Otto Rung - Der Engel mit den Eselsohren

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Düster und verlassen steht das Kinderasyl am Rande der Stadt. Nie hört man von dort Stimmen oder Kinderlachen, nur das Bellen der Hunde dringt ab und zu durch die hohen Hecken des Anwesens. Egil, ein kleiner Säugling, ist der einzige Überlebende aus dem verwahrlosten Heim. Schwester Sylvia, die Leiterin des Heims, wird wegen Verwahrlosung angeklagt. Angeblich konnte nichts gegen die Epidemie tun, die im Asyl ausgebrochen war und ein Kind nach dem anderen getötet hat. Kammerjunker Sanders nimmt das Kind bei sich auf und gibt es in die Obhut seiner Schwester.-

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Aber am allerschönsten war der Balkon. Den durfte er nie am Tage betreten. Selbst Onkel und Tante fürchteten sich, zu lange draussen zu stehen, sie sagten, dann würde man nur schwindlig und könnte hinunterfallen. Und Ejgil musste hinter der Glastür bleiben und sich damit begnügen, von dort über die Welt hinauszublicken.

Er lauschte an den beiden Türen, hinter denen man Onkel und Tante atmen hören konnte, während sie schliefen. Jetzt existierten sie nicht mehr, und er war ganz allein — endlich wieder! Leise drückte er die Klinke zur Balkontür nieder, langsam, dass nicht das geringste zu hören war. Jetzt stand sie offen. Das Wetter war so warm, der milde Wind atmete weich und dicht um seine Wangen, schmiegte sich lau um seine nackten Beine, fächelte das lange Haar an seinem Munde vorbei. Er holte sich ein Taburett, und jetzt konnte er hinaufklettern und, gegen die Hausmauer gelehnt, vier Stockwerke über der Erde, auf dem Geländer des Balkons sitzen. Tief, tief unten lag der schmale Fusssteig der Dossering im Licht der Gaslaterne wie die Türschwelle zu einer anderen Welt. Dort begann der Schwarzdammsee, dunkel und unermesslich breit, mit Laternenschimmer längs den Häusern auf der anderen Seite. Der Himmel dahinter war leuchtend grün, über seinem Haupte war er dunkel und mit schwachen Sternen besät. Vor und über ihm gab es keine Wände, es war weit offen, erst dort erstanden alle Dinge richtig, weil er sie wählen konnte, wie er wollte.

Ein schwaches Rauschen ertönte dort oben und kam immer näher. Er wusste, dass es Zugvögel waren, die jetzt wiederkehrten, da es bald Sommer wurde. Ein kleines Mädchen hatte gesagt, dass auch sie dieses Rauschen mitten in der Nacht gehört hätte. Sie hiess Aase, kam mit ihrer Mutter zu Besuch, und er sollte sie Kusine nennen; sie war klein, dick und dumm; wie alle Kinder glaubte sie alles, was den Erwachsenen zu sagen einfiel, sie sagte, es wären Engel, die sie fliegen hörte. „Es sind Engel!“ meinte sie und leckte mit der Zunge nach der Nase, die tropfte. —

Ejgil streckte seine Beine vom Balkongeländer aus, das war, als nähme er ein Bad im Winde. Jetzt konnte er schwer und stark das breite Brausen von den Flügeln vieler Vögel hören. Er wusste, dass es Wildgänse, Enten, ja vielleicht wilde Schwäne waren; er hatte gelernt, die seltenen Vögel zu unterscheiden, die zur Winterszeit zwischen all den flügelschlagenden weissen Möwen auf dem See waren: Russente und Steissfuss, Strandläufer und eine Eiderente, die im letzten Winter eines Tages verwirrt die segelnden Schwäne umplätschert hatte. Nun zogen sie vorbei, hoch droben über Häusern und Land, hinaus nach den grossen Meeren; sie kamen wie in Windstössen mit Schreien oder Schnattern; erst die grossen, schweren Vögel und nach ihnen die kleineren mit Zwitschern und Zirpen, immer weiter — ein Weilchen vielleicht war es hier still —, aber dann wieder dieser rauschende Gesang, das Brausen, das dahinzog, das Schnattern und Pfeifen, vorüber, vorüber. —

Er wusste, durch vieles, vieles musste er erst hindurch — erst sich frei machen, ehe er mitkam und hinausfahren konnte, wohin in der Welt er wollte, hoch über Land und Meer wie die reisenden Vögel.

Veronika las Ejgil und Kusine Aase vor. Sie las Aschenbrödel, und Aases grosse, runde Augen träumten von den drei herrlichen Kleidern der Prinzessinnen. Das Mädchen selbst trug ein Samtkleid, goldbraun wie Schokolade gefärbt; wenn sie lachte, kroch die Zungenspitze zu einer kleinen Lücke zwischen den Mausezähnchen hervor, die sie dieses Frühjahr wechselte; sie schnüffelte ein bisschen, hatte wohl wie ihre Mutter ein wenig Polypen, war aber sonst anmutvoll und dunkel wie ein Zigeunerkind und wurde von ungefähr der ganzen Sandersschen Familie eine kleine Schönheit genannt.

„Ejgil hört nicht zu,“ meldete sie streng, „sondern schneidet mit seinem Taschenmesser in den Stuhl.“

Veronika sah auf, sie war plötzlich verstimmt; das alte Märchen erschien ihr auf einmal leichtfertig, es handelte nur von einer Prinzessin, die von einem Prinzen geküsst wurde, und einem Schuh, der für die meisten Füsse zu klein war. Ihr eigener Fuss war gross, wenn auch schmal und mit hohem Spann. Dies Märchen eignete sich kaum für Kinder, und andere zu lesen, war ihr zu langweilig. Kinder sollten etwas hören, das lehrreich und gesund war. Sie begann zu erzählen: von der Erschaffung der Welt in den sieben Tagen und der Arche Noah mit allen Tieren der Erde; erst zuletzt — nicht ohne Bedenken — von Adam und Eva.

Aase ging zur Schule, kannte die Geschichte gut, hörte zu, ein wenig eingebildet auf ihr Wissen, nur unzufrieden, dass Eva keine Kleider hatte, weder aus Sonnenschein oder Mondschein genäht — noch aus Tüll mit kleinen Blumen, wie das Kleid, das sie kürzlich in einem grossen Geschäft in der Hauptstrasse gesehen hatte. Ejgil hing apathisch, die langen Glieder in allen Gelenken gelöst, auf dem Stuhl wie ein Spielzeugbajazz aus Stoff. Seine Miene war höflich und ein wenig müde.

Veronika schlug das Buch zu: „Geht hinein und spielt mit Ursel!“

Sie war böse auf den Knaben. Immer fühlte man seinen Widerstand, selbst wenn er schwieg. Sie war nervös. Wenn der Knabe in der Nähe war, spürte sie, wie einen Durst, sie wusste nicht worauf, einen seltsamen Hang, der qualvoll in ihrer Brust brannte — als ob eine Hand dreist, aber leise über ihre Haut strich, und sie wurde bange. Wenn sie den Knaben dicht an ihre Brust gezogen hätte, es würde nicht gelindert haben, ausserdem war es nicht hygienisch für Kinder, wenn man sie küsste. Das wusste der Knabe gut und war zudem streitsüchtig, schlug um sich, als ihn eine fremde Dame kürzlich bei einem Besuch um den Hals nahm. Veronika hegte auch keinen Wunsch, Ejgil zu küssen; sie erhob sich unruhig, stand zitternd da und erblickte eingeschüchtert ihr Halbprofil im Spiegel.

Die Kinder sassen jetzt im Esszimmer. Sie sah kurz darauf hinein. Ejgil hatte mit einem Stück Kreide Zeichen auf den Fussboden geschrieben, die, wie sie zu ihrer Verwunderung sah, das Alphabet waren. Wer hatte ihn die Buchstaben gelehrt? Aase vielleicht!

Sie fühlte ein eigenes Grauen dabei, dass sie nichts, so gar nichts von dem Knaben wusste.

Bald darauf kam ihr Bruder heim. Wie stets, wenn sie betrübt war, suchte sie ihr Gemüt zu befreien, indem sie ein Thema anschlug, das, wie sie wusste, auch ihn verstimmen musste.

Sie sprach von Ejgils Taufe: „Etwas musst du tun!“ sagte sie fest. „Das verlange ich von dir, Emil, um das Wohl des Knaben willen.“

Der Bruder sass noch atemlos nach dem Treppensteigen da und schnappte nach Luft. Veronika stand am Fenster und blickte bald auf den Bruder, bald hinunter auf die Dossering. Ein junger, grosser und breitschulteriger Mann ging dort unten und zog ein Fahrrad nach dem Hauseingang. Er hatte sich grünwollene Wickelgamaschen stramm um die Schenkel geschnürt, etwas ganz Neues! — Veronika wandte sich mit einem Ruck um, das Blut brauste ihr in die Wangen, ihre Stimme ging in Moll über, sie fühlte selbst, dass sie melodisch klang, obwohl sie beabsichtigt hatte, den Bruder hart anzureden. „Etwas musst du tun!“

Sanders schob die Frage von Ejgils Taufe stets von sich — auch jetzt: „Du weisst, dass ich mit vier Geistlichen gesprochen habe und dazu noch beim Propst gewesen bin, alle fünf sagten nein. Und formell haben sie recht. Wir wissen ja nicht, ob der Knabe nicht schon einmal getauft worden ist, ehe er ins Asyl kam. Und dieselbe Person zweimal zu taufen, streitet wider das lutherische Glaubensbekenntnis!“

„Es gibt andere Geistliche“, protestierte Veronika.

„Ja, die Baptisten“, räumte der Bruder ein. „Die taufen zweimal. Aber gesetzt, Ejgil wäre doch noch nicht getauft. Dann können uns selbst die Baptisten nicht helfen!“

„Etwas musst du jedenfalls tun,“ sagte Veronika, „das ist deine Pflicht. Wir wissen ja nicht einmal, ob der Junge wirklich Ejgil heisst, mag die Engelmacherin im Asyl ihn noch soviel Ejgil genannt haben. Sie könnte ja auch ihre Gründe gehabt haben, und dazu hatte sie alle Papiere verbrannt. Seine Papiere muss er in Ordnung haben, das ist notwendig für seine Zukunft hier auf Erden und, wenn es ein Jenseits gibt, was du ja nicht glaubst, auch dort!“

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