Noch eine wichtige Frage bleibt zu klären. Bei der Definition des Begriffs „Kühlschiff“ knüpfen wir an Kludas/Witthohn an, wonach es sich bei Kühlschiffen „um Frachtschiffe handelt, deren gesamter Laderaumgehalt aus isolierten Kühlräumen besteht“. Wir wissen, dass diese Definition nicht unumstritten ist. Im englischen Sprachraum umfasst der Begriff „refrigerated vessel“ Schiffe, auf denen entweder alle Laderäume oder auch nur ein Teil mit Vorrichtungen zur Kühlung versehen sind. Im deutschen Sprachraum hat sich der Begriff „Kühlschiff“ für Einheiten durchgesetzt, deren Räume komplett isoliert sind und mittels Kühlanlagen Ladungen in vorgegebenen Temperaturbereichen transportieren können.
Der Begriff „Specialised Reefer“ hat sich in der Industrie durchgesetzt und wird von der Branchenorganisation 360 Quality Association genutzt. Die Übersetzung „spezialisierte Kühlschiffe“ ist etwas sperrig, und deswegen haben wir uns entschieden, den Begriff „Kühlschiffe“ oder „Reefer“ zu verwenden. Aus dem 2019 erschienenen Buch „Snow in the Tropics“ möchten wir folgende Sätze zitieren: „Many of the early ships were multi-purpose, being able to carry general cargo, passengers, and some of their holds were insulated and could be refrigerated. These vessels are occasionally referred to as reefers, or part-reefers. However, in this book, we do not define these general cargo ships with some refrigerated capacity as reefers.” Auch im englischsprachigen Raum wird also aktuell dieses Thema entsprechend unserer Vorgehensweise gehandhabt.
Im Juni 2020 gibt es in Deutschland noch zwei Reedereien, die Kühlschiffe betreiben. Weltweit waren zur Ablieferung 2020 ein und für 2021 vier Reefer bei japanischen Werften in Bau.
Ob sich auf der Basis dieses minimalen Zustroms an Tonnage jemals wieder eine breitere Basis für eine deutsche Kühlschifffahrt entwickeln kann, erscheint zweifelhaft. Die Waage hat sich eindeutig in Richtung Containerisierung geneigt. Im Bereich Containerschifffahrt zählt Deutschland zur Spitzengruppe, und die Reefercontainer-Kapazität der Schiffe ist beeindruckend.
Nehmen wir als Beispiel die im Jahr 2014 in Dienst gestellte CAP SAN LORENZO der Hamburg Süd. Das 9.600 TEU fassende Schiff gehört zu den sechs Einheiten der CAP-SAN-Klasse. Die 2.100 Kühlcontainer-Anschlüsse an Bord ermöglichen den Transport von insgesamt 4.476.000 cbf. Dies entspricht ungefähr dem Kühlraum, über den die gesamte Flotte von 17 Schiffen der Union Reederei verfügte. Deutlich ist am Beispiel eines einzigen Schiffes zu erkennen, welche Veränderungen es im Seetransport von Kühlgütern durch den Einsatz von Containerschiffen gegeben hat.
Darum soll es in diesem Buch aber nicht gehen. Wir schauen mit dem vorliegenden Band neben den kommerziellen, historischen und technischen Aspekten vorrangig auf das Kapitel der Schifffahrt, das, zumindest zeitweilig, vom Bild weißer Kühlschiffe mit yachtähnlichem Aussehen geprägt war.
Wie oben schon angedeutet, tragen zum Gelingen eines Buches immer mehr Leute bei als die, die auf dem Titel erscheinen. Wir möchten darum allen herzlich danken, die unser Projekt tatkräftig unterstützt haben.
Unser besonderer Dank gilt:
Mareike Kaulvers für Einblicke in das Reefer-Geschäft.
Heinrich Schoeller (Schoeller Holdings Ltd., Limassol/Zypern), der bei der Suche nach Spuren in der Vergangenheit half.
Mark Jansen und Danielle van der Eide (Seatrade Groningen) für die Hilfe bei der Recherche.
Yntze Buitenwerf, Kevin Harding, Pieter Hartog und Godfried Steenkamp für ihre Textbeiträge.
Luke Tippett von Döhle Isle of Man, der die englischen Textteile Korrektur gelesen hat und ohne dessen Hilfe wir diese Übersetzung nicht gewagt hätten.
Gert Uwe Detlefsen, der wertvolle Hinweise zu Gestaltung und Inhalt beigesteuert hat.
Hans-Jürgen Abert, der die Biografien aller deutschen Schiffe verwaltet und dokumentiert.
Peter Ballreich für die Informationen zur Geschichte der Reederei Thien & Heyenga.
Robert G. Lloyd, dessen wunderschöne Gemälde wir hier abdrucken dürfen.
Dr. Axel Griessmer und Eva Graumann vom IMM Hamburg für die freundlichen Gespräche und die fantastischen Fotos.
Ralf Witthohn, der mehr als großzügig Fotos aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hat.
Major Reefer/Freezer Operator January 2020 |
Name |
Country |
No Vessels |
Mio. Cbf |
Avg Built |
Alpha Reefer Transport/Frigoship |
Germany |
36 |
13,5 |
1994 |
Baltic Cool |
Russia |
35 |
21,3 |
1997 |
Fresh Carriers |
Japan |
15 |
7,7 |
2001 |
Green Sea |
Belgium |
42 |
12,7 |
1996 |
Seatrade Reefer Chartering |
Belgium |
28 |
16,0 |
1996 |
Star Reefers |
Norway |
21 |
12,5 |
2005 |
Total Major Six |
|
177 |
83,7 |
|
|
|
|
|
|
Total Fleet World Fleet |
|
557 |
180,5 |
|
Major Six’ Share |
|
32 % |
46 % |
|
Für wunderbare Fotos: Chris Parker, Marcel Coster, Arne Münster, Henk Jungerius, Mareike Hilbig, Tim Johannsen, Fotoflite, Bernard McCall, Claus-Dieter Hilbig (†), Jean Otten (†), Ed Connell (†), Hans Engler (†).
Juliane Sachse und Karin Freese als Vertreterinnen der Erbengemeinschaft Jochen Sachse. Ohne sie hätten wir die großartigen Bilder des Marinemalers Jochen Sachse nicht zeigen können.
Peter Tamm jr., in dessen Maximilian Verlag dieses Buch erscheint und der das Projekt vom ersten Moment an unterstützt hat. Thomas Bantle, Stephan Alpen, Sarah Winter, Anita Böning und Harald Grätz mit besonderem Dank für die hervorragende Zusammenarbeit während der gesamten Zeit der Entstehung.
Unseren Familien und Freunden, im Speziellen Angela und Sabine, die uns vieles nachsahen, wenn wir uns mal wieder hinter dem Computer festgesessen hatten oder in unseren täglichen Videokonferenzen die Schifffahrt und manchmal auch die Welt retteten.
Leer/Hamburg im August 2020
Karl-Heinz Hilbig und Karsten Kunibert Krüger-Kopiske
LOMBOK STRAIT/LUZON STRAIT, Triton Schiffahrts GmbH, in der / passing Singapore Strait
(Gemälde / painting Robert G. Lloyd, mit freundlicher Genehmigung der / courtesy of Seatrade Reefer Chartering)
POLAR COSTA RICA, Hamburg Süd / RAO in Hamburg-Süd-Farben / colours unter / under RAO-Flagge / flag (Arne Münster)
The book “Die deutschen Kühlschiffe” by Arnold Kludas and Ralf Witthohn, published by Koehlers Verlagsgesellschaft in 1981, has been a standard reference work for almost 40 years now. Shortly before its publication, the last two refrigerated ships were sold abroad under the German flag. But the history of German reefer shipping was far from over, as German reefer shipping experienced a renaissance after 1981 with new shipping companies or those who expanded their activities into the reefer market. The work presented here serves two different purposes. On the one hand, the ships that have been in the German merchant fleet since then are also presented here—after all, more than 170 new ships. In total, 375 ships with their technical data and biographies are collected in this book. In addition, the historical, technical and economic background of this market is also illuminated, which also expands the subject matter.
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