Ronald Reng - Auf Asche

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Große Fußballtheoretiker gibt's viele. Doch wie fu¨hlt es sich an, wenn ein einschlägiger Literat selber vor den Ball tritt? Dereinst, als Jungtalent in seiner Kreisligamannschaft, oder heute, im gesetzten Alter? Auf roter Asche, auf gru¨nem Kunstrasen oder auf Linol in der eigenen Ku¨che, wenn es mit dem Plu¨schball gegen deneigenen Sohn hoch hergeht?Ben Redelings und Sascha Theisen haben renommierte Fußball-Autoren wie Ronald Reng, Uli Hesse, Axel Formeseyn oder Christoph Ruf versammelt, die ihre ganz persönlichen Geschichten erzählen, die einmal nicht vom großen Profi-Fußball handeln. Die witzigen, leidenschaftlichen und nicht zuletzt wunderbar zu lesenden Kurzgeschichten sind eine einzige Verbeugung vor dem Kicken selbst, bei dem eines alle Autoren eint: der unvergessliche Duft der Asche, auf der ein rundes Leder auf sie zu rollt.

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Die türkische Delegation ist mit den Nerven eh zu Fuß, doch nun läuft das Fass über. Vieles mussten sie heute schon ertragen, doch spätestens jetzt ist der Teufel, um nicht zu sagen, der Teutone los. Unser Trainer versucht zu vermitteln: „Das meint der doch nicht so! Der ist nur betrunken!” Doch für Deeskalation ist es längst zu spät. Sämtliche Teutonen gehen auf Kulle los, und auch unser Trainer muss reichlich einstecken. Der Rest von uns schaut sich das bunte Treiben eine Weile an und trottet dann gemächlich in Richtung Kabine. Die erste Halbzeit scheint endgültig beendet zu sein. Für Dieter das ganze Spiel: „Ich muss los. Bei uns zu Hause gibt’s heute Schweinebraten!” Auch Uwe klinkt sich da nur zu gerne ein: „Wer hat Lust auf ein kühles Bier? Ich fahr mal kurz zur Tanke.”

Es ist irgendein Sonntag in Hamburg-Altona. Mittlerweile 13 Uhr. Halbzeit in der Betonliga. Ich sitze in der Kabine, habe den Frühschoppen zwar verpasst, dank Uwe nun aber zumindest ein kühles Bier in der Hand, und denke so bei mir: Gut, dass bei uns in der Betonliga die Spiele so früh angesetzt werden. Zumindest zu Kaffee und Kuchen müsste ich es noch rechtzeitig nach Hause schaffen …

Michael Wildberg

Wir waren dem Wahnsinn so nahe …

Wir hatten sie diesmal bereits auf der Fähre gesehen. In ihrem Rücken tummelte sich ein wild grölender und feist grinsender Betreuerstab. Widerliche Kreaturen, die sich eine Palette Bier nach der anderen reinschaufelten. Wir hassten sie von Anfang an, und wir wollten sie umbringen, nicht mehr und nicht weniger. Sie waren berühmt-berüchtigt, für ihr Aussehen, ihre Spielweise und ihre anarchistische Haltung zu diesem Sport. Aber auch wir hatten unseren Ruf zu verteidigen, Kinder von Traurigkeit waren auch wir nicht gewesen, niemals, über die ganzen Jahre hinweg, und gerade gemacht haben wir uns immer wieder, so hart es auch war. Es gab Partien, in denen brutalste Fouls von beiden Trainerteams mit Schreien wie „Der Bastard soll mal nicht so rummemmen!” kommentiert wurden, und dies ist nur der geschönte Teil einer ganzen Batterie hochkreativer Beleidigungsformeln, mit denen wir wechselseitig über Jahre hinweg von Abwehr bis Angriff alles traktierten, was nicht rechtzeitig an uns vorbeirennen konnte. Jedes Jahr aufs Neue standen wir uns gegenüber. Es waren Schlachten epischen Ausmaßes dabei, ebenso wie herbe Niederlagen, knappe Siege und torlose Gekicke im Regen. Wir hatten die ganze Derbygeschichte hinter uns, und wir spielten das Spiel trotzdem immer wieder. So sehr hassten wir uns.

Das Traineramt hatte ich bereits im Februar übernommen. Mein Vorgänger war unter Schimpf und Schande gegangen. Manchmal reicht eben eine Niederlage, um in Ungnade zu fallen, und es war schließlich eines dieser Duelle gewesen, das ihm das Genick brach. Es war ein ruhiger Dienstagnachmittag, als ich den Kugelschreiber in aller Ruhe auf dem Papier aufsetzte und die womöglich entscheidende Unterschrift meines Lebens setzte, während vor dem Fenster die Rentner verwelkten und vor uns drei grinsende Betreuer den letzten Schnörkel abwarteten. Schon im Vorfeld wurde klargestellt, dass man mir, wollte man diesen Plan wirklich angehen, den Kollegen Singh zur Seite stellen müsste, ein Fußballfachmann vor dem Herrn, ehemaliger Landesligist, seinerzeit kurz vor dem Sprung in die ganz hohen Weihen, dann aber wie immer: Schnaps, Party und Frauen, jedes Wochenende last man standing , und schon war er zu Ende, der Fußballertraum. Eine Karriere an der Theke verschleudert, wie so viele. Aber er wusste ein Spiel zu lesen, war Menschenkenner und Motivator in einem, und ich wusste, wie man solche Talente einzusetzen hatte.

„Wir werden sie fertigmachen”, sagte er bei der Vertragsunterzeichnung mitten in Homberg-Hochheide und hielt mir feierlich seine Hand hin. Vor wenigen Jahren hatten wir noch gemeinsam auf diesem Feld gestanden. Ich im Tor, er im kreativen Mittelfeld oder in der vordersten Reihe. Er verschoss entscheidende Elfmeter oder erzielte Tore in letzter Minute, ich griff daneben oder flog wie ein Adler. Unsere Karriere hatten wir an den Nagel gehängt, wir waren mittlerweile gezeichnete Männer geworden, aber immer noch loderte in uns dieses gierige Feuer.

„Wir werden sie nicht fertigmachen”, antwortete ich und tippte ihm an die Schulter. „Wir müssen sie fertigmachen.”

Er nickte.

Der Tag der Finalrunde, und direkt nach dem Aufstehen spürst du dieses Vibrieren im Raum. Es riecht schon morgens nach Endspielen. Überall diese merkwürdige, geschäftige Stille, alle wollen funktionieren, und alle wissen, worum es hier geht. Die Bedienung reicht hektisch Brote herum, Bedienstete rennen mit Getränkekannen durch die Reihen und füllen auf, wo leere Tassen rübergereicht und leere Teller in die Hand gedrückt werden. Und auch sie verhalten sich anders als sonst, sind mitfühlender, zärtlicher, wissen um die Anspannung und den Moment. Du gehst zum Frühstückstisch und siehst die Jungs dort sitzen. Alle haben sie diese angespannten Gesichter, alle sind sie fokussiert auf diesen Moment.

Vor Kopf saß Kai Kanitz, eine Legende, jemand der Kategorie, dessen Lunge man vor der Geburt in Whiskey getränkt hatte. Wir rekrutierten ihn seinerzeit direkt aus den „weißen Riesen”, einer Hochhaussiedlung mitten in Homberg, dort, wo Polizisten nur noch im Mannschaftswagen auftauchten und wo Sozialarbeiter nach getaner Schicht Dinge äußern, die nur auf Grauseliges schließen ließen. „Du kommst da überhaupt nicht mehr mit”, keuchte mir seinerzeit ein Exemplar dieser Kategorie ins Ohr, als ich es in einer schussfreien Minute nach Talenten aus der hiesigen Umgebung befragte. „Ich kenn Familien, da weißt du nicht mehr, wer mit wem auf welche Art und Weise verwandt ist, so werfen die hier. Talente? Versteh mich richtig, Kollege, das ist die Straße, hier findest du zig von denen.” Er schaute sich ängstlich um, während er sich eine Zigarette anzündete. „Die Frage ist nur, ob du sie zu bändigen kriegst.”

Aber wir wussten, worum es hier ging, und wir wussten auch, dass jeder von uns Opfer zu bringen hatte, keine Frage. Außerdem hatten wir keinerlei Angst vor schwierigen Fällen. Das hier war unser Pflaster, wir konnten uns benehmen und man akzeptierte uns hier. Als wir Kanitz’ Mutter aufsuchten und darum baten, dass sie ihren Sohn für das Turnier freistellt, sagte sie uns im 17. Stock eines heruntergekommenen, muffig riechenden und biedergrau versinkenden Hochhausturms noch die warnenden, aber zugleich auch mütterlich warmen Worte: „Der Junge ist irre. Letztens ist der unserem Gerichtsvollzieher hinterhergerannt und hat versucht, ihn auf dem Flur umzugrätschen.” Sie packte seine Sporttasche, als sie schlussendlich schrie: „Fußball bedeutet dem alles, das kann ich Ihnen versichern.”

Jetzt sitzt er dort, sein starrer Blick an die Wand geheftet und die Augen zu dünnen Schlitzen verengt. Er hat sein schlohweißes Haar zum Pferdeschwanz gebunden, diesmal schon früh am Morgen. Er machte das immer, wenn es um Wichtiges ging, und er machte es nicht kurz vor dem Spiel, so wie die anderen Weicheier, sondern direkt vor dem Frühstück, um jedem zu signalisieren, dass er jetzt schon bereit war. Der Junge war voller Adrenalin und kaum noch ansprechbar. Kai Kanitz. Eine Legende.

Es ist immer wieder erstaunlich, auch nach so vielen Jahren noch, zu beobachten, wie unterschiedlich Spieler mit solchen Situationen umgehen. Alessandro Cocco biss in sein Nutella-Brot, öffnete den Mund und zeigte jedem, der es nicht sehen wollte, die matschige Pampe. Alessandro Cocco, auch so ein Name. In ihm kochte italienisches Blut, aber sein Vater hatte sich bereits kurz nach der Geburt wieder zurück nach Sizilien verzogen. Seine Mutter glich diese Kränkung dadurch aus, dass sie vier weitere Männer verschliss, die sie ihrem Sohn jeweils im Rhythmus der Gezeiten als „neuen Papa” vorstellte. Alessandro wusste nur zu gut, mit welch unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Mensch gesegnet war. Er konnte einen Gegner bis aufs Blut provozieren, so vertraut waren ihm die unterschiedlichsten Typen, die Extrovertierten wie die stillen Brüter, die aufbrausenden Exoten wie die filigranen Künstler, alle kannte er sie von zuhause.

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