Martin Thein - Fußball, deine Fans

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Fußballfans gibt es in Deutschland seit ungefähr einem Jahrhundert. Von ihrer Rolle als kleine Minderheit haben sie sich in den gesellschaftlichen Mainstream vorgearbeitet: Heutzutage fühlt sich fast jeder in Deutschland als Fan einer Mannschaft. Dieser Sammelband ist als 'Zeitreise' konzipiert, beginnend mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Alle relevanten Entwicklungen sowie phänomenbezogenen Aspekte werden thematisiert: Kuttenfans, Hooligans, Ultras, Papa mit Sohn, Fanclubs, Frauen etc. Das Buch nähert sich diesen Themen nicht streng wissenschaftlich, sondern gibt 'normalen' Fußballanhängern die Möglichkeit, das letzte Jahrhundert Fangeschichte Revue passieren zu lassen. Ihre eigene Kultur wird porträtiert – in all ihren wunderbaren und auch ihren weniger schönen Facetten.

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Dass sich der Fußball in Deutschland im „Zustand fortgesetzten Landfriedensbruches“ befand, wie der bekannte Sportjournalist Ernst Nebhut schrieb, lag nicht zuletzt daran, dass in den 1920ern die Meisterschaften der DFB-Landesverbände sehr kleinteilig ausgetragen wurden. Oftmals spielten die Mannschaften einer größeren Stadt – Mannheim, Leipzig, Dresden oder Breslau wären zu nennen – ihre Punktrunden nur untereinander, das heißt in Form von Lokalderbys aus. Somit kam es wöchentlich zum Aufeinandertreffen mehrerer unmittelbar benachbarter Vereine und ihrer Anhänger. Fußballsportlicher Lokalpatriotismus und Meisterschaftsorganisation ergänzten sich zudem in einem weiteren Punkt: Die klassische Saisoneinteilung aus Hin- und Rückspiel war für Racheakte der „Vereinsfanatiker“ wie geschaffen. Eine im Herbst gedemütigte Fan-Gemeinschaft konnte spätestens im Frühjahr Genugtuung fordern. Im günstigsten Fall wurde dann durch einen Sieg der eigenen Mannschaft ein Gewaltkreislauf beendet. Im ungünstigsten Fall allerdings wurde erneut eine Hass-Spirale in Gang gesetzt. In manchem Ballungszentrum kamen die Stadien auf diese Weise jahrelang nicht mehr zur Ruhe.

Disziplinierungsversuche im Dritten Reich

Erstaunlicherweise hatte das Jahr 1933, hatte die nationalsozialistische Machtergreifung nicht die geringsten Auswirkungen auf die Feindseligkeiten zwischen den Anhängern. Obwohl fanatisches Verhalten nun quasi behördlicherseits verboten war, obwohl zahlreiche Klubfunktionäre Einfluss zu nehmen versuchten und beteuerten, dass nun alle Gegensätze ausgeräumt seien, der Gegner jetzt ein „Volksgenosse“ sei, waren Krawalle und Tumulte in den Stadien nach wie vor an der Tagesordnung. Gewiss wurde nach der Gleichschaltung des Sports verstärkt auf Disziplinierung gesetzt. Sicherlich wurden jetzt auch harte Strafen gegen Randalierer verhängt und zusätzlich zu den regulären Polizeieinheiten SA-Kräfte zum Schutz der Stadien abkommandiert. Allerdings scheiterten all diese Maßnahmen ausnahmslos – und sie scheiterten deshalb, weil die totalitäre Sportpolitik nie den wahren Grund, nie das Wesen der zeitgenössischen Fankulturen erfasste. All jene „drakonischen Maßnahmen“, die in den Jahren 1933/34 angekündigt und auch umgesetzt wurden – bis hin zur Verhängung von Gefängnisstrafen für gewalttätige Zuschauer –, sie kratzten letztlich nur am Selbstverständnis der Lokalpatrioten. Dass auch ein SA-Mann, einmal am Spielfeldrand, seine Uniform vergessen, seine Stadtteil-Identität entdecken und zum „Vereinsfanatiker“ werden konnte, dieses Phänomen wurde von den NS-Sportfunktionären schon zu Beginn des Dritten Reiches kaum erfasst.

Als in der Saison 1934/35 dann offensichtlich wurde, dass kurz- und mittelfristig ein merklicher Rückgang der Ausschreitungen ausbleiben würde, schien sich erstmals eine Abkehr vom Prinzip der Härte anzukündigen. Statt strenger Strafen favorisierten jetzt einige Funktionäre und Journalisten das Mittel der Schulung. Ein Autor des gleichgeschalteten Magazins Der Kicker gelangte gar zu Einsichten in die Eigendynamik eines Massenpublikums: „Überall, wo große und unkontrollierbare Massen zusammenströmen“, so der Berichterstatter, sei „eine gewisse Unruhe und schlechtes Benehmen niemals ganz auszumerzen“. Auch „verständige Menschen“ würden „oft der Massenpsychose [unterliegen]“. In diesem Zusammenhang geriet nicht zuletzt die Tätigkeit der Schiedsrichter in die Kritik. Die Unparteiischen, so argumentierten einige altgediente DFB-Funktionäre, reagierten oftmals zu empfindlich auf unbedachte Äußerungen und verfügten häufig nur über mangelhafte Regelkenntnisse. Dadurch würden sie sowohl Spieler als auch Zuschauer unnötigerweise provozieren. Seit Ende 1934 wurden in der Fachpresse deshalb Möglichkeiten zur Verbesserung des Schiedsrichterwesens diskutiert. Intensive Schulung sollte dessen Qualität heben, und ehemalige Kicker sollten als Spielleiter ihren Erfahrungsschatz einbringen.

Die plötzliche Nachsicht gegenüber dem Publikumsverhalten war jedoch nur von kurzer Dauer. Ab Herbst 1936 lautete die Parole erneut: „Es wird durchgegriffen“. Vermehrt wurden jetzt Platzsperren und Vereinsausschlüsse verhängt, Fußballplätze mit Polizeiaufsicht belegt sowie Namen von randalierenden Zuschauern in der Lokalpresse veröffentlicht. Letztlich aber sollte weder die harte noch die sanfte Linie Wirkung zeigen. Im Gegenteil: Gerade in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre nahm der Fanatismus auf den Plätzen extrem brutale und hässliche Züge an. Es sind Fälle bekannt, in welchen Sanitäter die Erste Hilfe verweigerten, weil der betroffene Spieler nicht dem eigenen Team angehörte, in welchen Klubfunktionäre es ablehnten, für Schiedsrichter, die sich bei den Zuschauern unbeliebt gemacht hatten, den Schutz zu übernehmen. Aus der Mitte des Jahrzehnts ist sogar ein Tötungsdelikt bekannt: Im Herbst 1935 wurde in Groß-Mühlingen (Kreis Magdeburg) der Spieler eines Gastvereins durch einen aufgebrachten Anhänger der Mühlinger derart misshandelt, dass er an den Folgen seiner Verletzungen starb.

Ratlosigkeit sprach weiterhin aus den Stellungnahmen der Fachleute. Fast schon verzweifelt äußerte im Oktober 1936 der sächsische Fußball-Fachamtsleiter, dass es einfach „unverständlich sei, daß Vereine trotz der wiederholten Aufrufe, für unbedingte Ordnung (…) zu sorgen, ihre (…) Pflichten (…) gröblich vernachlässigen“ würden. Auf einer Schiedsrichtertagung im Herbst desselben Jahres wurde gar Verwunderung laut, dass es „auf unseren Plätzen [Elemente] gibt (…), die anscheinend vergessen haben, dass es vor drei Jahren eine Neuordnung des deutschen Sports gab“. Ebenfalls als ein Produkt behördlicher Ignoranz muss die Aktion „Kampf dem Vereinsmeier“ gewertet werden, die der Dachverband des Sports, der Deutsche Reichsausschuss für Leibesübungen, Ende 1936 auf die Beine stellte. Schon im Februar des folgenden Jahres erwies sich die Untauglichkeit der Kampagne, als aufgebrachte Anhänger von Hannover 96 die Spieler von Werder Bremen niederschlugen.

Erst nachdem im Krieg der Spielverkehr eingeschränkt worden war, gingen die Krawalle merklich zurück. Nahmen im Frühjahr 1939 noch 30.000 Mannschaften am Spielbetrieb im Deutschen Reich teil, so waren es zwei Jahre später nur mehr 14.000. In der Fachpresse wurde die rückläufige Entwicklung allerdings kaum zur Kenntnis genommen. Vielmehr war die Rede davon, dass sich die Zustände im Fußball abermals verschlimmert hätten. In der Tat wurden in den anderthalb Jahren zwischen Herbst 1939 und Frühjahr 1941 schwere Zuschauerausschreitungen aus Hamburg, Mannheim, Stuttgart, Offenbach, Wiesbaden, Fürth und München gemeldet. Die Reaktionen auf die anscheinend nicht abreißenden Tumulte bewegten sich auf der Linie der 1930er Jahre. „Scharfes Durchgreifen“ wurde angekündigt, Fußballplätze wurden unter behördliche Aufsicht gestellt, Vereine, die durch randalierende Fans auffielen, wurden mit halbjährigen Platzsperren belegt. Angesichts der vielen Fehlschläge bei der Disziplinierung der Fans mischte sich unter die Ordnungsrufe nun auch so manch schrille Stimme. Anfang 1939 bereits forderte Felix Linnemann, der Reichsfachamtsleiter Fußball (früher: DFB), dass „Schädlinge“ unter den „Zuschauern (…) rücksichtslos ausgemerzt“ werden sollten. Zwei Jahre später ließ Der Kicker dann bei seinen Lesern anfragen, ob „der Fanatiker ausgerottet werden“ solle.

Bis Kriegsende sind konkrete Aussagen hinsichtlich der Entwicklung der Fangewalt kaum mehr möglich, da der Meisterschaftsbetrieb ständigen Einschränkungen unterlag. Nach wie vor verhängte Disziplinarmaßnahmen belegen jedoch, dass Gewalt bis zum Ende des Dritten Reiches eine Begleiterscheinung des Fußballs blieb.

Fankultur und Subversion

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