1 ...7 8 9 11 12 13 ...40 den Unglücklichen nach ihren Verfehlungen Ideal einer Büßerin.
Frohlocke und sei glücklich, Dank sei Gott,
Dir sind Deine Sünden erlassen worden,
mit besonderer Gnade.
Frohlocke, die Du die Füße Christi gewaschen hast,
wodurch Du Dir so sehr Zeichen der Liebe verdientest.
Frohlocke, die Du als Erste würdig warst,
Dich am Antlitz Deines Retters zu erfreuen,
der ruhmvoll auferstanden ist.
Frohlocke, die Du siebenmal am Tag
aus der Höhle nach draußen fährst,
auf zu himmlischen Höhen.
Frohlocke, die Du jetzt emporgehoben bist,
Jesus Christusund mit Christus zusammen verherrlicht wirst,
in der himmlischen Gemeinschaft.
So lass uns hier Buße tun,
damit uns nach unserem Tod
die Freuden wahren Lichtes zuteil werden.1
Am elften September hörten wir in der Morgendämmerung die Messe, und nachdem wir aus der köstlichen Quelle hinter dem Hochaltar getrunken hatten, sagten wir den Patres Lebewohl. Über eine lange und schwierige Straße kamen wir nach 35 Meilen durch ein imposantes Tal in die älteste Stadt der Gallia Narbonensis Gallia Narbonensis, röm. Provinz, MarseilleMarseille, Ort. Ihre Lage, am Fuße eines Berges und als Hafen des Meeres, ist perfekt. Dort gibt es einen sehr berühmten HafenMarseille, OrtHafen, den sie mit eisernen Ketten jederzeit gegen Piraten abriegeln können. Das Land ist fruchtbar, dort wachsen Mandelbäume, Feigenbäume, Baumwollpflanzen, Granatapfelbäume, Ölbäume, Weinstöcke und andere vorzügliche Früchte. Im Umfang ist Marseille größer als NürnbergNürnberg, Ort, aber die Hügel sind nicht sehr bewohnt, weil sie einstmals durch die Katalanen verwüstet wurden2.
Wir sahen im benediktinischen Kloster Saint-VictorMarseille, OrtSaint-Victor, Kl.3 den Arm und das Haupt des heiligen ViktorViktor, Hl., außerdem eine Pyxis aus Alabaster mit der kostbaren Salbe der seligen MagdalenaMaria Magdalena, Hl.. Das Kreuz des heiligen AndreasAndreas, Apostel, Hl., welches wie das Kreuz Christi ist, obwohl dieser transversal gekreuzigt werden wollte, sowie einige andere (Reliquien), worüber man nicht unbedingt schreiben muss, befinden sich ebenfalls dort. In der tiefen Krypta, unter dem Chor, sahen wir den Ort der Buße der heiligen Magdalena, bevor sie in die Einsiedelei ging, ebenso die Steintafel, auf der sie sich wiederherstellte.
Sehr früh stiegen wir die Hügel der Stadt hinauf in die uralte Kirche des heiligen LazarusMarseille, OrtSaint-Lazare, K., eine Kollegiatkirche. Nachdem wir dort die Messe gehört hatten, sahen wir das Haupt und den Leichnam des heiligen LazarusLazarus, († um 60) Hl., des Bischofs, den ChristusJesus Christus wiedererweckt hatte4. Außerdem gab es dort einige weitere Reliquien und Reliquiare, verziert mit Gold und Elfenbein. Wir sahen auch den OrtMarseille, OrtSainte-Madeleine, K., von dem aus MagdalenaMaria Magdalena, Hl. zum Volk predigte. Wie sie nun aus JudäaJudäa, L. dorthin gelangte, ist in ihrer Legende ausführlich berichtet5. Wir sahen auch das Haupt des Eremiten und Heiligen CassianusJohannes Cassianus († 430/35), Hl., Abt von Saint-Victor in Marseille, der, als er Hymnen der Engel hörte, während der Erhebung der heiligen Magdalena auf deren Geheiß auf den heiligen MaximinMaximin, Hl., Bf. von Trier (329–346) zuging, diesem den Lebenswandel der Sünderin darlegte und durch das Sakrament des Leibes unseres Herrn gestärkt wurde.
Die Stadt MarseilleMarseille, Ort verfügt über mehrere und unschätzbare SalinenMarseille, OrtSalinen; dort gewinnen sie auf einfache Weise Salz für die gesamte Umgebung und ziehen daraus großen Nutzen. Unter anderem wurde das „Barra“ genannte KastellBarra/Berre?, Kastell bei Marseille, Ort durch die Salinen bekannt.
Am 12. September verließen wir MarseilleMarseille, Ort und bewunderten außerhalb der Mauern die überwölbten Bögen der beeindruckenden Aquädukte; wir durchquerten 15 Meilen fruchtbare Felder sowie anschließend unfruchtbare Gegenden und kamen zu der alten Stadt ArlesArles, Ort in der Provence. Im Umland gingen wir an einem großen See mit vielen Fischen vorbei und sahen dann unzählige GrabstellenArles, OrtAlyscamps, Friedhof6. Es sind rechteckige Sarkophage, die aus sehr hartem Stein hergestellt wurden, so dass 10 oder 14 Leichname in eine solche Urne hineinpassen, die durch Steintüren geschlossen werden. Es sind unzählige Grablegen, und – wenn man sie erhalten wollte – der Lauf der Zeit, der an allem nagt, kann ihnen nichts anhaben. In der Stadt aber, die mir größer vorkommt als Marseille, gingen wir in die Kapelle des heiligen AntoniusArles, OrtSaint-Julien-et-Saint-Antoine, K.7: Sein Haupt und der größere Teil seiner Gebeine wurden mit großem Pomp und unter Gesängen zur Schau gestellt. Ehrwürdig ist dieses Haupt, und gleichwie ein Blitz jagt es dem andächtigen Betrachter einen Schrecken ein. Wir sahen auch in der oberen BischofskircheArles, OrtSaint-Trophime, K. den Leichnam des heiligen Trophimus8Trophimus, Hl. Bf. von Arles, des ersten Bischofs, der einer von den 72 Jüngern war. Ebenso sahen wir den Kopf des heiligen Protomärtyrers StephanStephan, († um 36/40), Apostel, Hl. und einige andere Reliquiare, die mit Gold und Silber hervorragend geschmückt waren. Außerdem schauten wir uns das Grabmal des heiligen Ludwig von ArlesLouis Aleman/Ludwig d‘Alleman, Erzbischof von Arles (1423-1450) an, eines Bischofs, der mit seinen Mirakeln Berühmtheit erlangte; dessen Gedicht habe ich im Anschluss aufgeschrieben9:
Oh ArlesArles, Ort, Du ruhmreiche Stadt,
ausgezeichnet durch einen solchen Vorsteher,
dessen mannigfache Wunder ihn strahlen lassen.
Geschenkt ward er dir für seine Verdienste,
ihn erhöhe jauchzend, und lobe Gott für eine solche Gabe.
Er heißt Ludwig – mit Beinamen der Deutsche –,
ein Gott in allem gefälliger Kardinalpriester aus dem Hause Savoyen.
Er weist uns den rechten Weg.
Gott mögen wir also flehentlich darum bitten, dass wir durch Ludwigs Gebet
einen Platz im Himmel finden und uns dort der ewigen Herrlichkeit erfreuen.
Ein anderes Gedicht über Sankt Ludwig von ArlesLouis Aleman/Ludwig d‘Alleman, Erzbischof von Arles (1423-1450)
Als es Abend über der Welt wurde,
da erstrahlte ein neues Gestirn,
benetzt mit einem heiligen Auftrag,
es leuchtet durch Wunderzeichen.
Ludwig, der Erzbischof der Kirche zu ArlesArles, Ort,
ein außerordentlich bewundernswerter Kardinal,
im fruchtbaren Sizilien ein Titan,Sizilien, L.
machte sich Anstand zur Richtschnur seines Handelns.
Licht und Zierde der Keuschheit,
glanzvoller Führer auf dem Weg zur Heiligkeit,
grundlegende Quelle der Gerechtigkeit!
Welch beschwerliche Aufgaben des Papstes hat er auf sich genommen, um Irrtümer auszumerzen!
Wie vielen Herausforderungen hat er sich gestellt, um einen Friedensbund zu gründen!
Nachdem er harte und sogar grausame Umtriebe über sich ergehen ließ,
wurde ihm befohlen, ins Exil zu gehen.
Weh, in Bedrängnis, wie durch einen heftigen Sturm wurde er von seinem Hirtensitz gestoßen!
Wie Gold glänzen seine Güte und seine Demut.
Sein besonnenes Wesen und seine Geduld strahlen sanft.
Nachdem er einem so schweren Schicksalsschlag anheimgefallen war,
Jesus Christushat er bei Dir, Christus, Zuflucht gefunden,
und holte, gestützt auf ein geistiges Schild, folgende Rede hervor:
„Christus, als Du meinetwegen Werkzeug für Geiseln und Ohrfeigen warst,
Jesus Christusda wurdest du geschmäht und hingst mit Dornen und schwarzen Nägeln vom Kreuz herab.
Was würde ich deinetwegen nicht alles ertragen?
da wurdest du geschmäht und hingst mit Dornen und schwarzen Nägeln vom Kreuz herab.
Was würde ich deinetwegen nicht alles ertragen?
Was auch immer mich von dir trennen könnte,
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