1 ...7 8 9 11 12 13 ...22 Es ist erstaunlich, dass Fleisch immer noch als leistungsfördernd für Sportler gilt. Dabei wurden bereits vor über 100 Jahren wissenschaftliche Studien durchgeführt, die zeigten, dass Fleischesser sogar schlechtere Werte hinsichtlich Ausdauer und Kraft als Vegetarier aufwiesen. 84
Jede der verschiedenen Arten Fleisch verursacht Krebs. Eine 2019 publizierte Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen der Gesamtaufnahme von Fleisch, rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch und Geflügel und den 20 häufigsten Krebsarten. Es wurden die Daten von 475 023 Teilnehmern (54 % Frauen) aus der britischen Biobank analysiert. Die Teilnehmer waren zwischen 37 und 73 Jahre alt und zu Studienbeginn krebsfrei. Nach 6,9 Jahren wurde bei 28 955 Teilnehmern Krebs diagnostiziert. Dabei war die Gesamtaufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch jeweils mit dem Risiko für Darmkrebs verbunden, von rotem Fleisch auch mit Brustkrebs und Prostatakrebs. Geflügel war mit dem Risiko für Krebserkrankungen des lymphatischen und blutbildenden Systems assoziiert. 85
Bei diesen Zusammenhängen stellt sich die Frage, was die gefährlichen Bestandteile von Fleisch sind. Da Protein immer noch als gesundheitsfördernd und leistungsfördernd für Sportler gilt, kann sich der Normalbürger gar nicht vorstellen, dass Tierprotein problematisch oder gar schädlich für die Gesundheit ist. Die Studien des Ernährungswissenschaftlers und Universitätsprofessors T. Colin Campbell von der amerikanischen Cornell University ergaben eindeutig, dass Tierprotein einer der stärksten Förderer von Krebs ist. Dies konnte er in epidemiologischen Studien für Menschen, aber auch bei experimentellen Fütterungsversuchen bei Tieren nachweisen. 25 Campell betont in seinem Buch, dass die Menschen, die am meisten Tierprotein zu sich nehmen, am häufigsten an Herzerkrankungen, Krebs und Diabetes leiden. Dies bestätigen viele weitere Studien anderer Wissenschaftler.
Daher kann es auch nicht erstaunen, dass das Ersetzen von Tierprotein durch pflanzliches Protein das Risiko senkt, an Krebs und Herzerkrankungen zu sterben. In einer 2019 in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine erschienenen Studie untersuchten Wissenschaftler die Ernährungsgewohnheiten von über 70 000 Teilnehmern der Japan Public Health Center-based Prospective Cohort . Sie stellten fest, dass das Ersetzen von Tierprotein, einschließlich verarbeitetem Fleisch, durch pflanzliches Protein das Risiko senkt, an Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs zu sterben. Der Verzehr von pflanzlichem Protein, etwa aus Hülsenfrüchten und Getreide, hat im Vergleich zum Protein aus rotem oder verarbeitetem Fleisch langfristig einen großen gesundheitlichen Vorteil. Gewicht, Blutdruck und Insulinresistenz verbessern sich. 26
Fleisch- und Milchprodukte wirken sich auch nachteilig auf die Gesundheit im Alter aus. Tierproteine und Proteine pflanzlicher Herkunft unterscheiden sich deutlich in ihren gesundheitlichen Auswirkungen. Spanische Wissenschaftler der Universität Madrid untersuchten in einer 2019 veröffentlichten Studie die Daten von 1951 Personen mit einem Lebensalter von über 60 Jahren, wie sich die Ernährung auf die Gesundheit im Alter auswirkt. Sie konnten nachweisen, dass eine Steigerung der Aufnahme pflanzlicher Proteine zulasten von Fleisch- und Milchprodukten altersbedingte Gesundheitsdefizite vermindert. 86
Tierprodukte und insbesondere Fleisch verursachen und fördern Entzündungsprozesse im Körper und die häufigsten chronischen Erkrankungen. Eine entzündungsfördernde Ernährung mit einem hohen Anteil an rotem und verarbeitetem Fleisch erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Dies geht aus einer 2019 in dem Fachmagazin Nutrients veröffentlichten Studie hervor. Die Forscher bewerteten die Ernährungsgewohnheiten hinsichtlich entzündlicher Wirkungen und der Antioxidantien und verglichen dies mit dem Krebsrisiko. Die Personen, die die höchsten Mengen an entzündungsfördernden Produkten konsumierten, einschließlich rotem und verarbeitetem Fleisch, erhöhten ihr Risiko für Darmkrebs im Vergleich zu denjenigen, die die wenigsten entzündungsfördernden Nahrungsmittel verzehrten und die größten Mengen Antioxidantien und Ballaststoffe konsumierten. Die höchste Zufuhr von entzündungsfördernden Produkten war im Vergleich zur geringsten Zufuhr auch mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko assoziiert. Diese Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und prooxidativen sowie proinflammatorischen Wirkungen hin, die wiederum mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden sind. 87
Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die mehrere Ursachen hat. Genetische Faktoren, Nahrung, Umwelt, Immunreaktionen und ein verändertes Darmmikrobiom werden verantwortlich gemacht. Die Erkrankung nimmt besonders in Ländern mit westlicher Ernährung zu. Eine pflanzliche Ernährung ist bei dieser Darmerkrankung von Vorteil. Dies zeigt auch eine 2019 publizierte Fallstudie über einen jungen Mann mit Morbus Crohn, dem mit der Standardtherapie nicht geholfen werden konnte. Mit einer Ernährung, die ausschließlich aus Getreide, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst bestand, konnte eine klinische Remission ohne Medikamente erreicht werden. Bei der Koloskopie konnten keine Symptome von Morbus Crohn mehr verifiziert werden. 88
Antibiotika sind in der heutigen Tierhaltung üblich, weil sonst noch weniger Tierkinder die brutale industrielle Ausbeutung überleben würden. Dies hat aber ernste gesundheitliche Folgen auch für die Menschen. Der massive Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ist bekanntlich der größte Verursacher für die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen. Immer mehr Menschen sterben durch diese resistenten Keime, gegen die kein Antibiotikum mehr wirkt. Man geht von etwa 33 000 Toten durch resistente Keime allein in Europa aus. Dies ist eine tickende Zeitbombe, die in einer noch größeren Katastrophe enden könnte. Man kann es gar nicht nachvollziehen, dass die Menschen bereit sind, diese verheerenden gesundheitlichen Folgen nur wegen des Konsums ungesunder Tierprodukte in Kauf zu nehmen. Wissenschaftler untersuchten in einer 2018 veröffentlichten Studie bei veganer, vegetarischer und omnivorer Ernährung die Belastung mit Antibiotikaresistenzgenen. Die Veganer wiesen die geringste Belastung mit Antibiotikaresistenzgenen auf. Bei den Omnivoren und Vegetariern konnten kaum Unterschiede festgestellt werden. Tierliche Nahrungsmittel sind also der wesentliche Faktor für die Übertragung von Antibiotikaresistenzgenen. 38
2019 berichtete die medizinische Fachpresse über neue Krankheitserreger in Rindfleisch und Kuhmilch, die Krebs beim Menschen auslösen können. Ein Forscherteam um den Medizinprofessor und Nobelpreisträger Harald zur Hausen hatte einen neuen Typ eines Infektionserregers in Milch- und Fleischprodukten entdeckt, der von europäischen Rindern stammt und das Risiko für Dickdarm- und Brustkrebs erhöht. Diese sogenannten Bovine Meat and Milk Factors (BMMFs) sind kleine DNA-Moleküle, deren Sequenz sowohl bakteriellen Plasmiden als auch bestimmten Viren ähnlich ist. Diese Erreger stehen im Verdacht, bei einer frühkindlichen Infektion das Risiko für Darmkrebs und andere Krebsarten zu erhöhen. 35 36 37Aus meiner Sicht ist es unverantwortlich, Kindern Fleisch und Milch als Nahrung zu geben, zudem diese Lebensmittel noch weitere schwerste gesundheitliche Risiken bergen.
Viele Menschen glauben, dass weißes Fleisch gesünder sei als rotes Fleisch. Weißes und rotes Fleisch sind aber beide sehr schlecht für die Gesundheit, insbesondere für die Herzgesundheit. Laut einer 2019 im Fachmagazin American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichten Studie erhöhen rotes und weißes Fleisch den Cholesterinspiegel gleichermaßen. Es stellte sich heraus, dass sowohl weißes als auch rotes Fleisch im Gegensatz zu pflanzlichen Proteinen das LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“) in etwa gleichem Maße erhöhen. Die Forscher weisen zudem darauf hin, dass man fleischlose Proteinquellen bevorzugen solle und dass weißes Fleisch nicht besser sei als rotes Fleisch. 89
Читать дальше