MARTIN BREUTIGAM
TODESKÜSSE AM BRETT
140 Rätsel und Geschichten der Schachgenies von heute
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Satz und Gestaltung: Verlag Die Werkstatt
ISBN 978-3-89533-806-9
Fotos:
Cathy Rogers: 9, 21, 28, 49, 61, 69, 103, 147; Getty: Cover; Imago: 141
Inhalt
Vorwort Vorwort Was will Anatoli Karpow im Gefängnis? Welche Rätsel löst ein Minister auf der Regierungsbank? Auch auf solche Fragen finden Sie hier Antworten. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Schachgenies von heute und ihre brillanten Einfälle am Brett: Mattangriffe, kühne Opfer, Feinheiten aller Art. Jedes Diagramm auf den folgenden Seiten zeigt den Ausgangspunkt einer interessanten Kombination. Nun können Sie darüber nachdenken, mit welchen Zügen Garry Kasparow, Judit Polgar oder Magnus Carlsen ihre Siege erzwungen haben. Die Rätsel eignen sich als Training oder einfach als Kunstgenuss; manche sind leicht zu lösen, andere schwieriger. Die Geschichten erzählen von Erfolgen und Eigenarten der Großmeister, von Menschen, die das außergewöhnliche Talent für eine ästhetische Existenz besitzen. Auch Irrtümer und Abgründe kommen zur Sprache, und manchmal reizen allein schon die Gegensätze, wenn Klein auf Groß trifft, Mann auf Frau oder Mensch auf Maschine. Besonders wenn die Ereignisse eine dramatische Wendung nehmen wie im November 2006 in der Bonner Bundeskunsthalle, als dem damaligen Weltmeister, Wladimir Kramnik, ein Jahrhundertfehler unterlief und er einen „Kuss des Todes“ empfing. Hin und wieder kommen auch weniger begnadete Spieler und Spielerinnen zum Zug. Die 140 Momentaufnahmen sind eine Auswahl meiner Zeitungskolumnen, die zwischen Juni 2006 und März 2010 im Wesentlichen im Berliner Tagesspiegel erschienen sind. Und schließlich sei noch verwiesen auf die im hinteren Teil befindliche Gebrauchsanweisung für Einsteiger, die mit den Schachnotationen noch nicht vertraut sind. Viel Spaß beim Lösen! Martin Breutigam
Geschichten und Rätsel 2006
Geschichten und Rätsel 2007
Geschichten und Rätsel 2008
Geschichten und Rätsel 2009
Geschichten und Rätsel 2010
Gebrauchsanweisung für Einsteiger
Der Autor
Vorwort
Was will Anatoli Karpow im Gefängnis? Welche Rätsel löst ein Minister auf der Regierungsbank? Auch auf solche Fragen finden Sie hier Antworten. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Schachgenies von heute und ihre brillanten Einfälle am Brett: Mattangriffe, kühne Opfer, Feinheiten aller Art. Jedes Diagramm auf den folgenden Seiten zeigt den Ausgangspunkt einer interessanten Kombination. Nun können Sie darüber nachdenken, mit welchen Zügen Garry Kasparow, Judit Polgar oder Magnus Carlsen ihre Siege erzwungen haben. Die Rätsel eignen sich als Training oder einfach als Kunstgenuss; manche sind leicht zu lösen, andere schwieriger.
Die Geschichten erzählen von Erfolgen und Eigenarten der Großmeister, von Menschen, die das außergewöhnliche Talent für eine ästhetische Existenz besitzen. Auch Irrtümer und Abgründe kommen zur Sprache, und manchmal reizen allein schon die Gegensätze, wenn Klein auf Groß trifft, Mann auf Frau oder Mensch auf Maschine. Besonders wenn die Ereignisse eine dramatische Wendung nehmen wie im November 2006 in der Bonner Bundeskunsthalle, als dem damaligen Weltmeister, Wladimir Kramnik, ein Jahrhundertfehler unterlief und er einen „Kuss des Todes“ empfing.
Hin und wieder kommen auch weniger begnadete Spieler und Spielerinnen zum Zug. Die 140 Momentaufnahmen sind eine Auswahl meiner Zeitungskolumnen, die zwischen Juni 2006 und März 2010 im Wesentlichen im Berliner Tagesspiegel erschienen sind. Und schließlich sei noch verwiesen auf die im hinteren Teil befindliche Gebrauchsanweisung für Einsteiger, die mit den Schachnotationen noch nicht vertraut sind.
Viel Spaß beim Lösen!
Martin Breutigam
Heißer Tanz
Bis vor vier Jahren reiste Arianne Caoili mit ihrer Mutter um die Welt. Die zarte Filipina gewann einige Schachturniere und im Alter von 13 Jahren sogar gegen den russischen Großmeister Wladimir Jepischin. Doch mit 15 wollte Arianne lieber wieder zur Schule gehen. Heute ist sie 19 und singt Jazz.
Bei der Schacholympiade in Turin hat Caoili sich wieder ans Brett gesetzt, für Australien, wo sie mittlerweile lebt. Sie erregte diesmal aber nicht mit Turmopfern Aufsehen, sondern auf einer Party, Salsa tanzend mit Levon Aronjan, dem in Berlin lebenden Weltranglistendritten. Dies ärgerte den englischen Großmeister Daniel Gormally so sehr, dass er Aronjan zu Boden stieß, was wiederum dessen armenischen Freunde auf den Plan rief. Anderntags reiste Gormally ab. Aronjan und die Seinen wurden am Ende Olympiasieger. Caoili war bereits wenige Tage zuvor in eine andere unangenehme Lage geraten (siehe Diagramm). Weil sie einen hübschen Zug ihrer mit den schwarzen Steinen spielenden Gegnerin, Le Than Tu, übersehen hatte. Welcher war’s?
Lösung:Scheinbar hat Weiß alle wichtigen Felder unter Kontrolle, aber nach dem folgenden Damenopfer knüpfen die drei übrigen schwarzen Figuren ein Mattnetz: 1…Dg2+! 2.Sxg2 hxg2+(Und ohne das Matt nach 3.Kg1 Sh3 abzuwarten, gab Caoili auf.) 0:1.
Führte Armenien in Turin zur Goldmedaille: Großmeister Levon Aronjan.
Garry Kasparow zockt inkognito
Seitdem Garry Kasparow, der vielleicht beste Schachspieler aller Zeiten, seine Karriere beendet hat, erklärt er den Russen vom Kaukasus bis Sibirien, weshalb Präsident Wladimir Putin seiner Meinung nach ein Diktator ist. Natürlich kommt Kasparows neue Rolle nicht überall gut an. Der Geheimdienst FSB belauere ihn, sagt er. Wenn er als Vorsitzender des für freie Wahlen kämpfenden „Komitees 2008“ unterwegs ist, schützen ihn Bodyguards – und sein Name. Aufgewiegelte hätten zwar schon mit Eiern geworfen, aber weniger berühmte Oppositionelle lebten weitaus gefährdeter als er.
Letzten Sonntag hat Kasparow auf dem Triumfalnaja-Platz in Moskau eine Demonstration organisiert. Die Demonstranten forderten besseren Schutz für Bürger durch die Polizei. Und nach der Demo? Zockte Kasparow unter Pseudonym im Internet! Blitzschach bei www.schach.de.In der Diagrammstellung ließ er, als Weißer am Zug, Großmeister Wladimir Below keine Chance. Der ehemalige Weltmeister führte den einzig wahren Zug übrigens in nur 0,9 Sekunden aus. Und Sie?
Lösung: 1.Lf6!(Nur dieser Zwischenzug gewinnt, denn erst jetzt droht der d-Bauer mit Mattkraft vorzurücken.) 1…Td8(Hoffnungslos wäre z. B. auch 1…Tcc8 2.dxc8D+ Txc8 3.Txf1, mit Mehrfigur für Weiß.) 2.Lxd8 Se3 3.Lf6(Below gab auf.) 1:0.
Matt mit Magnus
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