Karl Adolph - Von früher und heute. Wiener Skizzen

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Der Band enthält die Texte «Das Märchen», «Ein Totschlag», «Der Riskonto», «Karlis Freude», «Klein-Bertas Pfingsten», «Drei Geschichten vom Amt», «Der alte Uhrmacher», «Die Großmutter», «Opfer», «Verwehen», «Ihre erste Rede», «Heimkehr» und «Dioskuren»; manchmal heitere, öfter traurige, immer aber genau beobachtete Miniaturen aus dem alten Wien, die mittlerweile natürlich alle «von früher», aber darum nur umso interessanter sind, schon da sie uns Einblicke in ein heute vergessenes alltägliches Leben bieten, dass uns oft genug alles andere als alltäglich dünkt. Da ist zum Beispiel «Das Märchen», eine zu Herzen gehende Geschichte über einen alleinerziehenden Vater aus einfachstem Hause, der von seinem gelähmten vierjährigen Sohn dazu veranlasst wird, die vergessene Macht der Fantasie wieder in sich zu entdecken – kein Märchen an sich also, sondern eine tiefsinnige Geschichte über die verändernde Kraft des Märchenerzählens. Da ist «Ein Totschlag»; eine Geschichte über die Entmenschlichung in Zeiten der Not und über einen hundefleischessenden Slowaken, der doch noch so himmelhoch über dem schließlich Erschlagenen wohlhabenden Österreicher steht, dass nach Meinung des vor Gericht stehenden Täters dessen Totschlag schon dadurch gerechtfertigt ist, dass schon sein bloßes Weiterleben eine Beschmutzung der Ehre des Slowaken wäre; da ist «Karlis Freude», wo der Krieg ganz eigenartig in das Leben zweier Kinder eindringt und sie erst auseinander- und, nach dem Kriegstod eines der Väter – und makabererweise sehr zu Karlis Freude –, wieder zusammenbringt; da ist «Heimkehr», ein schroff-nüchterner Text über die Desillusionierung und Entfremdung des Kriegsheimkehrers in ebendem Moment, auf den er sich doch all die Jahre über gefreut hat; und da ist noch vieles, vieles mehr: drastische, schonungs- und illusionslose, niemals süßliche Geschichten, die heute wiederzuentdecken sich unbedingt lohnt. Ein Lichtblick unter all der dumpf-patriotischen drögen, verlogenen deutschsprachigen Mainstreamliteratur der damaligen Zeit!-

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„Auch — Mensch!

„Wäre der arme slowakische Vagabund nicht gewesen, vielleicht — ich sage nur vielleicht — hätte ich den anderen geschont.

„Und nun kam es so. Mit meinen elf Kreuzern in meiner Tasche erwartete ich den anbrechenden Morgen.

„Ach, das ist ein Gefühl, der Sonne entgegenzuträumen!

„Man öffnet zuerst die Bäcker- und Branntweinläden. Es herrscht keine angenehme Luft in letzteren, aber man kann ruhen. Bald erscheint der Bäcker, und mit angenehm bezwingendem Geruch duftet das frische Gebäck. Seligkeit, hineinzubeissen und dann ein kleines Gläschen Branntwein, Tropfen um Tropfen, zu schlürfen! Das träge gewordene Blut wird reger, die Apathie wird zu momentaner Energie, und man versöhnt sich für Augenblicke mit der besten dieser Welten. Möge einer nur die rasende, hungrige, gierige Sehnsucht kennen, dass ein verschlafener Aufwärter die Rollbalken öffne! Wie scheu, gehetzt und doch wie getröstet tritt man ein in solche von ‚anständigen‘ Leuten verfemte Orte. Noch der Geruch des Menschenschweisses, eingesperrt seit dem letzten Abend — o, was tut der Herdentrieb! Man ist glücklich, wieder einen Menschen zu sehen, zu sprechen, ein Dach über sich zu fühlen statt des stummen, erbarmungslosen, sterneglitzernden Nachthimmels.

„Eine Wollust der Sättigung, des Wärmegefühls, des Geborgenseins hatte mich überkommen. Es war eine Orgie der erwachten Lebenslust. Die Nacht, die böse Nacht der Heimlosen war wieder einmal vorbei, und es schien die Sonne ... Ach, zweien wäre wohler gewesen, hätten sie diese Sonne damals nicht aufgehen sehen. Plötzlich das Rollen von Wagenrädern, das vor dem Lokal innehielt. Lachende Männer- und Weiberstimmen ... Herein traten in Begleitung zweier elegant geputzter Dirnen zwei Männer jener Sorte, denen man das Beiwort ‚Kavalier‘ beilegt. Zur Abwechslung wollten sie wohl einmal einen gemeinen Branntweinladen aufsuchen.

„Es dünkt mich zur Zeit unerhört, was die Gesellschaft alles befahl, trank und mit klingender Münze dem Aufwärter überzahlte. Auch ich hatte das einmal getan. Aber jetzt ... Ach, nur einige dieser rollenden, glitzernden Münzen zu besitzen! Wie viele Tage und Nächte wären mir rosig und heimisch gemacht worden!

„Mochte mein Gesicht so gesprochen hoben, war die Verwahrlosung, in der ich mich damals befand, der Dolmetsch meiner Gedanken — kurz, meine hilflose Bescheidenheit erweckte eine Abart des Humors in den Gefühlen des einen der lustigen Gesellschaft.

‚Schau nur,‘ meinte der eine Kavalier, ‚wie gut es dem Plebs eigentlich geht. Kaum aus den Federn und schon in der Butike.‘

„Dabei lachte er gewaltig und steckte damit die anderen an. Auch der Aufwärter grinste pflichtschuldig zu dem Witz — und ich lächelte ebenfalls. Gewiss, ich lächelte, wie alle Unterdrückten, Verfluchten lächeln, wenn ihr einigermassen gesättigter Magen es gestattet.

„Ich war einst ein stolzer Mensch. Ha! Hätt’ einer früher gewagt, mir das zu sagen, was ich jetzt geduldig anhörte! So jedoch lächelte ich, in der kriecherischen, hündischen Erwartung, die gute Laune der Herren Kavaliere würde sich für mich durch eine einzige dieser vielen Münzen lohnend machen. Und dann war ich im Augenblick gegen die Menschheit so grossmütig. Die fortgesetzte Entbehrung, manchmal gelindert, macht stets verzeihend und aller Erbitterung entsagend.

„Nun weiss ich, warum das Volk so geduldig ist.

„Mein Aussehen mag ein höchst heruntergekommenes gewesen sein, ein traurig-drolliges, das den Menschenfreund zu erschüttern imstande ist, auf rohe Naturen aber zur Bestialität aufreizend wirkt.

„Wie schon erwähnt, hafteten meine Blicke mit einer Art hypnotisierender Begehrlichkeit auf den verschiedenen Münzen, die ab und zu auf das Schenkbrett geworfen wurden.

‚He, Landstreicher oder was du da bist,‘ redete mich der Kavalier an, und ich merkte an seinem breiten Jargon, der gedehnten Aussprache des Deutschen, den Trans-Ausländer, ‚wenn du Geld verdienen willst, lass mich einen Jux machen, wie ich ihn gern zu Hause mache!‘

„Geld verdienen! O wie gern! Welchen Jux meint der hochgeborne Herr, den ich am liebsten geohrfeigt hätte? Aber Geld verdienen, der bösen, schaurigen, eisigen Sturmnacht für einige Zeit entgehen — das gab den Ausschlag.

‚Du bist, scheint mir, so eine Art Intelligenzprolet, desto besser. Stelle dich her und glotze nicht so aufrührerisch. Halte dich gerade! Ich gebe dir eine Ohrfeige, und du erhältst dafür hundert Kronen. Bin heute in einer lustigen Stimmung. Hältst du gut, ohne zu mucken, darfst du noch Schnaps trinken, was dir gefällt. Einverstanden?‘

„Ich schloss nach diesem Vorschlag die Augen, vielleicht sekundenlang. Aber was während dieses Zeitraumes alles an mir vorbeizog, welche Erwägungen ich anstellte, welche Vergleiche ich zog — all das zu schildern, ist mir jetzt unmöglich. O meine Herren, bedenken Sie, ich wählte zwischen Schmach und erhabenem Menschentum. Ich sank, ich ward ein Verbrecher an diesem. Statt den frechen, abscheulichen Verächter der Menschenwürde niederzuschlagen, gleich im richtigen Augenblick, ging ich ein feiges Kompromiss ein: erdulden die Schande — aber dann war die Rache ...

„Hundert Kronen konnten mich aus dem ärgsten Jammerleben herausretten. Ich konnte wieder Mensch werden, wie ich es gewohnt war, meine gesellschaftliche Position wieder erringen, konnte den frechen Trunkenbold vor meine Pistole zwingen — Larifari! Der Hunger ist stärker als die Ehre, meine Herren. Man kann das Leben missachten, es der fürchterlichen Entscheidung der Schlacht anheimstellen, es für das Leben eines gehassten Feindes aufopfern, es selbst vernichten, qualvoll, aber rasch. Niemals jedoch dem Verhungern weihen, wo rings der Überfluss lockt und aufreizt.

„Zuvor noch hatte mich die karge Sättigung, die Wärme der wenigen Tropfen Branntwein erquickt; die Zukunft hatte freundlich gelockt. Jetzt frage ich mich: was denn weiter? Ein Tag, viele andere standen mir bevor, die ich nutzlos in den Strassen, auf den Bänken der winterlichen Anlagen, vor den Läden der Juweliere, Delikatessenhändler, Schneider — verlungerte. Hätte ich doch die Museen betreten dürfen! Aber in meiner Kleidung ... Dann kam sie wieder, die böse Nacht, diese grauenvollste Feindin des Herdentieres — Mensch ohne Stall.

„Und was mich weiter bewog, den infamen Vorschlag in Erwägung zu ziehen: es waren indessen schon mehrere jener traurigen Gäste erschienen, die, wie ich, frierend und gedankenlos durch das Chaos von Strassen, glänzenden Strassenlaternen, geschlossenen Toren, drohenden Pickelhauben, durch all den Jammer gewandert waren. Aber weniger elend, weniger unglücklich, denn sie trugen die Uniform des Elends, der Verkommenheit. Kein Strahl erhabenen Stolzes leuchtete ihnen, sie wussten es selbst nicht, die Ärmsten, dass sie Menschen seien. Der in ihrem Sinne so verschieden von dem meinen unerhörte Vorschlag machte ihre Augen blitzen. Ich war ein Glücklicher, ein Bevorzugter. Welche Schmach hätten diese Unseligen um solcher Summen willen ertragen? Durfte ich diese günstige Gelegenheit versäumen? Einen Schlag! Nur einen einzigen, meinetwegen dann noch einen zweiten ... dritten ... die Entehrung kennt keine Potenz. Aber das Geld kennt sie.

„Mein demütiges Senken, meine Haltung mochten das Einverständnis gewesen sein. Ha! noch jetzt brennt mich die Wange — es war geschehen. Ja, es war geschehen. Ein Gelächter der Anwesenden brachte mich zu mir zurück. Zu meinen Füssen flatterte etwas, es war eine Banknote.

‚Einen Schnaps noch,‘ sagte mein Entehrer, ‚dass ich in Schwung komme.‘ Er stürzte ein Gläschen, das ihm bereitwilligst und schnellstens eingeschenkt wurde, hinunter.

‚So, Prolet ... jetzt gib acht!‘

„Eine zweite Ohrfeige klatschte auf meiner Wange.

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