um sein Leben zu retten: Zur Übersetzung der Präposition אל siehe IBHSy, 194.
4 einen Ginsterstrauch: Hier und in V. 5 wird das Qere אחד gelesen. Zur unbestimmten Verwendung der Zahl „eins“ siehe Joüon §137u. Der weiße Ginster ( retama raetam ) ist ein Strauch, der in Wüsten-, Berg- und Felsregionen beheimatet ist. Er kann gut 3,60m hoch werden und der einzige Schattenspender sein. 6רתם wird in G Bmit ῥαθμέν übersetzt (G Lῥαθaμείν) = ῥαθμ ἓν und findet sich ansonsten in der HB nur in Ijob 30,4 und Ps 120,4.
wo er darum bat, zu sterben: Zu anderen Beispielen für einen Akkusativ + Infinitiv anstelle eines Objektsatzes siehe GesK §157b Anm. 2.
Genug jetzt: So G BL(ἱκανούσθω νῦν). MT + Jhwh .
Nimm mein Leben: So MT. Einige Handschriften; G BL: + von mir (B + Jhwh ). Joosten (Verbal System 132 mit Anm.) ist der Ansicht, dass der Imperativ ohne נא Elijas Verzweiflung zum Ausdruck bringt.
5 und schlief: MT + unter einem Ginsterstrauch. G BL+ unter einem Strauch (φυτόν = שיח). Dass hier ein anderes Wort verwendet wird als in V. 4 in G (ῥαθμ), deutet darauf hin, dass der überschüssige Text hier eher eine Glosse ist als eine Wiederaufnahme. 7Das wird auch dadurch gestützt, dass רתם im MT in V. 4 und V. 5 ein unterschiedliches Genus hat, sowie in V. 5 durch das Fehlen des bestimmten Artikels, der bei einer Fortführung der Erzählung zu erwarten gewesen wäre.
jemand: So G BL(τις = איש, vgl. Ri 4,20; 1 Sam 10,12; 24,20; 2 Sam 19,23). MT siehe, ein Engel [berührt ihn] (והנה־זה מלאך) ist eine Glosse aus V. 7.
6bβ–8aVon וישב in V. 6 bis zu וישתה in V. 8 fehlt der Text in G Lund Syr aufgrund von Haplographie. 8Hier wird betont, wie beschwerlich Elijas Weg ist, weil er zweimal essen soll. Ebenso wird der „Mann“ in V. 5 (vgl. Ri 13,10–11) als Engel identifiziert. 9
6 ein auf Kohlen gebackenes Brot: Wörtl. ein Kohle-Kuchen ; vgl. GesK §129g; IBHSy, 153. Das Wort Kohle (רצף) wird nur hier als Plural maskulinum verwendet; ein Singular femininum (רצפה) findet sich in Jes 6,6.
Er stand auf, aß und trank: So G B. Auch in G Lfinden sich alle drei Verben. Im MT fehlt er stand auf. Vermutlich fehlt es eher versehentlich, weil die gleiche Reihe von Verben in der Wiederholung in V. 8a anzutreffen ist.
8 Berg Horeb: So G BL. MT: der Berg Gottes, Horeb .
9 einer Höhle: Zu dieser Übersetzung des bestimmten Artikels siehe Joüon §137 mit Anm.
Was tust du hier: מה־לך פה, wörtl: was hast du hier? , d. h. was willst du hier?
10 leidenschaftlich: Leidenschaft oder „Eifer“ = ל + קנא (Num 11,29; 25,13; 2 Sam 21,2; 2 Kön 10,16). 10
für Jhwh der Heerscharen: Siehe die Anmerkung zu 19,14.
dich verlassen haben: So G BL. MT: deinen Bund verlassen haben . Vgl. 18,18.
11 Geh hinaus: G BLund Josephus Ant VIII, 351 + morgen (מחר). Eine Dittographie von בהר, die an der falschen Stelle steht. 11
auf den Berg vor Jhwh: So MT. G BLbietet die beiden Sätze in umgekehrter Reihenfolge .
Als Jhwh vorbeiging: IBHSy (678) übersetzen dies als Teil des Zitats („weil Jhwh gerade vorbeiging“). Doch Elija verlässt die Höhle nicht, bis Jhwh vorbeigegangen ist (V. 13).
ging vor Jhwh ein gewaltiger Wind her (Jhwh war nicht im Wind), und nach dem Wind ein mächtiges Erdbeben, das Berge zerriss und Felswände zerschlug (Jhwh war nicht im Erdbeben):
Nach Jepsens Vorschlag in der BHS, wonach חזק מפרק הרים ומשבר סלעים ursprünglich das Erdbeben und nicht den Wind bezeichnet und an der falschen Stelle steht. Dies könnte erklären, warum das maskuline Adjektiv חזק das meist feminine רוח näherbestimmt, das zunächst durch גדולה näherbestimmt wird. 12Auch passt die Zerstörung von Bergen und Felsen besser als Folge eines Erdbebens als des Windes. 13
12 ein zartes Flüstern: קול דממה דקה kommt so in der HB nur an dieser Stelle vor. Es ist entweder eine Konstruktus-Verbindung („Geräusch der Stille“) oder ein substantivisches Hendiadyoin (Stimme/Geräusch, Stille = „ein leises Geräusch“), auf das ein Adjektiv folgt, das דממה näherbestimmt. Die zweite Erklärung könnte eher auf Ijob 4,16 (דממה וקול אשמע) zutreffen, wo die beiden Worte in umgekehrter Reihenfolge verwendet werden und דממה nicht im Konstruktus steht. Die Bedeutung der Wendung hängt weitgehend an der Bedeutung von דממה, das sonst in der HB nur in Ps 107,29 und Ijob 4,16 vorkommt. Levine hat gezeigt, dass es im biblischen Hebräischen zwei Wurzeln von דמם gibt, wobei die eine das Fehlen von Bewegung und Geräuschen bezeichnet und die andere sich auf Stöhnen, Seufzen und Betrauern bezieht. 14Er votiert dafür, dass דממה von der zweiten Wurzel stammt und der Ausdruck hier deshalb „ein sanft murmelndes Geräusch“ (NJPS) bedeutet. Zwischenzeitlich hat Reymond widersprochen; ihm zufolge ist es nicht nötig, die Wurzel דמם II für דממה zu postulieren, weil es von דמם I abzuleiten ist und „Stille“ bedeutet. 15An zentraler Stelle in Reymonds Argumentation steht die These, dass ein mit Stille assoziiertes Wort ein anderes Wort näherbestimmen kann, das mit Sprechen oder Geräusch verbunden ist, ohne dass dies ein Oxymoron wäre. Er nennt Beispiele aus dem Hebräischen und Aramäischen, wo ein leises Geräusch oder Sprechen gemeint ist und nicht völlige Stille. Sein Artikel war richtungsweisend für die Übersetzung von קול דממה als „eine ruhige/leise Stimme“ oder „Flüstern“. Die genaue Bedeutung von דקה („dünn, fein“) mit Bezug auf ein Geräusch bleibt fraglich (leise? schwach? matt?). Reymonds Wort „sanft“ deutet auf einen emotionalen Inhalt hin, der dem Wort aber nicht innewohnt. „Zart“ vermittelt das, was Walsh als taktile Qualität von דק bezeichnet. 16
Besonderer Hinweis zur Übersetzung vonקול דממה דקה: Dieser Ausdruck wird auf vielerlei Weise verstanden. 17Der Kontext hilft bei der Ermittlung der Bedeutung. Unter der Voraussetzung, dass es mit (dem Wort) Jhwh(s) gleichzusetzen ist, der/das in V. 13 zu Elija spricht, ist es kaum nur „ein sanftes, kleines Lüftchen“. 18Auch die Übersetzung mit „Geräusch der reinen Stille“ passt nicht in einen Kontext, in dem die קול spricht und Elija sie vernimmt. 19Auch in Ijob 4,16ist דממה וקול zu vernehmen. Gleichwohl trifft es „ein kaum hörbares Murmeln“ auch nicht, insofern es inkonsistent ist, 20weil Elija die Worte der Stimme ja versteht. Der Ausdruck wurde in Qumran für engelhafte Lieder ohne Worte zur inneren Erbauung verwendet, doch diese Bedeutung passt nicht zum Sinn in den Königebüchern, wo Elija versteht, was die Stimme sagt. 21Die Übersetzung mit ein zartes Flüstern entspricht sowohl dem sprachlichen Befund zu דממה als auch dem Inhalt von 19,12. 22
13 Umhang: Der אדרת Der Umhang (אדרת) war ein rechteckiges Cape oder ein ebensolcher Überwurf. 23Er konnte Wohlstand oder gesellschaftlichen Status anzeigen (Jos 7,21.24; Jona 3,6). Elijas härener Umhang (aus Pelz oder Wolle?) wurde sein Markenzeichen (2 Kön 1,8) und dadurch auch dasjenige der Propheten überhaupt (Sach 13,4). Er war ein Symbol für das Amt und die Vollmacht des Gottesmannes (19,19) und erfüllte eine ähnliche Funktion wie der Stab des Mose (2 Kön 2,8.13–14). 24Das Wort steht auch noch für „Pracht, Erhabenheit“, und das dazugehörige Verb wird in den Beschreibungen der Theophanie Jhwhs (Ex 15,11) verwendet. 25Das prophetische Amt hat Anteil an der Erhabenheit der Gegenwart Gottes. Auch Mose erlebte die Erhabenheit Gottes. Sie ließ sein Gesicht leuchten, so dass er es mit einen Schleier bedecken musste, um dem Volk die Angst zu nehmen (Ex 34,29–35). Elijas אדרת ähnelt sowohl der Ursache als auch der Abhilfe des Mose-Glanzes.
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