Wilhelm Bartsch - Amerikatz

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Micah Macrobius, Mitinhaber des Detektivbüros 'Micah & Adele' in Berlin-Charlottenburg und Enkelsohn eines Armeniers aus Nagorny Karabach, ist Spezialist für die Suche nach verschollenen Zeitgenossen. Diesmal soll er den todkranken Sohn eines Stasi-Generals finden, den Schriftsteller Jan Untied. Der hatte mit 'Amerikatz', der cherokesischen Land-Art-Künstlerin Jensie Stone, eine Liebesaffäre und war somit nicht nur ins Visier der NSA, sondern auch des Milliardärs Deodat Mason geraten. Die Suche wird immer mehr zu einem irren Wettrennen. Sie führt durch den Kaukasus über New York bis nach Oklahoma und am Ende zu den Gespenstern der Vergangenheit, die auf die Gegenwart deuten wie Hitchcocks Messer hinter dem Duschvorhang. Wilhelm Bartsch lädt uns mit seinem neuen Roman in eine Welt ein, in der manches anders ist, als es die Wirklichkeit vorschreibt. In einem furiosen sprachlichen Parforceritt voller Action und kluger historischer Exkurse demonstriert er, dass die einfachen Wahrheiten nicht genügen. In von tragischen Ereignissen tief gezeichneten Weltgegenden verfolgt dieser ungewöhnliche Ermittler viel mehr als nur seinen Fall. Wir lesen staunend, schmunzelnd und gebannt eine abgründige Liebesgeschichte, eine andere Detektivstory und eine philosophische Weltdeutungsparabel über die verblüffenden Verbindungen nur scheinbar entlegener Dinge.-

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»Ich will jetzt aber endlich deine Lieblingsgeschichte aus Amerika hören.«

5

Von Chicago nach Deadwood, Süd-Dakota

Ich kam noch jung genug nach Amerika, um nicht zu scheitern. Es war noch ein Amerika, das man nicht mehr wiederfinden wird. Ich hatte, außer der Tatsache, dass ich auch so hingefahren wäre, als Nichtspieler in der DDR a. D. im Frühjahr 1990 was Vierstelliges im Westberliner Lotto gewonnen und für Amerika zurückgelegt. Dauernd kam dann aber was dazwischen. Doch im späten Sommer von 1991 habe ich mir an einem Sonnabend in Clärchens Ballhaus beim Twisten eine Gespielin tief in meinen Ballen eingetreten. Micha hieß die auch noch. Sie hatte mir dort Twist, Sirtaki und den finnischen Letkiss beigebracht, und zwar innerhalb nur jeweils eines Titels. Da dachte ich, mit der fährst du jetzt einfach nach Amerika.

Ich hatte damals viele Gründe, nach Amerika zu fahren, nicht zuletzt wollte ich endlich mal meinen Cousin Foggy treffen. Vor allem hatte ich aber einen Auftrag, meinen ersten dieser Art überhaupt. Ich sollte nämlich für fünftausend D-Mark Belohnung jemanden im alten Indianerwesten suchen.

»Is wenichstens Las Vegas bei?«, fragte Micha.

»Chicago, Iowa, Wyoming«, sagte ich. »Mecker noch ein bisschen und ich kauf dir stattdessen ne S-Bahnfahrkarte nach Marzahn.«

»Kennst du denn da welche?«, fragte Micha und gab mir zu grübeln, ob in Chicago, Iowa, Wyoming oder in Marzahn.

Edsel Gellhorn ist vermutlich ein Cousin zweiten Grades aus jener verwandtschaftlichen Fantasie- und Müllhalde, die mir meine Oma und meine Mutti hinterlassen haben. Trotzdem ist Edsel Gellhorn, genannt Foggy, jedenfalls seiner Meinung nach, mit mir so leibhaftig verwandt, dass er mich fast wie seinen Bruder in sein Herz, aber auch in seine Galle geschlossen hat. Zu Foggy Gellhorn wollte ich also als Erstes im Spätsommer 1991.

Schon zur Herrgottsfrühe unterwegs nach Tegel, sah ich nur noch eine Zicke in erlogenem Blond: Micha. Sie hatte sich auch ein paar Tussisträhnen à la Ost-Punk gelegt, dass mir gleich meine kurzen Haare zu Berge standen, als ich das sah: eine Friseuse mit geschickten Beinen, das war wohl auch schon alles. Sie quasselte oder meckerte zwar nicht herum, dafür knurrte und muffelte sie öfters urplötzlich, ja sie knuffte und schubste mich sogar an den Türen zu U-Bahn und Bus nach Tegel, weil ich sonst ja auch nicht unbedingt mit der Spitzengruppe irgendwo einsteigen muss. Micha nahm das Knuffen und Schubsen zwar sofort zurück mit Streichelgesten, die mir aber eher wie rigide Reinigungsmaßnahmen einer Mutti mit befeuchtetem Taschentuchzipfel vorkommen wollten – und zugleich war sie anscheinend zu einem, quasi zähneknirschenden, Fick aufgelegt. Ich habe bei ihr in der Flugzeugtoilette gar nicht erst einen hochgekriegt. Ich bin nämlich ein Sensibelchen und unterscheide noch deutlich zwischen Pissen und Samenerguss.

Gleich vorm Eingang des O’Hare-Terminals in Chicago war’s aus. Sie war allmählich auch ohne mich auf ihre hundertachtzig gekommen und zischte vor sich hin. Sie verschwand dann ganz abrupt samt ihrem Gepäck und nahm wohl gar nicht erst an, dass ich sie daran hindern würde.

Ich hatte dann im Mietwagen, noch wartend, eine geraucht und Micha ein Pluspünktchen für Menschenkunde gegeben. Wir konnten uns, merkte auch ich endlich, gegenseitig nicht riechen. Wir hatten uns anscheinend im ausgelassenen und durchschwitzten Gewühl von Clärchens Ballhaus verrochen und verwechselt. War ich sauer? Im Gegenteil. Viel Glück, und von mir aus in Las Vegas, Micha!

Ich fühlte mich damals wie viele von uns noch so frei in der Seele wie der von den Cherokesen abstammende Kevin Costner, der in der Prärie mit dem Wolf tanzte auf den Bildschirmen des Jumbos von British Airlines, der uns 1991 bis in das Herz Amerikas geflogen hatte.

Da fuhr ich los, unter sieben Flugzeugbrücken hindurch, einfach so, aber auch, um zum Beispiel eine Freundin zu suchen. Nicht eine für mich, sondern eine, die einem ehemaligen Panzerhauptmann der DDR namens Gerd Grau davongelaufen war zu den Dakotas ihrer Träume.

Potty in Schierke am Harz hatte mich darum gebeten, und für fünftausend D-Mark. Die konnte ich behalten, wenn ich seinen Kumpel Gerd Grau mit oder ohne Squaw vermutlich in Gilette, X-Cross oder Rapid City, alles Wyoming, finden und Pottys versiegelte Botschaft von Männerhand zu Männerhand überbringen würde. Einmal Dakota, immer Dakota, habe ich da gedacht und gespürt, dass mein Herz immer noch voll Karl May und voller toller Indianerbücher war. Ich habe damals nur nicht ahnen können, dass viel später noch ganz andere Indianer folgenschwer in mein Leben treten würden.

Ich erfuhr also, dass der Hauptmann a. D. schon vor geraumer Zeit aufgebrochen war, um seine Squaw aus Gera wiederzufinden. Als ich dann in Chicago losfuhr, war Gerd Grau allerdings schon eine, wenn auch noch brandneue Legende unter dem Namen One-Stroke-no-Stroke-Man im alten Indianerwesten geworden. Aber das konnte ich da noch gar nicht wissen.

Ich fuhr viereinhalb Stunden aus der Hauptstadt des eigentlichen Westens mit einem echt amerikanischen Auto immer nach Westen durch Amerika. Es gab erst nichts richtig Schönes zu sehen, außer vielleicht Galena, Illinois, wo der grausam gute Nordstaatengeneral und spätere US-Präsident Ulysses Grant einige Jahre lebte. Ich war nun im richtigen Film und fortan unter meist sehr freundlichen Leuten, mehr ist dem nicht an Glücksnachrichten hinzuzufügen. Ich holte mir auch den Jack Daniels im Laden an der Brücke über den Mississippi am Dreiländereck Wisconsin, Illinois, Iowa und trank gleich draußen aus der braunen Tüte. Dann fuhr ich endgültig aus der DDR hinaus und über den mighty mighty Mississippi nach Dubuque in Iowa und hatte noch auf der Brücke einen Tinnitus-Anfall mit dem Ohrwurm »Dancing in the Dark« von Bruce Springsteen. Es waren noch umgerechnet fast dreißig Grad draußen, aber die Bluffs am Mississippi, die Uferwälder und wunderbaren Rolling Hills nach Iowa hinein feierten auch ohne Kälte bereits ihren Indianersommer. Ich begann wohl in diesem Augen-Blick meine recht erfolgreiche Karriere als der uncoolste Detektiv auf Erden.

Ich hielt auf dem Parkplatz der alten, unendlich langsamen Drahtseilbahn und fuhr hinauf zu der Neighbourhood, wo Häuser in zum Teil schönstem American Gothic stehen. In einem davon wohnte ganz allein und ohne Gestattung auch nur der kleinsten Frage nach dem Warum Foggy Gellhorn.

Er war ein Frosch ohne Alter, der laut krähte. Seinen Doktor Watson stellt man sich anders vor. Er umklammerte mich gleich gefühlte dreißig Sekunden lang mit seinen zwanzig Fingern. Sein künftiger Gehilfe, dachte er anscheinend, sollte von Anfang an merken, dass er mit ihm sein großes Los gezogen hatte.

Mir fiel damals auf, dass meine ostdeutschen Klienten sehr oft jemanden in den klassischen Indianergegenden vermuteten, also im Südwesten der Staaten, aber vor allem in den alten Dakota Territories, im Indianerwesten der Prärien.

Es waren keine armen Ostdeutschen, die mich beauftragten. Viele suchten im Grunde nach ein bisschen Kind gebliebenen Leuten, die in ihre frühen indianerroten Bücher ausgewandert und oft genug gescheitert waren.

Obwohl doch schon beträchtlich weit von den Ufern des Mississippi entfernt, hatte Foggys Haus auf dem Dach einen ringsum verglasten Widows Watch wie auch anderswo an den amerikanischen Küsten und vor allem am Mississippi üblich. Von dem aus konnte man tatsächlich auch Haupt- und Nebenarme des Mississippi ganz gut überblicken wie damals die Damen, die nach ihren ankommenden, aber manchmal auch verschollenen oder gar untergegangenen Flusskapitänen Ausschau hielten.

Doch nicht nur der Widows Watch war Foggy Gellhorns Ort, die Welt zu überblicken. Auch sein durch eine Fußbodenluke ersteigbarer Keller war ein solcher. Im Jahr 1991 hatte Foggy dort schon etliche Computer mit Hinterteilen wie von Panzernashörnern auf seinen Tischen stehen, und einige geheime oder gar illegale Microfilme hatte er in wohlgeordneten Schraubgläsern voller Nägel und Unterlegscheiben, Distanzhaken und Universaldübeln versteckt, die oben an die selbst für Foggy bequem erreichbare niedrige Kellerdecke mit ihren Schraubdeckeln angenagelt waren. Allerdings hätte man noch 1991 Hunderte dieser Gläser aufschrauben müssen, wenn man darin nach versteckten Mikrofilmen hätte suchen wollen, die sich außerdem noch als versehentlicher Pfirsichkern, als Rotztuchfragment oder als anscheinend sogar benutzter Tampon einer ausschauenden Witwe abgetarnt hatten und versehentlich in ein Tütchen mit ein paar niedlichen Wäscheklammern geraten waren.

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