Iselin C. Hermann - Dort, wo der Mond liegt

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Nach ihrem vielbeachteten Erstling, dem Briefroman «Liebe Delphine. Lieber Jean-Luc», führt Iselin C. Hermann den Leser diesmal in eine ferne, faszinierende Welt. Um Sehnsucht und Liebe geht es auch in ihrem neuen Roman, um den Wunsch nach Heimat und Zugehörigkeit – eine Suche mit unerwartetem Ausgang. Als Fremde kehrt Samia, eine amerikanische Journalistin, in das Land zurück, in dem sie geboren wurde, und begibt sich dort auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Die Entscheidung, nach Syrien zu gehen, bedeutet das Ende der Beziehung zu ihrem langjährigen jüdischen Freund Isak, öffnet ihr zugleich aber die Tür zu sich selbst. Zwei weitere Männer treten in ihr Leben: Nadir, mit dem sie eine Affäre beginnt, und Jameel, in den sie sich verliebt. Doch diese Liebe ist mit einem Geheimnis verknüpft. Mit sinnlicher Sprache und einfühlsamem Ton beschreibt Iselin C. Hermann die Reise einer Frau zum eigenen Ich. Ein Roman, der auf hohem Niveau unterhält. Iselin C. Hermann erzählt von Sehnsucht und Liebe, vom Wunsch nach Heimat und Zugehörigkeit – von einer Suche mit unerwartetem Ausgang.-

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Ich brauche Isak nur ins Ohr zu pusten, dann habe ich ihn. Da war ein merkwürdiges Geräusch in der Leitung, vielleicht hat der Telefonist in der Rezeption mitgehört. Es war unfair, in den Hörer zu pusten, aber ich konnte es nicht lassen, es hatte etwas von einer Peep-Show. War es auch ein Versuch von Wiedergutmachung? Des Glättens? Des Entschuldigens? Um das zu tun, muß einem das, was man getan hat, leid tun, muß man seine Handlung bereuen. Und das tue ich nicht. Deshalb war es gemein von mir, in den Hörer zu pusten. Natürlich bereue ich die unfreundlichen Worte, die vielen harten Sätze, die Kämpfe; die würde ich gerne ungeschehen machen. Aber ich kann nicht um Verzeihung bitten dafür, daß ich endlich hier bin und er dort ist. Es ist lange her, daß ich ihm ins Ohr gepustet habe, und es war gemein, es jetzt zu tun; möchte ich vielleicht, daß er sich nach mir sehnt?

Ich lag im Bett und sehnte mich nach ihr, als sie anrief. Es war Morgen geworden nach einer schlaflosen Nacht. Und sofort, als ich ihre Stimme hörte, sehnte ich mich nicht mehr nach ihr. Ich war wütend, daß ich ihretwegen nicht hatte schlafen können. Mürrisch. Gereizt, weil ihre langen Beine in Straßen umhergingen, die ich nie betreten konnte. Sie erzählt mir, daß alle ihr »welcome« hinterherrufen. Das ist doch klar. Wie naiv ist sie bloß? Da kommt eine große, schlanke Frau aus dem Westen angeflogen, wie ein merkwürdiger Vogel aus einem fremden Land, der außerdem noch nach ihrem Schnabel pfeifen kann, und dann wundert sie sich, daß man ihr »welcome« nachruft! Wie alles in Syrien ist es ein Wunder, nur weil sie dort die ersten sechs Monate ihres Lebens verbracht hat. Davon wird das Land doch nicht heilig! Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so leidenschaftlich war wie sie. Leidenschaftlich oder rabiat, das ist Ansichtssache. Innerlich. Und wenn sie innerlich von etwas erfaßt wird, ist es, als ob ein Lichtkegel auf diesen Gegenstand oder diesen Menschen gerichtet würde. Im Augenblick ist ihr Spot nicht auf mich gerichtet, sondern auf ein fernes Land, wo die Leute ihr »welcome« nachrufen. Es gab ein Echo in der Leitung, und als sie in den Hörer pustete, war es, als würde sie mir zwei Mal ins Ohr pusten. Ich stehe jetzt auf und nehme die längste und kälteste Dusche der Welt. Ich will nicht mehr an sie denken und versuchen, mich nicht nach ihr zu sehnen. Ich will jetzt arbeiten. Ich weiß nicht, ob das ein probates Mittel gegen Sehnsucht ist, aber ich werde es versuchen. Arbeiten, arbeiten und sehen, ob es mir weiterhilft.

Bis auf weiteres wohne ich im Orient Palace Hotel, was der höchste Luxus wäre, wenn es in New York läge und wenn es unterhalten würde. Es ist nichts daran gemacht worden seit es im Jahr 1929 gebaut wurde, und genau deshalb ist es Kult! Reinstes Art déco. Das Orient Palace war das erste Touristenhotel in Damaskus. Vor 1929 mußten die Reisenden noch in einer Karawanserei wohnen, so wie die Händler mit ihren Kamelen es immer gemacht haben. Man hatte einen europäischen Tourismus vor Augen, als das Orient Palace in den wilden Zwanzigern gebaut wurde. Die zwanziger Jahre war nicht nur in den USA wild, sie waren es auch hier, die Frauen warfen den Schleier ab und trugen Gatsbykleider und gingen ins Kino, auch wenn das Aufruhr verursachte und einmal ein Kino angezündet wurde, als Frauen in der Vorstellung waren.

Als ich vor ein paar Tagen hier ankam, bat ich den Taxifahrer am Flughafen, zum Orient Palace zu fahren. Die Dollarzeichen in seinen Augen verwandelten sich langsam in Fragezeichen. Ich zeigte ihm den Namen im »Lonely Planet«-Reiseführer. Er verstand nichts, und als ich ihm den Stadtplan zeigte, verstand er noch weniger. Ein Stadtplan und ein Araber sind zwei unvereinbare Größen. Die Straßen und die Welt sind immer in Bewegung, sind nicht ein für allemal verkartet und verplant. Ich wurde nervös. Konnte er nicht wenigstens lesen? Aber warum sollte er unsere ausgeklügelten Buchstaben lesen können, wo wir Probleme haben, ein D von einem R in ihrem verschlungenen Alphabet zu unterscheiden? Das Orient Palace liegt gegenüber dem Hidschazbahnhof, fand ich schließlich selbst mit Hilfe des Stadtplans heraus, die Dollarzeichen leuchteten wieder in seinen Augen. Es war weit, bis ganz in die Stadt hinein, und als der Preis endlich heruntergehandelt und wir da waren, brachte er nachsichtig heraus: » Funduq asch-Scharq« , Hotel Osten, so heißt es auf arabisch, aber woher soll man das wissen? Der Orient, das sind die Länder im Osten, subjektiv vom Westen aus gesehen, aber wenn man mittendrin ist, ergibt das Wort keinen Sinn. Orient Palace ist ein Name zu Ehren der Reisenden, die mit dem Orient-Expreß bis Aleppo fuhren und dann mit dem Lokalzug weiter bis hierher. Verstaubt und zerknittert traten sie vor den Hidschazbahnhof, umringt von Schafen und Ziegen, sie überquerten die Straße und betraten einen Ort, der ihnen trotz allem vertraut vorgekommen sein muß.

Die breite Marmortreppe führt zu noch mehr Marmor und Größe, blankgeputzten Böden und Räumen, die zwei Stockwerke hoch sind. Das Hotel ist in eine andere Zeit hineingebaut worden, und es gründete auf einer anderen Realität als der, die es heruntergewohnt hat. Der Empfangstresen ist aus einem mahagoniähnlichen Holz, der Mann dahinter sieht aus, als sei er festgewachsen, und die meisten Schlüssel stehen in ihren Schilderhäuschen. In einem kleinen Glaskasten daneben sitzt der Telefonist, der auch das Fax und das Telex bedient. Telex – stammt das nicht aus der Zeit der Phonographen? Verschickt im einundzwanzigsten Jahrhundert überhaupt noch jemand Telexe? Und der glatzköpfige Herr im Glaskasten, ist er ausgestopft? Im großzügigen Vestibül werfen Kristalleuchter ein mattes Licht über die Sofas, wo einmal elegant gekleidete Damen ihren Fünf-Uhr-Tee einnahmen. Jetzt trinken iranische Frauen ein Glas Orangeade unter dem Schleier. Und wo einmal Seidenstrümpfe in Hochhackigen an handgenähten Zweifarbigen in einem dumpfen Slowfox vorbeiglitten, knien jetzt barfüßige Männer mit dem Gesicht gen Mekka. Der Tanzsalon wurde zum Gebetsraum, die anstößige Bar ist geschlossen, Funduq al-Scharq ist jetzt ein Pilgerhotel für shiitische Moslems, die aus dem Iran hierher wallfahren. Wenn man sich die große Reise nach Mekka nicht leisten kann, tut es auch die kleine nach Damaskus. Die Enkelkinder von Mohammed liegen in der Sayida Zeinab Moschee, nicht weit von hier, begraben.

Im hohen Speisesaal steht eine Leiter, die fast bis zur Decke reicht, als ob man die Decke streichen wollte. Die weißen Farbflecke auf der Leiter haben den gleichen gelblichen Ton angenommen wie die Decke. Ob wohl die Farbe oder der Maler zuerst aufgegeben hat? Die Leiter ist stehengeblieben als Mahnmal, daß die Decke einmal gestrichen werden sollte.

Ich habe die Suite bekommen, wo die berühmte Kriminalschriftstellerin einmal gewohnt hat. Ein Hauch ihres verstaubten Rosenparfüms ist noch vorhanden, ebenso wie der Toilettentisch, der dreiflügelige Kleiderschrank und der zehnarmige Kronleuchter unverändert sind. Es scheinen in der Zwischenzeit auch keine Glühbirnen ausgewechselt worden zu sein, es leuchten nur zwei, manchmal auch drei. Die Stühle mit perlmutternen Intarsien im Wohnzimmer sind so groß wie Elefantenkinder, das Sofa gleicht einen ausgewachsenen Nilpferd mit Nackenwülsten, und der faltige Teppichboden zeugt von vergeblichen Versuchen, die Möbel zu verschieben, die Flecken an der Terrassentür von fehlenden Dichtungen. Ich bin sicher, ich bin der einzige Gast in diesem Hotel, der Campari und Arrak im Kühlschrank hat; er brummt wie ein Höhlenbär, und im Innern sieht er aus, als stamme er aus der Eiszeit. Ich gehe in der Suite umher und nenne die Dinge beim Namen.

Unsere Namen, denken wir, werden ein Teil von uns. Ein Araber jedoch ändert seinen Namen nach dem erstgeborenen Sohn. Es bedeutet Prestige und Ansehen, Abu Wael zu sein; Waels Vater und Umm Wael , Waels Mutter. Weniger gut ist natürlich, Abu Lydia zu sein, dieses Modell wählen nur wenige Araber, sie behalten lieber ihren eigenen Namen. Wenn er keine Kinder hat, kann er immer noch, wenn er die ersten grauen Haare bekommt, Abu Ali genannt werden. Wir trafen sogar einmal einen katholischen Mönch, der von den Leuten im Ort Abu Ali genannt wurde, nur um ihm Respekt zu erweisen. Deshalb nannte ich George A. S., in zwei Buchstaben ausgesprochen, als Abkürzung für Abu Someone . A. S. wurde sein Geheimname zwischen uns, später wurde er zur Gewohnheit. Auch für Freunde wurde er A. S., ich wurde jedoch nie Umm Someone ; U. S. klang da, wo wir herkamen, zu blöd.

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