André David Winter - Die Leben des Gaston Chevalier

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Es sah nicht gut aus, als Gaston Chevalier an jenem 16. Juni 1929 um fünf Uhr morgens in Paris zur Welt kam. Rundum nur Armut, Dreck und Missgunst. Der Vater war wie immer abwesend, die Mutter musste so rasch wie möglich zurück an ihren Arbeitsplatz als Näherin. Dass Gaston nur störte, störte ihn am wenigsten. Denn eines lernte er rasch: sich anzupassen und, wenn es nicht mehr ging, abzuhauen. Aufgewachsen im Pariser Quartier Montparnasse, tingelte er bald schon mit seinem Vater als Gaukler durch die Provinzen Frankreichs. In der Fremdenlegion suchte er zu vergessen, im Kloster die Reinigung, um schließlich auf der Suche nach seiner Liebe nach Paris zurückzukehren. André David Winter gelingt es, das Leben dieses als Verlierer geborenen Lebenskünstlers eindrücklich nachzuzeichnen. Er erzählt in starken Bildern und einer ebenso kraftvollen wie eindringlichen Sprache.

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Denn die nächste Albernheit wartete schon. Nach dem Schläfchen.

Mit Kindern konnte er nur selten spielen, manchmal besuchte Mémère mit ihm seinen Vetter Maxime, der eine Halbtagesreise entfernt, in Bayeux, wohnte. Meist streifte er alleine oder mit Paulette, die er von allen Mädchen am liebsten hatte, durch die Felder oder badete seine kleinen Füße im Bach. Er schaute den Forellen und Schmetterlingen zu oder den fetten normannischen Kühen beim Grasen. Manchmal, wenn sein Blick lange auf ihrem Fell verweilte, erkannte er darin plötzlich die Flecken, die er stundenlang angestarrt hatte. Er wusste nicht mehr, wo das war, aber die Flecken hier machten ihm Angst. Er hatte vor vielem Angst. Davor, was hinter Türen lauerte. Vor seinen schlimmen Träumen, den tiefen Stimmen der Männer. Vielleicht waren sie gar nicht wegen der Mädchen hier, sondern waren gekommen, um ihn zu holen. Gaston war ständig auf der Hut.

Um sich von seinen dunklen Gedanken abzulenken, half er Madame Taillard, der alten Wirtschafterin, oft beim Wäscheaufhängen und versteckte sich zwischen den frisch gewaschenen weißen Laken. Er liebte es, auf ihrem Schoß zu sitzen und ihr ein Gedicht aufzusagen oder ein Lied vorzusingen, bevor er ihr in der Küche zur Hand ging. Oder er legte sich, wenn die Männer fort waren, zu Paulette ins Bett und weinte, und Paulette weinte mit ihm.

»Alles wird gut, Jacques«, flüsterte sie ihm schlaftrunken ins Ohr. Sie nahm ihn in den Arm, streichelte seine Wangen mit ihren zarten Händen, wischte seine Tränen weg.

Es machte Gaston nichts, dass sie ihn mit ihrem Sohn verwechselte, solange sie ihn nur festhielt und er ihren Duft einatmen durfte.

Paulette las als Einzige der Mädchen leidenschaftlich gern. In ihren freien Stunden saß sie oft mit einem Buch auf einer Decke unter dem alten Birnbaum hinterm Haus.

»Darf ich bei dir sein?«, fragte Gaston.

»Nur, wenn du mucksmäuschenstill bist.«

»Das werde ich, versprochen.«

Gaston saß neben ihr und las in seiner Fibel. Er schielte zu ihr hinüber, sah ihr blondes Haar in der Sonne glänzen, ihre Sommersprossen, das kleine Muttermal auf ihrer linken Wange. Er sah sich das Buch an und las den Titel: Nana. Das Buch war alt und abgegriffen, sein Rücken zerbrochen. Es passte nicht zu Paulettes Schönheit.

»Warum ist es so alt?«, fragte er plötzlich.

»Bitte, sag es mir.«

Sie blickte ihn nachdenklich an.

»Weil in alten Büchern mehr Geschichten sind.«

Er verstand nicht.

»Mehr als in neuen?«

»Sicher, schau selbst.«

Sie hielt ihm das offene Buch hin. Einzelne Sätze waren unterstrichen. Am Rand hatte jemand etwas hingeschrieben. Er konnte es nicht lesen.

»Die Menschen, die es schon gelesen haben, haben ihre Gedanken, ihre Geschichten hineingeschrieben. Ich liebe es, mir vorzustellen, wann und wo und warum sie das getan haben. Was sie sich dabei dachten. Siehst du, viel mehr Geschichten als in einem neuen Buch.«

»Bitte, lies mir vor.«

»Du hast versprochen, still zu sein.«

»Das bin ich wieder, wenn du mir vorliest.«

»Das ist nichts für Kinder.«

»Bitte, bitte.«

Eine Träne rollte über seine Wange.

»Du erzählst keinem ein Sterbenswörtchen.«

»Niemandem.«

»Unser Geheimnis.«

Er nickte.

»Schwöre es.«

Er hielt drei Finger in die Luft.

»Ich schwöre.«

Sie begann zu lesen. Er schmiegte sich an sie und lauschte. Noch nie war er so glücklich gewesen.

An Regentagen lagen sie zusammen auf dem Bett in Paulettes Zimmer. Wenn sie fertig vorgelesen hatte, schwiegen sie eine Weile. Danach machten sie meist einen Spaziergang auf der geblümten Tapete, gingen von Blume zu Blume, sprachen mit ihnen.

»Guten Tag, liebe Hyazinthe, genießt du den Tag? Was sagst du, eine böse Larve frisst an deiner Zwiebel. Haben Sie gehört, Monsieur Gaston, ist das nicht empörend?«

Gaston nickte und schimpfte mit der Larve.

»Du böse Larve.«

»Oh, Madame Rose, was erzählen Sie mir da, Sie lassen mich erröten. Wer hätte das gedacht, in so jungen Jahren, ein veritabler Skandal. Seien Sie versichert, ich werde es niemandem erzählen, nicht einmal Monsieur Gaston. Grüßen Sie ihre Mutter von mir.«

»Was hat sie gesagt? Bitte erzähle es mir.«

»Nein, ich darf nicht, ich habe es versprochen.«

»Bitte, bitte, du darfst es mir auch ins Ohr flüstern.«

Paulette verschränkte die Arme, schüttelte den Kopf.

»Ich werde es niemandem weitererzählen, heiliges Ehrenwort«, bettelte er.

Paulette schüttelte noch immer den Kopf, schielte aber zur Rose hinüber.

Gastons Mundwinkel fingen an zu zittern, er kämpfte gegen die Tränen.

»Also gut.«

Paulette flüsterte Gaston Madames Roses Geheimnis ins Ohr.

»Oh«, sagte er nur und schüttelte ebenfalls den Kopf.

Beide schwiegen eine Weile, bis sich plötzlich Mademoiselle Tulipe einmischte.

»Nein, Mademoiselle«, gab Paulette ihr energisch zur Antwort, »wir werden Ihnen nichts verraten, nicht wahr, Monsieur Gaston.«

»Kein Sterbenswörtchen.«

Manchmal stellten ihn seine grandes Sœurs, nachdem sie ihn fein herausgeputzt hatten, auf einen der Sessel im roten Salon und ließen ihn vor den Zigarre rauchenden Männern ein Gedicht aufsagen. Dafür bekam er jedes Mal ein paar Centimes.

»Was für ein Prachtkerlchen. Wie heißt du denn, mein Kleiner?«, fragte einer der Männer.

»Ich bin Gaston, der Bär«, brummelte er.

Er fletschte die Zähne, zeigte seine Krallen und rollte mit den Augen, wie es die Mädchen ihm beigebracht hatten.

Der Mann hob seinen Champagnerkelch.

»Auf Gaston, den Bären.«

Und Gaston bekam noch ein paar Münzen. Vom selben Herrn und einem anderen mit gezwirbeltem Bart, die sich beide lachend die Bäuche hielten.

Am Abend, wenn die Mädchen ihrem Gewerbe nachgingen, spähte er gelegentlich durch die Schlüssellöcher und sah die Männer sich auf ihnen wälzen. Manchmal schrien oder stöhnten sie und Gaston wollte ihnen zu Hilfe eilen. Wenn Mémère ihn erwischte, schimpfte sie und schickte ihn in sein Zimmer. Nach einer Weile schlich er in ein leeres Boudoir, setzte sich in einen Sessel und übte vor einer Poudreuse die Grimassen, die seine grandes Sœurs ihm beigebracht hatten.

»Ich bin Gaston der Affe, schaut nur, wie ich gaffe«, murmelte er.

Oder – und wieder fletschte er die Zähne: »Ich bin ein Löwe und fresse eine Möwe.« Dazu flatterte er mit den Armen.

Wenn er vom Faxenmachen müde war, saß er manchmal vor dem Spiegel und schaute sich lange an, bis er sich nicht mehr sah. Seltsam – er sah seine Augen, aber sich selbst nicht mehr. Auch niemand anderen. Er wurde ernst und still, sein Blick leer, er selber leer. Er war nicht mehr, niemand war mehr da.

Seine Augen füllten sich mit Tränen.

»Maman«, sagte er, und »Papa«, und schlief weinend ein.

Wenigstens Papa kam manchmal, wenn auch nicht oft, zu Besuch. Er zeigte Gaston die Plätze, wo er als Kind gespielt hatte, oder sie machten einen Ausflug zum Schloss von Balleroy. Sein Vater kaufte ihm einen kleinen weißen Bären und, wenn er genug Geld hatte, eine Waffel zur Lait au chocolat. Nachts schlief der Vater bei ihm im Bett und wurde zu seinem großen weißen Bären. Wenn er dachte, Gaston schlafe, schlich er zu einem der Mädchen. Gaston wartete voller Angst, bis er wieder kam.

Am nächsten Tag präsentierte Yves seinem Sohn im Hof die neuesten Kunststücke und zeigte ihm das Plakat. Er jonglierte mit seinen Schuhen, wie aus dem Nichts kamen immer mehr dazu.

»Damit werde ich berühmt, du wirst sehen, alle werden es sehen.«

»Yves Chevalier – le céphalopode« stand darauf. Die Bilder zeigten ihn auf dem Kopf gehend oder in den unmöglichsten Verdrehungen. Yves erzählte seinem Sohn vom Grand Cirque Milano, in dem er auftrat und der in Wahrheit ein kleiner Wanderzirkus war, der oft nicht genug Geld hatte, um seine Artisten zu bezahlen. Er berichtete ihm von den Berühmtheiten, mit denen er zusammenarbeitete. Von Marlène etwa, der Fledermaus, die durch die Zirkuskuppel schwebte.

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