Abb. 3-3Klinisches Beispiel dafür, wie unterschiedliche Positionen von Implantaten auf Knochenniveau ohne Platform-Switching die Knochenstabilität beeinflussen. (a) Subkrestal (links) und suprakrestal (rechts) gesetzte Implantate. (b) Das subkrestale Implantat wurde sofort mit einer Einheilkappe versehen. Beim suprakrestalen Implantat erfolgte eine Weichgewebeaugmentation. (c) Naht. (d) Der abgeheilte Alveolarkamm 2 Monate nach der Implantation. (e) Röntgenaufnahme nach der Implantation. Wegen der subkrestalen Position des distalen Implantats liegt der Mikrospalt 2 mm subkrestal, während der Mikrospalt am mesialen Implantat etwa 1 mm suprakrestal liegt. (f) Knochenverlust am subkrestalen Implantat mit fortschreitender Bildung der biologischen Breite. (g) Knochenverlust am subkrestalen Implantat (links) und stabiler Knochen am suprakrestalen Implantat (rechts) nach der Restauration.
Sie sollten idealerweise einen bis zu 1,0 mm langen polierten Hals besitzen und so gesetzt werden, dass sich dieser polierte Anteil oberhalb des Knochens befindet ( Abb. 3-4bis 3-6). In dieser Höhe liegt der Mikrospalt über dem Knochen und die raue Oberfläche des Implantathalses ist nicht exponiert. Wie bereits erwähnt, ist die Position des Mikrospalts über dem Knochenkamm wichtig, weil so die bakterielle Mikroleckage weit genug vom Knochen entfernt ist. Wenn die Implantat-Abutment Verbindung oberhalb des Knochens liegt, ist ihre Stabilität auch nicht mehr so entscheidend, als wenn sie sich näher am Knochen befindet. Daher kann auch eine Verbindung ohne Konus verwendet werden.
Abb. 3-4Die korrekte Position eines Implantats ohne Platform-Switching liegt etwa 1 mm über dem Knochen. Das vertikale Weichgewebe sollte jedoch hoch genug sein, um ein gutes Ergebnis sicherzustellen. Korrekte (a) und unzureichende (b) Länge des polierten Halses.
Abb. 3-5 Zwei verschiedene Implantate ohne Platform-Switching mit unterschiedlich langem poliertem Hals. Ein polierter Hals von weniger als 0,5 mm ist zu kurz und verhindert den Effekt des Mikrospalts auf das Knochengewebe nicht.
Abb. 3-6Setzen eines Implantats auf Knochenniveau ohne Platform-Switching. Die ImplantatAbutment-Verbindung verbleibt suprakrestal, aber die raue Oberfläche ist exponiert. Das Implantat sollte tiefer gesetzt werden, sodass nur der polierte Hals suprakrestal liegt.
Bei einem Implantat ohne Platform-Switching mit einem sehr dünnen (< 0,5 mm) oder ohne polierten Hals hat das Weichgewebe bei suprakrestaler Implantatposition Kontakt mit der rauen Implantatoberfläche. Zwar gibt es Belege dafür, dass eine leicht angeraute Oberfläche (d. h. eine gelaserte, mikroraue Oberfläche) am Abutment oder Implantathals für die Befestigung des Bindegewebes gut sein kann 7,8, sehr raue Implantatoberflächen, die für den Knochenkontakt vorgesehen sind, sollten jedoch nicht suprakrestal liegen 9 .
Außerdem muss der polierte Hals von Implantaten ohne Platform-Switching komplett suprakrestal liegen, da er sonst einen Knochenverlust auslösen kann. Bei ästhetischen Bedenken sollte ein Implantat auf Knochenniveau mit Platform-Switching und Konusverbindung gewählt werden, während Implantate mit polierten Anteilen gemieden werden sollten.
Implantate auf Knochenniveau mit Platform-Switching
Auch Implantate auf Knochenniveau mit Platform-Switching können theoretisch in verschiedener Höhe im Knochen gesetzt werden (suprakrestal, krestal oder subkrestal; Abb. 3-7). Da das Platform-Switching den Knochenverlust reduziert, kann das Implantat logischerweise krestal gesetzt werden. Diese Implantatposition wird von den meisten Implantatherstellern empfohlen, weshalb die meisten Behandler vermutlich automatisch annehmen, dass sie am besten ist. Natürlich kann ein Implantat auf Knochenhöhe gesetzt werden, aber nur, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind – so sollte die Dicke der Weichgewebe mindestens 3 mm betragen. Bei einer nicht idealen biologischen Umgebung sollten jedoch andere Implantatpositionen in Betracht gezogen werden.
Abb. 3-7Verschiedene Positionen von Implantaten mit Platform-Switching bezogen auf das Knochenniveau. (a) Krestale Position. (b) Suprakrestale Position (allgemein nicht empfohlen). (c) Subkrestale Position. Es handelt sich dabei um die gleichen Positionen, die auch für Implantate auf Knochenniveau ohne Platform-Switching möglich sind (s. Abb. 3-2).
Ebenfalls möglich ist eine subkrestale Implantatposition. Allgemein empfehlen nur wenige Hersteller, wie die Firmen Dentsply Sirona (Ankylos) und Bicon, eine subkrestale Platzierung ihrer Implantate. Ein Problem bei der subkrestalen Platzierung ist, dass der Mikrospalt tiefer in den Knochen gelangt, sodass die bakterielle Leckage eine Knochenresorption auslösen kann. Tatsächlich können auch nicht alle Implantate mit Platform-Switching subkrestal gesetzt werden. Ebenso wie bei der krestalen Position müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein (s. Kap. 5). Abhängig vom System ist es in der Regel sicherer, Implantate mit Platform-Switching und stabiler Implantat-AbutmentVerbindung subkrestal zu setzen. Je tiefer das Implantat in den Knochen gesetzt wird, umso wichtiger ist die Stabilität der Verbindung (s. Kap. 5). Empfohlen wird eine Tiefe von höchstens 3 mm subkrestal ( Abb. 3-8).
Abb. 3-8Verschiedene subkrestale Positionen von Implantaten mit Platform-Switching und einer Konusverbindung: 1 mm subkrestal (a), 2 mm unter dem Knochenniveau (b) und etwa 3 mm tief (c) . Eine Tiefe von 3 mm wird nur für Implantate mit Morse-Taper-Verbindung empfohlen.
Implantate mit Platform-Switching sollten nicht suprakrestal gesetzt werden, weil die raue Implantatoberfläche dann Kontakt mit dem Weichgewebe hat. Diese Implantate wurden so entworfen, dass sie auf Knochenniveau oder darunter funktionieren. Manchmal entsteht jedoch eine Situation, in der ein Teil der Implantatoberfläche gegenüber dem Weichgewebe exponiert wird ( Abb. 3-9). In diesem Fall liegt ein Dilemma vor: Ist es besser, die Implantatoberfläche mit einem Knochentransplantat abzudecken und alles so zu lassen oder Weichgewebe bzw. Weichgewebeersatzmaterial zu transplantieren?
Abb. 3-9Der Implantathals ist nach dem Setzen bukkal exponiert.
Als Daumenregel gilt, dass bei Erfüllung aller folgenden Kriterien keine Knochenaugmentation erforderlich ist ( Abb. 3-10):
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