Malise Ruthven - Der Islam

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Der Islam ist nicht nur eine der großen Religionen der Menschheit, er steht gegenwärtig auch immer wieder im Zentrum des politischen Weltinteresses. Der Islam-Experte Malise Ruthven wird beiden Aspekten in dieser konzisen wie kompakten Darstellung gerecht. Behutsam werden komplexe Themen und Sachverhalte erörtert, die für das Leben der Muslime bestimmend sind.
So führt Ruthven klar verständlich in die wesentlichen Aspekte des Islam ein: Welche Bedeutung hat z. B. die Scharia (islamisches Recht) für das muslimische Leben? Wodurch kennzeichnen sich unterschiedliche religiöse Strömungen wie die der Schiiten, Sunniten oder Wahhabiten? Auch neue Perspektiven auf aktuelle Fragen werden eröffnet: Was gilt das Selbstbestimmungsrecht der Frau in islamischen Gesellschaften? Wie muss sich der Islam anpassen, wenn er der modernen Welt gegenübersteht?

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[38]Ein religiöses Erwachen?

Mögen auch die Fachleute noch so uneins sein, was die langfristigen politischen Implikationen des Wiederauflebens islamischer Strenggläubigkeit betrifft, so kann doch deren wachsende Bedeutung für das tägliche Leben nicht bezweifelt werden: Die Moscheen sind besser besucht, und die Fastengebote während des Ramadan werden von immer mehr Menschen befolgt. Hinzukommt eine Zunahme religiöser Publikationen in den Print- wie den audiovisuellen Medien und eine verstärkte Betonung »islamischer Kleidung«, vor allem für Frauen, in vielen Teilen der Welt. Zwei der am häufigsten angeführten Erklärungsfaktoren für dieses Phänomen sind zum einen der beispiellose Grad an Urbanisierung und zum anderen das Versagen des postkolonialen Staates, der die eigenen Versprechungen nicht eingehalten hat. Landflucht und Zuzug in die Städte bedeutet sowohl den Verlust des Lebens in der dörflichen Gemeinschaft, in der das Netzwerk der Großfamilie tradierte soziale Werte bewahrte und stärkte, als auch die Konfrontation mit dem modernen städtischen Leben und seinen verwestlichten Sitten. Auf politischer Ebene lässt der Zusammenbruch des Kommunismus und das Scheitern des Marxismus, der das Stigma des »Atheismus« nie loswerden konnte, viele im Islam eine attraktive ideologische Waffe im Kampf gegen postkoloniale Regime sehen, die sie als korrupt, autoritär und manchmal tyrannisch empfinden. In Ländern ohne funktionierende demokratische Institutionen kann die Moschee und das sie umgebende Netzwerk diverser Aktivitäten eine gewisse Immunität genießen. Sollten die Regierungen es dennoch wagen, die Moscheen solcher »Rebellen« zu schließen, bestärken sie nur ihre Gegner darin, sie als Ungläubige zu brandmarken.

Die explosionsartige Ausbreitung der Informationstechnologie und besonders die Revolution in der audiovisuellen Kommunikation untergräbt die Autorität der älteren gebildeten Eliten, die zur Befürwortung weltlicher Werte und Lebensstile [39]tendierten, und setzt gleichzeitig mehr und mehr Menschen den Bildern der westlichen Unterhaltungs- und Werbeindustrien aus – Bildern, die Grenzen verletzen und nicht selten obszön sind. In vielen Ländern hat ein exponentieller Wachstumssprung in der Urbanisierungsrate das kulturelle und demographische Gleichgewicht zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung nachhaltig verändert und in den Städten ein riesiges neues Proletariat aus Landflüchtigen entstehen lassen, das – kaum urbanisiert – dann empfänglich für die Botschaften populistischer Prediger und Demagogen ist. In Ländern wie Ägypten ist es den islamistischen politischen Bewegungen mit ihren Wohlfahrtsorganisationen gelungen, die Lücken zu füllen, die sich durch das Versagen der Regierung bei der Bewältigung von Armut und Wohnungsnot sowie anderen durch übereilte Urbanisierung entstandenen sozialen Problemen aufgetan haben. In jüngerer Zeit sind diese demographischen Entwicklungen durch eine neue Generation von Städtern überlagert, die mit den sozialen Medien geschickt umzugehen weiß. Das führt zur Entstehung von etwas, das manchmal als »Facebook-Revolution« des Nahen Ostens bezeichnet wird. Das Verhältnis zwischen zwei gesellschaftlichen Kräften – der ländlichen oder erst seit kurzem urbanisierten Bevölkerung, die meist an den traditionellen Normen des Islam festhält, auf der einen Seite und der Generation der Absolventen höherer Schulen und Universitäten, die sich mehr an säkularen Werten orientieren, auf der anderen Seite – scheint sich derzeit zugunsten der letzteren zu verschieben. Unlängst wies eine Studie auf den markanten Schwund an Religiosität in der arabischen Welt hin. Der Anteil von Menschen, die von sich behaupten, nicht religiös zu sein, stieg von 11 Prozent in den Jahren 2012–14 auf 18 Prozent im Jahr 2019. Diese Entwicklung ist vermutlich das genaue Gegenteil zur wachsenden Religiosität vieler Muslime in der westlichen Diaspora, wo Überzeugungen, die mit dem Salafismus in Verbindung stehen (wie etwa die Verschleierung und das Tragen von Bärten), als [40]Identitätsmerkmale innerhalb der zweiten und dritten Generation muslimischer Einwanderer ständig an Bedeutung zunehmen. Es sind aber auch anti-islamistische Tendenzen erkennbar, und zwar vor allem dort, wo die islamistischen Strömungen mit der Ausübung von Gewalt und Macht einhergingen. Der bereits genannten Studie zufolge ist das Vertrauen in die islamistischen Bewegungen wie etwa die Hamas, Hisbollah und Muslimbruderschaft noch geringer geworden als das in die religiösen Oberhäupter. In Tunesien etwa ist das Zutrauen zur Bruderschaft und ihre Anhänger seit 2011 um 24 Prozent gesunken, in Jordanien um 21 Prozent seit 2012 und in Marokko um 20 Prozent seit 2013. Wenn die Verteilungsmuster hinsichtlich der Religiosität im Nahen Osten und in Nordafrika sich in den westlichen Diasporas so fortsetzen, wie es in der Vergangenheit geschehen ist, wird sich diese Entwicklung voraussichtlich in Europa wiederholen.

Zum Zeitpunkt der Abfassung des vorliegenden Buches lässt sich noch nicht beurteilen, ob das Verhältnis zwischen den beiden gesellschaftlichen Kräften – der ländlichen und erst kürzlich urbanisierten Bevölkerung, und der Generation von Universitätsabsolventen – ausgewogen bleibt. Da sich bislang keine in den Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft verankerte Opposition formiert hat, besteht wohl weiterhin die Gefahr, dass sich die Macht auf die Armee oder die islamistischen Bewegungen mit ihren Netzwerken von Aktivisten und organisatorischen Fähigkeiten konzentriert.

Oder ein geistiges Vakuum?

Vor dem Anbruch der Moderne, noch vor der Kolonialzeit, wurden islamische Gesellschaften nicht nur durch die Solidarität innerhalb von Familie und Sippe zusammengehalten, sondern auch durch die mystischen Bruderschaften der Sufis, denen die meisten erwachsenen männlichen Mitglieder der städtischen [41]Gesellschaft angehörten (s. dazu Kap. 4). Obwohl mit dem Wiederaufleben des Islam in gewissem Maße auch ein Wiedererwachen sufischer Praktiken einherging, hat doch die kombinierte Stoßkraft des postkolonialen, nationalistischen Kampfes und der modernistischen Bewegung insgesamt zu einem drastischen Bedeutungsverlust des Sufismus geführt. Von den Modernisierern wurde dieser für ein Kennzeichen von »Rückständigkeit« gehalten, während religiöse Puristen ihn ablehnten, da er in ihren Augen durch ketzerische Irrlehren oder, noch schlimmer, durch heidnische Einflüsse verdorben war. Da es jedoch eine Priesterschaft nicht gab, stellten die shaikhs (die »alten Männer«), die murshids (»geistlichen Leiter«) oder pirs (wie sie in persisch- oder urdusprachigen Gegenden genannt wurden) der Sufis eine Quelle geistlicher Autorität dar, welche die ‘ulama als intellektuelle Führungsinstanz ergänzte und bisweilen sogar verdrängte. Zwar spielten einige Sufi-Bruderschaften eine führende Rolle im Kampf gegen die Kolonialherrschaft, doch gab es auch andere, die mit den Kolonialbehörden zusammenarbeiteten. Letztere sahen in jenen Kollaborateuren Verbündete gegen die Modernisten und Reformer, die Pioniere der modernen, nationalistischen Bewegungen. Der Sufismus mit seiner »Vision von Vereinigung und Einssein«, seiner asketischen Hinwendung zu einer anderen Welt und der Beschäftigung mit den esoterischen Dimensionen des Glaubens lässt die banalen Einzelheiten der aktuellen Politik weit hinter sich und transzendiert sie ebenso wie die unvermeidliche Korruption durch die Macht. Der amerikanische Wissenschaftler Peter von Sivers sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem Aufstieg der modernen politischen Bewegungen im Islam und dem Niedergang des Sufismus, den viele als das spirituelle Herz und die Seele des Islam betrachten.12 Durch den Ausschluss des Sufismus aus der [43]Debatte zwischen weltlich orientierten Reformern und ihren religiös gesinnten Gegnern ist diese zu einer zunehmend fruchtlosen Konfrontation zweier unversöhnlicher Extrempositionen verkommen.

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