Als er das zweite Schild an Lia Thao’s Bus fixiert hatte, hörte er hinter sich das Geräusch von Stiefeln.
Ein Wächter kam auf ihn zu. Er sah in den Bus und betrachtet die zerschossene Heckscheibe. Er stellte sich breitbeinig vor Chris. Mit einem Handzeichen forderte er ihn auf, sich aufzurichten. In barschem Befehlston redet er auf ihn ein und zeigte wütend in Richtung Ausgang.
Chris blickte suchend in Richtung Fahrersitz. Seine Gedanken rasten. Die Fahrertür stand offen. Panik überkam ihn. Ler war verschwunden.
Wo war Ler?
Verzweifelt sah Chris zu dem Wachmann, der ein Sprechfunkgerät in der Hand hielt. Von oben drang Verkehrslärm in die Garage.
Im selben Moment sah er Ler von hinten um den Minibus herum schleichen. Ein gewaltiger Satz vorwärts ließ Ler gegen den Rücken des Wachmannes prallen. Seine Hände umkrallten dessen Hals. Ein scharfer Ruck riss den Kopf nach hinten.
Ler richtete sich auf. Der Wächter lag reglos vor ihm. Er schleifte den schlaffen Körper zur offenen Seitentür des Busses. Chris zitterte und beobachtete den H’mong.
Ler sah ihm in die Augen. „Er hat Dich beobachtet. Er hat Dich angewiesen, mit ihm ins Wachhaus kommen. Er hat Pech gehabt. Es musste sein. Hilf mir, ihn in den Bus zu legen, und dann weg von hier.“
Chris rührte sich nicht von der Stelle. Ler wuchtete den Oberkörper alleine in den Wagen. Von Innen zerrten eifrige Hände den leblosen Körper in den Fußraum vor der ersten Sitzbank.
Ein furchtbarer Hieb mit dem Schaft eines der erbeuteten Gewehre traf den Kopf des Wachmannes. Er wurde mit Tüten und Jacken bedeckt.
Zwei Männer im Bus hielten die erbeuteten Gewehre in der Hand. Die Läufe zeigten auf den Wachmann.
Ler führte Chris, der wie in Trance neben dem Bus stand, zum Beifahrersitz. Er half ihm hinauf, drückte ihn in den Sitz und schloss die Tür. Er umrundete das Fahrzeug, stieg ein und fuhr langsam los. Am Ausgang bezahlte er, fuhr die steile Auffahrt hinauf, und fädelte sich in den fließenden Verkehr ein.
*****
Chris saß schweigend da, den Blick starr nach vorne gerichtet. Von hinten klopfte ihm eine Hand beruhigend auf seine Schulter. Eine zweite Hand kam über die andere Schulter und hielt ihm eine kleine, offene Plastikflasche unter die Nase.
Er erkannte den Geruch. Es war der scharfe Schnaps, den er damals am Feuer getrunken hatte. Zitternd griff seine Hand zu. Er nahm einen tiefen Schluck. Es brannte wie damals.
Er holte tief Luft. Das Leben kam zurück. Er drehte sich nach hinten: freundliche, dankbare Augen ruhten auf ihm. „Danke.“ flüsterte er, „danke!“
Er sah nach draußen. Sie waren wieder auf dem Land. Vereinzelt standen kleine Häuser abseits der Straße. Ler bog ab in einen schmalen, baumbestandenen Seitenweg.
Er versenkte den Körper des toten Wachmannes in einem Wasserkanal am Rande des Weges.
Langsam fuhr er auf die Straße zurück. Die Fahrt ging weiter.
Die ersten Lampen flammten auf. Die Dämmerung senkte sich friedlich über die fruchtbare Ebene. Reisfelder, von schlanken Baumreihen eingefasst, erstreckten sich bis zum Horizont. Enten und Wasserbüffel bevölkerten Felder, die noch unter Wasser standen. Aus anderen Feldern leuchteten hellgrün junge Reißprösslinge in gelb glitzerndem Wasser.
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