Jürgen Jesinghaus - Mauerstreifen

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Mauerstreifen – das ist nicht mehr die Berliner Mauer, aber immer noch die erkennbare Schneise in der ehemals geteilten Stadt. Der Roman spielt kurz nach der Wiedervereinigung, also nach einem Ereignis, das mit «Wiedervereinigung» schlecht umschrieben ist (einer Bezeichnung, die auf juristische, auf finanz- und bündnispolitische Neuerungen hinweist) und besser «Annäherung» genannt zu werden verdient. In der Handlung, die auch, aber nicht nur eine Kriminalgeschichte ist (in der sich der Kalte Krieg ein letztes Mal offenbart), begegnen sich Menschen voller Vorurteile, reiben sich aneinander, schleifen sich ab und bereiten sich so – mehr getrieben als planmäßig – auf ein Zusammenleben vor. Der «Held» des Stückes, kein Held, ein Niemand, aber kein Dummkopf, empfindet die vier Tage der Annäherung als Alb und Lust, als Wechselbad der Gefühle – und als Chance zu einer Karriere, die ihm nicht zusteht, aber zufällt. Auch die Erotik kommt nicht zu kurz, weil der Anti-Held sich gelegentlich, wie ein Fisch im Wasser, von seinem Schwanz lenken lässt.-

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„Ihr seid bekloppt. So schlimm soll das mit dem Mithören sein?“

„Ich rede nicht vom Mithören wie die Kollegen von der Mithör-Fakultät, ich rede davon, dass man gar nicht anders kann als hören. Du hörst alles, ob sich jemand die Zähne putzt und das Glas auf die Ablage knallt, ob die Nachbarin ins Klo strullt. Dafür steht sie jede Nacht zweimal auf. Wenn es ihr gerade passt, macht sie ihren Staubsauger an. Jedesmal, wenn die blöde Kuh Liebeskummer hat, alle viertel Jahre, veranstaltet sie Großreinemachen, mitten in der Nacht.“

„Mit dem Vibrator.“

„Quatsch, mit einem richtigen 500-Marks-Staubsauger. Ich sage dir, du machst was durch. Und dann der Alte. Der Mann ist doch krank. Und wir werden krank. Es wird Zeit, dass wir eine andere Wohnung finden.“

„Da kannste lange suchen.“

„Ich bring meine Nachbarn um und dann mich selbst. Ich habe die Schnauze voll. Für heute Schluss.“

„Ich geh mit.“

Brosheim hörte Papiere rascheln, Taschen klappen, das Schlagen einer Schublade und das Schnappen eines Feuerzeugs. Er rutschte schnell zur Mitte der Bank und packte in seine Rocktasche, Geschäftigkeit vortäuschend, als die beiden Frauen auf den Flur traten. Eine zog die Türe zu und verschloss sie. Als sie ihn bemerkten, nickten sie ihm zu. Im Treppenhaus kicherten sie. Brosheim sah auf die Uhr. Er war fünf Minuten über der Zeit. Er kehrte ins Sekretariat zurück.

Sie war noch nicht fertig. Brosheim wartete, ohne ein Wort an sie zu richten. Sie schrieb auf einer alten Schreibmaschine. Er suchte vergeblich einen Computer, für den die Disketten bestimmt wären. Er setzte sich und sah ihr zu.

„Setzen Sie sich nicht, wir sind sofort fertig.“

Brosheim blieb sitzen und sagte:

„Ich setze mich nicht.“

Sie sah kurz auf und prüfte seinen Ausdruck. Dann riss sie das Blatt aus der Maschine, legte es in eine Schublade ihres Schreibtisches, schloss sie ab und stand auf. Sie schlug auf den Rock, um ihn zu glätten.

„Wir gehn zu Fuß. Es lohnt sich nicht mit dem Fahrdienst.“

Sie raffte ihre Tasche, ein Zigarettenetui und eine Akte. Sie legte alles auf die freie Schreibfläche, vor der Brosheim sich niedergelassen hatte, und holte ihren Mantel aus dem Wandschrank. Er stand auf und half ihr hinein. Sie schien es nicht zur Kenntnis zu nehmen, raffte wieder in einer für sie (wie er fand) typischen Weise ihre Tasche, das Etui und die Akte und verließ den Raum, so dass sich Brosheim beeilte, um nicht eingeschlossen zu werden, denn sie hatte den Schlüssel gezückt wie ein Messer, mit dem sie augenblicklich zustechen würde.

„Haben wir es eilig?“

„Ich will raus hier“, antwortete sie nervös. Er fragte nicht nach dem Grund. Erst auf dem Hof, den sie überquerten, um die Abkürzung durch den Hintereingang in die Otto-Grotewohl-Straße zu nehmen, fing sie von sich an, darüber sie sprechen.

„Ich war nie besonders gern hier. Aber jetzt bin ich es auch nicht. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, und ich weiß nicht, ob Sie verstehen, wovon ich rede.“

„Nein.“

„Ich habe nichts gegen Sie. Vielleicht ist Ihre Anwesenheit wichtig. Können Sie mir jetzt beispielsweise erklären, was Sie hier suchen? Sie haben es gar nicht nötig, nicht wahr! Haben Sie irgend jemandem Ihr Kommen gemeldet, von mir gar nicht zu reden? Sie brauchten es nicht! So geht das fast jeden Tag. Leute fliegen ein, machen einen Wirbel, fragen nach Papier und wollen wissen, ob man ihnen was tippt. Ich sage ja nicht, dass es nicht so sein muss. Können Sie mir einen Gefallen tun?“

In der hölzernen Bau-Laube vor den Baustellen der Grotewohlstraße blieb sie stehen. Ihre Frage hatte sich böse angehört, und Brosheim richtete sich darauf ein, stehen gelassen zu werden.

„Sie können mir die Akte tragen, dann weiß ich bestimmt, dass Sie hier zu was taugen.“

Brosheim nahm die Akte und trug sie vor sich her, als wäre sie ein Juwelenkissen.

„Ich bin ganz der Ihre“, sagte er noch. Aber es klang kläglich, und er setzte hinzu:

„Das HdM stammt aus unserer gemeinsamen Vergangenheit.“

Sie mussten an der Ampel warten. Die Kreuzung vor dem ehemaligen Luftfahrtministerium war bläulich verqualmt.

„So alt sind Sie nicht. Und ich übrigens auch nicht“, sagte sie.

6.

In der Halle stand wie ein Kontrolleur an einem Bahnhofschalter der Polizist, der sich die Ausweise der Passanten zeigen ließ, auch derjenigen, die aus dem Gebäude drängten. Brosheim hielt mit beiden Händen die Akte und behauptete, er könne nicht in seine Innentasche fassen, um den Dienstausweis herauszuziehen. Der Polizist errötete und winkte ihn mit einer schwachen Handbewegung durch. Eine entgegenkommende Dame, die ihren Ausweis inbrünstig vorwies, stieß gegen die Akte auf Brosheims Händen. Aus der Laufmappe, die der Akte das amtliche Aussehen gab, rutschte ein Mode-Journal. Die Frau, die auf das erlösende Nicken des Wachtmeisters gewartet hatte, bückte sich, denn sie gab sich die Schuld an dem Zusammenstoß, und beim Bücken stieß sie mit dem sich ebenfalls niederbeugenden Brosheim zusammen, so dass sich beide auf die Steinfliesen setzten und den Strom der ein- und ausgehenden Besucher stauten. Der Beamte in Uniform (vielleicht doch kein Polizist, sondern einer vom BGS) hob zuerst das Journal auf und drückte es der sitzenden Dame in die vom Staub grau gefärbte Hand. Brosheim, der aufgesprungen war, zog die Frau, die das Journal seiner Begleiterin hielt, wieder auf die Beine, tauchte dann abermals auf den Boden, holte den Ausweis der Gestürzten herauf und zeigte ihn dem Uniformierten, der Kenntnis nehmend nickte. Dann tauschten die Verunglückten ihre Dokumente. Brosheim barg das Journal in der Umlaufmappe, bevor er seiner Begleiterin in einen Flur folgte. Sie wartete an einem Treppenaufgang, rieb sich die Augen, die vom Lachen feucht geworden waren, griff nach der Mappe, schälte die Zeitschrift heraus und warf dann die Laufmappe in den Abgrund des Treppenhauses.

„Es kommt auf eine Akte mehr oder weniger nicht mehr an. Sollen sie raten, was in der Papptasche war. Es hat Ihnen doch nichts ausgemacht?“

Brosheim versuchte, seinem Gesicht ein überlegenes Lächeln einzuprägen, um damit anzudeuten, er habe längst gewusst, was der Umschlag enthielt.

„Ich habe sie einer Freundin versprochen“, erklärte sie.

„Ich weiß“, sagte er.

„Was wissen Sie?“

„Ich weiß, dass ich mit Ihnen lieber chinesisch essen gegangen wäre, als in dieses zweimal verfluchte Haus.“

Sie trat nah an ihn heran, so dass er den Druck ihrer Brüste spürte. Sie hatte ihre Brille noch nicht wieder aufgesetzt.

„Man muss auch mal verlieren können. Und bilden Sie sich nicht ein, ich wollte Ihnen das Büro des Gröfatz oder die Nierentische des Staatsratsvorsitzenden zeigen. Ich bin nur hier, um zu essen. Und warum Sie hier sind, haben Sie mir immer noch nicht verraten.“

„Darf ich meine Bekenntnisse so lange hinausschieben, bis wir in Ihrer Mensa einen Tisch gefunden haben?“

„Es ist nicht meine Mensa, ich habe sie mir nicht gemacht!“

„Sie mussten ja unbedingt hierhin, ich wollte Sie anderswohin einladen.“

„Wenn es Ihnen nicht passt“, sie unterbrach sich, „ach, hören wir damit auf. Sie sind der erste Wessi, mit dem ich essen gehe.“

Sie lächelte, und er bemerkte, dass ihr ein Stück Schneidezahn abgesplittert war, die Bruchstelle schimmerte gelb. Er ließ sich unterhaken und durch die Gänge eines Gebäudes führen, das unbedingt gesprengt werden müsste. Sie führte ihn durch mehrere Gänge und mehrere Stockwerke, mal im Paternoster, mal durch Treppenhäuser – es waren vielleicht nur drei Gänge und zwei Etagen, aber es kam ihm lang und verschachtelt vor. Sie begegneten Menschen, die nicht grüßten, kaum aufsahen, nie standen oder stehenblieben und sich alle bewegten, zu einem Zentrum hin oder von einem Zentrum fort, das Brosheim in der Essenausgabe vermutete. Sie erreichten endlich die Kantine. Nach Bros-heims Schätzung lag sie im vierten Stock. Die Frau regelte alles Nötige für ihn, belehrte ihn, dass man zuerst die Tabletts und den Zubehör holen muss und dann an einen Essensschalter herantritt und mitteilt, welches von drei Gerichten man haben will.

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