Christoph Ruf - Fieberwahn

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Hinter der glitzernden Fassade des Profifußballs brodelt es. Fans fühlen sich entmündigt und schikaniert, die Proteste gegen Kommerzialisierung und Kollektivstrafen nehmen an Vehemenz zu und werden längst nicht nur von Ultras getragen. An der Basis, von den Amateurvereinen bis zur 3. Liga, wächst die Wut auf Verbände, die sich nur noch um die Branchenriesen kümmern. Und vor der Tür lauern Veränderungen, die das Ende des Volkssports Fußball einläuten. Christoph Ruf hat mit Fans, Funktionären und Trainern gesprochen. Sein Fazit: Der deutsche Fußball sägt gerade den Ast ab, auf dem er sitzt.

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Vorwort

Der deutsche Fußball boomt. Die Fernsehverträge sind von Mal zu Mal höher dotiert, die Umsätze der Erstligisten steigen, die Spielzeit 2016/17 brachte einen neuen Zuschauerrekord für die 1. Liga. Das ist die glitzernde Seite des Fußballs. Auf der anderen Seite wenden sich unzählige Menschen von dieser Glitzerwelt ab. Die einen, weil sie sich im Liga-Alltag nach immer absurderen Sicherheitsdebatten zunehmend wie Schwerverbrecher behandelt fühlen. Andere, weil ihnen das stetige Drehen an der Kommerzialisierungsschraube auf die Nerven geht oder sie sich die Ticketpreise nicht mehr leisten können. Und alle, weil sie das Gefühl haben, dass sie als Claqueure und gutmütige Konsumenten wohlgelitten sind, dass aber die Schranken runtergehen, wenn sie mit entscheiden wollen, was mit ihrem Verein passieren soll. Einem Verein, mit dem sie in aller Regel weit mehr verbindet als Spieler und Funktionäre, die schon nach ein paar Monaten einem anderen Klub zur Loyalität verpflichtet sind. Viele dieser Enttäuschten kommen in diesem Buch zu Wort

Dort, wo – wie bei Dynamo Dresden oder dem FC St. Pauli – Fans ernst genommen werden, ist es in den zurückliegenden Jahren vorangegangen. Und zwar sportlich und wirtschaftlich. Dort, wo Alleinherrscher aus der Wirtschaft jeden Widerspruch als feindlichen Akt interpretierten, wo viel von »Effizienz« und »Modernisierung« die Rede war, ging es sportlich bergab: Sowohl bei Hannover 96 als auch beim Hamburger SV und bei 1860 München wurden dutzende Millionen verbrannt. Das sollte den selbst ernannten Modernisierern zu denken geben. Doch stattdessen wird nur weiter nach mehr Kapital und mehr Investoren geschrien.

Immer mehr Fans fragen sich, wohin der Fußball in Deutschland steuert. Geht es manchem nicht eigentlich darum, die langjährigen Fans endlich loszuwerden? Sie durch die vielen tausend Jetset-Fans zu ersetzen, die auf den Asien- und USA-Reisen der großen Vereine geworben werden? Im Mittelpunkt der derzeitigen Fanproteste stehen einige Forderungen, die hauptsächlich Ultras betreffen. Vor allem aber sind sie ein letztes Aufbäumen der Stadionbesucher gegen die Alleinherrschaft der TV-Interessen.

In der Premier League hat ein absurd hoch dotierter Fernsehvertrag Milliarden in die Liga gespült, mit schlimmen Auswirkungen auf die Bundesliga, wo solide wirtschaftende Vereine wie Mainz oder Freiburg zusätzlich unter Druck geraten und die Lobbys immer vehementer die Axt an die 50+1-Regel legen. Doch während englische Fußballfans neidisch nach Deutschland blicken, hecheln manche Offizielle und Lobbyisten, die damit oft nur ihre eigenen Interessen verbinden, der Premier League hinterher und schreien nach mehr Kapital und mehr Investoren.

Auch bei den Verbänden wird hinter vorgehaltener Hand zugegeben, dass der Fußball vor einem epochalen Wandel steht. Schon bald dürfte die 50+1-Regel gekippt werden. Dann bekommt St. Paulis Manager Andreas Rettig recht, der davor warnt, dass die Bundesliga zur »Forbes-Liga« wird. Einer Forbes-Liga mit Helene Fischer in der Halbzeitpause und Anstoßzeiten, die sich dann ausschließlich an den Bedürfnissen einer weltweiten Zuschauerschaft orientieren. Das ist eine Horrorvision. Und zwar eine, die schon bald Realität werden könnte.

Bereits jetzt werden tausende von Amateurvereinen allenfalls mit Krümeln vom Tisch der großen Gelage in der 1. Liga abgespeist. »Unsere Amateure – echte Profis«: Diesen Slogan hat der DFB als Zeichen seiner Anerkennung auf eine Plakette drucken lassen und an all seine Mitgliedsvereine versandt. In diesem Buch kommen Menschen zu Wort, die das als Gipfel der Heuchelei empfinden.

Der Unmut wächst Fanprotest in Nürnberg zu Beginn der Saison 201718 Gute - фото 2

Der Unmut wächst: Fanprotest in Nürnberg zu Beginn der Saison 2017/18.

Gute Fans, böse Funktionäre? So einfach ist es allerdings nicht. Denn am großen Rad der Kommerzialisierung drehen alle. Funktionäre, TVAbonnenten, Journalisten, selbst die Ultras. Und natürlich kennen die Fußballmacher ihre Klientel. Die eingefleischten Fußballfans schätzen es nicht besonders, wenn man mit der Tür ins Haus fällt, doch wenn die Tür jede Saison ein paar Zentimeter weiter geöffnet wird, ist das kein Problem. Hier eine zehnprozentige Erhöhung der Ticketpreise, dort ein bisschen mehr Gängelung, hier ein Montagsspiel mehr, dort eine Werbedurchsage: All das wird geschluckt. Mit dem Fußballfan ist es nämlich, wie im Frosch-Paradoxon beschrieben: Wirft man einen Frosch in einen Topf mit kochendem Wasser, springt er entsetzt wieder heraus. Setzt man ihn allerdings in einen Topf mit kaltem Wasser und erhöht die Temperatur Stück für Stück, bleibt er im letztlich kochenden Wasser sitzen, bis er tot ist.

Christoph Ruf, Karlsruhe im September 2017

Coca-Cola, McDonald’s, Schalke 04 – wenn Fußball vereine zur globalen Marke werden

Der deutsche Fußball steht vor epochalen Umbrüchen. Deren Folgen erahnen viele Fans erst allmählich. Dabei ist es nur die logische Konsequenz der Politik der letzten Jahre, dass Chinas U20 demnächst in der Regionalliga Südwest mitkickt.

Wer als Journalist versucht, ein Meinungsbild über den deutschen Fußball einzuholen, macht eine merkwürdige Entdeckung. Denn nirgendwo wird so vehement bestritten, dass es dem deutschen Fußball eigentlich doch sehr gut geht, wie bei den Spitzenverbänden DFB und DFL. Im Grunde findet man dort, dass noch gehörig Luft nach oben sei. Und wer das anders sieht, bekommt schnell eine apokalyptische Warnung zu hören: »Selbst wenn es gerade ganz gut läuft – wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, hat das noch immer bereut.«

Dabei sind alle, auch die Vertreter der Vereine, mit dem neu ausgehandelten Fernsehvertrag hochzufrieden. Auch ist man aufrichtig der Meinung, dass hierzulande die Balance zwischen Kommerz- und Faninteressen noch halbwegs gewahrt sei: die Eintrittspreise günstiger als in England, die Stehplätze noch nicht abgeschafft. Interne Studien, heißt es in Frankfurt gerne, wiesen zudem eine hohe Zufriedenheit der Fanbasis aus – angeblich auch mit der Spieltagsgestaltung. Wobei off the record auch niemand bestreitet, dass es natürlich die große Masse der TV-Zuschauer ist, die zufrieden mit der Zersplitterung der Spieltage ist. Und dass »nur« für die sechsstellige Zahl der Stadiongänger – vor allem die jeweiligen Auswärtsfans – das Gegenteil gilt. Laut würde das niemand sagen, aber bei dieser Güterabwägung sind die Interessen von ein paar Auswärtsfans nun mal zweitrangig.

Denn der deutsche Fußball steht vor ganz anderen Herausforderungen, national wie international. Die mediale Revolution, weiß man in Frankfurt, wird auch diesmal wieder den Fußball verändern. Schon bei der Einführung der Fußballbundesliga 1963 war das Fernsehen ein wichtiger Akteur – und letztlich der Schrittmacher der kommerziellen Entwicklung. In den letzten 50 Jahren ist die wechselseitige Abhängigkeit stetig gestiegen. Bis zum heutigen Punkt, an dem eigentlich niemand mehr bestreiten kann, dass so gut wie alle elementaren Aspekte des Sports nach dem Kriterium der TV-Tauglichkeit gestaltet werden.

Warum das so ist, kann niemand besser erklären als der Berliner Philosophieprofessor Gunter Gebauer. In seinem Buch Das Leben in 90 Minuten schreibt er: »Die serielle Erregung der Fußballspiele überlagert die Alltäglichkeit der Arbeitswoche. Die Routine des Lebens wird von einem Fest in Permanenz eingerahmt. Durch den Fußball hat das Fernsehen eine Dimension gewonnen, die weit über seine gewöhnlichen Sendungen hinausgeht. Es zeigt eine Wirklichkeit, die nach normalen Maßstäben unwahrscheinlich ist, aber durch seine Bilder die Botschaft vermittelt: Was du jetzt hier siehst, geschieht wirklich! In der mit Fiktionen vollgestellten Fernsehlandschaft erscheinen die Spielberichte, neben der Tagesschau und Heute , als letzte Botschaften aus der wirklichen Welt.«

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