Jürgen Jesinghaus - Mauerstreifen

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Mauerstreifen – das ist nicht mehr die Berliner Mauer, aber immer noch die erkennbare Schneise in der ehemals geteilten Stadt. Der Roman spielt kurz nach der Wiedervereinigung, also nach einem Ereignis, das mit «Wiedervereinigung» schlecht umschrieben ist (einer Bezeichnung, die auf juristische, auf finanz- und bündnispolitische Neuerungen hinweist) und besser «Annäherung» genannt zu werden verdient. In der Handlung, die auch, aber nicht nur eine Kriminalgeschichte ist (in der sich der Kalte Krieg ein letztes Mal offenbart), begegnen sich Menschen voller Vorurteile, reiben sich aneinander, schleifen sich ab und bereiten sich so – mehr getrieben als planmäßig – auf ein Zusammenleben vor. Der «Held» des Stückes, kein Held, ein Niemand, aber kein Dummkopf, empfindet die vier Tage der Annäherung als Alb und Lust, als Wechselbad der Gefühle – und als Chance zu einer Karriere, die ihm nicht zusteht, aber zufällt. Auch die Erotik kommt nicht zu kurz, weil der Anti-Held sich gelegentlich, wie ein Fisch im Wasser, von seinem Schwanz lenken lässt.-

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„Das gibt es nicht mehr.“

„Dann für den Nachlass des Referates.“

„Da bin ich überfragt. Wenn Sie sich an den last wenden wollen.“

„Wer ist sein Vertreter?“

„Einen richtigen Vertreter gibt es nicht. Aber der Kollege aus Bonn schmeißt hier den Laden. Wenn er nicht hier ist, dann im HdM zum Essen.“

„Sie haben ihn demnach nicht zum Essen gehen sehen?“

Brosheim spielte auf die Funktion und die Ehre eines Pförtners an, zudem eines, der vor dem 3. Oktober hier schon Pförtner gewesen war.

„Die Kollegen gehen oft hinten raus über den Hof, das ist näher zum HdM.“

„In der Kantine hier kann man nicht essen?“

„Doch, doch.“

„Also den Kollegen aus Bonn würde ich dann gerne mal sprechen.“

„Soll ich Sie verbinden?“

„Wäre nett.“

Brosheim verabscheute seine Aufgabe. Er rechnete nicht damit, jemanden zu treffen, der ihm das Nötigste an Informationen würde vermitteln können. Die Aussicht, jedes Zimmer zu besichtigen, informationsverarbeitende Maschinen zu registrieren und auf ihre Verwendungsfähigkeit zu prüfen, deprimierte ihn, und er durchlitt die Augenblicke vor dem Hörer haltenden Pförtner als Folter. Er war nahe daran zu weinen vor aufgestauter Wut, die sich nicht anders entladen könnte. Der Pförtner unterbrach sein Gespräch, legte die Hand auf die Muschel und wollte wissen, in welcher Angelegenheit.

„Sagen Sie einfach, ich käme aus Bonn, Referat Z7.“

„Sie können hochkommen.“ Er beendete den Anruf.

„Wohin hoch?“

Der Mann entschuldigte sich, wählte abermals und fragte nach dem Zimmer, in dem der Herr empfangen werden solle. Der Mann notierte sich etwas auf eine Zeitung, die zur Lektüre auf seinem Tisch lag, und las dann vor, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte: „Zimmer 211, Herr Vogelsang.“

Brosheim hatte eine Perspektive und schon einen zweiten Zeugen seiner Anwesenheit. Er kannte Vogelsang vom Sehen und hatte ihn stets für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter gehalten. Jetzt beklagte er seine mangelhafte Menschenkenntnis und dass er in den Jahren seiner Verwaltungstätigkeit noch kein Gefühl für die Zugehörigkeit zu Laufbahngruppen entwickelt hatte. Vogelsang war nur Oberamtsrat und hätte in seinem dezenten, korrekt gekleideten Auftreten, mit seiner goldgeränderten Brille und dem nach hinten gekämmten weißen Haaren wenigstens als Privatdozent gelten können. Dass er, seinem Aussehen nach zu urteilen, überhaupt nichts von informationsverarbeitenden Maschinen verstand, konnte nur von Vorteil sein.

„Wir kennen uns ja schon“, sagte Vogelsang, während er sich erhob. Das Zimmer war so schmal wie ein Badezimmer.

„Die Umstände“, sagte er weiter und breitete die Arme aus, um einen natürlichen Vergleichsmaßstab zu geben. Er drängte Brosheim zum Sitzen. Der schilderte seinen Auftrag und lauschte dann den Ausführungen des Sachbearbeiters. Ihm wurden die Lider schwer. Er hörte zu wie in einem Rauschen. Er hatte längst alles erfahren, was es für ihn zu wissen gab, und trotzdem war er unfähig, den Monolog zu stören. Erst durch ein Klopfen und das Hereintreten einer Dame, die eine an einem Kettchen befestigte Brille trug, wurde der Sachbearbeiter unterbrochen.

Die Dame setzte die Brille mit beiden Händen ab und legte sie auf ihren Busen. Die enttarnte Kurzsichtigkeit elektrisierte Brosheim, der kurzsichtige Frauen erotisch fand (ihrer suchenden, intensiven Blicke wegen). Er stand auf und bot ihr seinen Stuhl an. Sie übersah es. Die Entfernung der Brille, die dadurch verursachte optische Entrückung, half ihr, mutig eine Beschwerde vorzutragen: Ihr fehle es an Jedem und Allem (Brosheim stierte auf die Brille), sie habe keine Farbbänder, keine Disketten und keinen ordentlichen Drucker und müsse darum ihre Tätigkeit als Sekretärin des Abteilungsleiters, Professors Matheus, nur noch symbolisch ausführen.

„Ich will gar nicht erst davon anfangen, dass ich auch für den last schreibe.“

Das sei es eben, warf Vogelsang ein, das Problem sei erkannt und man habe aus Bonn einen Experten geholt, der sich endlich um die Informationsverarbeitung kümmern werde. Sie setzte ihre Brille auf und betrachtete Brosheim.

„Und? Hat er? Haben Sie einen Drucker, haben Sie Disketten?“

„Disketten wären kein Problem“, entgegnete Brosheim. Sie kam auf ihn zu, trat nahe an ihn heran:

„Das sind ganz neue Töne. Das habe ich seit Jahren nicht gehört. Sagten Sie, kein Problem? Dann zaubern Sie mal welche herbei.“

„Sie müssen mir aber helfen, ohne das gehts nicht.“

„Die Tour kommt mir jetzt aber wieder bekannt vor. Wenn Sie welche haben, bringen Sie sie mir.“

Sie drehte sich um und verließ das Zimmer rauschend.

Brosheim nahm sich noch die Zeit, seinen Besuch bei Vogelsang förmlich zu beenden und sich beiläufig, so beiläufig es ging, nach dem Namen der Dame zu erkundigen (wenn sie für den last schreibt, kann sie auch meinen Bericht schreiben).

„Bardeleben.“

„Eine von Bardeleben?“

„Nein (Vogelsang vergewisserte sich noch einmal), ohne von, einfach nur Gisela Bardeleben.“

Er besuchte Gisela Bardeleben.

„Haben Sie?“ fragte sie.

„So gut wie.“

„Kein Verlass.“

„Ich fahre zum Essen in die Stadt, und wenn ich wiederkomme, habe ich sie.“

„Sie fahren in die Stadt? Was glauben Sie, wo Sie sind?“

Sie nahm die Brille ab und legte sie wieder auf die Brust. Die Dame sah abgespannt aus, traurig, wütend, müde, eingesperrt. Brosheim wartete darauf, dass sie sagen würde, was ihr durch den Kopf ging. Sie sagte:

„Am Freitagabend haben die allermeisten erfahren, dass sie gehen müssen, die Hälfte sofort, also am Monatsende, die anderen ein halbes Jahr später.“

„Sie aber bleiben?“

„Weil mein Mann in der Ost-CDU ist. Ich bin nur leicht kontaminiert und darf bleiben.“

Brosheim besah seine Fingernägel und strich mit dem Zeigefinger über einen Hautfetzen des Daumens. Sie fuhr fort:

„Der forsche junge Mann aus der Stadt, aus der Riesenstadt Bonn, nicht wahr, inspiziert die Dorfschule.“

„Okay. Sie haben es mir jetzt gesagt. Ich hatte vor, Sie zum Essen einzuladen und bei der Gelegenheit hätten wir die Disketten gekauft.“

„In der Stadt.“

„Am Kudamm, dort gibt es auch Büroartikel.“

„Ich komme heute noch zurecht. Wenn Sie wollen, gehen Sie mit uns in die Kantine des HdM. Dort bringe ich meine letzten Alu-Chips unter, und Sie füttern wir mit durch, einverstanden? In einer viertel Stunde. Wir sind dann sehr früh dran.“

Brosheim nickte ergeben und zog die Tür hinter sich zu. Und plötzlich in der Angst, die Frau könnte sein Nicken nicht als Zustimmung ihres Vorschlags verstanden haben, riss er die Türe auf.

„In einer viertel Stunde wo?“

„In einer viertel Stunde hier.“

Er stand auf dem dämmerigen Flur. Durch das Fensterrechteck im Treppenhaus fiel das Licht auf eine braun lackierte Holzbank, die unter dem Anprall wie ein Halbedelstein leuchtete. Überall sonst hätte er eine Laune der Physik eher vermutet als hier. Er setzte sich auf die Bank, die aus der Nähe betrachtet abgewetzt aussah und in vielen Brauntönen changierte. Sie stammte wahrscheinlich aus einer kaiserlichen Amtsstube. Vier Generationen Arbeitsloser und Bittsteller hatten ihre Ärsche darauf gedrückt. Brosheim probierte ehrfürchtig die Armlehne aus, die sich in einem Abwärtsschwung zu einer Holzspirale zusammenrollte. Sein Ohr war gegen eine halb angelehnte Tür gerichtet. Er hörte in dem Zimmer dahinter eine Frau reden.

„Seit Wochen. Ich bin fertig mit den Nerven. Das geht seit Wochen so, seitdem der Alte nebenan wohnt. Jeden zweiten Tag, du hörst alles durch die Wand. Es ist schrecklich, man kann die Uhr danach stellen. Das macht uns fertig. Wir sollten der Hausverwaltung schreiben. Aber wer ist jetzt die Hausverwaltung? Wir ziehen jedesmal die Decke über uns, und mein Mann beißt in einen Tennisball, wenn er kommt. Soweit sind wir schon.“

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