Egon Erwin Kisch - Der rasende Reporter
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Eigentlich habe ich gar nicht solange bei Frau Johanne Jörgensen gewohnt. Also schleiche ich mich aus der Halle und gehe draußen spazieren, verliere mich in den Reihen der Gräber vom Assistens-Friedhof. Fast neben jedem Hügel steht ein Gartensessel, oft zwei. Auf manchem sitzt eine alte Frau und liest die Zeitung. Ich gehe vorbei und schaue die Grabsteine an. Merkwürdig, ein so großes Land, dieses Dänemark, und so wenig Namen: alle Toten heißen Hansen, Nielsen, Andersen, Larsen, Sörensen, Baggesen, Nansen, Michaelis, Jacobsen, Jensen, Petersen. Aber wie viele Träger dieser spezifisch dänischen Namen haben in der Welt Klang gewonnen, wie viele besondere Assoziationen rufen diese Wald- und Wiesennamen hervor: bei „Andersen“ denken wir an jenen feinen Satiriker, dessen vermeintliche Märchen wir den Kindern zu lesen geben, weil die Erwachsenen sie nicht verstehen, Baggesen hieß der göttliche Akrobat, der hundert Teller zerbrach und sich des Fliegenpapiers doch nicht entledigen konnte, Nielsen ist uns die schönste Vollenderin des miesesten Gewerbes, einer des Namens Nansen dichtete den „Gottesfrieden“ (während sein norwegischer Namensvetter durch Nacht und Eis zum Nordpol zog), Karin Michaelis erfand die Ausrede des „Gefährlichen Alters“, Sophus Hansen von Köbenhavn Boldklubben „Frem“ zeigte uns, was ein Goalman alles können kann, Sörensen schrieb das beispiellose Abenteuerbuch „Die Fahrt der Jomsburg“ (Verlag Erich Reiß), Inge Pedersen hieß das komische Mädchen in Berlin, das mich lieb hatte, von Jacobsen ist „Niels Lyhne“, und so weiter, — — übrigens weiß ich gar nicht, ob das alles Dänen sind, deren Namen mir da zwischen den Friedhofszeilen assoziiert auftauchen, und ich weiß auch gar nicht, ob sie tot sind. Aber ich kenne andere Menschen, die bestimmt aus Dänemark stammen und bestimmt tot sind, und die auch außerhalb Dänemarks noch leben. Ich will gar nicht von Hamlet reden (der ein Reaktionär war und die Verabreichung von Kaviar fürs Volk verhöhnte), nicht von Ritter Oluf (dem Spießer, der an seinem Hochzeitstage nicht mit einer anderen tanzen wollte und deshalb von der verschmähten Elfkönigin mit einem Herzkollaps bedacht wurde), und nicht von Tycho Brahe (der ein glückliches Eiland gegen die dumpfe Hofluft des rudolfinischen Prag vertauschte und sich von der Lues seine Nase abfressen ließ); aber Holberg z. B. ist liebenswert, weil er den Satz schrieb: „Alle Welt sagt, daß Jeppe trinkt, — aber niemand sagt, warum er trinkt“, und Hermann Bang, der mit den Fingerspitzen dichtete, und Thorwaldsen, der uns zwar heutzutage ein wenig langweilt, aber der doch immerhin ein nordischer Hellene war, und Holger Drachmann, der viel vertrug und nach dem deshalb hier eine Weinstube heißt, und Graf Bernsdorff, der dem vergessenen deutschen Klassiker H. P. Sturz (siehe „Klassischer Journalismus“) hier eine Zufluchtsstätte bot, aber selbst aus dem Lande mußte, als Doktor Struensee mit der Königin ein Verhältnis anfing und darum geköpft wurde (siehe Film), und Gjellerup, der den Nobelpreis bekam — aber mir scheint es, daß ich ihn mit Geijerstam verwechsle, der ein Schwede ist, und so weiter, und so weiter.
Ist es nicht wirklich erstaunlich, daß eine Gemein-Schaft, ein Land von so wenig Namen, der Welt so viele Namen schenken konnte? Wie starben sie? Ob ihnen auch ein Pastor mit weißem Stuartkragen, schwarzem Rockelor und gelbem Spitzbart eine so langatmige Rede auf den letzten Weg gegeben hat wie meiner seligen Hauswirtin, der Witib Johanne Jörgensen? Ob er noch immer in der Kapelle spricht, indes ich, eine Zigarette rauchend, durch Grabstraßen Dänemarks gehe, an Tote denkend und an Lebende. Ich stehe vor dem Grab einer Frau, die Kierkegaard heißt, das ist „Friedhof“. Und Kierkegaard hieß auch der Größte dieses Landes. Richtig, auch er war ein Eingeborener dieser vom Kattegatt gekühlten Insel, vielleicht dachte ich nicht an ihn, weil er so unnordisch glühend streiten konnte. Und er liebte die Bibel, da sie für ihn so war wie Shakespeares Dramen: „Dort fühlt man doch, daß es Menschen sind, dort haßt man, liebt man, mordet seinen Feind, verflucht dessen Nachkommen in alle Geschlechter, dort sündigt man.“ Sören Kierkegaard hat wegen einer Leichenrede die ganze dänische Kirche verflucht, wegen eines Satzes, in dem ein Niemand als Zeuge der apostolischen Wahrheit bezeichnet wurde, — er hätte sich auch über den Mann erregt, der eben am Sarge der lieblosen Witwe Johanne Jörgensen seine Suada leuchten läßt. Während ich mich gar nicht aufregte und einfach hinausging in die Avenuen der Kopenhagner Leichen. Und jetzt verstehe ich, warum er schwor, das Kommando zum Feuern geben zu wollen, wenn alle Journalisten füsiliert würden. Nicht wegen der Phrase, denn es gibt sachlichere Menschen unter uns als in anderen Berufen (welch ein ödes Geschwätz eines Universitätsprofessors habe ich doch heute nacht gelesen!), nein, aber wegen unseres Mangels an Haß, an Empörung, an Erregung. Wir sind ärger als Phrasendrescher, denn wir sind freiwillig zu Dienern der Phrasendrescher geworden, zu Knechten des Kompromisses, zu Leibeigenen des eitelsten Spießertums, zu Sklaven des Heute. Ich beginne den Bannfluch zu verstehen, hier vor dem Grabe der Frau Kierstine Nielsdatter Kierkegaard, geborene Royon, gestorben 23. März 1796, 38 Jahre alt, das in einem Winkel liegt, etwas abseits von den Gräberstraßen, und zu dem mich der Zufall geführt hat. Übrigens liegt die Frau Kierstine nicht allein, es ist ein Familiengrab. Auf den Grabstein sind andere Tote dieses Kirchhofsnamens gemeißelt, und noch zwei Marmorplatten sind angelehnt mit eingehauenen Daten später verstorbener Familienangehöriger. Und unter Michael Pedersen Kierkegaard († 1838) und Anna Kierkegaard, geb. Lund († 1834) finde ich Sören Michael Kierkegaard und Maren Kierstine Kierkegaard (geb. 1797, gest. 1822) und ganz unten auf der gleichen Steintafel — Sören Aabye Kierkegaard, födt 5. Mai 1813, död 11. November 1855. Siehe da, ich stand also wirklich an seinem Grab, ohne daß ich es wußte. Unter seinen Namen ist noch ein Vers gezwängt von plumpen Reimen und billigem Inhalt:
Det er en Liden Tid
Saa har jeg vundet
Saa er den ganske Strid
Med eet forsvundet ...
Nein, der ganze Streit ist nicht verschwunden. Noch lange nicht. Nur der Halskrausenmann hat eben in der Zeremonienhalle seinen Sermon beendet. Man trägt den Sarg hinaus, und ich eile, der Witwe Johanne Jörgensen drei Erdschollen ins Grab zu werfen, wie es sich für jemanden schickt, der lange genug bei ihr gewohnt hat.
VERSTEIGERUNG VON CASTANS PANOPTIKUM AM 24. FEBRUAR 1922
Ein Podium, auf dem der Auktionator, nach rechts gewendet, vor einem Tische agiert. Dahinter auf Postamenten die Wachsfiguren Goethes, Sternickels, Rothschilds und King Edwards VII.
Der Auktionator
... Zum ersten, zum zweiten, — — bietet niemand mehr für Napoleon? — — und zum dritten. (Mit dem Auktionshammer zuschlagend.) Verkauft! Der Name des Käufers, bitte?
Stimme
Schaubudenbesitzer Klein.
Der Auktionator
(den Namen notierend)
Danke. (Verkündend.) Die Auktion ist für heute beendet, die restlichen Figuren werden morgen versteigert. Beginn 8 Uhr vormittags. (Er geht vom Podium und zündet sich eine Zigarette an.)
Der Prokurist des Hauses A. Rothschild
(ein alter Herr mit Zylinder, weißen Handschuhen und Silberstock)
Gestatten Sie die Frage, ob man noch eine der Figuren kaufen könnte?
Der Auktionator
Kaufen? Unmöglich! Aber Sie können sich doch morgen an der Versteigerung beteiligen.
Der Prokurist
Das wollte ich eben vermeiden. Es handelt sich, hm, um die Figur einer Persönlichkeit, die, hm, unserem Hause nahesteht. Und wir wünschen nicht, daß die Zeitungen darüber berichten, um welchen Preis sie losgeschlagen wurde. Wenn es ein zu geringer Betrag wäre, so wäre uns das, hm, peinlich. Sie begreifen: eine Persönlichkeit, die, hm, unserem Hause nahesteht. Andererseits, hm, möchten wir auch keinen allzu hohen Preis bezahlen.
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