Julia Klein - Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?

Здесь есть возможность читать онлайн «Julia Klein - Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Mittels einer quantitativen Studie, in der die Autorin 142.000 terroristische Anschläge auswertet, untersucht Julia Klein die Existenz des Forschungsparadigmas «Neuer Terrorismus». Die Autorin arbeitet den medialen, politischen und wissenschaftlichen Diskurs auf und fokussiert Verhaltensänderungen terroristischer Organisationen. Die Auswertung der umfangreichen Datenmenge terroristischer Anschläge verifiziert, ob seit Anfang der 90er-Jahre tatsächlich ein «Neuer Terrorismus» existiert. Dabei kristallisiert sich der Einfluss einzelner Akteure auf den Diskurs heraus und es zeigt sich, dass vor allem die Bedeutung der Religion als ideologischer Treiber überschätzt wird.

Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma? — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Als Beweis für die Existenz des Neuen Terrorismus bedienen sich die Autoren dieser Werke einzelner Anschläge, die entweder aufgrund der hohen Opferzahl oder des versuchten Einsatzes von Massenvernichtungswaffen besonders spektakulär waren oder aber von islamistischen, terroristischen Organisationen durchgeführt wurden. Gary LaFree bezeichnet solche Anschläge wie den 11. September 2001 als ein „Black Swan“ Ereignis. Er bezieht sich dabei auf das Buch von Nassim Nicholas Taleb The Black Swan. Nassim Nicholas Taleb beschreibt darin das Phänomen des Schwarzen Schwans: „First, it is an outlier, as it lies outside the realm of regular expectations, because nothing in the past can convincingly point to its possibility. Second, it carries an extreme impact. Third, in spite of its outlier status, human nature makes us concoct explanation for its occurrence after the fact, making it explainable and predictable.“ 30Der nachvollziehbare Wunsch solche schlimmen Ereignisse erklärbar zu machen, um die Wut zu kanalisieren, Gefahren vorhersehbar zu machen und die Angst zu verringern, führt dazu, dass sie am Ende den gesamten Diskurs bestimmen und zu einem Handlungsdruck bei politischen Entscheidern führen. 31Neben dieser psychologischen Erklärung für die Aufmerksamkeitskonzentration auf wenige Anschläge stechen besonders die mediale Wirkung und die politische Bedeutung der Anschlagsorte hervor. Viele andere Anschläge, wie der FARC in Kolumbien aus dem Jahr 1998 dagegen, bei dem 268 Opfer (und sieben Terroristen) starben oder der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) in Sri Lanka aus dem Jahr 1993, bei dem sogar 500 Opfer (und 470 Terroristen) starben, werden in der Diskussion um die Entwicklung des Terrorismus jedoch nicht weiter erwähnt. 32

Zu den am häufigsten erwähnten Anschlägen gehören neben dem ersten Anschlag auf das World Trade Center 1993 in New York, der Sarin-Gas Anschlag auf die U-Bahn in Tokio 1995, der Anschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City ebenfalls 1995, die Anschläge auf die amerikanischen Botschaften in Tansania und Kenia 1998, der Anschlag auf die USS Cole 2000 im Yemen, die Anschläge auf das Weiße Haus, das Pentagon und das World Trade Center 2001. Nach dem 11. September 2001 gab es eine Reihe von Bombenanschlägen auf öffentliche Verkehrsmittel, die in der Literatur erwähnt werden. Darunter sind die Anschläge auf den Bahnhof in Madrid 2004, auf die U-Bahn in London 2005 und auf Nahverkehrszüge in Mumbai 2006.

Der Anschlag auf das französische Satire Magazin Charlie Hebdo, welcher in den Medien große Resonanz fand, war der erste Anschlag, der nach langer Zeit wieder als „New Terror“ bezeichnet wurde. 33Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wurden ähnlich spektakuläre Anschläge in den Medien mit einem eingängigem Kürzel bezeichnet, das sich auf das Datum der Anschläge bezieht. Die Anschläge des 11. September 2001 in den USA wurden zu 9/11, die Anschläge vom 11.03.2004 in Madrid zu 11-M und die Anschläge vom 07.07.2005 in London zu 7/7. Die durchgängige Art der Bezeichnung weist darauf hin, dass die Anschläge derselben Kategorie zugeordnet werden und die kurze, prägnante Art der Bezeichnung auf die Bedeutung, die den Anschlägen beigemessen wird. In diese Reihe wird auch der Anschlag vom 07.01.2015 in Paris eingeordnet, der in dem Medien die Abkürzung 1/7 erhalten hat. 34

Obwohl der Begriff „Neuer Terrorismus“ zum ersten Mal 1993 nach den ersten Anschlägen auf das World Trade Center aufkam, erschienen die meisten wissenschaftlichen Texte, die sich mit dem Phänomen beschäftigen, erst nach dem zweiten Anschlag 2001 auf das World Trade Center, das Pentagon und das Weiße Haus. Der 11. September 2001 hat als Ereignisse des politischen und wissenschaftlichen Diskurs um den Neuen Terrorismus nochmals angestoßen und weitere Autoren in die Diskussion miteingebracht. Entsprechend häufig befindet sich dieser Anschlag im Mittelpunkt der Diskussion und hat auch deren Richtung zum Teil geprägt. Rückblickend werden zwar auch Anschläge in den Jahren zuvor mit zum Zeitraum des Neuen Terrorismus gezählt, die Anschläge des 11. September 2001 und Al Qaeda als terroristische Organisation stehen jedoch als Synonym für das Wesen des Neuen Terrorismus. Dies zeigt sich deutlich im 9/11 Commission Report. In einem Kapitel des Reports, der die Vorkommnisse rund um den 11. September 2001 detailliert aufarbeitet, wird die Geschichte von Al Qaeda und Osama bin Laden unter der Überschrift „The Foundation of the New Terrorism“ nachgezeichnet. 35

2.1 Alter und Neuer Terrorismus in der Literatur vor dem 11. September 2001

Alex P. Schmidt weist in seinem umfassenden Handbuch zur Terrorismusforschung den Neuen Terrorismus als eigenständige Theorie aus und Bruce Hoffman als den Autoren, der den Neuen Terrorismus endgültig als Forschungsparadigma bzw. eigenständige Theorie mit in die Terrorismusforschung gebracht hat. 36Er gehört zumindest zu den Autoren, die sich am ausführlichsten mit dem Thema auseinandergesetzt haben und ist eine der am häufigsten zitierten Primärquellen in der vorliegenden Literatur. Allerdings gilt für Bruce Hoffman, wie für die meisten Autoren, dass er die Bedrohung eines Neuen Terrorismus nach den Anschlägen des 11. September 2001 anders wahrnahm und beschrieb. 37In einem Artikel aus dem Jahr 2000 antwortet er auf einen Artikel von Steven Simon und Daniel Benjamin aus demselben Jahr, die zu diesem Zeitpunkt bereits auf die Gefahr eines Neuen Terrorismus hingewiesen haben: „… I have come to the believe that this is by no means as certain or even convincing as it is often portrayed – despite fears, arguments and spending to the contrary.“ 38

Steven Simon und Daniel Benjamin sahen in den Anschlägen 1993 auf das World Trade Center, 1995 auf die U-Bahn in Tokyo, 1996 auf das Murrah Federal Building und 1998 auf die Botschaften in Kenia und Tansania bereits „Vorboten“ eines gewaltbereiteren Neuen Terrorismus, während Bruce Hoffman sich bis dahin ausschließlich auf den religiösen Terrorismus als wachsende zukünftige Bedrohung konzentrierte, aber nicht auf eine wachsende Gewaltbereitschaft insgesamt. 39Er ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass die Terroristen des 21. Jahrhunderts bei ihren altbekannten Taktiken und Mitteln bleiben werden. Weder den Gebrauch von Massenvernichtungswaffen noch eine insgesamt steigende Anzahl von Opfern als Teil einer wachsenden Gewaltbereitschaft sah er als große zukünftige Bedrohung, wie sie Steven Simon und Daniel Benjamin für terroristische Organisationen vorhersagten. 40Er erkannte jedoch, dass die Mortalität einzelner Anschläge gestiegen war und dass die Anwendung der Gewalt nicht mehr so selektiv erfolgte, wie es bis dahin der Fall war. Statt speziell ausgesuchter Opfer mit symbolischer Bedeutung wurden zunehmend Zivilisten Opfer der Anschläge. 41In einem Artikel von 1999 bezeichnete er den Einsatz von Massenvernichtungswaffen für bestimmte Arten von terroristischen Organisationen zwar als möglich, betonte jedoch auch, dass einfache Waffen, wie die Feuerwaffe und die Bombe, weiterhin Mittel der Wahl bleiben würden. 42Der 11. September 2001 war jedoch auch für ihn der Wendepunkt, um endgültig von einem Neuen Terrorismus zu sprechen. Die hohe Anzahl von Opfern, der hohe Koordinations- und Planungsaufwand, der nötig war, um mehrere Anschläge gleichzeitig durchzuführen und die Bedeutung des Selbstmordattentäters getrieben durch das Märtyrertum einer religiösen Ideologie waren für ihn die herausragenden Charakteristiken, die den 11. September 2001 zum Sinnbild des Neuen Terrorismus machten und Al Qaeda zum Stereotyp der neuen terroristischen Organisation. Im Gegensatz zu den Formen des Alten Terrorismus ging es nicht mehr nur um die Publizität und die Unterstützung der eigenen Bezugsgruppe, die die terroristischen Organisationen mit ihren Anschlägen erreichen wollten. Das Töten an sich wurde zu einem Mittel, um die eigenen Ziele zu erreichen. 432006 gestand er rückblickend ein: „Entsprechend war man bis zu den Anschlägen vom 11. September allgemein der Ansicht, dass es Terroristen nicht ums Töten gehe, sondern um Publicity. […] Deshalb erwartete man nicht, dass sie sich auf einen Massenmord mit konventionellen oder auch Massenvernichtungswaffen einließen, …“ 44

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?»

Обсуждение, отзывы о книге «Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x