dann merke ich schon, dass ich ein Problem habe.

Die Knochen stehen in die Luft, die Haut ist in Fetzen. Da ist nichts mehr normal.

Die Leute versuchen, die Blutung zu stoppen. Mittlerweile sind auch die Sanitäter und der Notarzt da. Sie heben mich auf eine Trage, schaffen mich zum Rettungswagen, es geht mit Blaulicht zum Krankenhaus in Hersbruck, ich komme in die Notaufnahme, drei Ärzte kümmern sich um mich.

Mit der Zeit sind diese Schmerzen gekommen. Sie werden immer heftiger. Ich liege in der Notaufnahme und halte es nicht mehr aus.

›Jetzt müsst’s mir was geben!‹

Dann gehen die Lichter aus.«

Wenn er es noch einmal ablaufen lässt nach all diesen Jahren, sieht er jedes Mal von Neuem auf einen Gerd Schönfelder, der ihm fremd ist. Da liegt einer, dem gerade der Arm abgerissen worden ist. Der junge Mann schleppt sich blutend zurück zum Bahnhof. Er denkt und redet mit den Leuten …

»Und am Anfang betäubt der Schock alles. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren. Tat es weh? Brannte es? Zog es? War’s kalt oder heiß? Wie soll man das erklären? Ich denke, es war so, als ob einem jemand mit einem Vorschlaghammer auf die Kniescheibe haut – im ersten Moment kannst du nicht sagen, ob es wehtut oder nicht.«

Das war, sagt er, ein so dumpfes Ding in seinem Körper, dass er nichts mehr einordnen konnte. »Wenn du dir nur in den Finger schneidest oder in einen Nagel trittst, weißt du, wie weh es tut.« Aber damals auf dem Bahnhof hat ihn im ersten Augenblick der Körper mit seinem Schockreflex beschützt.

Der Hubschrauber bringt den erstversorgten Gerd Schönfelder ins Klinikum Erlangen. Acht Stunden wird er operiert. Ein Team hält ihn am Leben. Da sind die Spezialisten fürs Amputieren, fürs Retransplantieren, die Haut- und Gefäßexperten, Neurologen.

Die Task Force wird von Walter Wagner geleitet. Das ist ein erfahrener Mann – aber ein solcher Fall kommt ihm auch nicht so oft auf den Tisch. Jahre später treffen der Chirurg und der mittlerweile schon erfolgreiche Sportler sich wieder. Schönfelder: »Das war selbst für ihn ein besonderer Fall. Normalerweise ist die Geschichte – wenn einer in meinem Zustand eingeliefert wird – gelaufen.«

Tagelang im Delirium

Schönfelder wacht auf. Na ja, »wach« ist das falsche Wort. Er duselt tagelang in einem Delirium. Das Zimmer ist abgedunkelt. Immer wieder huscht eine Schwester herein und sieht nach dem Rechten. Der Arzt kümmert sich. Apparate fiepen, durch Kanülen wird der Körper mit Überlebensmedizin und Schmerzmitteln versorgt.

Um sieben Uhr morgens wird am Dienstag sacht die Tür geöffnet. Die Mutter und der Vater drücken sich ins Zimmer. Sie haben am Vorabend vom Unfall erfahren und sich nach schlafloser Nacht ins Auto gesetzt. Nun treten sie ans Bett und sehen den Buben.

Wachsweiß. Hängt an Schläuchen. Ist am ganzen Körper bandagiert. Die Mutter und der Vater zwingen sich, nicht zu weinen. Was für eine Ohnmacht.

Sie kommen jeden Tag. Sitzen am Bett und sehen zu, wie der Sohn um sein Leben ringt. Jeden Tag wird es ein wenig besser. Irgendwann sagt der Doktor, der Bursche werde es packen. Die Eltern sehen auf den bandagierten Körper und richten sich auf den Kampf für ihren Sohn ein.

Wie das alles wird?

Wer weiß so etwas schon? Wer rechnet mit so einem Unglück?

Eines Tages kommen sie in dieses Zimmer, und der Sohn schaut sie an. Man braucht ja nicht groß über Gefühle zu reden, man hat sie für den anderen. Man weiß, wie mächtig Sorgen sein können.

Gerd also sieht seine Eltern an und sagt (seine Stimme ist nicht mehr so dünn wie anfangs, sie klingt schon wieder voll und zuversichtlich wie vor dem Unfall): »Jetzt macht’s euch amal keinen Kopf. Die Füß sind ja noch dran.«

Der Chefarzt tritt ans Bett des Patienten. Er spricht ein paar Takte mit Gerd Schönfelder, der sich schwertut, zu folgen. Die OP ist zwei, drei Tage her, noch ist alles verschwommen.

Walter Wagner sagt etwas Beruhigendes, dann unterhält er sich mit Gerds Eltern, die die Szene im Hintergrund verfolgt haben. Das dringt in Schönfelders Bewusstsein, aber so, als sprächen die Eltern und der Doktor über einen Fremden. Nur Fetzen bleiben hängen. Ihm ist zumute wie einem blöd Betrunkenen – der hört zu, aber eigentlich ist ihm alles auch wieder wurscht.

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