David Signer - Die Ökonomie der Hexerei

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David Signer ist der Hexerei in Jahren der Feldforschung in Westafrika sehr nahegekommen; in engem Kontakt mit Heilern ist er zu der Einsicht gekommen, dass die Hexerei im sozialen, ökonomischen und politischen System eine höchst normative, konservative Funktion übernimmt. Aus Angst vor den Folgen der Zauberei verzichtet der potenzielle Aufsteiger zugunsten der Unauffälligkeit auf seine Ambitionen. Er verteilt das Erworbene unaufhörlich und bringt es so zu keinem ökonomischen Wachstum. Oder er verlässt seine Heimat und schützt sich gegen die Neider durch Feticheure und Opfer. Eine Entwicklung der Gesellschaft in Westafrika wird so effektiv verhindert.

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Der geheimnisvolle Untergrund von Worten, ihre geheimen, magischen Verbindungen. Mir ging eine Passage von Hampaté Bâ durch den Kopf:

Ein einziges schlecht gebrauchtes Wort vermag einen Krieg auszulösen wie ein brennendes Zweiglein einen Flächenbrand. Ein Sinnspruch in Mali sagt: „Was bringt eine Sache in den Zustand (das heißt ordnet sie an oder arrangiert sie in vorteilhafter Weise)? Es ist das Wort. Was beschädigt eine Sache? Es ist das Wort. Was erhält eine Sache in einem guten Zustand? Es ist das Wort.“ 22

Plötzlich hörten wir die wimmernde Stimme Ahissias aus dem Fenster.

„Sie ist jetzt in Trance“, sagte jemand. „Die Geister sind in sie gefahren“.

Nun wurden wir also zur „Priesterin der Geister“ hereingerufen.

Wir legten im Vorraum unsere Schuhe ab. Dann setzten wir uns links in eine Art Durchgang oder Passage. Wir, das waren der Übersetzer, Nadja (meine damalige Freundin) und ich. Die Priesterin selber saß in einem dunklen Raum, von dem wir nichts sahen. Dazwischen, auf der Schwelle, saß ebenfalls eine Priestern, die „Interpretin“. Ihre Aufgabe war es, die Sprache der Geister, die sich durch Ahissia kundtaten, in die Agni-Sprache zu übersetzen. Insofern war sie nicht einfach Übersetzerin, wie der „Intellektuelle“, der das Agni dann ins Französische übersetzte, sondern eine Eingeweihte, die – eine Art Hermes – die nichtmenschliche Geheimsprache in die diesseitige Welt „transferieren“ musste.

Die unsichtbare, unkörperliche Ahissia sprach in Trance aus dem Dunkel. Die Geister existierten – für uns – nur in der Sprache, der Stimme, diesem rhythmischen Singsang. Offenbar klappte die „Übertragung“ nicht einwandfrei. Die Interpretin musste zuerst einige Male zurückfragen, bevor die Séance beginnen konnte.

„Die Geister sprechen jetzt durch sie“, erklärte der „Intellektuelle“ in der Zwischenzeit. „Sie wird sich nachher an nichts mehr erinnern können.“

„Was möchtet ihr?“, fragte sie. (Man nehme die Frage in ihrem ganzen, den Wunsch betreffenden Gewicht).

„Ich möchte etwas über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft erfahren.“

Und nun sagte die Priesterin zu mir: „Deine Eltern sprechen verschiedene Sprachen. Sie verstehen sich nicht.“

Als ich eine Weile schwieg, fügte sie hinzu:

„Die Geister wollen diskutieren.“

Ich hatte die Aussage falsch verstanden, im Sinne von: Die Eltern sprechen eine andere Sprache als ich, wir verstehen uns nicht. Ich widersprach ihr und sagte, das sei vielleicht früher so gewesen, jetzt aber nicht mehr. Interessanterweise passte sie ihr Orakel nun aber nicht etwa meiner „Berichtigung“ an, sondern wiederholte und insistierte:

„Deine Eltern verstehen sich nicht, und sie haben auch verschiedene Ziele für dich, in Hinblick auf dich, sie wollen verschiedene Dinge von dir. Du selber hast noch nicht wirklich gefunden und verwirklicht, was du persönlich willst. Diese Wünsche deiner Eltern dir gegenüber halten dich von deinem eigenen Weg ab oder erschweren ihn zumindest.“

Man könnte sagen, dieser Orakelspruch sei ein Allgemeinplatz; trotzdem traf er zugleich ins Zentrum meiner Biografie, insofern als mich diese „verschiedene Sprache der Eltern“ tatsächlich von Geburt an geprägt hatte, ja schon vorher, denn die Trennung meiner Eltern war meiner Geburt bereits vorangegangen. Als ich auf die Welt kam, waren sie schon nicht mehr zusammen. Und nichts trifft die „Unverträglichkeit“, die „Differenz“ meiner Eltern besser als diese Worte von der „verschiedenen Sprache“. Es handelte sich tatsächlich nicht einmal um einen Streit, der zumindest eine gemeinsame Ebene vorausgesetzt hätte, sondern um eine Inkompatibilität, einen Widerstreit. Suaheli und Chinesisch ...; wenigstens habe ich es immer so wahrgenommen.

Auf jeden Fall löste die Wahrsagung einen ganzen Schwall von Assoziationen aus, und vielleicht war mein anfängliches Nichtverstehen auch ein Allzugutverstehen.

Als Nächstes sagte sie, ich könne nicht mit Geld umgehen. Tja, was sollte ich da für eine Antwort geben? (Denn sie erwartete eine.)

„Nun“, sagte ich, „sicher, so eine Reise wie diese hier nach Afrika kostet und bringt ökonomisch nicht viel; dafür sonst.“

„Wo ist deine Freundin?“

„Hier.“

Nun wandte sie sich an sie.

„Deine Familie hat dich nötig. Gibt es irgendein Ereignis in deiner Familie, ein Begräbnis oder etwas Ähnliches?“

„Ja, mein Bruder hat gestern geheiratet.“

„Deine Familie ist eurer Verbindung gegenüber nicht unbedingt positiv eingestellt.“

Dann sagte sie: „In wenigen Stunden wird jemand im Dorf sterben.“

Es gab einen gewissen Aufruhr unter den Anwesenden, es wurde einiges ohne Übersetzung gesagt, das uns offenbar nicht betraf. Dann kam sie wieder auf uns zu sprechen.

„Ihr wohnt in der Nähe des Wassers.“

„Ja, das stimmt, wir wohnen gleich am Fluss.“

„Wasser ist wichtig für dich. Es hat einen Geist in diesem Fluss, der dir gut gesinnt ist und dich beschützt. Du musst ihm ein Opfer bringen. Töte einen weißen Hahn, nachdem du ihm deine Wünsche gesagt hast. Lasse sein Blut ins Wasser fließen. Nachher wird sich vieles zum Bessern wenden. Du kommst wieder zu mir, nachdem du das gemacht hast, und ich sage dir Weiteres.“

„Ich habe noch nie ein Huhn geopfert; ich weiß nicht, wie man das macht.“

„Du kannst den Hahn auch durch jemand andern töten lassen oder du sagst dem Hahn einfach deine Wünsche und lässt ihn laufen. Aber wir können es nicht hier für dich machen, du musst es bei dir zu Hause tun, für deinen Flussgeist. Im Übrigen: Ihr werdet sicher und gesund nach Hause reisen. Habt ihr noch Fragen? Weil bald jemand sterben wird, verschwinden die Geister.“

Dann wollte sie noch etwas zu Mathurin sagen. Er war aber nicht da. Sie ließ ihm ausrichten, dass seine Frau weiterhin versuche, ihn zu provozieren.

Die Séance war zu Ende, wir gingen mit der Interpretin hinaus. Sie richtete Mathurin seine Wahrsagung aus, und er murmelte bloß, zu mir gewandt: „Wie wahr, wie wahr!“

Uns teilte sie noch mit, dass wir Ahissia auch Fragen per Post schicken könnten, mit einem beigelegten Foto.

„Sie ist jetzt eure Schutzmutter.“

Dann, wie üblich hier, verließen wir den Hof ohne besondere Formalitäten und ohne Ahissia noch einmal gesehen zu haben. Wir gingen mit dem „Intellektuellen“ den Weg hinunter zu seinem Elternhaus, das er uns noch zeigen wollte. Plötzlich hob Geschrei hinter uns an. Oben am Weg stand die Interpretin und beschimpfte Mathurin im Namen der Priesterin, sodass es das halbe Dorf hören musste. Was war los? Ahissia, beziehungsweise die Geister, waren äußerst gekränkt, dass es Mathurin unterlassen hatte, zur Aussage über seine Frau Stellung zu beziehen. Ahissia hatte immer noch im Hausinnern mit den Geistern auf ihn gewartet, während wir uns auf den Weg gemacht hatten. Wir gingen noch einmal zurück, um uns zu entschuldigen.

Während wir dann mit dem Intellektuellen ein wenig durchs Dorf spazierten, gab er noch folgende Kostprobe vom Können Ahissias:

„Kürzlich starb jemand im Dorf. Man musste mehrere Tage warten, bis alle Verwandten zum Begräbnis eingetroffen waren. Die Leiche begann schon zu stinken. Da transportierte die Zauberin den Gestank in ein anderes Dorf. Wirklich konnten die Leute dort dann nur noch mit dem Taschentuch vor dem Gesicht herumgehen, während hier die Luft rein wie nach einem Regenguss war.“

„Wobei“, gab Mathurin zu bedenken, „man das einfach so sagt. In Wirklichkeit hat sie wahrscheinlich den Körper magisch dorthin transportiert, und was wir hier sahen, sah nur aus wie der Körper dieser Leiche.“

Ich fragte den Intellektuellen, ob er nicht auch als Féticheur arbeiten könnte. Er antwortete nur, er habe die dazu nötige „Gabe“ nicht. Später fragte ich Mathurin, warum es in Tengouélan keine praktizierenden Männer gebe.

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