»Ja«, gab sie zurück. »Obwohl wir damals nicht wussten, dass wir alle Sklavinnen sind.«
»Wahre Sklavinnen?«
»Ja«, sagte sie, »wahre Sklavinnen.«
»Alison ist ein schöner Name.«
»Danke, Herr.«
»Es ist auch ein hervorragender Name für eine weibliche Sklavin«, fügte ich hinzu.
»Ja, Herr«, stimmte sie zu. »Danke, Herr.«
Ich betrachtete sie. »Du scheinst mir eine wahre Sklavin zu sein«, stellte ich fest.
»Ich bin eine Sklavin, Herr.«
»Die Männer von Gor behaupten, dass die Frauen von der Erde natürliche Sklavinnen sind«, fuhr ich fort. »Ist das wirklich wahr?«
»Ja, Herr«, antwortete sie. »Ich und die anderen Mädchen an meiner Kette lernten schnell, dass wir natürliche Sklavinnen sind.«
»Wie haben die anderen diese Erkenntnis aufgenommen?«, wollte ich interessiert wissen.
»Im Allgemeinen mit Verärgerung und Scham. Dann mit hilfloser Resignation, objektiver Erkenntnis und nüchterner Akzeptanz und schließlich mit Befreiung und unaussprechlicher Freude.«
»Bist du eine natürliche Sklavin?«, fragte ich sie.
»Ja, Herr.«
Ich betrachtete sie eingehend.
»Teste mich!«, forderte sie mich auf. »Beurteile es selbst!«
»Aber du bist von der Erde.«
»Bestürzt es dich, dass ich, eine Frau von der Erde, eine natürliche Sklavin bin?«, wollte sie wissen.
»Leg dich auf den Rücken!«, befahl ich.
»Ja, Herr.« Sie löste die Kette mit den Juwelen von ihrem Körper und legte sie beiseite.
»Stopp!«, rief ich. »Behalte die Armreife an und lass die Perle auf deiner Stirn.«
»Ja, Herr«, entgegnete sie und legte sich hin.
»Was willst du nun machen?«, fragte ich sie.
»Benutze mich, Herr.« Sie lächelte.
»Das ist die Antwort einer Sklavin«, sagte ich.
»Es ist meine Antwort«, entgegnete sie. »Ich meine es so und bin stolz darauf.«
»Auf deinen Bauch!«
Unbehaglich drehte sie sich auf den Bauch und lag dann angespannt auf den Fellen.
»Der Herr hat die Peitsche von der Wand genommen«, stellte sie fest. »Soll ich ausgepeitscht werden?«
Ich streichelte mit den Riemen der Peitsche sanft die Seite ihres Körpers und sie erschauderte.
»Du hast die Angst einer Sklavin«, sagte ich. Dann hängte ich die Peitsche wieder an die Wand. Anschließend berührte ich ihren Körper, sie wimmerte und vergrub ihre zarten Finger fest ins Fell.
»Ja, du hast auch die Reflexe einer Sklavin«, stellte ich erfreut fest. »Auf deinen Rücken!«, befahl ich nun streng.
Schnell drehte sie sich um und sah verängstigt zu mir empor.
Ich nahm das Seil und legte es so zusammen, dass vier Stränge entstanden, die ich mehrere Male um ihre Kehle legte und dann verknotete. Auf diese Weise stellte ich einen schweren Halsreif für sie her und knotete ihn unter ihrem Kinn fest. Anschließend zog ich sie auf die Knie, ihr Kinn wurde nun von dem Knoten nach oben gezogen, sodass sie mich unweigerlich anschauen musste.
»Ich bin jetzt bereit dir zu glauben, dass du eine natürliche Sklavin bist«, sagte ich. »Kennst du denn auch die Strafen für Sklavinnen, die lügen?«
»Ja, Herr«, flüsterte sie erschrocken und sah ängstlich zu mir auf.
»Kennst du Oneander aus Ar?«, fragte ich.
»Er ist ein Händler«, flüsterte sie.
»Kennst du ihn?«, fragte ich erneut.
»Er kommt gelegentlich in den ›Schellenhalsreif‹«, flüsterte sie. »Bitte sei sanft mit mir, Herr!«
Ich zog heftiger an dem schweren Seil und sie schrie auf.
»Kennst du ihn?«, fragte ich nachdrücklich.
»Ich habe ihm gedient«, gab sie weinend zu.
»Kennst du ihn?«, knurrte ich.
»Ja, ja!« Sie weinte. »Er nimmt mich stets in Besitz, wenn es ihm gefällt, als totale und unterwürfige Sklavin.«
Wütend sah ich auf sie hinab.
»Busebius hält mich für ihn bereit«, erklärte sie. »So kann er mich benutzen, wann immer er es wünscht. Manchmal werde ich auch zu seinem Haus geschickt.«
»Wo ist er jetzt?«, fragte ich. »Wo?«
»In Lara!«, rief sie. »In Lara!«
Das ist eine Stadt der Salerianischen Konföderation an den Mündungen des Vosk und Olni. Es war nicht verwunderlich, dass er ein Geheimnis aus seiner Reiseroute gemacht hatte.
Ich warf das Mädchen zurück auf die Felle.
Manchmal spricht ein Mann offen zu einer Sklavin. Oneander hatte vielleicht aufgrund von Alkohol und Genüssen, der Sklavin in seinen Armen seine Absichten mitgeteilt.
»Ich sollte es niemandem verraten«, erklärte sie weinend.
Vielleicht hatte sie, ein närrisches Mädchen von der Erde, ihn auch danach gefragt und er war nicht in der Stimmung gewesen, sie zu schlagen. Vielleicht war er auch stolz auf seinen Plan gewesen, in solch stürmischen Zeiten eine solch gewagte Reise anzutreten. Ich wusste es nicht. Technisch gesehen befand sich Ar nicht im Krieg mit der Salerianischen Konföderation. Zu dieser Zeit hatten sich die feindlichen Auseinandersetzungen mit den Städten der Konföderation lediglich auf Rangeleien mit Vonda beschränkt. Sein Verhalten, obwohl vielleicht fraglichen Anstands, war weder verräterisch noch illegal. Es deutete jedoch auf wirtschaftliche Not hin, da Lara ein Mitglied der Salerianischen Konföderation ist. Da ihm die Märkte von Vonda, und vielleicht auch jene von Port Olni und Ti, verwehrt waren, war es für Oneander nur natürlich, dass er sich nach Lara wandte.
»Ich hätte das nicht verraten dürfen«, schluchzte das Mädchen.
Ich zog sie auf ihre Knie, drehte sie herum und stieß sie gegen die Wand. Ich nahm die schweren Seilstränge an ihrem Hals, führte sie durch den Sklavenring an der Wand und zog sie fest. Dann presste ich sie gegen die Mauer und band mit dem Rest des Seils ihre Hände fest unter dem Kinn zusammen. Jetzt befand sie sich auf ihren Knien, ihr Bauch war gegen die Wand gedrückt und sie war am Hals und an den Handgelenken gefesselt.
»Ich hätte das nicht erzählen sollen!«, wiederholte sie weinend.
»Hat Busebius, dein wahrer Herr, dir befohlen, es nicht zu erzählen?«, wollte ich wissen.
»Nein.«
»Warum weinst und zitterst du dann so sehr an deinem Ring?« »Oneander hat befohlen, dass ich es nicht erzähle«, erwiderte sie. »Aber ich habe dir befohlen, dass du es erzählst, oder nicht?« »Ja, Herr.«
»Und so hast du es getan, oder nicht?« »Ja, Herr.«
»Denkst du, es ist klug, wenn ein Mann einer Sklavin wie dir Geheimnisse anvertraut?«
»Nein, Herr.«
»Du bereust doch nicht, dass du es mir erzählt hast, oder?«
»Nein, Herr«, erwiderte sie schluchzend.
»Denkst du, es ist klug gewesen, mir zu gehorchen?«, fragte ich.
»Ja, Herr! Ja, Herr!«
»Du bist nur eine Sklavin, oder nicht?«
»Ja, Herr«, sagte sie. »Hab Erbarmen, Herr!«
»Demnach war es nur recht und billig, dass du es mir erzählt hast, oder nicht?«, fragte ich weiter.
»Ja, Herr«, antwortete sie weinend. »Ja, Herr.«
»Denkst du, einem Mädchen wie dir sollten überhaupt Geheimnisse anvertraut werden?«
»Nein, Herr.«
»Warum nicht?«
»Weil wir vielleicht dazu gezwungen werden, sie preiszugeben«, erwiderte sie.
»Und du wurdest gezwungen, oder nicht?«, fragte ich.
»Ja, Herr.«
Ich wandte mich um und ging auf die ledernen Vorhänge des Alkovens zu. Ich griff nach oben und wollte die Riemen lösen, die sie zusammenhielten.
»Verlässt du mich jetzt?«, fragte sie, immer noch gefesselt, hinter mir.
»Natürlich!«
»Alles, was du von mir wolltest, waren nur Informationen?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Und diese habe ich jetzt bekommen.«
»Verweile doch noch ein bisschen, Herr«, flüsterte sie.
Ich drehte mich um, um sie zu betrachten. »Ich verstehe dich nicht.«
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