Kapitel 5. Methodische Vorgehensweise der empirischen Untersuchung beginnt zunächst mit Unterkapitel 5.1. Forschungsdesign und Methodik, welches das Forschungsdesign und die Methodik der folgenden empirischen Untersuchung erläutert. Danach werden in Unterkapitel 5.2. Global Terrorism Database (GTD): Datenherkunft zunächst die Entwicklung, der Aufbau und die Vor- und Nachteile der Global Terrorism Database (GTD) als auszuwertender Datenbank vorgestellt. Dies geschieht im folgenden Unterkapitel 5.3. Terrorist Organization Profiles (TOPs): Datenherkunft ebenfalls für die Terrorist Organization Profiles (TOPs) Datenbank. Diese Datenbank bildet die Grundlage zur Erhebung einer fehlenden, aber für die Untersuchung benötigten Variablen „Ideologie“. Die Ausprägungen der Variablen dieser Datenbank werden in diesem Unterkapitel hierzu zu sechs Ausprägungen zusammengefasst. Im folgenden Unterkapitel 5.4. Global Terrorism Database (GTD): Datenaufbereitung werden alle Veränderungen und Anpassungen, die vor der Auswertung an der Global Terrorism Database (GTD) vorgenommen wurden, beschrieben. Hierzu zählt vor allem die Integration der verlorenen Daten aus dem Jahr 1993, die Verdichtung der Daten und die Anpassung an die Terrorismusdefinition der Untersuchung. Im Anschluss wird auf die Erhebung der fehlenden Variablen „Ideologie“ und deren Einfügung in die Datenbank eingegangen. Zunächst wird die Auswahl der Stichprobenziehung nach dem Konzentrationsprinzip zur Reduktion der Anzahl terroristischer Organisationen als Erhebungseinheit der Variablen begründet und ausgeführt. Danach werden die Quellen und die Vorgehensweise zur Erhebung der Variablen „Ideologie“ der restlichen 198 terroristischen Organisationen beschrieben. Zum Abschluss werden die Ergebnisse der erhobenen Variablen Ideologie und ihrer Ausprägungen für die 364 terroristischen Organisationen beschrieben und graphisch dargestellt. Kapitel 5.5. Ausgleich Datenverlust Anschläge 1993 beschreibt kurz das Vorgehen zum Ausgleich des Datenverlusts durch die Aufarbeitung erhaltener Datenfragmente und die statistische Anpassung der bereits mit STATA in Jahreskohorten zusammengefassten Anschlagszahlen. Den Abschluss dieses Kapitels bildet das Unterkapitel 5.6. Operationalisierung. In diesem werden den Variablen, die aus den am Ende des theoretischen Teils formulierten Forschungshypothesen stammen, manifeste Indikatoren aus der Datenbank zugewiesen.
In Kapitel 6. Ergebnisse der empirischen Untersuchung zum Neuen Terrorismus wird zunächst im ersten Unterkapitel 6.1. Deskriptive Auswertung ein kurzer Überblick über die Entwicklung der weltweiten Anschlagszahlen gegeben. Zu jedem Untersuchungsbereich werden die wichtigsten Werte in einer Tabelle aufgeführt. Neben einer graphischen Darstellung der Verteilung der Ausprägungen für den gesamten Untersuchungszeitraum, werden auch die Entwicklungen der Jahresdurchschnittswerte der einzelnen Indikatoren in absoluten Zahlen und in Anteilen dargestellt. Im zweiten Unterkapitel 6.2. Forschungshypothesen des Neuen Terrorismus dieses empirischen Teils wird zur Beantwortung jeder Forschungshypothese bzw. dem jeweiligen Untersuchungsbereich eine graphische Auswertung aus der Datenbank erstellt. Hierzu werden die Werte der Untersuchungsbereiche bzw. die Jahresdurchschnittswerte der Indikatoren der Datenbank zu Durchschnittswerten für die beiden Untersuchungszeiträume Zeitraum I „1970–1992“ und Zeitraum II „1993–2014“ zusammengefasst und miteinander verglichen. Abschließend werden die Forschungshypothesen als gestützt oder abgelehnt bewertet.
Im letzten Kapitel 7. Ergebnisse und Fazit zur empirischen Wirklich (k)eines Neuen Terrorismus werden die Ergebnisse der Untersuchung nochmals zusammengefasst und hinsichtlich der einzelnen Fragestellungen bewertet. Danach werden die Ergebnisse im Kontext der aktuellen politischen Diskussion und der aktuellen Datenlage hinsichtlich Ihrer Relevanz bewertet. Zum Abschluss wird ein Ausblick gegeben, welche weiteren Fragestellungen und Forschungsperspektiven sich aus den gewonnenen Erkenntnissen ableiten lassen.
1Siehe unter anderem Morgenthau 1993; Simon/Benjamin 2000; Giddens 2004; Morgan 2004.
2Siehe unter anderem Copeland 2001; Hoffmann 2006, S. 409ff; Jenkins 2006; Crenshaw 2007; Mockaitis 2008.
3Vgl. United States General Accountig Office 2002, S. 2.
4Die vorliegende Untersuchung bezieht sich auf einen Zeitraum von 1970 bis 2014.
5Vgl. Institute for Economics and Peace 2014, S. 4/13.
6Vgl. Brewer 2014.
7Paris, November 2015; Brüssel, März 2016; Istanbul, Juni 2016; Nizza, Juli 2016; Berlin, Dezember 2016; Istanbul, Januar 2017; London, März 2017; Stockholm, April 2017; Manchester, Mai 2017; London, Juni 2017.
8Vgl. Collinson 2015.
9Im Jahr 2013 hatte die RAND Corporation, eines der größten privaten Forschungszentren der Welt, Einnahmen in Höhe von 236 Millionen US-Dollar. Ca. 50% der Einnahmen kamen aus Aufträgen unterschiedlicher Regierungsbehörden. Vgl. RAND Corporation 2015a.
10Vgl. u.a. Burnett/Whyte 2005; Copeland 2001.
11Vgl. LaFree/Dugan/Miller 2015.
12Vgl. Taleb 2007.
13Vgl. Crenshaw 1985/1998; McCormik 2003, S. 481ff; Mayntz 2004; Abrahams 2008.
14Vgl. Crenshaw 1985/2001, S. 19ff; McCormick 2003, S. 486ff.
15Vgl. McCormick 2003, S. 490ff.
16Vgl. Reich 1998, S. 261f; Daase/Spencer 2011, S. 30.
17Vgl. Crenshaw 1998, S. 9; McCormick 2003, S. 500.
18Vgl. Rapoport 2004; Siehe ausführlich: Rapoport 2006a/b/c/d.
19Rapoport 2004, S. 47.
20Vgl. u.a. Copeland 2001; Hoffmann 2006, S. 409ff; Jenkins 2006; Crenshaw 2007; Mockaitis 2008.
21Die Auswertung der Datenbank und die Erhebung der fehlenden Variablen „Ideologie“, die auf den Daten der GTD 2014 basieren, war bereits abgeschlossen, bevor im Sommer 2016 die Daten für das Jahr 2015 durch das National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism (START) ergänzt wurden. Aus diesem Grund beschränkt sich der Untersuchungszeitraum auf die Jahre 1970 bis 2014.
2 Alter und Neuer Terrorismus im wissenschaftlichen, medialen und politischen Diskurs
Im Juli 1993 taucht der Begriff „New Terrorism“ zum ersten Mal in der US-amerikanischen Presse auf. Die Zeitung Newsweek schrieb in ihrem Artikel The New Terrorism vier Monate nach dem ersten Anschlag auf das World Trade Center über eine Serie vereitelter Anschläge auf den Holland Tunnel, den Lincoln Tunnel, die George Washington Brücke, das Gebäude der Vereinten Nationen und das Jacob Javits Federal Gebäude. 22Die acht mutmaßlichen Täter, die sogenannte „Beta Zelle“, wurden festgenommen, bevor sie ihre Pläne umsetzen konnten. Das FBI hatte bei den Ermittlungen zu den Anschlägen auf das World Trade Center zuvor durch einen Informanten von den neuen geplanten Anschlägen rechtzeitig erfahren. Zwei Jahre später wurde Sheik Omar Abdel Rahman und neun weitere Angeklagte für die Tat verurteilt. 23
Nicht nur in den Medien tauchen die Anschläge des Jahres 1993 als Wendepunkt in der Geschichte des Terrorismus unter dem Begriff „Neuer Terrorismus“ auf. Auch der 9/11 Commission Report beschreibt 2004 in dem Kapitel: From the old to the new terrorism: The first world trade center bombing die Anschläge auf das World Trade Center, das Pentagon und das Weiße Haus als „a new terrorist challenge, one whose rage and malice had no limit.“ 24Im Jahr 1998 sagt der damalige Präsident der USA Bill Clinton in seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen: „… terrorism has a new face in the 1990s.“ Er spricht nur wenige Wochen nach den Anschlägen auf die U.S. Botschaften in Kenia und Tansania von einer steigenden Gefahr durch die Nutzung von Massenvernichtungswaffen durch terroristische Organisationen. Seit diesen Ereignissen taucht der Begriff immer wieder in der Politik, aber auch in den Medien und in wissenschaftlichen Texten auf. Neben „The New Terrorism“ 25werden in Artikeln und Büchern auch häufig die Begriffe „The New Face of Terrorism“ 26, „The New Age of Terrorism“ 27oder „The Chancing Face of Terrorism“ 28gebraucht, um den vermeintlichen Wandel der terroristischen Organisationen in Worte zu fassen. 29
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