Heidemarie Hirschmann - Von Chef zu Chef II
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Heidemarie Hirschmann
Von Chef zu Chef II
Das Sexleben einer Sekretärin – Band II
Saga
Von Chef zu Chef II Copyright © 2019 Heidemarie Hirschmann All rights reserved ISBN: 9788711717219
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach
Absprache mit dem Verlag gestattet.
Arbeit als Schlepperin
Inga, eine glückliche Mischung aus estnischer Rustikalität und altem Blaublut, fügte sich in das Treiben in dem Penthouse – wie vermutlich stets, wenn sie aus dem Schweizer Institut kam – mit der Ungezwungenheit eines jungen Tieres. Sie war eben die Tochter, alle wußten es, niemand diskutierte ihre Position, niemand verlangte etwas von ihr. Ich hingegen hatte eine Aufgabe. War schon Inga die hübsche Staffage, die erregende Exotin, die in einem gewagten Abendkleid durch den großen Salon streichen oder auf der Terrasse ein estnisches Volkslied singen mußte, wenn die Spieler eintrafen, so lag es an mir, Spieler zu finden, wenn eine Flaute einzutreten drohte, und das war nicht immer ganz leicht.
Natürlich wurde ich nicht auf den Strich geschickt, aber ins Casino. Ich mußte dort in großer, aber herausfordernder Garderobe die Bekanntschaften von Männern machen, die entweder viel Geld oder aber eben stark gewonnen hatten, ich mußte in ihrer Gesellschaft bleiben, bis das Casino schloß, und dann möglichst harmlos andeuten, daß ich einen eleganten Salon wüßte, in dem man zwanglos noch länger beisammen bleiben und auch noch spielen könne – wobei ich bei Zaudernden durchblicken ließ, daß man dort in jeder Hinsicht unbeobachtet sein würde und sich weiterhin meiner Gesellschaft erfreuen dürfe.
Die Aufgabe war außerordentlich schwierig, weil sich in Monte Carlo die gefährlichste Spezies aller Halbweltdamen tummelte: jene, denen man es nicht ansah. Wie sollte ich mich von diesen abgesunkenen Jungschauspielerinnen, diesen abenteuerlichen Jungwitwen aus der Geldgesellschaft, den begabten Novizinnen aus der Levante vorteilhaft abheben? Was mir half, war die Erinnerung an Don Hersch und den Schmierensex im Blauen Vogel. Ich imaginierte einen ganzen Sketch, ich dachte mich in eine Rolle hinein, und bald hatte ich die Lösung: Ich ging als die leicht verwirrte Naive, die wegen der provokanten Aufmachung selbst verschüchtert ist und Anlehnung an einen wohlhabenden Beschützer sucht. Alles andere war dann Sache des Barons.
Patkuls ausgezeichnete Manieren, die hübsche Inga und die Lage seines Penthouses beschwichtigten sogleich jeden Argwohn. Wer so wohnte, mußte jemand sein, derlei Wohnungen kamen ja gar nicht erst auf den Markt. Und wenn dann am Spieltisch größere Verluste eintraten und die Herren unruhig wurden, dann lag es an Inga und mir, die umwölkten Stirnen zu glätten oder zur Erholung in einen anstoßenden Raum zu bitten, wo dann eben statt Roulette auf Kosten der Gäste Strip-Poker auf unsere Kosten gespielt wurde.
Dieses Spiel, bei dem es statt um Geld um Kleidungsstücke geht, ist noch erregender als der simple Geld-Poker, denn es ist nicht jedermanns Sache, zu bluffen, wenn er nur noch die Unterhose anhat, oder aber in aller Ruhe die Chancen abzuschätzen, wenn das Gegenüber längst oben ohne am Spieltisch sitzt. Daß wir mit unseren Poker-Partnern auch ins Bett gehen mußten, kam außerordentlich selten vor, denn es war dann ja stets schon vier Uhr früh, und Geldmenschen sind selten jung genug, um diese verteufelte Stunde noch den Kampf gegen zwei Twens aufzunehmen. Schlimmstenfalls, wenn ein Texaner besonderen Furor entwickelte, entführten wir ihn in unser gemeinsames Zimmer, ich drehte ein wenig an seinen Brustwarzen, Inga kitzelte ihn an den Fußsohlen, und dabei masturbierten wir ihn abwechselnd mit Rasierschaum oder Massageöl, bis er zufrieden und mit seinen Spielverlusten versöhnt im Orgasmus versank.
Bei jüngeren Gästen kamen wir nicht so leichten Kaufs davon, und ich erinnere mich aus jener Zeit an eine sehr bewegte Party zu viert, bei der zwei reiche Südamerikaner, nachdem sie gemeinsam etwa sechzehnhundert Dollar verloren hatten, plötzlich in das Roulette griffen, die Kugel anhielten und dem Baron erklärten:
„ Senhor, achthundert Dollar ist ein sehr guter Preis für hübsche junge Damen. Sie haben zwei davon. Wir haben den Preis bezahlt. Wenn Sie uns die Damen verweigern, sprechen unsere Pistolen!“
„ Wer hat gesagt, daß ich sie Ihnen verweigere, Senhores!“ sagte Patkul mit weltmännischer Ruhe, sog an seiner Pfeife und steckte die Kugel in die Rocktasche. „Machen Sie nur bitte den Damen keine Kinder, ich habe nämlich gar keine Lust, Großvater eines Mestizenbabys zu werden.“
Darauf starrten die beiden ihn so wütend an, daß ich schon glaubte, sie würden trotz seiner Zusage die Pistolen ziehen. Aber sie besannen sich und zogen es vor, sich an unseren Körpern für den Schimpf zu revanchieren. Da Inga dem Baron überhaupt nicht ähnlich sah, während ich immerhin in der Größe und der Gestalt eine gewisse Verwandtschaft zu ihm erkennen ließ, hielten sie mich für seine Tochter und zogen mich in einer Weise durchs Feuer, wie ich es noch nicht erlebt hatte. Irgendwie brachten sie es fertig, daß ich ständig zwei Schwänze in mir hatte, entweder im Mund und in der Möse oder vorn und hinten zugleich, was einen irrsinnig geil macht, aber doch eine schauerliche Strapaze ist.
Inga sah mit entsetzt aufgerissenen Augen zu, wagte aber nicht, sich zu trollen, um mich nicht mit den beiden Unholden allein zu lassen, und bekam schließlich auch noch ihr Fett: Die beiden abgeschlafften Kavaliere, die mich fast auseinandergerissen hatten, warfen sich nach einem dreistimmigen Orgasmus, den man bis zum Palast Rainiers gehört haben muß, in zwei Fauteuils und befahlen:
„ Und jetzt du! Ausziehen, aufs Bett legen und uns vormachen, wie kleine Mädchen mit sich selber spielen!“
Und soviel Inga im Internat und im väterlichen Penthouse auch schon erlebt hatte, das kam sie doch sehr hart an. Sie ließ den Finger minutenlang unschlüssig durch ihr Schamhaar fahren, bis die zwei Brasilianer drohten, mich noch einmal vorzunehmen. Da errötete Inga, sah mich liebevoll an, warf den Kopf zurück und entlockte sich vor unseren Augen die gleiche Lust wie in ihrem schmalen Mädchenbett in Neuenburg.
Als wir unsere Galane endlich mehr hinauswarfen als hinausbegleiteten, saß Patkul mit grauem Gesicht und erkalteter Pfeife am Roulettetisch und legte eine komplizierte Patience. Er blickte nicht auf, als die beiden mit höhnischem Lachen abzogen, und das war gut so.
Ein einziges Mal habe ich es erlebt, daß er selbst zum Handkuß kam, und ich muß sagen, er zog sich auch in diesem Fall recht gut aus der Affäre. Wir hatten einen französischen Fabrikanten mit einigen Stammgästen am Roulettetisch gehabt, als plötzlich die Klingel ertönte und sich Madame meldete, die Gemahlin unseres Neulings. Während er ein knochentrockener, mickriger Mann Mitte vierzig war, mittelgroß, eher häßlich und wortkarg, segelte seine bessere Hälfte wie eine Fregatte auf Patkul zu, eine fette junge Person, höchstens Anfang dreißig, die der Zorn mit dem kräftigsten Teint ausgestattet hatte. Sie hielt sich mit Höflichkeiten nicht lange auf, sondern ließ sich breit am Spieltisch nieder und fragte:
„ Wieviel hat er verloren?“
„ Das, Madame, müssen Sie Ihren Herrn Gemahl schon selbst fragen“, antwortete der Baron, ohne die Stimme zu erheben, „ich halte die Bank und nicht die Konten der Spieler.“
„ Wieviel ist es heute?“ fragte sie kalt ihren Mann.
„ So an die elftausend Francs“ antwortete er stokkend.
„ Und unten im Casino?“
„ Ebensoviel, eher etwas weniger!“
„ Und das hat dir nicht gereicht? Da mußt du dich noch heraufschleppen lassen in diese Räuberhöhle?“ Patkul gab mir ein Zeichen. Inga und ich verabschiedeten die anderen Gäste, gewiegte Spieler, die uns seit langem kannten und wußten, daß Patkul nicht mehr gewann, als beim Roulette aus der Natur des Spieles auf die Bank fällt, spielen die Einsätze der Spieler doch gegeneinander, so daß die Bank nur bei besonderen Konstellationen verlieren kann.
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