Ben Redelings/Sascha Theisen (Hrsg.)
AUFASCHE
Unwiderstehliche Bolzplatz-Erinnerungen
von Axel Formeseyn, Frank Goosen,Uli Hesse, Ronald Reng u.v.m
VERLAG DIE WERKSTATT
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ISBN 978-3-7307-0029-7
Inhalt
Vorwort Vorwort Viele von uns haben den Fußball bis ins Kleinste analysiert. Wir haben unsere Frauen, viele unserer Freunde und manchmal sogar unsere Kinder damit genervt, dass wir ganze Spiele minutengenau nacherzählen konnten – zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Kein noch so kleiner Randaspekt des runden Leders ist vor uns sicher: Mannschaftsaufstellungen aus Jahren, in denen wir nicht mal geboren waren, Eigenheiten von argentinischen Stehplatztribünen oder der Geschmack von ostdeutschen Stadionwürsten – kein Problem! Doch um ein Thema haben wir viel zu lange einen Bogen gemacht: Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn wir selber spielen? Eigentlich gibt es auch keinen Grund für dieses Schweigen. Denn der echte Fußball ist der, den man selbst spielt – alles andere vergessend, auf Asche, in einem Garagenhof, auf Kunst-, Roll- oder Echtrasen, einem Bolzplatz oder ganz einfach auf Linol in der eigenen Küche, wenn es mit dem IKEA-Plüschball gegen den eigenen Sohn hochhergeht. Fußball ist ein geiles Spiel. Es lebt im Jetzt, aber auch in den Erinnerungen an das eine Spiel, an dem man selbst teilnahm, in dem man nur ein einziges Mal an der Unsterblichkeit kratzte – und sei es auch nur die Unsterblichkeit in einem kleinen Dorf, das sonst niemanden interessiert, in dem man aber seine Kindheit verbrachte; meist mit dem Ball am Fuß und einem flatternden Trikot um die Hüften. Wir haben Freunde aus dem Kreis der großen und sehr großartigen Fußballkultur-Familie gebeten, uns ihre Geschichte zu erzählen. Herausgekommen sind atemberaubende, witzige, leidenschaftliche und nicht zuletzt wunderbar zu lesende Fußball-Kurzgeschichten, die ein bisschen abseits von der täglichen Berichterstattung über Fußball stehen. Diese Geschichten sind vor allem eines: eine Verbeugung vor dem Kicken selbst. Danke dafür an alle Beteiligten – vor allem auch für die Gewissheit, dass wir oft Ähnliches erlebt haben und uns eine sinnliche Erfahrung eint: der unwiderrufliche Duft der Asche, auf der ein rundes Leder auf uns zurollt. Die Autorenhonorare für dieses Buch gehen an die Sepp-Herberger-Stiftung und das dort geförderte Projekt „Fußballfreunde“, das behinderte Kinder mit gesunden zum gemeinsamen Fußballspiel zusammenbringt. Wir hoffen, dass wir mit der Spende ein bisschen dazu beitragen können, dass diese Kinder ähnlich grandiose Erlebnisse teilen können wie die, über die in diesem Buch geschrieben wird. Sascha & Ben
Frank Goosen
Trainer, ey!
Axel Formeseyn
Sonst noch wer ein Bier?
Michael Wildberg
Wir waren dem Wahnsinn so nahe …
Jens Kirschneck
War richtig so
Michael Pahl
RACHE FÜR BIKINI –
oder: Als die Südsee doch nicht zurückschlug
Björn Schmidt
Niemand kämpft wie Nixon
Sascha Theisen
Gott segne Grün Weiss Brauweiler
Stefan Barta
Thomasmehl
Martin Meyer
Egal ist 88
Frank Baade
In der Halle der Gastfreundschaft
Matthias Berghöfer
Zeitreise
Uli Hesse
Im Jugendwahn
Oliver Birkner
Zwischen Köttelbecke und Schwarzbach
Sascha Theisen
Robert Mitchum und die Oma von Thomas Stick
Gregor Schnittker
Pinguine, Kloppo und andere Vögel
Clemens Herbstmeister
The Fainter
Arne Jens
Labonte
Christoph Nagel
Das süße Jenseits
Christoph Ruf
X-Beine und Y-Chromosome
Ben Redelings
Warum wollte der Weltmeister meinen Schnuller klauen?
Sascha Theisen
Die Bälle weg!
Ronald Reng
Der Rausch der goldenen Jahre
Danksagung
Die Autoren
Vorwort
Viele von uns haben den Fußball bis ins Kleinste analysiert. Wir haben unsere Frauen, viele unserer Freunde und manchmal sogar unsere Kinder damit genervt, dass wir ganze Spiele minutengenau nacherzählen konnten – zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Kein noch so kleiner Randaspekt des runden Leders ist vor uns sicher: Mannschaftsaufstellungen aus Jahren, in denen wir nicht mal geboren waren, Eigenheiten von argentinischen Stehplatztribünen oder der Geschmack von ostdeutschen Stadionwürsten – kein Problem! Doch um ein Thema haben wir viel zu lange einen Bogen gemacht: Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn wir selber spielen? Eigentlich gibt es auch keinen Grund für dieses Schweigen. Denn der echte Fußball ist der, den man selbst spielt – alles andere vergessend, auf Asche, in einem Garagenhof, auf Kunst-, Roll- oder Echtrasen, einem Bolzplatz oder ganz einfach auf Linol in der eigenen Küche, wenn es mit dem IKEA-Plüschball gegen den eigenen Sohn hochhergeht. Fußball ist ein geiles Spiel. Es lebt im Jetzt, aber auch in den Erinnerungen an das eine Spiel, an dem man selbst teilnahm, in dem man nur ein einziges Mal an der Unsterblichkeit kratzte – und sei es auch nur die Unsterblichkeit in einem kleinen Dorf, das sonst niemanden interessiert, in dem man aber seine Kindheit verbrachte; meist mit dem Ball am Fuß und einem flatternden Trikot um die Hüften.
Wir haben Freunde aus dem Kreis der großen und sehr großartigen Fußballkultur-Familie gebeten, uns ihre Geschichte zu erzählen. Herausgekommen sind atemberaubende, witzige, leidenschaftliche und nicht zuletzt wunderbar zu lesende Fußball-Kurzgeschichten, die ein bisschen abseits von der täglichen Berichterstattung über Fußball stehen. Diese Geschichten sind vor allem eines: eine Verbeugung vor dem Kicken selbst. Danke dafür an alle Beteiligten – vor allem auch für die Gewissheit, dass wir oft Ähnliches erlebt haben und uns eine sinnliche Erfahrung eint: der unwiderrufliche Duft der Asche, auf der ein rundes Leder auf uns zurollt.
Die Autorenhonorare für dieses Buch gehen an die Sepp-Herberger-Stiftung und das dort geförderte Projekt „Fußballfreunde“, das behinderte Kinder mit gesunden zum gemeinsamen Fußballspiel zusammenbringt. Wir hoffen, dass wir mit der Spende ein bisschen dazu beitragen können, dass diese Kinder ähnlich grandiose Erlebnisse teilen können wie die, über die in diesem Buch geschrieben wird.
Sascha & Ben
Frank Goosen
Trainer, ey!
Jeder Verein sucht ja den jungen, hungrigen Trainer, der junge, hungrige Spieler jungen, hungrigen Umschaltfußball spielen lässt. So viel Hunger war in Deutschland zuletzt im berüchtigten Winter 46/47.
Auch die E1-Jugend der DJK Arminia Bochum 1926 war auf der Suche nach dem Tuchelklopp und fand – mich.
Zum Spieler hat es bei mir nie gereicht. Über die Wiese am Springerplatz in Bochum bin ich nicht hinausgekommen. Rätselhafterweise aber habe ich zwischen dem zwölften und achtzehnten Lebensjahr sechs Jahre Hallenhandball gespielt. Ein Dach überm Kopf war in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, schon eine Menge wert. Außerdem meinte ich beim Handball mangelnde Schnelligkeit und Kondition durch rücksichtslose Brutalität ausgleichen zu können. Was auch stimmte.
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