Mieste Hotopp-Riecke - Auf dem Lande alles dicht?

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Leerstand, Landflucht, Demografischer Wandel, Demokratieferne, Kultur-Peripherie. Sind dies die einzigen Schlagwörter, die die Situation in ländlichen Räumen markieren können? Vor welchen Herausforderungen stehen Kultur, Kunst und Jugendarbeit abseits der Metropolregionen Deutschlands: Ist auf dem Lande wirklich alles dicht? In dieser Sammlung versuchen Expert*innen aus kultureller Bildung, Kunst und Wissenschaft,
aber auch Protagonist*innen der kulturellen Leerstandsfüllung, Rückblicke, Analysen und Ausblicke zu geben. Das Projekt «Dehnungsfuge» der Landesvereinigung kulturelle Kinderund Jugendbildung Sachsen-Anhalt resümiert fünf Jahre in vier Bundesländern und lud Fachleute und Engagierte der Zivilgesellschaft ein zu einer Bestandsaufnahme.

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Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Fehler, die von Behördenseite im Umgang mit Jugendlichen gemacht werden – oder positiv gefragt: Was könnte verbessert werden?

Die Verdrängung von Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum muss unbedingt gestoppt werden. Es gibt für Jugendliche immer weniger öffentliche, frei zugängliche und unverzweckte Räume, also Räume ohne vorab festgelegte Funktionserwartungen und pädagogische Betreuung. Die Alltagsund Lebenswelten von Jugendlichen werden zusehends funktionalisiert, verdichtet, kommerzialisiert und der öffentlichen Überwachung unterworfen. Das negative Jugendbild wird deutlich stärker mit repressiven Forderungen aufgeladen – natürlich alles „im Interesse der Jugend“. Der Jugendschutz wird immer mehr zur Waffe gegen die Jugend. Die Jugend muss geschützt werden – ob sie es nun will oder nicht. Pädagogisch und jugendschützerisch verbrämt werden jugendliche Freiräume immer weiter eingeschränkt. Jugend heute ist von einem „pädagogischen System fürsorglicher Belagerung umstellt“, wie es der Jenaer Professor für Sozialwesen Werner Lindner auf einer Fachtagung formulierte. Das ausufernde Präventionsdenken in unserer Gesellschaft stattet sich mit immer rigideren Kontrollwünschen aus. Siehe etwa die flächendeckende Überwachung des städtischen Raums, vor allem der künstlichen Einkaufszonen, mit Kameras und privaten Sicherheitsdiensten, die besonders auf Jugendliche angesetzt werden, die polizeilichen Sonderkommandos in zahlreichen Städten z.B. gegen Graffiti-Sprayer, die Verschärfung von Jugendschutz- und Jugendstrafgesetzen. So wurde beispielsweise in Deutschland der § 66 StGB innerhalb der letzten 15 Jahre sechs Mal verschärft, obwohl die Zahl jugendlicher Straftäter in der Zeit immer weiter sank. Hier wäre der Politik und den ausführenden Behörden dringend zu empfehlen, diese Eskalationsspirale des prinzipiellen Misstrauens gegenüber der Jugend nicht weiter hochzusteigen.

Sie sagten, für die Jugendarbeit sei es wichtig, dass die Jugendlichen mit eingebunden werden in die Kommune. Wie könnte das konkret aussehen?

Die Jugendlichen sollten das Stadtbild mitgestalten dürfen. Es gibt schon in manchen Kleinstädten Programme für Jugendarbeit, wo den Jugendlichen ganze Häuserwände auf öffentlichen Plätzen oder sogar Busse des öffentlichen Nahverkehrs zur Verfügung gestellt werden, um sie zu gestalten. Das Stadtbild wird dadurch sicher bunter und die Jugendlichen fühlen sich willkommen und eingebunden. Warum sehen die meisten unserer Schulen so lebensfeindlich, kalt und unfreundlich aus? Warum lässt man nicht die Schüler*innen gemeinsam mit Expert*innen, z.B. Innenarchitekt*innen, neue Gestaltungsformen finden für Räume, in denen Schüler*innen wie Lehrer*innen immerhin fast die Hälfte ihrer täglichen Lebenszeit verbringen müssen? Es gibt inzwischen, zum Beispiel in Baden-Württemberg, das Recht der Jugendlichen, bei allen kommunalen Entscheidungen, die sie betreffen, angehört zu werden. Es gibt viele Ideen, wie Kommunen jugendliche Partizipation jenseits der traditionellen Jugendbeiräte und -parlamente kreativ und wirksam gestalten können. Oft fehlt nur der Wille, zur jugendfreundlichen Stadt zu werden. Es ist wie beim Klimawandel: Der Problemdruck ist da, wird aber von vielen Verantwortlichen ignoriert und geleugnet, obwohl die Folgen der Ignoranz allerorts spürbar sind. Denn Politikmüdigkeit, Rechtspopulismus usw. entstehen bei Jugendlichen wie bei ihren Eltern vor allem aus dem Gefühl heraus: Ich habe keinen Einfluss auf meine Umwelt. Ich bin nicht gefragt. Keiner legt hier Wert auf meine Meinung.

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Daraus entstehen oft Trotzreaktionen, die kontraproduktiv sind. Man muss den jungen Menschen ermöglichen, sich einzubringen und ihre Lebenswelt zu beeinflussen, ihnen zeigen, dass ihre Stimme zählt. Jugendliche sollten so oft wie möglich beteiligt und gefragt werden und die Möglichkeit bekommen, in der eigenen Stadt Präsenz zu zeigen. Sie sollten zeigen dürfen: Wir sind hier, wir leben auch in dieser Stadt, dies ist auch unsere Gemeinde.

Und damit es kein einmaliges Strohfeuer wird, sondern die Stadt oder die Region nachhaltig verändert, sollten sich Städte und Landgemeinden selbst verpflichten, eine jugendfreundliche Stadt bzw. Gemeinde zu werden, und entsprechend „Runde Tische für eine jugendfreundliche Stadt“ starten, bei denen sich Politik, Verwaltung, Schule, Polizei, Verbände, Vereine, Kultureinrichtungen, Jugendarbeit, Wirtschaft und Jugendliche regelmäßig treffen und an dem Thema arbeiten.

Viele Jugendliche sind bereits in einem oder mehreren Vereinen. Hat hier die Jugendarbeit trotzdem eine Chance, etwas weiterzubringen?

Ja, das Zeitbudget von Jugendlichen wird immer enger, manche junge Leute haben schon einen Terminkalender wie ein Abgeordneter. Umso mehr brauchen Jugendliche aber auch einen Freiraum, wo sie nichts Sportliches, Musikalisches oder sonst etwas für ihren weiteren Karriereweg Sinnvolles leisten müssen. Einen Ort, wo sie einfach nur zusammen sein, sich austauschen und entspannen können. Das kulturelle Engagement rund um die Jugendarbeit garantiert Vielfalt, sodass man zum Beispiel sowohl in der Gemeindekapelle als auch in der Metal-Band spielen kann. Das ehrenamtliche Engagement im Verein ist sehr wichtig und positiv für die Jugendlichen, aber oft auch sehr hierarchisch aufgebaut. Das heißt, die Jugendlichen dürfen sich zwar einbringen, aber das Sagen haben meistens ältere Männer, die seit Jahrzehnten den Verein führen und entscheiden, wo und wie genau die Jugendlichen sich engagieren dürfen, und nicht bereit sind, auch nur einen Millimeter ihrer Macht abzugeben. Genau deshalb braucht es auch die Offene Jugendarbeit, wo eine andere Mentalität herrscht.

Wo soll es hingehen mit den Jugendkulturen? Was wünschen Sie sich von den jugendlichen Aktivist*innen?

Nichts anderes als das, was sich alte Säcke schon immer von „der Jugend“ wünschen: Sie mögen endlich mal wieder mehr rebellieren. Denn dass die Welt, wie wir sie den Jungen hinlegen, zum Teil erbärmlich ist – Bienen sterben aus, Banken und Autokonzerne erhalten Milliarden geschenkt, aber für die Renovierung maroder Schulen ist kein Geld da; Menschen verhungern oder leben unter der Armutsgrenze, während Konzerne wie Apple, Google, McDonal?s, Amazon oder Starbucks in Deutschland Milliarden umsetzen, ohne darauf Steuern zu zahlen usw. -, dürfte klar sein. Aber: Die Jugend selbst, so engagiert sie auch sein mag, hat keine Chance, dies zu ändern. Sie braucht Bündnispartner bei den älteren Generationen. Auch eine Jugendarbeit, die nicht zur bloßen Pädagogik und PR-Show ger*innen will, wird verstärkt intergenerative Lobbyarbeit betreiben und sich politisieren müssen.

Gibt es heute ein Patentrezept für Eltern, damit ihre Kinder „auf den richtigen“ Weg kommen?

Kein neues, aber ein nach wie vor wirkmächtiges altes: Respekt, Anerkennung, „Kinder stark machen“, wie ein alter pädagogischer Leitsatz heißt. Selbstbewusste Menschen müssen nicht andere erniedrigen, um sich zu erhöhen, und nur wer sich selbst schätzt und mag, ist auch in der Lage, Empathie für seine Mitmenschen zu entwickeln. Leider haben immer noch sehr, sehr viele Jugendliche wenig Anlass und Chancen, Selbstbewusstsein zu erwerben. Während die Armut der Gesamtgesellschaft sinkt, wächst die Kinder- und Jugendarmut ungebremst weiter. Die Schere zwischen denen, die fast alles haben, und denen, die an und unter der Armutsgrenze leben, öffnet sich weiter. Während „die Jugend“ heute in ihrer Gesamtheit zu einer der reichsten Generationen seit Jahrzehnten gehört, wird ein Drittel dieser Generation vom Reichtum und den Chancen der postmodernen „Multioptionsgesellschaft“ systematisch ausgeschlossen. Viele Junge fühlen sich schon mit 13, 14 Jahren überflüssig in dieser Gesellschaft. Und auch die Schule ist bis heute strukturell nicht in der Lage bzw. willens, da gegenzusteuern und eine Anerkennungskultur zu entwickeln, die Schüler*innen für gute Leistungen belohnt statt für Versagen bestraft und herabwürdigt. Respekt ist nicht zufällig ein Schlüsselwort fast aller Jugendkulturen. Respekt ist das, was Jugendliche am meisten vermissen. Viele Erwachsene, klagen Jugendliche, sehen Respekt als Einbahnstraße an. Sie verlangen von Jugendlichen, was sie selbst nicht zu gewähren bereit sind, und beharren eisern auf ihre Definitionshoheit, was anerkennungswürdig sei und was nicht: Gute Leistungen in der Schule werden belohnt, dass der eigene Sohn aber auch ein exzellenter Gitarrist ist, die Tochter einen vielbesuchten Blog gestaltet, interessiert zumeist nicht – es sei denn, um es zu problematisieren: Bleibt da eigentlich noch genug Zeit für die Schule? Musst du immer so extrem herumlaufen, deine Lehrer finden das bestimmt nicht so gut … Noch nie war die Erwachsenenwelt derart desinteressiert an der Kreativität, den Leidenschaften ihrer „Kinder“. Dabei weiß doch nicht nur jede*r gute Lehrer*in, welche Schüler*innen am meisten Stress verursachen: die Gleichgültigen, die, die sich für gar nichts interessieren, die keine Leidenschaft kennen, für nichts zu motivieren sind. Schule braucht heute nicht nur motivierte – und damit auch professionell ausgebildete und gut bezahlte – Lehrer*innen, sondern auch engagierte, kreative, selbstbewusste Schüler*innen. Und Eltern, die dies unterstützen, fordern, zulassen und nicht die Schule verklagen, weil ihr Kind eine schlechte Note erhalten hat.

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