Iselin C. Hermann - Dort, wo der Mond liegt

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Nach ihrem vielbeachteten Erstling, dem Briefroman «Liebe Delphine. Lieber Jean-Luc», führt Iselin C. Hermann den Leser diesmal in eine ferne, faszinierende Welt. Um Sehnsucht und Liebe geht es auch in ihrem neuen Roman, um den Wunsch nach Heimat und Zugehörigkeit – eine Suche mit unerwartetem Ausgang. Als Fremde kehrt Samia, eine amerikanische Journalistin, in das Land zurück, in dem sie geboren wurde, und begibt sich dort auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Die Entscheidung, nach Syrien zu gehen, bedeutet das Ende der Beziehung zu ihrem langjährigen jüdischen Freund Isak, öffnet ihr zugleich aber die Tür zu sich selbst. Zwei weitere Männer treten in ihr Leben: Nadir, mit dem sie eine Affäre beginnt, und Jameel, in den sie sich verliebt. Doch diese Liebe ist mit einem Geheimnis verknüpft. Mit sinnlicher Sprache und einfühlsamem Ton beschreibt Iselin C. Hermann die Reise einer Frau zum eigenen Ich. Ein Roman, der auf hohem Niveau unterhält. Iselin C. Hermann erzählt von Sehnsucht und Liebe, vom Wunsch nach Heimat und Zugehörigkeit – von einer Suche mit unerwartetem Ausgang.-

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Samia hätte Sami heißen sollen. A. S. war sicher, es würde ein Junge werden. Ich war nicht sicher. Er wünschte es sich so sehr. Ich wußte das, schon gleich, als ich ihn in Atlanta kennenlernte, wo er mit einer Stiefmutter und zwei sehr religiösen Tanten aufwuchs. Ich wußte, er träumte von einem Sohn, dem er eine andere Kindheit geben konnte; von einem Jungen, der Baseball spielte, was er nie gedurft hatte, der den Plattenspieler bekommen würde, den er nie bekam, mit Mädchen tanzte, mit denen er nie hatte tanzen dürfen. Er sagte es nie, aber ich wußte, daß er sich tief im Herzen einen Sohn wünschte. Wie oft habe ich ihn daran erinnern müssen, daß der Mann verantwortlich ist für das Geschlecht des Kindes.

Alles hat ein Geschlecht, ist männlich oder weiblich, und es ist nicht leicht, die Logik darin zu erkennen. Die Körperteile, die es paarweise gibt, sind im Arabischen fast immer weiblich, während die Scheide männlich ist. Die Sprache kennt drei Mengenangaben: Einzahl, Dual und Mehrzahl; die Dinge verändern sich bis zur Unkenntlichkeit, je nachdem, wie viele es davon gibt. Ein Tag heißt yom , drei heißen ayam . Es ist nichts für kleine Kinder, oder richtiger, gerade für sie, sonst lernt man es nie. Und dann werden die Verben nach Geschlecht, Person und Zahl gebeugt. Alles hat einen Namen, ich gehe im Wohnzimmer, im Schlafzimmer umher und benenne die Dinge. Kühlschrank und Nilpferd muß ich im Wörterbuch nachschlagen, Dichtung gebe ich auf, und Nackenwulst versuche ich gar nicht erst zu finden. Ich eigne mir die Suite an, indem ich die Dinge benenne: Türgriff, Steckdose und Wasserhahn schlage ich nach, um sie gleich wieder zu vergessen. Ich stecke den Stöpsel in die Badewanne, drehe jedoch den Hahn nicht auf. Das ist nicht nötig, im Laufe einer Stunde wird sie voll sein, so sehr tropft er. Mit kaltem Wasser. Aber das warme ist so kochend heiß, daß eine kleine Zugabe davon genügt. Solange ich die Wörter übe, kann ich an nichts anderes denken. Umm , abu und habibi – Mutter, Vater und Geliebte – sind Wörter, die ich schon so lange kenne, daß ich sie nicht mehr als fremde Wörter ansehe.

Ich übe mich in neuen Wörtern, sie füllen mich langsam, obwohl einige auch wieder herauslaufen, genau wie das Wasser aus der Wanne, da der Stöpsel nicht richtig schließt. Ich sollte etwas essen, habe aber keinen Hunger. Heute morgen vor hundert Jahren aß ich ein kleines Brötchen, eine hartes Ei mit grünlichem Dotter und klebrigsüße, dicke Aprikosenmarmelade. Ich habe überhaupt keinen Hunger. Im Gegenteil, mir ist ein wenig übel, und ich habe Ohrensausen. Laufe umher. Vielleicht nennt man es auch Jetlag.

» Chamsmiya , chamsmiya «, den ganzen Tag schon wiederholt der gleiche Mann immer den gleichen Betrag. Irgend etwas kostet immer fünfhundert. Ich trinke Arrak auf nüchternen Magen, und chamsmiya mischt sich mit dem ewigen Hupen und dem Jaulen der Autos im Leerlauf, während sie auf Grün warten.

Es wurde Grün, aber ich merkte es erst, als der Wagen hinter mir in mich hineinfuhr. Es gibt überhaupt keine Verbindung mehr zwischen der Welt und mir. Ich bin in schallisolierendes Plastikmaterial eingepackt. Ich denke die ganze Zeit an sie, kann jedoch nicht genau dechiffrieren, was ich denke. Ich sehne mich ununterbrochen nach ihr, kann jedoch nicht sagen, wonach ich mich sehne, und ich weiß, selbst wenn sie zurückkäme, würde es nicht mehr das gleiche sein.

Ich war auf dem Weg zum Zahnarzt und wollte gerade noch über die Kreuzung, dann zum Parkplatz, oder richtiger: dann wäre ich beim Parkplatz gewesen. Als ich zum letzten Mal beim Zahnarzt war, da war es Frühjahr. Jetzt ist es Winter. Als ich zum letzten Mal beim Zahnarzt war, war die Welt eine andere. Wir hatten uns hinterher zum Lunch verabredet, aber als ich fertig war, mußte ich sie mit dem Mund voller Amalgamkrümel anrufen und absagen. Wie wäre es mit einem Glas kaltem Wasser im Central Park? Wir schwänzten alle beide, die Bäume leuchteten vor Frühling. Sie hatte wirklich zwei kleine Flaschen Perrier gekauft, und wir setzten uns auf eine Bank. Der Erpel verbiß sich im Nacken der Ente und drückte sie unter Wasser. Für Außenstehende sehen Paarungsspiele immer gewalttätig aus. Sie fragte mich, ob ich wisse, daß Enten monogam seien. Das wußte ich nicht. Ich glaubte es auch nicht, freute mich aber, daß sie es sagte.

Ich war verrückt nach ihr, wenn sie nur nicht immer mit ihrem Gerede vom Nahen Osten angefangen hätte. Und es verfehlte nie seine Wirkung: Wenn wir in einem Restaurant saßen und bei einem Drink auf das Essen warteten oder wenn Spannung in der Luft lag, fing sie damit an. Der Nahe Osten kam wie ein Schutzwall, jedes Mal. Und sie wußte, daß es mich aufbrachte, vielleicht war das ihre Absicht. Vielleicht war ich auch überempfindlich. Aber ich wußte, daß dieser Teil des Nahen Ostens für mich verschlossen ist, und ich wußte, daß ihre Entsendung dorthin mich ausschließen würde. Warum zum Teufel machte sie weiter?

Als ich zum letzten Mal beim Zahnarzt war, mußte ich im Schneideraum anrufen und ihnen weismachen, daß es eine größere Operation gewesen sei. Wir gingen an diesem Tag beide nicht mehr zur Arbeit. Ausnahmsweise kam sie erst hinterher auf den Nahen Osten zu sprechen. Der Streit war um so schlimmer, weil wir uns nicht in der Liebe versöhnen konnten. Ich war bedrückt. Als ich zum letzten Mal beim Zahnarzt war, da war immerhin noch alles offen und möglich.

Es gibt Orte in der Stadt, die mich immer an sie erinnern werden. Orte, die nie wieder sie selbst oder neutral werden können. An einem Herbstabend an der Brooklyn Bridge steckte sie ihre Hand in meine Tasche, und als wir uns gerade kennengelernt hatten, küßten wir uns unter jeder einzelnen Straßenlaterne am Washington Square. In das Latino Café gehe ich überhaupt nicht mehr, es tut zu weh, aber meinen Zahnarzt will ich doch nicht wechseln. Ich wollte nur noch über die Kreuzung, dann wäre ich da gewesen, aber ich muß in Gedanken gewesen sein, und der hinter mir fuhr auf mich auf. Ich muß mir einen neuen Termin bei dem blöden Zahnarzt geben lassen.

Am Ende faßten wir uns überhaupt nicht mehr an, aber dann, ein paar Tage bevor sie abfuhr, berührte ich ihre Wange und wußte, es könnte immer noch gehen, wenn ich sie nur fahren lassen würde. Wir saßen im Latino, die anderen Gäste saßen dicht neben uns, die Mäntel dampften vor Feuchtigkeit, zwischen den Tischen war viel zu wenig Platz. Sie schaute mich immer nur an, ohne etwas zu sagen. Sie war traurig. Ich sah, daß ihr die Tränen in den Augen standen und daß sie deshalb nichts sagte. Ihre Wange war warm an meiner Handfläche, ihre Augen flossen über. Was sie dann leise zwischen den Tränen sagte, tat in diesem Moment noch nicht weh, Wort für Wort schnitt sie mit der Schärfe eines Skalpells Platz für die Verzweiflung, die erst hochkam, als sie schon wieder im Untergrund verschwunden war:

»Ich habe dich geliebt und hätte nie gedacht, daß es enden würde.«

Am Abend, als wir uns wiedersahen, war sie nicht mehr verletzlich, es gab keine Tränen mehr zu trocknen, sie hat Sommerkleider aus den Schränken herausgesucht, was mich nur geärgert hat. Ich war wütend und ging ins Bett, ohne einen Laut von mir zu geben.

Man gibt einen Laut von sich, daraufhin passiert etwas. So fängt eine Sprache an. Zuerst folgt auf das Weinen die Nahrung, später bedient man sich raffinierterer Methoden. Die Laute und Signale verfeinern sich, die Mahlzeiten werden abwechslungsreicher. Die erste Sprache, die man lernt, nimmt man weder als Laute noch als Signal wahr, sie wirkt einfach. Andere Sprachen, die man sich später aneignet, sind Wegkreuzungen aus Lauten und Signalen, Viadukte und Tunnels, Auffahrunfälle, unverständliche Schilder und Sackgassen. In einem Teil der Topographie der arabischen Sprache kann ich mich orientieren. Einige Wörter und Laute sind erkennbar und ebnen den Weg, aber auf einmal kann es stockdunkel werden in meinem Kopf, dann verstehe ich nichts mehr, und ich weiß plötzlich wieder, wie Arabisch klang, bevor ich es lernte. Es klang wie eine Zurechtweisung. So anmutig sich die Schriftzeichen auf dem Schild des Ladenbesitzers schlängeln, so unfreundlich klingen die Worte, die aus seinem Mund kommen.

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